Sonntag, 30. Dezember 2012

Netz-Anthropologie





Nach dem Tod der viehisch ermordeten Medizinstudentin mitten im belebten Delhi halten die Proteste gegen den korrupten indischen Staat und die verkommenen Parteien an.
Die Studentin hatte mit einem Freund den Bus bestiegen; dieser war offensichtlich nicht Bernhard Hugo Goetz. 

Times of India







Netz-Anthropologie
Im Netz kann man allerhand Menschen über ihre Blogs und Kommentare kennenlernen, von deren Existenz man sonst nichts erführe. Einen solchen Überblick konnte man vor der Einrichtung des Internets nicht gewinnen, positiv wie negativ. Methodisch ist zu beachten, daß der Einzelmensch auftritt, meist  unabhängig von seiner sozialen Umwelt. Und da ist die Erfahrung, daß der eine Mensch unverschämt ist, und der andere nicht, der eine dümmlich, der andere intelligent und anderes mehr. Oft verblüfft, welche widersprüchlichen Eigenschaften sich in ein und derselben Person finden. Immer wieder habe ich aber die Erfahrung gemacht, daß es , erfreulicherweise, angenehme Menschen mit Kenntnissen und Manieren in allen kulturellen Umwelten gibt, wenn sie auch nicht gerade in der großen Mehrzahl sind. Die individuellen Eigenschaften besitzen eine gewisse Unabhängigkeit, weil sie genetisch angebunden sind, die Zugehörigkeit zu Organisationen aller Art macht sich gar nicht oder nur sekundär bemerkbar. Das gilt auch für Glaubens- und Aberglaubensvereine. Ein katholischer oder mohammedanischer Lump ist nicht dem Verein anzulasten, sondern ist Ausdruck der spezifischen Person.   
Deswegen hat Goethe recht:
Volk und Knecht und Überwinder,
Sie gesteh'n, zu jeder Zeit:
Höchstes Glück der Erdenkinder
Sei nur die Persönlichkeit.
(Westöstlicher Divan, Suleika)