Montag, 30. Juni 2014

Rätselhafte Welt











Ernst Haeckel machte sich so seine Gedanken, und ziemlich forsch kam er zu Antworten auf seine aufgeführten Welträtsel.
Meine Rätsel allerdings hat er nicht einmal erwähnt, geschweige denn gelöst:



Irgendwo in der Nachbarschaft steht ein Kirschbaum. Wo, das weiß ich nicht. Daß die Amseln das wissen, kann ich mir vorstellen, sie haben von oben einen besseren Überblick. Warum aber pflücken sie irgendwo die Kirschen und fliegen dann nicht auf das nächste, sondern auf ein entferntes Dach, um gerade dort, immer an den gleichen Stellen, die Kirschen zu verspeisen und den sauberen Kern fallenzulassen?






Sonntag, 29. Juni 2014

Wes Wegs, Erwachsenenbildung?










Hier standen wohl die großen Pop-Bildchen des Alex Katz Pate.
Als ich auf diesem Kolleg das Abitur nachholte, gab es dort keinen Kunstunterricht. So konnte auch kein plattes Elaborat sich als Wandschmuck flächendeckend an der Außenwand präsentieren. Als Selbstporträt der jetzigen Kollegiaten?
Sie machten auf dem Sommerfest einen ähnlich freundlich-naiven Eindruck auf mich wie das abgebildete Paar. Allerdings wirkten viele weniger adrett und weniger schlank.

Fast so groß wie das Außenplakat war der Flachfernseher in der Cafeteria, der spuckende, tretende und beißende Fußballer aus Brasilien übertrug. Dort saß auch die derzeitige Kollegleiterin mit einer Lehrerin im Gespräch - was mag das Thema in dieser lauten Umgebung gewesen sein?
Auch sonst war es ziemlich lärmig, an jeder Ecke stand ein Gerät, aus dem gräßlicher Hip-Hop quoll. Zu meiner Zeit ging es zentraler zu. In der damaligen Mensa machte ein ziemlich professioneller Diskjockey die Musik, Stones, Iron Butterfly, Doors etc., dazu bediente er eine selbstgebaute Lightshow. Die Tanzfläche war voll, auch von außerhalb kam Publikum, die "Teilchen" waren willkommen, denn sie waren am Kolleg ziemlich spärlich vertreten, während jetzt eine deutliche Mehrheit weiblich ist.
Zu dem dezentral plärrenden Hip-Hop tanzte niemand, der Besuch war recht spärlich, was vielleicht teilweise mit dem schlechten Wetter zusammenhing, doch stehen viele Räumlichkeiten zur Verfügung, da sich die Gebäude fast verdoppelt haben. Und dies bei einem abgesenkten Niveau an den Jugendschulen.
Professionell war ein gelernter Koch, der ein sehr schmackhaftes Klein-Menu offerierte und schon viel Arbeit in die Vorbereitung gesteckt hatte. Gerne nahm er Koch- alias Trinkgeld.




Samstag, 28. Juni 2014

Sauber bleiben







Ach Gottchen, die auch! Die gottlose “Richard Dawkins Foundation for Reason and Science” hat sich mit den “Concerned Scientists” getroffen, speziell mit einer Person, die Politik studiert hat und jetzt alles über saubere Energie weiß. 

Da fällt einem doch sofort "Reinheit und Gefährdung" (“Purity and Danger”) von Mary Douglas ein. Sauber soll es sein, bei den Pygmäen und bei Al Gore und bei den Dawkins-Leuten auch.
Jungs und Mädels, möchte man ihnen zurufen, laßt es euch mal richtig wohl ergehen nach der Art von 500 Säuen. Wälzt euch im Dreck und versaut euch, der Himmel wird euch trotzdem nicht auf den Kopf fallen! (Hoffe ich doch.)

Aber das nützt nichts, immer kommen Faschistenführer daher, die Koscher-Gebote erlassen zur Sauberkeit, und die Abtrünnigen nehmen im Kopf trotzdem das “Purity-and-Danger-Raster” mit. Wenn erst das gelobte Land erreicht ist, so Mose, die Arbeiterklasse sich säubert vom Kapital, so Marx, oder das schmutzige CO2 weg ist, so der Weltklimarat, dann droht keine Gefahr mehr, dann erscheint der Messias, dann bricht der Kommunismus an, dann ist die Erde gerettet.

Ach Gottchen, Dawkins, geh in deinen Garten und mach dort den Salat sauber! Das reicht doch.

Freitag, 27. Juni 2014

Reformjuden










Auch ein Frankfurter - der Reformrabbiner Abraham Geiger (1810 F/M -1874 Berlin)
(Bild: Lesser Ury/Wiki.)



Geiger war gegen die brutale und, kinderärztlich gesehen, völlig irrationale Beschneidung männlicher Säuglinge. 

