Montag, 10. September 2018

Bach: Sarabande from Partita No. 2 - Isabelle Faust

Humanismus gestern wie heute?


„Wir sind nicht davor gefeit, dass wir einmal einen Schuft unter uns haben. Wenn ich das schon jetzt wüsste, würde er ab morgen nicht mehr leben. Kurzer Prozess. Weil ich ein Humanist bin. Deshalb habe ich solche Auffassung... Das ganze Geschwafel von wegen nicht Hinrichtung und nicht Todesurteil – alles Käse, Genossen. Hinrichten, wenn notwendig auch ohne Gerichtsurteil.“
DDR-Erich Mielke auf einer MfS-Konferenz 1982 (Zitat bei M. Schulte)

Der Humanismus schillert bei Mielke natürlich in dunklen Farben, das ist der kommunistisch usurpierte Humanismus, den die Antifa und andere Linksradikale auch heute noch vertreten. Mit dem historischen Humanismus des Erasmus und Melanchthon hat der linke Humanismus nichts zu tun, denn der leitet sich von den Humaniora her, den antiken Sprachen Griechisch und Latein. Das ist der Renaissance-Humanismus. Die armen Schüler mußten hinfort in der Lateinschule auch Alt-Griechisch lernen, was nicht unbedingt menschenfreundlich war. Das aber - Menschenfreundlichkeit - nimmt der linke DDR-Humanismus für sich in Anspruch und erklärt auch den Schuß in den Rücken des “Klassenfeindes” für human.

Ob der Begriff “Humanismus” heute nur noch historischer Begriffsabfall bzw. Propagandawort für fromme linke Denkungsart ist? Zuviel Widersprüchliches wurde als “human” ausgegeben, was nur irgendwelchen Interessen entsprach. Auch die sexuelle Revolution wurde entsprechend geadelt, und im Bereich des deutschen Humanistenverbandes und seiner Bruno-Stiftung machten sich Kindersex-Propagandisten breit. Der Humanistenverband entstand in der sozialdemokratischen Bewegung, er steht auch heute der SPD und ihrer Ebert-Stiftung nahe. Die aber denkt kollektivistisch und will alles staatlich regulieren. Das ist eine Sackgasse. Vielleicht kann man zukünftig auf solche aufgeblasenen Großbegriffe für den aus “krummem Holz geschnitzten” Menschen (Kant) verzichten zugunsten eines reflektierten Pluralismus. Kant plädierte übrigens für die Todesstrafe, nur sie würdige den Verbrecher als Humanum, als menschliches Wesen und Bürger. Ein Verzicht auf übergriffige Großbegriffe wäre ein Fortschritt.  


















Camille Saint Saëns: 2 songs op. 68 - Mogens Dahl Chamber Choir