Mittwoch, 25. Januar 2012

Locker und lässig




Eine deutsche Politikstudentin bei der Examensklausur?


2 x 3 macht 4
Widdewiddewitt und Drei macht Neune !!
Ich mach' mir die Welt
Widdewidde wie sie mir gefällt ....

(Die neue EU-Hymne)



Niall Ferguson hat ein neues Buch geschrieben: "Der Westen und der Rest der Welt. Die Geschichte vom Wettbewerb der Kulturen." Propyläen, Berlin 2011. Martin Meyer hat es in der Neuen Zürcher vom 21.1.12 unter dem Titel “Gehen wir unter?” besprochen. Da sich noch keine Kultur dauerhaft in der Geschichte an dominierender Stelle behaupten konnte, darf man mit Veränderungen rechnen. Und falls es sich um einen “Untergang” handeln sollte, wird die Schweiz bei ihrer kulturellen Langsamkeit sicher erst später folgen. Bei allem Bedenklichen sind die Schweizer hinterher, bei der Arbeitslosigkeit, dem Staatsschuldenmachen, dem Euro und der EU. Meyer hätte also eine entspanntere Überschrift wählen können und etwa nach dem Niedergang der EU fragen dürfen.
Dort übernimmt gerade England die turnusmäßige Präsidentschaft. Ein Vorhaben der Briten ist die Reform des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte , mit dessen Urteilen die Gründer des Europarates gerade wieder Probleme haben. Nachdem schon den englischen Strafgefangenen von Straßburg das Wahlrecht zuerkannt wurde, will Großbritannien jetzt den Haßprediger Abu Quatada, seit fast sechs Jahren in britischer Haft, an Jordanien ausliefern. Dort erwartet ihn ein Prozess wegen mehrerer Terroranschläge. Sicher eine gute Sache, gefährliche Einwanderer loszuwerden. Die Richterinnen in Straßburg sahen das anders. Hier könnte man also annehmen, daß die EU durch Täterbegünstigung die einheimische Bevölkerung gefährdet. Ähnlich sieht es bei der Piratenbekämpfung aus. Wo Cäsar die seinerzeitige Piratenplage zügig beendete durch entschlossenen Einsatz - er selbst geriet einmal in die Gefangenschaft von Piraten und ließ sie später ans Deck nageln - da läßt sich die EU viel Zeit. Zwei gekaperte US-Schiffe wurden vor Jahren durch Marineeinsatz befreit, alle Piraten kamen dabei ums Leben; seitdem wurden meines Wissens keine amerikanischen Schiffe mehr überfallen. Dagegen stehen seit 14 Monaten acht somalische Piraten gemütlich und gut versorgt vor einem Hamburger Gericht; es soll noch zu einem Urteil kommen, hört man. Im mentalen Bereich gelten “Piraten” in Deutschland sogar als wahlfähig, eine Abgeordnete in Sprecherfunktion ist sogar Politikstudentin. Man albert halt gern in Deutschland und der EU und hat oft ein spielerisches Verhältnis zu vielen Dingen. Das trägt aber schlecht in die Zukunft, zumal in vielen Bereichen dieses unernste Verhältnis zur Realität gepflegt wird: im staatlichen Geldausgeben, in der Steuerabzockerei an jeder Ecke mit hunderterlei Steuern und Abgaben, in der Schulbildung, die sich nach den Schwachen, Faulen und Störern ausrichtet, der Energiepolitik, der Schikanierung der Bio-Technik etc.
Man könnte daraus folgern, daß sich der pazifische Raum weiter gut entwickeln wird, während die EU schon anhaltende Probleme mit der soliden Staatshaushaltsführung hat.

PS: Niall Ferguson hält am 30. Januar um 18 Uhr 15 in der Aula der Universität Zürich einen Vortrag zum Thema «Can Europe collapse? And might America be next?» Der Eintritt ist frei.