Er war eine Figur des liberalen Judentums im 19. Jahrhundert. Aber er wirkte nicht in die Breite und seine Nachfolger im 21. Jahrhundert, das läßt sich Wolfram Nagels Porträt im DLF (24.6.14) entnehmen, sind noch nicht weiter trotz vermehrter Kenntnisse des Kosmos. 
Sie glauben immer noch an Mose, die Koschergebote und die sauberen Judengene von seiten der Mutter. Im Protestantismus gibt es dagegen sogar einzelne säkulare Pastoren. Wie kann es sein, daß die Religionsjuden in Europa trotz Moses Mendelssohn nicht nur keine Aufklärung hervorgebracht haben - Ansätze dazu gab es schon in der griechischen Antike - sondern auch die verschrobenen Rituale bewahren? Offenbar verstellt der archaische Geist der Mose-Bücher die abstrahierende und geistig fruchtbarere Perspektive, die die Texte des Neuen Testaments eröffnen, und die dann auch den Kulturprotestantismus ermöglichten.

Donnerstag, 26. Juni 2014

Entjüngung II


Aus einer Korrespondenz: 

... ich weiß ja nicht, wie gut Sie es gehabt haben bzw. haben, aber Ihre Kinder haben es auch gut getroffen, weil sie begehrt sind und sich manches leisten können im Beruf, wofür die Älteren abserviert worden wären. 
Da viele Faktoren zu gewichten sind, ist ein Saldo schwer zu bilden. 

Wie lange werden die Unternehmen die Politikfehler, etwa die mutwillige Verteuerung der Energie und die unkluge Rentenpolitik, aussteuern und auffangen können? Das ist völlig ungewiß. Vielleicht zieht sich der Niedergang lange hin und erst Ihre Enkel werden unter den heutigen Politikfehlern gravierend leiden. 
So ist es beabsichtigt, die Politfunktionäre der Gegenwart werden dann ihre üppige Pension verzehren. ..."

20.06.2014 FAZ Die Generation Y will nicht umziehen Heiner Hoppmann hat einiges gesehen von der Welt in seiner langen Karriere in der Pharmaindustrie. Als Jungmanager des Höchst-Konzerns wurde er mit gerade mal 26 Jahren für längere Zeit nach Ecuador geschickt. Dagegen zu protestieren wäre ihm erst gar nicht in den Sinn gekommen. Auch in seinen späteren Stationen bei Schering und Ratiopharm war er häufiger unterwegs als zu Hause. Umso weniger kann der heute 56 Jahre alte Vorstandschef des Pharma-Zulieferers Aenova Group verstehen, wie sehr sich seine Nachwuchskräfte, die sogenannte „Generation Y“, gegen einen Ortswechsel sperren.
Seit Monaten versuche er zum Beispiel, eine leitende Position im sonnigen Miami zu besetzen, erzählt Hoppmann – die ausgesuchten Kandidaten wollen aber lieber in Bayern bleiben. Und selbst innerhalb des Freistaats sind sie bockig. „Die Leute bewegen sich nicht mal von Bad Aibling nach Tittmoning“, sagt er. „Der eine hat gerade ein Haus gebaut, beim anderen will die Freundin nicht mitkommen.“
Das Ganze wäre für den Lenker eines Konzerns mit mehr als 700 Millionen Euro Umsatz und 4500 Beschäftigten (davon 3500 in Deutschland) leichter zu verschmerzen, wenn Aenova nicht ohnehin Personalsorgen hätte. „Der Fachkräftemangel ist unser größtes Problem, wir kriegen keine Leute mehr“, sagt Hoppmann unumwunden. ... Aber insbesondere an seinen süddeutschen Standorten mit geringer Arbeitslosigkeit sind gute Kräfte rar. „Wir brauchen Mechatroniker, Maschinenbediener, Ingenieure, Laboranten, einfach alles“, beschreibt es Hoppmann. Auch deswegen schaut er für neue Werksansiedlungen nach Osteuropa. In Rumänien, sagt der Aenova-Chef, mache man mit den Fachkräften, sobald sie geschult seien, gute Erfahrungen – anders als etwa in Indien. ..."











Mittwoch, 25. Juni 2014

Zivilisation ist schwer errungen und stets bedroht










Es überrascht nicht, daß Fußballspieler treten, kratzen und beißen. (Suarez, Tyson) Der Prozeß der Zivilisation vollzieht sich langsam und erreicht auch nicht jeden. Und natürlich auch nicht allen Ländern. 
So berichtet die Rheinische Post am 20.6.14, daß im schwedischen Norköpping Ärzte herausfanden, daß alle 30 Mädchen einer Schulklasse genitalverstümmelt sind, davon 28 auf besonders brutale Weise. Insgesamt wurden 60 Fälle aufgedeckt. 
Durch die Aufnahme von Afrikanern wird Schweden also in der Bewahrung seiner erreichten Zivilisation nicht unterstützt. Die schweren Krawalle junger Araber und Nordafrikaner in Husby und Örebro 2013 deuten in die gleiche Richtung. Von einwandernden Chinesen, Japanern und Vietnamesen sind Krawalle nicht bekannt.

