Dienstag, 7. August 2007

Dummkopf Dürrenmatt / Fremdbetreuung

17° mi R
Fall Madeleine
Polizei weiß seit Wochen, dass „Maddy” tot ist (faz.net 7.8.)
Der Artikel (und viele ähnliche Pädophiliefälle) läßt an Dürrenmatts Mörderfigur Albertchen Schrott denken und wie naiv Dürrenmatt Mädchenmorde in seinem Text
"Das Versprechen" ganz im Zeichen der Milieutheorie phantasiert hat.
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Schöne neue Krippenwelt
"Schreckgespenst"-Argument, Leser-Brief Zietek FAZ 6.8.07
In der Kleinkinderfremdbetreuungsdiskussion läuft das Hauptargument der Leserin Zietek darauf hinaus, daß "Frankreich, Skandinavien oder Polen" es machen und "eher selten" höre man von "psychisch gestörten Kindern aus diesen Ländern". Alle machen es also, wird suggeriert, und was alle machen, könne nicht falsch sein. Damit dürfte sie von Schwarzer bis von der Leyen alle auf ihrer Seite wissen. Dieses Lemminge-Argument braucht keine besondere Betrachtung. Wir wissen ja genug von den Massenbewegungen.
Ich möchte den Blick einmal ins Subjektive lenken, weil das bisher in der Debatte fehlt. Von keiner Seite las man bisher über die schönen Erlebnisse der Fremdbetreuung aus eigener Erfahrung. Fehlt den bisherigen Autoren diese Fremdbetreuungserfahrung, weil sie alle mittelstandssozialisiert sind und sie in keine Fremdbetreuung kamen, vom Kindergarten einmal abgesehen? Wuchsen sie ohne den Zeitdruck der berufstätigen Mutter auf, die sie nicht in die Kinderkrippe gab? Hatten sie vielleicht in späteren Jahren nach der Schule mütterliche Ansprache und Hilfe, die eben nicht die von fremden Personen ohne besonderes Eigeninteresse war? Man könnte es fast vermuten, wenn man selbst diese Fürsorge entbehren mußte und schon früh in die Hände von besoldeten Betreuungsmenschen geriet. Aus eigener Erfahrung kann ich versichern: es macht keinen Spaß. Es macht gar keinen Spaß. Man überlebt zwar die abertausend Lieblosigkeiten, Einsamkeiten und Betrübnisse, aber es baut nicht auf, sondern belastet. Und schon gar nicht verhilft es zu dem angenehmen Gefühl, eine schöne Kindheit verbracht zu haben. Möglicherweise macht man auch späterhin immer wieder die Erfahrung, sein individuelles Potential nicht recht ausschöpfen zu können.
Aber den Freunden der Fremdbetreuung scheint es zu reichen, wenn die Kinder im Ergebnis nicht die Schule anzünden oder sonst kriminell werden. Das ist ihnen genug: keine Verhaltensauffälligkeiten zu berichten.
Auch für die Freuden der Teilnahme an einem neuen Leben fehlt ihnen der Blick. Die Berufstätigkeit zählt ihnen um so mehr. Welches Glückspotential liegt darin? Das muß jeder für sich selbst herausfinden. Die Antike verachtete die Berufstätigkeit. "Lohn ist ein Zeichen von Sklaverei", notierte Cicero in "Von den Pflichten". Das kann man ja heute anders sehen. Dubios ist es aber, die Zumutungen und Beschränkungen der Berufstätigkeit zu verschweigen und zu erklären: Lohnarbeit macht frei und glücklich. Es fehlen im Deutschland der Frau von der Leyen und anderer wichtigtuerischer Funktionärinnen nur noch die großen Flächenplakate im DDR-Format, die das verkünden. Die Zeitungsanzeigen des Ministeriums sind ja schon da.