Freitag, 30. September 2011

Kühe haben einfach mehr zu bieten





Der Hermann-Lietz-Gehilfe Andreesen dachte Rousseau weiter und gründete 1928 eine Hermann-Lietz-Schule auf der Insel Spiekeroog

(Bild: Huebi / Wiki.)




“ Ich lese in meinem Herzen, und ich kenne die Menschen.
Ich bin nicht wie einer von denen geschaffen, die ich gesehen habe; ich wage sogar zu glauben, daß ich nicht wie einer der Lebenden gebildet bin.
Wenn ich nicht besser bin, dann bin ich wenigstens anders. “

Rousseau, Bekenntnisse

So ein Halbgott weiß alles, und da bestimmt er die zweite menschliche Entwicklungsperiode im EMIL ODER DIE ERZIEHUNG auf die Jahre 5-12, die die Kinder auf dem Lande naturnah verbringen sollen. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit der Umwelt, meint Rousseau.
Das leuchtet spontan ein, denn vorher ist das Kind bekanntlich taub und blind, es schreit nur dauernd, weswegen unser Erziehungsexperte R. seine fünf Schreihälse gleich auf Nimmerwiedersehen aus dem Haus verbannte.

Sokrates und seine Freunde sahen den Ort für Weisheit und Zivilisation damals allein in der Stadt, viele schlossen sich dieser Sicht an, und der Unterschied zwischen Stadt und Land war groß bis in das 20. Jahrhundert.
Aber Rousseau entdeckte eben kraft seines Genies, daß Kühe und Apfelbäume einen bedeutenderen Beitrag für die menschliche Reifung besitzen als das Leben in der Stadt, das die jungen Menschen mit der städtischen Zivilisation bedroht.
Daraus schöpfte die Landschulbewegung in Deutschland und Europa, zahlreiche Land-Schulen entstanden, Salem am Bodensee, der Birklehof im Schwarzwald, und, ja, die Odenwaldschule auch. Von der wissen wir inzwischen viele Interna, und wir können jetzt erst richtig verstehen, wie gesund das Internatsleben auf dem Lande ist. Fern der Stadt kann man mit den Kindern einfach mehr machen.

Donnerstag, 29. September 2011

Boswell verhilft zu einem lichten Moment





Montaigne (1533-1592) empfahl: "Im übrigen muß meine Erziehungsweise mit zwar strenger, aber freundlicher Güte betrieben werden".
(Essais, Über die Knabenerziehung, Stilett S. 90)



Alle Erkenntnis ist Konstruktion, nicht Wahrheit. Durch Beobachtung lassen sich aber viele Daten erheben, die nicht falsch zu sein brauchen, die sogar richtig im Sinne einer systemischen Richtigkeit sein können. So hat es der Entwicklungspsychologe Jean Piaget gehalten, indem er seine eigenen Kinder genau beobachtete und ihr Verhalten dokumentierte. Man mag einwenden, daß es diesem Zugriff an Breite fehle und daß Piagets Perspektive zu eingeschränkt kognitiv sei, aber das kann nur als Hinweis verstanden werden, daß Forschung eben vieler Forscher bedarf, um komplexen Sachverhalten durch möglichst viele Perspektiven annäherungsweise gerecht zu werden.

Ein intelligenter Kopf wie Rousseau braucht natürlich keine Beobachtungen, weswegen er seine fünf Kinder direkt ins Findelhaus bringen konnte. In seinem EMIL ODER DIE ERZIEHUNG teilt Rousseau die Entwicklung in vier Abschnitte, der erste endet mit fünf Jahren, ihn sieht er im Zeichen der zwanglosen körperlichen Kräftigung. Echolalie, Mutter-Kind-Interaktion, Krabbeln und Raumerkundung, Begreifen, Spracherwerb, Laufenlernen, Nahraumerkundung, Kind-Kind-Interaktion, instrumentelles Verhalten - all das, was alle Eltern immer beobachten konnten, wonach sich gute Eltern instinktiv richten, all das kommt bei dem Sesselschreiberling nicht vor.
So kenntnislos und undifferenziert kann wohl nur ein Rousseau sein. Seine Stärke war das eloquente Schwafeln, das bis heute die Schwafelwissenschaften beeindruckt.

“Ach, das ist alles bloß Gefasel”, erwiderte Rousseau auf Boswells Frage, wie er zu seinen eigenen Büchern stünde.
(James Boswell, Besuch bei Rousseau und Voltaire, EVA 1981, S. 81)

Mittwoch, 28. September 2011

Natur pur






Dieses total natürliche Blüheblümchen wurde noch nicht von der bösen Gesellschaft korrumpiert - schön!
Übrigens ein wilder Neuzugang dieses Jahres.


“Alles ist gut, wie es aus den Händen des Schöpfers hervorgeht, alles entartet unter den Händen des Menschen.”
Rousseau, Emil

Ja, da gibt man eben die Kinder gleich weg, wie unser großer Naturapostel Rousseau, der seine fünf Stück gleich nach der Geburt aus dem Haus entfernte ins Findelhaus.