0,93 betrug die Nettoreproduktionsrate 2010 in Schweden. Pro Frau überlebte weniger als eine Tochter, die wiederum Töchter haben könnte. Die schwedische Bevölkerung geht also etwas zurück, wie in fast allen Ländern Europas. In den Ländern des Nahen Ostens und Afrikas, von dort kommen die meisten Einwanderer nach Europa, verhält es sich umgekehrt. 
“2010 stehen den 7,7 Mio. Geburten in ganz Europa und den 650000 Geburten in Deutschland über 40 Mio. Geburten in Afrika und dem westlichen Asien gegenüber.” (Sarrazin, Deutschland, S. 333)



Dienstag, 24. Juni 2014

Schirrmachers schräge Typen













Selbstzensur durch Massenüberwachung.  Wir werden uns nicht mehr wiedererkennen
Vor mehr als hundert Jahren hat Freud nachgewiesen, dass der Mensch sich selbst zensiert. Im Zeitalter digitaler Massenüberwachung droht uns Selbstzensur in ganz anderem Ausmaß: Unser Verhalten ändert sich grundlegend. Von PETER GALISON” FAZ 8.4.14
Freud hat etwas nachgewiesen? Wann? Wo? Was? Nie hat Freud je etwas nachgewiesen. Er hat seine Theorien so formuliert, daß sie gar nicht empirisch überprüfbar sind. Man kann nur sehen, daß die psychoanalytische “Behandlung” Jahre dauert und meist nichts bewirkt. (s. D.E. Zimmer, Tiefenschwindel)
Peter Galison nennt sich Physiker und Wissenschaftstheoretiker und scheint tatsächlich ein Feuilletonist zu sein, den der verblichene Schirrmacher aufgegabelt hat.

Man könnte eventuell Galisons Einleitung so umformulieren: Wir haben gerade den Fall eines kalifornischen Bürgermeisters, der von einer Kamera aufgenommen wurde, als er einen Beutel Hundekot vor die Haustür seines Kontrahenten wirft. Eine solche Aufnahme ist wirksam. Der Polit-Knilch trat inzwischen zurück, weil die Bürgerschaft protestierte. Ohne diese öffentliche Videoaufnahme wäre des Bürgermeisters Schweinerei unentdeckt geblieben, der Mistkerl wäre noch im Amt. Vielfach haben bereits Videoaufnahmen die Aufklärung von Verbrechen ermöglicht. Wir können vermuten, daß dieser Bürgermeister sich in Zukunft besser benehmen wird. Sein Gewissen wurde geschärft. Und genau das dürfte mehr Überwachung auch generell bewirken in Ländern, in denen eine Entwicklung zur Hemmungslosigkeit aller Art bis hin zu Mord und Totschlag eingetreten ist. 
Galisons Überschrift könnte dann lauten: Kaum wiederzuerkennen, wir mit unserem geschärften Gewissen. 

Anhang: Bürgermeister Dennis Kneier und der Hundekot: rp-online.de/politik/ausland/buergermeister-wirft-mit-hundekot-und-tritt-zurueck-aid-1.4322637


Montag, 23. Juni 2014

Von Mäusen und Menschen









Man könnte hier auch noch einen Anschschluß an die verteuerbaren Energien anbauen und unter EEG abzocken

(Foto: Mylius/Wiki.)


Marianne Birthler übernahm von Gauck die schick bezahlte Leitung der Stasi-Unterlagenbehörde. Es gelang ihr bis zu ihrem Ausscheiden nicht, IM Notar, also Ex-SEDler und Staatskadersohn Gysi, eindeutig zu überführen. Vielleicht ging es nicht besser.
Es fällt aber auf, daß Birthler für die Grünen im Bundestag saß, also für eine Partei, die hemmungslos alles nach ihrer Ideologie regeln und alle bevormunden will. Birthler hat in der SED-Diktatur erlebt, wohin das führt - zum Zusammenbruch nämlich - und wie sich das anfühlt - gräßlich nämlich. Und dann schließt sie sich gleich der nächsten Ideologenpartei an? Merkwürdig.
Das erinnert mich daran, daß auch wilde Mäuse gerne im Hamsterrad laufen (doi: 10.1098/rspb.20140210)



Sonntag, 22. Juni 2014

Wilhelm Reich läßt grüßen





Die Geburtsjahrgänge werden immer dünner, zeigt hier Christoph M. Schmidt, Präsident des Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsinstituts.




Deutschland hatte früher weniger Einwohner, und dies wird wieder der Fall sein. Alles verändert sich, und da die Kinder kaum noch in jungen Jahren sterben, kann ein Land auch mit weniger Kindern auskommen, zumal die Menschen viel länger arbeiten können bei guter Gesundheit. Man kann sich an alles anpassen, man muß es nur tun und reaktionäre Politiker wie die der GroKo nicht wählen. 
Es sind allerdings langsame Veränderungen den schnellen vorzuziehen, weil sie einfacher zu bewältigen sind. Woher stammt also der schnelle Geburtenrückgang? Insbesondere bei den Akademikerinnen? 
Da muß man zumindest die Anti-Familienpropaganda der Studentenbewegung von 1968 erwähnen, die breit in die Akademikerschaft gewirkt und praktisch das alte bürgerliche Familienbild vollständig aufgehoben hat. Das Familienministerium ist inzwischen vor allem ein Frauenemanzipations-, Frauenarbeits-, Homosexuellen- und Restfamilienministerium. Deswegen tritt auch am heutigen Tag die Ministerin Schwesig mit der Schwulenfahne bei der Schwulenparade auf. 
Noch Fragen?







