Sonntag, 20. August 2017

Bartok String Quartet No. 1, 1st movement (Euclid Quartet)

Schwarz, quadratisch, gut


Der junge Mensch huldigt einer intelligenten Form der Verblödung, wie sie  Malewitsch hier vorführt:

In der Tat finden sich bei Malewitsch einige rabiate Vorschläge zur Neugestaltung der Kultur. So forderte er 1919 apodiktisch, alle überlieferten Kunstwerke zu verbrennen und in den Museen nur noch ihre Asche auszustellen. Wenn der Betrachter vor den Überbleibseln von Rubens' Gemälden stehe, werde er «eine Menge Vorstellungen entwickeln, vielleicht lebendigere als das wirkliche Bild (und man braucht weniger Platz)». (NZZ 11.3.06)

Und auch die tiefe Einsicht, daß der Verstand erst mit den Jahren kommt - wenn überhaupt - demonstriert Malewitsch:
“Am deutlichsten lässt sich dies in Malewitschs überraschender Rückkehr zur figurativen Darstellung im Spätwerk und besonders in seinem Selbstporträt als Renaissancemaler beobachten.” (NZZ 11.3.06)

Der originell malende Spinner Malewitsch lebte von 1878 bis 1935. Eine sinnhaltige Äußerung von ihm ist nicht überliefert.



https://www.nzz.ch/articleDHINW-1.17481














Jason Brennan: "Gegen Demokratie"



Das Buch hat es in sich. Es will das Gegenteil von dem, was die verflossene Gesundheitsministerin der SPD und Vize-Präsidentin des Bundestages, Ulla Schmidt, will: das Wahlrecht auch für Demente. Brennan dagegen plädiert für einen Wissensnachweis für Wähler. Schmidt, die sich mit dem Ministerdienstwagen nach Spanien chauffieren ließ, mag vielleicht daran denken, daß sie immer noch Ministerin wäre, wenn alle Wähler dement wären, ernstzunehmen ist ihre Initiative aber nicht. Wer wegen Demenz entmündigt wurde, wurde auch für Wahlen entmündigt.


Die Forderung nach einem Wissensnachweis dagegen besitzt eine gewisse Plausibilität und kann sich auf die antike Demokratie berufen. In Athen besaßen nur freie Männer - eine elitäre Minderheit der Einwohner - politische Rechte. Mit ihrer Kompetenz wählten sie mit dem Ausnahmetalent Alkibiades die Sizilische Expedition und - die Katastrophe. Und im Peloponnesischen Krieg unterlag die Athener Demokratie dem Militärkommunismus Spartas. Geistige athenische Kompetenz - nennen wir sie einmal so - war also nicht zielführend.


Und auch späterhin nicht, als Florenz den Klerikalfaschisten Savonarola zum Herrscher erhob. Und Napoleon III.? Hitler? Leninisten, Stalinisten und Maoisten - die kandidieren wieder zur Bundestagswahl - ließen gar nicht erst wählen.

Es gibt leider kein Patentrezept für nichts - nicht mal für die Demokratie und ihren Wahlmodus. Ob ein zentralistisches Präsidialsystem wie in Frankreich, in dem die meisten Stimmen entwertet werden, oder eines wie in den USA, in dem der Präsident wenig Macht besitzt im Vergleich zu Frankreich, ob ein rigoroses Mehrheitswahlrecht wie Großbritannien, oder eine repräsentative Parteiokratur wie in Deutschland - überall gibt es Mängel, die nicht direkt mit politischer Kompetenz oder Inkompetenz der Wähler zusammenhängen.


Am ehesten überzeugt vielleicht die Schweiz, die mit den Bürgerabstimmungen ein Korrektiv besitzt, das für eine politische Diskussion während der gesamten Wahlperiode sorgt.
























Bach Cello Suite No.1 - Prelude (Yo-Yo Ma)