Freitag, 31. Juli 2009
Entscheidungsarchitekten, Asch, Kernenergie
Solomon E. Asch
- NUDGE (Impuls, Anstoß), Thaler & Sunstein, Vorabdruck in der FAZ: Erfreulich, daß nicht mehr nur literarisches Geseire abgedruckt wird, sondern immer wieder auch erkenntnisträchtige Sachbücher wie NUDGE. Das Buch gehört zu den vielen, die den "mündigen" Bürger und seine Rationalität in Frage stellen und dabei auf die alten Gruppensoziologen (Sherif, Asch, s.u.) zu sprechen kommen. Sie machen das auf recht treuherzige Weise: Man könne doch einfach das Gute vermehren durch kleine Anstöße, Originalton: "... ob Entscheidungsarchitekten sich diese Tatsache zunutze machen können, um Menschen in eine bessere Richtung zu schubsen." (FAZ 31.7.09) Sollte man den beiden nicht mitteilen, daß das alle Häuptlinge und Schamanen seit der Steinzeit tun?
- "Solomon E. Asch (* 14. September 1907 in Warschau; † 20. Februar 1996) war ein polnisch-amerikanischer Gestaltpsychologe und Pionier der Sozialpsychologie.
Asch emigrierte 1920 von Polen in die USA. 1932 schloss er sein Studium an der Columbia University mit einem Ph.D. ab. Für mehr als 19 Jahre war Asch am Swarthmore College Professor für Psychologie. Dort arbeitete er mit zahlreichen Psychologen zusammen, darunter Wolfgang Köhler.
Bekannt wurde Asch in den 1950er Jahren mit Experimenten, die zeigten, wie Konformitätsdruck eine Person so beeinflussen kann, dass sie eine offensichtlich falsche Aussage als richtig bewertet.
Mit seinen Thesen beeinflusste er nachhaltig die Arbeit des Psychologen Stanley Milgram und diente als dessen Doktorvater an der Harvard University. Auch arbeitete S. Asch mit H. Witkin zusammen bei der Entwicklung der Theorie der Kognitionsstile. Anfang der 1970er lieferten Aschs Experimente u.a. einen Mitanstoß für die Theorie der Schweigespirale von Elisabeth Noelle-Neumann. ..." Wiki.
- "Die friedliche Nutzung der Kernenergie.
Zur Zuschrift der Leser Moritz Krell und Manuel Vesely "Unkalkulierbares Risiko" (F.A.Z. vom 13. Juli): Es ist schon erstaunlich mit welchen "Argumenten" die beiden Leserbriefschreiber hier auftreten. Natürlich heizt niemand seine Wohnung mit Atomenergie, genauso wenig wie PKWs mit Windrädern auf dem Dach fahren, aber dass elektrische Energie in vielen Fällen andere Formen der Energie ersetzen oder unterstützen kann, ist doch wohl eine Binsenweisheit. Völlig abwegig ist die Behauptung der Schreiber, dass Uran innerhalb der nächsten Dekade zur Neige gehen könnte. Unstrittig unter Fachleuten ist, dass aus heutiger Sicht Uran noch für die nächsten 200 Jahre zu vergleichsweise günstigen Preisen zur Verfügung steht, übrigens im Wesentlichen aus kanadischen und australischen Vorkommen. Für den Fall, dass Uran zur Neige ginge, stünde Thorium in gleicher Menge zur Verfügung, das ebenfalls als Brennstoff in Kernkraftwerken des Typs HTR nutzbar ist. Diese in Deutschland entwickelte Technik wird heute in Südafrika und Japan genutzt, hierzulande allerdings demontiert.
Was die Entsorgung atomarer Brennstäbe betrifft, ist dies allein der politischen Entscheidung der rot-grünen Bundesregierung im Jahre 2000 zuzuschreiben, die für Gorleben ein Moratorium beschlossen und damit jeden Fortschritt in der Erkundung des unverritzten Salzstockes verhindert hat. Ein Vergleich: Man kann die schönsten und besten Flugzeuge bauen, wenn man ihnen aber verbietet zu landen, ist es um die Fliegerei schlecht bestellt. Das ehemalige Salzbergwerk Asse mit seinen aus der Vornutzung stammenden Strecken, Sohlen und Kammern mit einem speziell für die Endlagerung einzurichtenden, nicht vorbelasteten tiefen Salzstock zu vergleichen ist ein durchsichtiges und falsches, rein taktisches Spiel zur Verhinderung der friedlichen Nutzung der Kernenergie. International wird Deutschland um die Möglichkeit der Endlagerung im Salz beneidet.
Zum "Störfall" Krümmel: Weder das Ereignis 2007 noch der jetzige Fall stellen ein sicherheitstechnisch bedeutsames Ereignis dar, sondern ein elektrotechnisches, außerhalb des Reaktors wirkendes Problem. Laut internationaler Bewertung ist das die "Stufe null" einer siebenstelligen Skala und damit ohne oder von nur geringer sicherheitstechnischer Bedeutung. Freilich ist nicht zu übersehen und von Minister Gabriel ja auch bestätigt, dass es sich um eine Auseinandersetzung zum Bundestagswahlkampf handelt, und da ist offensichtlich jedes Ereignis recht. Das Krisenmanagement von Vattenfall passt vielen da gerade ins Konzept.
DR.-ING. HEINRICH KORTMANN, LIEBENBURG; LB FAZ 28.7.09
Anmerkung WD: In Japan wurde ein Verfahren entwickelt, Uran aus dem Meerwasser zu gewinnen; damit ist die Reichweite des gewinnbaren Urans unendlich geworden.
Zum inhärent sicheren Hochtemperaturreaktor HTR vgl. den Blogeintrag v. 7.2.09 .
(vgl. zu diesem Thema auch: DENKSCHRIFT "Die Energieversorgung sichern" DER NORDRHEINWESTFÄLISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN" mit weiterführenden Literaturangaben: http://develop.servicesite.de/akdw/index.php?searchword=Denkschrift&option=com_search&Itemid= )
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