Samstag, 21. Juni 2014

Die Sozis sind an allem schuld








Aufsteigen die Kurven, die Menschen werden immer älter bei immer weniger Kindern - ein großes Problem für die Alterssicherung.
Ifo-Präsi Sinn bei seinem Vortrag in Düsseldorf am 17.6.14.


Um der SPD das Sozialwasser abzugraben, ließ sich Bismarck die Rentenversicherung einfallen. Das war neu in der Welt. Hans-Werner Sinn zog daraus den Schluß, daß daraus die Überwälzung der Rentenkosten auf die junge, arbeitende Generation wurde. Der Zwang, vorzusorgen und Kinder aufzuziehen ließ im Laufe der Jahrzehnte immer stärker nach. Am krassesten in der Ausprägung DINK: Double Income, no kids. Dieses Phänomen ist erstmals bei den Babyboomern deutlich in Erscheinung getreten. Die geburtenstarken Jahrgänge um 1964, dieses Jahr bildet den Höhepunkt, haben weniger Kinder und beide Partner gehen arbeiten. Im extremsten Fall verdienen beide gut, haben keine Kinder und beziehen ihre Rente von den Kindern der anderen. Denn im derzeitigen Rentenumlagesystem bezahlen die jungen Arbeitenden die alten Rentner. Es gibt keine Ersparnisse, keinen Kapitalstock, wie das immerhin noch bei Bismarck der Fall war. Und natürlich war Bismarck ein ernstzunehmender Politiker, während die derzeitige rentengeschenkverteilende Politriege die fleisch- und fettgewordene Verantwortungslosigkeit darstellt.

"17.01.2014  FAZ. Studie: Kinderlose belasten die Rentenkasse
dc. BERLIN, 16 Januar. Kinderlose Arbeitnehmer ziehen nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung ungerechtfertigte Vorteile aus der gesetzlichen Rentenversicherung: Ihre spätere gesetzliche Rente werde unter dem Strich von den Kindern anderer Beitrags- und Steuerzahler finanziert, ohne dass diese dafür vom Staat angemessen an anderer Stelle entlastet würden. Nach den für die Studie angestellten Berechnungen werde ein durchschnittlicher 13-Jähriger im Laufe seines Lebens aus heutiger Sicht 77 0000 Euro mehr in die Rentenkasse einzahlen, als er später herausbekomme. ..." FAZ










Freitag, 20. Juni 2014

Europas Köpfe







Hatte eigentlich Grund zu lachen - Alexandre Yersin (1863-1943). Das Foto entstand vor 1909 (Rvallette/Wiki.); in Europa und den USA wurde bereits fotografiert.




“Hier war die Arzenei, die Patienten starben,
Und niemand fragte: wer genas?
So haben wir mit höllischen Latwergen
In diesen Tälern, diesen Bergen
Weit schlimmer als die Pest getobt.
Ich habe selbst den Gift an Tausende gegeben:
Sie welkten hin, ich muß erleben,
Daß man die frechen Mörder lobt.”
Goethe, Faust I, Osterspaziergang


So war das vor der naturwissenschaftlichen Medizin. Die Pest wurde oft religiös gedeutet. Und mit Kräutern behandelt. Auch mit Zopf hätten die Chinesen naturwissenschaftlich denken können. Sie taten es aber nicht. Als 1894 die Pest in Südchina ausbrach, holten die Briten einen Japaner aus Berlin und einen Schweizer aus Paris: Alexandre Yersin. Pasteur schickte ihn. Und tatsächlich war Yersin erfolgreich und entdeckte mit Leeuwenhoeks Mikroskop am 20.6.1894 den bakteriellen Erreger: Yersinia pestis, nach dem Entdecker benannt.
Die Pest ist heute gebannt, aber die Chinesen kräutern immer noch medizinisch herum. Immer wieder mit Leberschäden.








Donnerstag, 19. Juni 2014

Nicht jede Medizin heilt

Sind qualitativ schlechte Kräuter die Ursache? 
“Chinesische Medizin schlägt auf die Leber”, 
überschrieb Hildegard Kaulen ihren Artikel (FAZ 28.5.14). 
Die Ursachen der berichteten Leberschäden sind unklar, weswegen westliche Ärzte das jetzt mit chinesischen Kollegen untersuchen wollen. 
Warum erst nach tausend Jahren? Warum kamen die chinesischen Ärzte nicht früher auf diese Idee und brauchten erst einen Impuls aus dem Westen?














