Donnerstag, 19. Februar 2015

Ecce homo





Religiös gespickt zum Thaipusam (Foto: en.Wiki.)







Wer in den Weltraum schaut, in die Milchstraße, oder zum Andromeda-Nebel, wird nicht auf die Idee kommen, diese Welten hätten irgendetwas mit den Weltentstehungsmythen der vielen Religionen zu tun, die es auf der Welt gibt. 
Sieht er in den Mikrokosmos, auf die vielen Viren etwa, Grippeviren, Ebolaviren, HIV-Viren, so wird er ebenfalls nicht vermuten, diese Halblebewesen wären von einem “Schöpfergott” geschaffen worden. 
Alle Religion ist eben nur Fiktion. Kant hat sie für seinen Diener Lampe gelten lassen, und der war ein braver Protestant. So kann man es halten. Was aber ist mit den vielen anderen Religionen, die die Gläubigen Geld, Zeit und gar das Leben kosten? Gerade war das Hindu-Fest Thaipusam mit Paradekosten und gespickten Leibern. Eine Art religiöse Folklore, derweil in Delhi christliche Kirchen überfallen werden. Oder die verstümmelten Kinderleichen, die derzeit verstärkt in der westafrikanischen Elfenbeinküste gefunden werden und offenbar von Ritualmorden stammen (WELT 11.2.15). Die Liste der religiösen Unsinnigkeiten und Abscheulichkeiten ist endlos.

Nur das von der Aufklärung gezähmte Christentum besitzt heute sublime Theologien. Aber sie sind doch recht defekt, weil sie stets das körperliche Fundament des Menschen mißachten. So fußt die gegen Homosexualität gerichtete staatliche Gesetzgebung auf dem unaufgeklärten Bilderbuchdenken der Mose-Bücher. Alan Turing wurde noch danach verurteilt und in bösartige Probleme gestürzt. Inzwischen wurde Turing zwar “begnadigt”, aber das platonische Vorbeidenken an den körperlichen Grundbefindlichkeiten des Menschen bleibt. In diesem Sinne lenkt jede Art von Religionsunterricht von der realen Wissensvermittlung ab zugunsten von bodenlosen Denkblasen, wie sie in der Theologie- und Philosophiegeschichte üblich sind. 


Soweit die “Lampes” dieser Welt gar nicht an Wissenserwerb interessiert sind, mag das angehen, aber auch die “Kants” stecken im platonisch-aristotelischen Denken fest und können nicht zu einer Philosophie der Lebensgestaltung und Lebenskunst vorstoßen.