Sonntag, 16. Januar 2011

Kernig






Mäusewühlarbeit - dort, wo die höchsten Schneehaufen lagen (1,50m), trieben die Mäuse ihre Gänge nach oben in den Schnee (letztes Jahr ebenfalls) - wegen der Isolierungswirkung?







- Der Willy-Marth-Bericht zum stillgelegten Brüter in Kalkar.
Sehr anschaulich wird dort beschrieben, wie legalistisch das Zukunftsprojekt BRÜTER jahrelang torpediert wurde bis zum finanziellen Aus.
Keine Legende: während nebenan in Frankreich ein Reaktor nach dem anderen gebaut wurde, obstruierten Rau, Jochimsen und Genossen die deutsche Kerntechnik.
Die große linke Koalition zettelte ab etwa 1974 die Anti-Atom-Demonstrationen an. Das war der Prolog. IG-Metall-Jugend, Falken, MSB Spartakus, DKP-Hochschulgruppen, Jusos, SHB, Eppler-SPD, EKD, Anti-Atom-Gruppen aller Art krempelten die Pro-Kernkraft-Mehrheits-SPD um, verstärkt nach dem Tschernobyl-Unfall der russischen Abenteurer, die ein Experiment gefahren hatten.
Joh. Rau mit der NRW-SPD schwenkte um und es kam zum Mehrheitsbeschluß im Düsseldorfer Landtag gegen Kernkraft und Kalkar. Die Linkslobby hatte sich durchgesetzt und marschierte weiter mit großer Unterstützung der Massenmedien. Das reichte dann bis zu Töpfer, der die grünen Stiefel anzog. Die Grünisierung und Sozialdemokratisierung der CDU begann, die heute abgeschlossen ist.
In Wackersdorf griffen dann militante Reisekader die Polizei an. Seitdem gibt es jedes Jahr mindestens einmal die Nötigungs- und Steinewerferkriminalität rund um Castor und Gorleben.
VEBA-Chef Bennigsen-Foerder gab dann angesichts der nicht endenwollenden Straßenschlachten auf und sagte Wackersdorf ab, die Politik folgte.
Wenn eine Minderheit entschlossen und radikal vorgeht und dabei eine starke Medienunterstützung erhält, dann ist vieles möglich. Bis heute. Legal ist das, die Straßenrandalierer ausgenommen, wobei der WDR als Antikernkraftgroßpropagandist mit seinen ARD-Freunden in der Gewaltenteilung nicht explizit in Erscheinung tritt, nur täglich faktisch seine Halbwahrheiten und falschen Behauptungen ins Land posaunt.
Die rein repräsentative Demokratie, die 4-Jahres-Kreuzchen-Demokratie ist ohnehin eine Demokratie dritter Klasse, weil die Korrektur durch zwischenzeitliche Wählerabstimmungen wie in der Schweiz fehlt; es fehlen auch die checks and balances der amerikanischen Demokratie-Konstruktion. Zurecht rügte Weizsäcker seinerzeit, daß die Parteiapparate sich den Staat zur Beute gemacht hätten; er vergaß allerdings zu erwähnen, daß dies im reinen Repräsentativsystem angelegt ist, und er sprach seltsamerweise nicht die Rolle der Massenmedien an, die nicht gewählt sind, aber im Laufe der Jahrzehnte so einflußreich wurden wie die Regierung.
Beide Einflußfaktoren wirken in Richtung einer Funktionärs- und Mediendemokratie, die die öffentliche Meinung stark gängelt und lenkt. Man kann von einem Strukturwandel der Öffentlichkeit sprechen.
Alle gesellig lebenden Säugetiere haben die Neigung, sich als Herde zu verhalten. Diese Neigung kann bei Menschen durch Rundfunk, Fernsehen und 4-Jahres-Funktionärsdemokratie verstärkt werden.
Bei den 4-Jahre-Wahlen haben Schönredner und Stimmungskanonen von der Art Raus klare Vorteile gegenüber kommunikativ meist behinderten Technikern. Die Klugheit der Performance-Künstler in technisch verfaßten Gesellschaften erscheint dagegen sehr begrenzt; das gilt offenbar auch für Physiker, die auf irgendeinem Spezialgebiet tätig sind oder dort einmal promoviert haben.
In der Pekinger Diktatur-Regierung sitzen übrigens viele Ingenieure, die offenbar Stärken in der Einschätzung technischer Entwicklungen besitzen. Das vergrößert die Auswirkungen strategischer Fehlentscheidungen demokratischer Politiker im globalen Wettbewerb.
Man darf auf die weitere Entwicklung gespannt sein.
Vielleicht sollte man schon einmal auf eine Ananasfarm in Alaska sparen?