Mittwoch, 18. Juni 2014

Londres en Grande-Bretagne







Marienplatz 1915 


Waren Sie schon einmal in Londres? Wahrscheinlich. Das liegt weit nördlich von Munich. Kennen Sie bestimmt. Aber Lwiw? Unbekannt? Hinter dem Kongo rechts? Nein. Eher hinter der Donau geradeaus. Im Stadtwappen stand Civitas Lemburgensis. Jetzt haben Sie es: Lemberg. Es besaß das Magdeburger Stadtrecht und unterstand der polnischen Hoheit. Die Amtssprache war Deutsch, aber in Galizien wurden auch andere Sprachen gesprochen. Mitteleuropa war vielsprachig, man sprach Polnisch, Ukrainisch, Jiddisch, Armenisch, Lemberger Dialekt - und Deutsch. Heute wird dort, in der Westukraine, die nicht mehr österreichisch und nicht mehr russisch ist, vor allem Ukrainisch gesprochen. Das ist aber wirklich kein Grund, Lemberg im deutschen Rundfunk Lwiw zu nennen, wie das im DLF und anderen Sendern der Fall ist. (Vgl. „Einen Neuanfang wagen - Wie der Bürgermeister von Lviv die Ukraine verändern will“, EUROPA HEUTE / Beitrag vom 18.06.2014 DLF) 

Es gibt auch anderswo merkwürdige Redakteure, aber die bleiben doch bei ihrer Sprache und sprechen von der Grande-Bretagne. Ils sont fou, ces Allemands!






Dienstag, 17. Juni 2014

Wolfgang Abendroth, Georg Fülberth, Werner Hofmann, Gerd Meyer





Die Marburger DKP-Profs und ihre Freunde haben sich zur brutalen Niederschlagung des Ostberliner Aufstands durch Moskau sehr bedeckt gehalten bzw. den CIA verantwortlich gemacht.

Montag, 16. Juni 2014

Abendroth, Abendroth, leuchtest uns zum Geistestod











Außen rot und innen rot, der Abendroth. 
Und Querpaß zu Suhrkamp, von da zurück an die Uni, nicht nur in Marburg, und so ging das seinen sozialistischen Gang.
Die Linke sorgte mit dem Zusammenbruch und der Überwältigung der Nazis gleich für die Bereitstellung der nächsten totalitären Ideologie und brachte sich in Stellung, die sie seit Abendroth verbreiterte und auf alle Unis und Medien ausdehnte. Während die SED Ulbrichts und Honeckers "konkret" und DKP finanzierte, sorgte Abendroth für einen starken marxistischen Fachbereich und für viele DKP-Stadträte. Da war Hessen vorn, besonders vorn Hessen-Süd.



"Die eigentliche Misere begann damit, dass Anfang der siebziger Jahre durch Hausberufungen und „Überleitungen“ die Abendroth-Schüler am Marburger Fachbereich 03 eine Dominanz erreichten, die sie nun mit allem geschichtsphilosophischen Hochmut spürbar machten. Das hatte gelegentlich mit Wissenschaft kaum mehr zu tun, und selbst wer gegenüber Abendroth als Person den höchsten Respekt empfand, konnte seine Berufungspolitik nicht anders als katastrophal nennen. Wir erinnern uns an den Lehrbeauftragten Gerd Meyer, der in einem Seminar über das sowjetische System allen Ernstes die vom Moskauer Staatsverlag publizierte Broschüre „Der Kolchosbauer“ als wissenschaftliche Quelle anpries."
So Lorenz Jäger in seiner Rezension eines roten Marburger Nostalgie-Buches von Lothar Peter in der FAZ (11.6.14, "Als Marx an der Uni war"). 

Peter vermißt wahrscheinlich das solidarische Gefühl, das totalitäre Ideologie spendet.









Sonntag, 15. Juni 2014

Glück gehabt!





F= Frankreich
WD= Westdeutschland
OD= Ostdeutschland





Am 5.6.14 veranstaltete die Akademie der Wissenschaften NRW eine Vortragsreihe zum Thema “Folgen demographischen Wandels - Bevölkerungsrückgang”.

Ein bißchen spät, könnte man meinen, denn seit Jahrzehnten ist diese Entwicklung bekannt, und wenn man weiß, daß die deutsche
Geburtenrate  seit etwa 1972 bei 1,4 Kindern pro Frau liegt, während die Bestanderhaltungsrate seit ca. 1960 2,1 Kinder beträgt, dann weiß man auch, daß die ungeborenen Frauen keine Kinder und Kindeskinder bekommen und daß das eine geometrische Reihe darstellt. Die “Pille” wurde genannt als ein Faktor und noch allerhand andere Gründe, die auch alle für Frankreich zutreffen, doch ein Grund wurde nur vom Autor erwähnt, nämlich die massive Antifamilienpropaganda nach 1968 in Deutschland, die es, trotz französischem Feminismus, in Frankreich nicht gab und gibt. Die ununterbrochene Familienorientierung trägt ganz sicher zur französischen Fruchtbarkeit bei, die rund 2 Kinder beträgt.
Das deutsche Familienministerium schiebt aber alles auf die hohe Krippenversorgung in Frankreich und will das kopieren. Das wird nicht funktionieren und vor allem nicht die jahrzehntelange Fehlsteuerung ungeschehen machen.
Die angestrebte Krippenversorgung wurde von keinem der Referenten problematisiert. Für Säuglinge dürfte sie kein Grund zur Freude sein, denn die Betreuung durch die Mutter, die ein persönliches Verhältnis zu ihrem Kind besitzt, hat in der Regel natürlich ein ganz anderes Anspracheniveau als die Verwahrung durch eine in der Gewerkschaft organisierte und streikberechtigte Angestellte mit pünktlichem Feierabend. Wissenschaftler sind eben auch nur Herdentiere und Nachbeter.
Immerhin machte Reiner Klingholz vom Institut für Bevölkerung und Entwicklung in Berlin darauf aufmersam, daß man sich gut anpassen könne an die ja langsam verlaufende Entwicklung, die man optimistisch gestalten sollte.

