Donnerstag, 22. September 2011

Sieht doch aus wie ein Minarett




Das ist nicht der Papst mit dem EKD-Vorsitzenden - das sind zwei Unheilige aus dem Morgenland, die den Test einer ballistischen Rakete beobachten. Auch die Reichweite von 2000 km finden die Ayatollahs prima; sie sind die Chefs der “Revolutionsgarden”, die die Raketen bauen und testen. (Vgl. “Iran testet Raketen und droht”, FAZ 29.6.11; Skizze nach Foto)




"So bringt die Unvollkommenheit der Menschen mit sich, daß es sicherer und erträglicher ist, wenn mehrere das Steuerruder halten, so dass sie sich gegenseitig beistehen, belehren und ermahnen, und wenn sich einer über Gebühr erheben sollte, mehrere Aufseher und Meister da sind, um seine Willkür im Zaume zu halten." (Calvin, Institutio IV, 20,8)
An solchen Stellen knüpfen Überlegungen an, bei Calvin demokratische Wurzeln zu entdecken.
Die sind auch in in seiner Genfer “Kommune” auszumachen. In Frankreich von den Katholiken verfolgt, flüchtete Calvin in die Schweiz und baute dort eine Modellgemeinde auf. Er hielt von Luthers ZWEI-WELTEN-LEHRE nichts, er dachte allumfassend, also “katholisch”, und errichtete eine Gemeinde, in der alles der Glaubensstrenge unterworfen war. So lehnte er zwar die absolute Herrschaft einer Person ab, darin liegt zweifellos etwas Demokratisches, aber das herrschende Kollegium unterwarf in Genf alle Gemeindemitglieder einem totalitären Regime. Hier haben die Kommunisten die öffentliche Selbstkritik abgesehen, die die Freiheit des Einzelmenschen in den Staub tritt.
Das sollte man nicht vergessen: Demokratie wiegt wenig ohne die Freiheit des Individuums. In der Ablehnung der individuellen Freiheit gleichen sich aber Calvin und die Päpste.
Hier darf man Luther danken, der in seiner Schrift “Von der Freiheit eines Christenmenschen” zumindest im Glauben jede Untertänigkeit ablehnt, die er allerdings im Bereich der weltlichen Ordnung leider um so stärker bejaht.
Man sieht, daß es im Reich des Christentums keine ausdrückliche Anerkennung der individuellen weltlichen Freiheit gibt, zu welcher Kirche oder Sekte man auch blicken mag.

“ Sondern frei leben wir miteinander in der Polis und im gegenseitigen Geltenlassen des alltäglichen Treibens, ohne dem lieben Nachbarn zu grollen, wenn er einmal seiner Laune lebt …”
Diese Zeilen aus der Leichenrede des Perikles (Thukydides, Geschichte des Peloponnesischen Krieges, II,37)

Das ist und bleibt die einzige starke Quelle freiheitlichen Denkens, auf die man sich in der Moderne direkt beziehen kann.
Hätte Calvin auch nur einen Anflug persönlicher Freiheit zugelassen, dann hätte er nicht gemeinsame Sache mit den päpstlichen Häschern gemacht und den Protestanten Michel Servet nicht verbrannt.