2001 sendete hr1 das Funkkolleg „Von Darwin zu
Dolly“, zu dem Utz Thimm und K.-H. Wellmann das Begleitbuch zusammenstellten.
Von Von Darwin über Ernst Mayr bis Nüsslein-Volhard sind dort Schlüsseltexte
abgedruckt.
Im Vorwort schrieben sie:
„Die Herausgeber sind beide Biologen. Wir haben
studiert in einer Zeit, in der Umwelt – sprich Erziehung – alles galt. Einer
von uns fand heraus, daß ‚Mutterliebe’ bei Mäusen erblich ist (genauer:
Gemessen wurde die Zeitspanne, die Mäusemütter brauchen, um verlorengegangene
Junge ins Nest zurückzutragen. Paart man immer nur die jeweils schnellsten und
die langsamsten Mäuse untereinander, spalten sie sich bereits nach drei
Generationen in zwei Gruppen, die unterschiedlich intensiv für ihre Nachkommen
sorgen).
Das war für ihn nicht leicht zu verdauen: Wer damals
daran erinnerte, daß es außer der Umwelt noch so etwas wie wie ein genetisches
Erbe gab, machte sich einer reaktionären Gesinnung verdächtig.“
So war es, und „reaktionär“ zu sein galt gerade nicht
als schick und ist es immer noch nicht wieder.
Dabei kann es gar nicht anders sein, als daß bei
großen molekularen Maschinen, wie die Menschen es sind, auch die
Verhaltensweisen Gegenstand von Vererbung sein müssen, allerdings nicht in der
linearen Weise, wie Erbsen ihre Farbe vererben.