Dem ist so. Vor allem gilt für knappe Güter, das blieb unerwähnt, daß sie begehrter sind. Wer einer geburtenstarken Kohorte angehört, kann davon erzählen, wie ein starker Jahrgang den Wert des Einzelnen drückt. Überall drängeln sich die Zu-Vielen.
In diesem Sinne kann man den Jungen zurufen: Glück gehabt! Ihr könnt euch die Stellen aussuchen!  














Samstag, 14. Juni 2014

Flachwurzler und Flachköpfe












Bäume in der Stadt sind ein Problem, besonders Flachwurzler wie diese Pappel fallen bei Sturm um. Das gleiche gilt für die beliebten Fichten, die auch oft nah ans Haus gesetzt werden und dann auf das Dach fallen.

Hohe Platanen verloren bei dem vergangenen Gewittersturm viele Äste, die beschnittenen jedoch nicht. Auch die Sträucher hatten wenig Probleme, sie verdunkeln den Leuten auch nicht die Wohnungen.


Wind gibt es immer wieder, Windhunde auch. Letztere besonders in Potsdam. Zur Wetterlage am 9.6.14 schreibt der Meteorologe Klaus Puls:

Das Unwetter vom 9. Juni 2014 - ein "CO2-Klima-Signal" ?

Im Rahmen der mehr als 150-jährigen meteorologischen Statistiken lag die

Wetterlage vor und am 9. Juni 2014 im normalen atmosphärischen

Spielraum ("Freiheitsgrade") : Selten, aber nicht "einmalig". Als ein

"Klima-Trend-Signal" ist sie nur für Alarmisten und Medien tauglich.

(1) Sind derartige Unwetter-Ereignisse etwas ganz Neues ?

 N E I N !

Die Archive der Wetterdienste beweisen es:

Solche Wetterlagen gab und gibt es im Juni über Europa immer mal wieder -

glücklicherweise nicht „alle Tage“.

Warum?

Zunächst:

Wir sind dem Sonnen-Höchststand am 21. Juni schon sehr nahe, haben also in der ersten Juni-
Hälfte in Mitteleuropa schon 15 Stunden Sonnenschein bei klarem oder gering bewölkten

Himmel, wie es in den Tagen vor dem 9. Juni 2014 auch der Fall war.

Damit heizt sich die Luft über Mitteleuropa von Tag zu Tag auf.

Hinzu ...

... kam in den Tagen vor dem 09.06.2014 (Unwetter-Tag) eine keineswegs extrem seltene

Wetterlage (vgl. Abbildungen) :

Über der Biskaya lag ein „orts-festes“ stationäres Tief mit einem weit nach Süden

ausgreifenden Trog. (s.u.)

Klaus-Eckart Puls
=====================================================================
11.06.2014 : http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/das-unwetter-vom-9-juni-2014-ein-co2-klima-signal/
u n d
11.06.2014 : http://notrickszone.com/2014/06/11/ipcc-scientist-mojib-latif-claims-local-german-hot-weather-
extreme-thunderstorms-were-man-made/

u n d
12.06.2014 : http://www.kaltesonne.de/?p=18791
=====================================================================

http://www2.wetter3.de/Archiv/GFS/2014060900_1.gif

Freitag, 13. Juni 2014

Entjüngung

17.06.2014, 16:00 Uhr

Vortragsreihe: Folgen Demografischen Wandels – Altern / Alterssicherung

Der demografische Wandel hat Folgen für unterschiedliche Aspekte der gesellschaftlichen Entwicklung und der individuellen Lebensverhältnisse. Dies stellt jeden Einzelnen, die Gesellschaft, vor allem aber die Politik vor neue Herausforderungen, die bereits jetzt durchdacht und aufgegriffen werden müssen. Ein zentraler Aspekt des demografischen Wandels ist die überproportionale Zunahme alter Menschen. Was wissen wir über Eigenarten und Grenzen menschlichen Alterns? Verlängert sich mit dem Leben auch die Leistungsfähigkeit?
Können bisherige Beschäftigungssysteme erhalten bleiben und wie verändern sich die Märkte? Bleibt unser aller Wohlstand erhalten oder müssen wir um ihn fürchten? Sind die Versorgungssysteme überhaupt haltbar bzw. können Renten und Pensionen weiter finanziert werden, wenn die Relation zwischen jüngeren und älteren Mitgliedern der Gesellschaft sich zunehmend verschiebt? Was ist dann noch unter Generationengerechtigkeit zu verstehen und kann diese in einer alternden Gesellschaft überhaupt gewahrt werden? In der zweiten Veranstaltung unserer zweiteiligen Veranstaltungsreihe zum „Demografischen Wandel“ stehen diese und weitere Fragen im Vordergrund. Diskutieren Sie mit uns – wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.

