Samstag, 6. November 2010

Pu, nein, nicht der Bär







So schön und zivilisiert kann ein Ausflug bei strahlendem Sonnenschein in Amerika sein, allerdings sind kleine Straßen für den Castor-Transport ungeeignet.

(Bild: http://oekoreligion.npage.de/)






Haben Sie sich ein paar Rauchmelder aus dem Urlaub in Schottland mitgebracht? Die arbeiten vielfach mit Americium. Rauchpartikel absobieren die Ionen, der Stromfluß wird unterbrochen und der Alarm ausgelöst. Americium ist stark radioaktiv. Das ist aber kein Problem, so lange man den Rauchmelder nicht ißt, was wenig üblich ist, weil er partout nicht schmeckt. Denn wie beim Plutonium, das man ebenfalls nicht essen sollte, blockiert schon ein Blatt Papier die alpha-Strahlung.
So einfach ist das. Eingeschlossen in einem Stahlbehälter oder selbst in eine Plastiktüte ist ein kleines Stückchen Plutonium relativ ungefährlich (aber auch hier gilt: nicht essen; mehr als zehn Kilo sind für die Plastiktüte außerdem ungeeignet).
Hält man das Plutonium an die Wange, oder nimmt man es mit ins kalte Bett, dann fühlt man die angenehme Wärme dieses Stoffes, der viel länger wärmt als ein Kirschkernkissen (dafür kann man das Kirschkernkissen getrost essen, wenn es kalt ist; Vorsicht aber bei empfindlichem Magen).

Die wohlige Wärme des Plutoniums entsteht durch den radioaktiven Zerfall, und diese Wärme läßt sich wunderbar in Energie umsetzen. Schöne, kleine Plutoniumbatterien wurden zB bei Apollo-Missionen eingesetzt, bei Tiefseetaucheranzügen und bei Herzschrittmachern, wo große Blockbatterien einfach unpraktisch wären, schon wegen des großen Knubbels in der Brust, zumindest der männlichen, und weil man sie immer wieder austauschen muß.

Ziemlich prima also, was man mit dem Plutonium anfangen kann, man könnte damit zu Hause auch viel Heizöl sparen. Also, vielleicht kriege ich ein paar Castoren, wenigstens einen.

(Vgl. John Emsley, Chemie im Alltag II, S. 264ff. sowie Blog-Eintrag v. 23.4.10)