“ Das Rauchen macht dumm; es macht unfähig zum Denken und Dichten. Es ist auch nur für Müßiggänger, für Menschen, die Langeweile haben, die ein Dritteil des Lebens verschlafen, ein Dritteil mit Essen, Trinken und andern notwendigen oder überflüssigen Dingen hindudeln und alsdann nicht wissen, obgleich sie immer vita brevis sagen, was sie mit dem letzten Drittel anfangen sollen. ..."
(Goe., Schmauchlümmel)
Der Herr Goethe hatte öfters einmal unrecht, wie alle, und manchmal lag er völlig schief, er war kein Universalist.
Er konnte nicht physikalisch denken, weswegen er sich mit seiner Farbenlehre, an der er so verbohrt festhielt, gegenüber Newton so unsterblich blamierte. In der Beschränkung zeiget sich der Meister, da hat er recht, aber seine falsche Farbenlehre hielt er für seine größte Leistung. Das zeigt leider nicht nur seine Unbelehrbarkeit, sondern auch seine Unfähigkeit, sich selbst und seine Leistungen angemessen einzuschätzen.
Von Eckermann wissen wir auch, daß er die Vogelwelt Weimars auch noch als alter Mann schlecht kannte: “ in der Ornithologie scheinst du ein Kind zu sein. “ (Eckermann, Gespräche mit Goethe, 26.9.1827)
Die hirnlichen Fähigkeiten des Menschen sind eben begrenzt. Das gilt auch für Goethe. Lobhudelei dient nicht der Erkenntnis, auch nicht die des Germanisten Görner.
Zu: Goethe, der Universalist und die Kunst der Beschränkung, Von Rüdiger Goerner, DLF, Essay u Diskurs 7.4.13