Programm
Begrüßung 16.00 Uhr
Prof. Dr. Dr. Dr. habil. Hanns Hatt, Präsident der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste

Einführung

Prof. Dr. Walter Krämer, Universität Dortmund

Vorträge
  • Alterung der Zellen
    PD Dr. med. Verena Keitel-Anselmino, Junges Kolleg
  • Gehirn und kognitive Leistungen im Alter
    PD Dr. med. Dr. rer. pol. Svenja Caspers, Junges Kolleg
  • Alter und Beschäftigung: Wie lässt sich der Rückgang der Anzahl der Erwerbstätigen kompensieren?
    Prof. Dr. Christoph M. Schmidt, Essen
    Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung
Pause 17.30 – 17.45 Uhr
  • Land ohne Kinder
    Prof. Dr. Hans Werner Sinn, München
    Präsident des ifo – Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung
  • Demographischer Wandel und die Staatsfinanzen
    Prof. Dr. Christian von Weizsäcker, Bonn
    Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern
Podiumsdiskussion ca. 18.45 Uhr
  • Prof. Dr. Christoph M. Schmidt
  • Prof. Dr. Hans Werner Sinn,
  • Prof. Dr. Christian von Weizsäcker
Moderation: Prof. Dr. Walter Krämer

Donnerstag, 12. Juni 2014

Lang war der Weg







Der famose Theophrast Bombast von Hohenheim (1493-1541)
(Bild: Wiki.)





“Die Medizin nach Paracelsus hat auf Natur- und Gotteserkenntnis zu fußen. Zum Verständnis der Dinge und damit auch der Krankheiten und ihrer richtigen Behandlung seien einerseits empirische Befunde, andererseits – und weitaus wichtiger – die Betrachtung des Großen und Ganzen notwendig:
Denn der Mensch kann nur vom Makrokosmos aus universalistisch erfasst werden, nicht aus sich selbst heraus. Erst das Wissen um diese Übereinstimmung vollendet den Arzt“ (Opus Paramirum). In derganzheitlichen Betrachtung fußt Paracelsus teilweise auf der Medizin der heiligenHildegard von Bingen[5].” (Wiki.)

Da war der Schwabe Hohenheim, der sich Paracelsus nannte, natürlich auf dem falschen Dampfer. Noch im Mittelalter befangen. Aber in der Verbannung (und Verbrennung) der Avicenna, Galen und Aristoteles lag er doch völlig richtig und verabschiedete die Humoralpathologie zugunsten einer mehr chemischen Betrachtung. Die war noch sehr rudimentär, aber führte doch zur wunderbaren modernen Pharmakologie der Gegenwart.
Übrigens las er auch auf Deutsch, eine Neuerung an der medizinischen Fakultät, die das Verständnis seiner Lehre bei den Studenten unterstützte.

Mittwoch, 11. Juni 2014

Weiteres siehe Popper, Logik der Forschung









Aus einer Korrespondenz:

