Strizz, Reiche, FAZ
Um die 10°, Niesel
- Tucholsky: Die Weimarer Republik wurde zwischen den Links- und den Rechtsextremisten zerrieben ("Rinks und lechts kann man leicht verwechseln", Jandl), zwischen Hitler und Thälmann, und der späpubertäre Tucholsky hat eine dubiose Rolle dabei gespielt.
Wir irren alle, und jeder irret anders, das ist das Problem, das noch dadurch verschärft wird, daß wir in den verschiedenen Bereichen auch noch unterschiedlich stark irren, oft irren wir auch besonders schlimm da, wo wir uns am besten auskennen, das ist schon fatal und leider nicht kalkulierbar, da wir in manchen Dingen, hoch die Technik, sehr gut rechnen können. Von den Janusköpfen wollen wir gar nicht erst anfangen.
Und wir wollen mit Montaigne jederzeit jedem Dieb zugestehen, daß er vielleicht schöne Waden hat.
Was für Tu. allerdings nicht zutrifft. Er war ein begabter Fanatiker, der persönlich sehr unzufrieden war und das nach außen projizierte. Das Sündenbockphänomen. Die Lektüre von Mises u.a. hätte ihm sicher geholfen, Thomas Manns großer Essay "Von deutscher Republik", aber dafür hatte er keinen Rezeptionshorizont, Marx war sein Säulenheiliger. Er hatte ein schiefes, rousseauistisches Menschenbild und nur feuilletonistische Kenntnisse der Gesellschaft. - Kannte er Max Weber? Webers POLITIK ALS BERUF?- Tuchos kleiner Verstand und sein großer Witz kommen am besten da miteinander aus, wo es um ziemlich unveränderliche menschliche Dinge geht.
ZB:
IMMA MIT DIE RUHE!
Wenn ick det sehe, wat se so machen,
wie se bei de jeringsten Sachn
sich aufpusten ...
Das ist auch das angestammte Areal des Paarreims und des umarmenden Reims.- Interessant ist, wie schnell und unbemerkt lechts und rinks verwechselt werden können: " Tucholsky ist garantiert falsch, Richard G. Kerschhofer vermutlich richtig. Dieser (dessen Pseudonym Pannonicus das Gedicht bei der ersten Nennung bei Google zugeschrieben wurde) ist nämlich nach eigener Bezeichnung freier Autor in Wien, tritt vorwiegend als Leserbriefschreiber in der „Wiener Zeitung” in Erscheinung und ist Mitarbeiter der ideologisch ziemlich weit rechts angesiedelten österreichischen Zeitschrift „Zeitbühne”. Das kann man schon mal mit „Weltbühne” verwechseln, hey, ist ja nur Internet. " // Es handelt sich um ein im Netz herumgeisterndes Finanzkrisengedicht, das fast gleichermaßen von Goebbels (notierte 1927 in seinem Tagebuch, daß er Kommunist sei) wie eben von dem Linksextremisten Tucho. stammen könnte, aber offenbar neurechten Datums ist. (s.u.a. "Die antisemitische Ente des Jahres http://www.redok.de ). – //
" Seit Tagen wird in überregionalen Tageszeitungen über ein Gedicht mit dem Titel "Wenn die Börsenkurse fallen" geschrieben, das derzeit im Internet kursiert, unter anderem auch in Foren mit vorgeblich kapitalismuskritischer Ausrichtung. Dieses sprachlich wie inhaltlich eher schlichte Elaborat wurde dem Dichter Kurt Tucholsky zugeschrieben, der darin bereits 1930 in der Wochenzeitschrift "Die Weltbühne" mit geradezu prophetischer Voraussicht die aktuelle Finanzkrise beschrieben hätte. Tatsächlich stammt es jedoch aus einer ultrarechten Feder. "- // Von rinks und lechts zu verrückt war die Grenze immer schon fließend: " “Hakenkreuz-Fall” von Mittweida: Angebliches Opfer zu 40 Arbeitsstunden verurteilt.
Im sogenannten Hakenkreuz-Fall von Mittweida ist die 18-jährige Angeklagte laut Medienberichten wegen Vortäuschens eines Überfalls zu 40 Arbeitsstunden verurteilt worden. Die junge Frau hatte behauptet, vier Neonazis hätten ihr im November 2007 ein Hakenkreuz in die Hüfte geritzt. Nach der Anhörung von mehr als 20 Zeugen und Sachverständigen kam das Amtsgericht Hainichen am 14. November 2008 zu dem Schluss, dass sich die junge Frau die Verletzung selbst beigebracht habe. " (auch redok.de)
- Wir berechnen ständig den VALUE-AT-RISK, sagt der CFO von AmpegaGerling Assetmanagement auf die Frage der Bloomberg-Journalistin Weisbach, die danach und nach dem Insurance in Sustainability Risk Management fragte. Vielleicht nicht ganz die offene Ausdrucksweise, um das breite Publikum zu informieren. Das Zertifikate kauft, ohne zu wissen, um was es sich dabei handelt, von Verkäufern, die auch nicht viel mehr davon kennen.
- Lehrer Lobesam: " Lehrer Lenzen. Der Präsident der Freien Universität Berlin, Dieter Lenzen, ist dafür bekannt, Erziehung als Vorbereitung auf den Weltmarkt aufzufassen. ... Es mangele an Wirtschaftskompetenz - beim einfachen Bürger ... aber offenkundig auch bei den Bankprofis selber ... " FAZ 30.10.
- " Mittelmäßig in Innovationen. Die Mängel des deutschen Bildungssystems und nicht ausreichendes Risikokapital verhindern, dass Deutschland zur Spitzengruppe der innovativsten ..." 12.11. FAZ // Je mehr Geld in die Schulen floß, je leichter man es den Schülern machte, desto mehr sank das Niveau. Allerdings gibt es auch große pädagogische Fortschritte: so heißt der Lehrerkalender inzwischen LEHRERINNEN- UND LEHRERKALENDER. 1968 sei bedankt.
- Beim Schikanieren der Betriebe innovativer: " Reform der Erbschaftsteuer
Von Erben, Gullydeckeln und Fallbeilen. Von Manfred Schäfers
11. November 2008 FAZ. Wenn man Hans-Julius Ahlmann auf die Erbschaftsteuerreform anspricht, geht ihm schier der Gullydeckel hoch. „Das Ganze ist eine Mogelpackung“, poltert der Geschäftsführende Gesellschafter der ACO-Severin Gruppe. Zwar kenne man weder den genauen Gesetzestext noch die Bewertungsrichtlinie, doch sei das Schlimmste zu befürchten. Sein Unternehmen, ein Hersteller von Gullydeckeln, sei zwischen 150 und 300 Millionen Euro wert. „Im schlimmsten Fall wären also bei einem Steuersatz von 30 Prozent 100 Millionen Euro fällig.“ Dass seine Erben von dem Abschlag für Unternehmen profitieren könnten, lässt er nicht gelten, das sei an harte Bedingungen geknüpft. Noch mehr stört ihn, dass der Erbe oder Beschenkte für die gestundete Steuer hafte. Wenn das Unternehmen in Konkurs gehe, müsse er zahlen. „Dann rutscht er auf Hartz IV, das ist doch brutal“, sagt Ahlmann.
- - Aareal braucht keine Hilfe, HSBC ebenfalls nicht, beschwert sich über die Hilfe für Bankvorstände, die versagt hätten.