Was aber den Begründer des Kritischen Rationalismus angeht, so verkennen Sie seine erkenntnistheoretischen Absichten. Popper warnt gerade vor der Wissenschafts- und Theoriegläubigkeit des „Szientismus“ und plädiert für empirische Überprüfbarkeit aller Aussagen. Auch Theorien müssen bereits auf Überprüfbarkeit hin formuliert sein, wollen sie als wissenschaftlich gelten. Deswegen bestreitet Popper etwa der Psychoanalyse Freuds den wissenschaftlichen Status.
Hier der Anfang eines Interviews mit Popper, in dem das Erkenntnisproblem eingangs allgemein behandelt wird:
Die Wege der Wahrheit
Zum Tode von Karl Popper
aus: Aufklärung und Kritik 2/1994 (S. 38 ff.)
Dieses Interview gab Sir Karl Popper im Februar 1982 der französischen Wochenzeitschrift L�Express. Aus aktuellem Anlaß drucken wir es hier mit freundlicher Genehmigung dieser Zeitschrift ab.
Sir Karl Popper: Als Einleitung zu dieser Unterhaltung möchte ich gerne zunächst die wesentlichste Idee unterstreichen, nämlich:
Ich weiß nichts, wir wissen nichts. Unser bestes Wissen verdanken wir der Wissenschaft. Das zu betonen ist wichtig in einer Zeit, in der von überall Angriffe auf die Wissenschaft geführt werden. Aber selbst die wissenschaftliche Erkenntnis ist nur eine auf Vermutungen beruhende, eine hypothetische Erkenntnis. Sie ist also nicht wirklich eine Erkenntnis in dem Sinne, wie die Leute es im allgemeinen verstehen, wenn sie versichern: Ich weiß... Außerdem finden sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse verstreut hier und dort, in Büchern, in Laboratorien, im engsten Kreis von Forscherteams. Niemand kann vorgeben, auch nur ein Tausendstel von einer Wissenschaft wie der Physik oder der Biologie zu kennen. Niemand kann also dieses schon nur hypothetische Wissen vollständig besitzen; wir besitzen davon nur Teile, vom Hörensagen.
L�Express: Warum behaupten Sie dann aber, die wissenschaftliche Erkenntnis sei nichtsdestoweniger die beste, über die wir verfügen?
Popper: Viele wichtige Ideen sind nicht überprüfbar. Die wissenschaftlichen Theorien dagegen sind es, d.h. wir können versuchen, sie zu widerlegen. Wenn diese Versuche ausgeklügelt genug sind, können sie schließlich zwar nicht zeigen, daß die Theorie wahr ist, denn das ist unmöglich, wohl aber, daß sie wirklich ein Element der Wahrheit enthält. Durch einen solchen Vergleich der geozentrischen mit der heliozentrischen Theorie hat Poincard gezeigt, daß alle möglichen Phänomene, die unseren Planeten und unser Sonnensystem betreffen, nur erklärt werden können, wenn man die Idee zugrunde legt, daß die Erde um die Sonne kreist. Aber seltsamerweise hat er in seinem Buch "Der Wert der Wissenschaft" nicht die Tatsache betont, daß die heliozentrische Theorie trotz ihrer großen Erklärungskraft nicht wahr ist. Sie kommt nur der Wahrheit näher. Die Sonne ist weder das Zentrum des Universums noch das der Milchstraße, sie ist nicht einmal das Zentrum unserer Galaxie.
L�Express: Ist es also ganz einfach die Überprüfbarkeit der Wissenschaft, die ihr auf dem Gebiet der Erkenntnis ihre Überlegenheit gibt?
Popper: Eine Theorie zu überprüfen, das bedeutet immer, daß man versucht, ihren schwachen Punkt zu finden, den Punkt, der uns veranlassen kann zu denken, daß sie dort falsch sein könnte. Das erlaubt schon, viele Theorien auszuschließen. Damit eine Theorie wissenschaftlich ist, muß sie überprüfbar sein, d.h. sie muß sich der Kritik und der Widerlegung aussetzen. Da viele versuchen, die Theorie zu kritisieren und zu widerlegen und sogar ihre ganze Intelligenz daran setzen, um deren schwachen Punkte zu entdecken, können wir sagen, daß die wissenschaftlichen Theorien das beste sind, was wir auf dem Gebiet der Erkenntnis besitzen.
L�Express: Heißt das, daß Sie den Szientismus, die Wissenschaftsgläubigkeit, verwerfen?
Popper: Der Szientismus zeichnet sich vor allem durch den Glauben an die Wissenschaft aus. Diejenigen, die der Wissenschaftsgläubigkeit anhängen, sind keine Wissenschaftler. Der wahre Wissenschaftler darf an seine eigene Theorie nicht glauben. Er muß ihr gegenüber eine kritische Haltung einnehmen, er muß wissen, daß jeder sich irren kann und daß infolgedessen seine Theorie irrig sein kann. Deshalb gibt es in Wirklichkeit einen Gegensatz zwischen der Wissenschaft und der Wissenschaftsgläubigkeit. Ein Szientist zusein, das bedeutet, daß man die Wissenschaft nicht versteht.
L�Express: Welche Schlußfolgerungen ziehen Sie aus der Feststellung unserer Unwissenheit?
Popper: Sie ist von allergrößter Bedeutung, denn sie führt zu einer neuen Ethik, die sich auf die Anerkenntnis der Tatsache gründet, daß es keine geheiligte, allerhöchste Autorität gibt und daß wir nicht aufhören, Fehler zu machen. Sicherlich haben wir die Pflicht, unser Bestes zu tun, um sie zu vermeiden. Aber da wir alle so sind, wie wir sind, Ärzte, Ingenieure, Architekten, Stadtplaner, Politiker, machen wir alle ständig schwere Fehler. In ethischer Hinsicht ist es von grundlegender Bedeutung, sich dessen bewußt zu sein, daß wir alles in unserer Macht stehende tun müssen, um Fehler zu vermeiden, aber daß wir ihnen nicht entrinnen können. Dieses Bewußtsein führt zu einer antiautoritären und antitotalitären Haltung, einer Haltung, in der wir die Hilfe eines anderen suchen müssen und ihn einladen, unsere Vorschläge zu kritisieren. In anderen Worten: diese Haltung fuhrt zu einer Zusammenarbeit mit anderen auf der Basis der Gleichheit. Sie ist also die eigentliche Grundlage der Demokratie. Diese Idee der Toleranz, die auf unserer Unwissenheit beruht, war schon eine Idee Voltaires. Wir müssen sie wieder zum Leben erwecken. Wir müssen zu Voltaire zurückkehren oder zu Sokrates. ...“


Weiteres siehe Popper, Logik der Forschung.