Dienstag, 27. September 2011

Mehr Logos, bitte, weniger Mythos








Was sagt uns hier die Stimme der Natur?

Zunächst, daß diese süße Spinne so schlecht schmeckt, daß sie es sich erlauben kann, anders als andere ihrer Gattung, sich auch tagsüber gut sichtbar zu präsentieren.
Die Kreuzspinne prangt weiterhin in einem Netz, dessen Fäden so gemein klebrig sind, daß es für andere nette kleine Tierchen kein Entkommen mehr gibt, wenn sie in das Netz geraten sind. Drittens flüstert uns die Stimme, daß die Spinne ständig anderen Tierchen nach dem Leben trachtet, um sie aufzufressen.
Das tat der Zoo-Löwe neulich in Berlin nicht, der die kleinen Junglöwen vom Apartment nebenan totbiß, als der Zoowärter aus Versehen die falsche Gittertür hochgezogen hatte. Er fraß sie nicht auf, wie er es in freier Wildbahn getan hätte, denn er hatte schon gefrühstückt.
Oder die Eisbären, die die kleinen Robben fressen, die Wespen, die ihre Eier in lebende Raupen legen, etc., was sagen uns diese Naturstimmen?
Gar nichts. Die Natur sagt nichts. Die NATUR ist ein unscharfer Begriff für Abertrillionen Phänomene.

“ Man muß die Stimme der Natur hören “, sagte jetzt Benedikt Ratzinger vor versammelter Frau- und Mannschaft.
Muß man?
Man muß, möchte ich meinen, auch wenn man Theologe ist, solche Begriffsschlampereien vermeiden.
Übrigens riecht der Bezug auf die Natur ungut. Für den Menschen zählt nicht DIE NATUR. Für den Menschen zählt vor allem die Kultur, und um deren Zivilisierung sollte es ihm gehen. Das Gehirn von Feinden zu verspeisen ist nicht nur unfein, sondern auch unzivilisiert (u.a Fore, Papua-N.).
Das gleiche gilt für Kindesmißbrauch und vieles mehr. DIE NATUR ist auch ein Abscheulichkeitenkabinett. Was dort üblich ist, besitzt für den Menschen keine Bedeutung. Daher gehen mit der Bezugnahme auf DIE NATUR oft dunkle Ziele einher. Im Falle des Papstes steckt wohl nur die Absicht dahinter, die Welle des Grünfanatismus zu reiten. Unfein ist das.  

Montag, 26. September 2011

Vortrag "Biokernsprit - Umsteigen statt Aussteigen"






Kügelchen für sehr warm

(Bild: Stefan Kühn / Saibo / Wiki.)



- Da schau: “ Tschechien will in Zukunft noch stärker auf Atomenergie setzen

Planspiele der Regierung zielen auf Unabhängigkeit von russischen Gas- und Öllieferungen

Von Stefan Heinlein

Während in Deutschland der Atomausstieg beschlossene Sache ist, will Tschechien bis zu zehn weitere AKWs für den Energiehunger der Zukunft bauen. Die Solar- und Windtechnologie sei nicht in der Lage, den steigenden Energiebedarf zu decken, heißt es in Prag.
Noch sind es nur Planspiele. Doch die künftige Richtung der Energieversorgung in Tschechien ist klar. Prag setzt künftig noch stärker auf die Atomenergie. Ihr Anteil an der Energieversorgung könnte in den kommenden Jahren auf bis zu 80 Prozent steigen, bestätigt der Sprecher des zuständigen Industrieministeriums Pavel Vlcek. … In dieser Woche gab die Regierung bekannt, man rechne mit einer Verlängerung der Laufzeiten für die beiden bereits bestehenden Atomkraftwerke. Das fast 30 Jahre alte AKW in Dukovany soll um einen Reaktorblock erweitert werden und bis zum Jahr 2045 weiterlaufen. Für das umstrittene AKW Temelin nahe der bayerischen Grenze rechnet Prag mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2062. “ DLF 23.9.11 Europa heute
// Ja, sind die Tschechen denn total verrückt? So verrückt wie die Franzosen? Noch verrückter als die Amerikaner, die Finnen, die Engländer etcetera pp. ? Die ganze Welt verrückt?

- Was es alles gibt:
Vokkshochschule Neuss -Vortrag Montag 26. September 2011
Offenes Forum ab 16:00 Uhr im Raum 21. des

Weiterbildungszentrums Hafenstrasse 29 in Neuss Mitte
Möglichkeit für Experten und Interessierte: Austausch zu Fragen wie zum Beispiel:
Gibt es in Deutschland genügend Biomasse um nennenswerte Mengen an Treibstoff zu hydrieren ?
Wie teuer kommt eine Hydrieranlage zu stehen ?
Wie viel Wasserstoff benötigt man und woher kommt dieser zu tragbaren Kosten?
Wie aufwendig ist der Transport der Biomasse zu den Hydrierwerken?
Warum sollte man zum Hydrieren Hochtemperatur aus Kugelbett-Reaktoren nehmen?
Wieso nennt man diese auch Öfen?
Wieso kommt dort wirklich kein GAU zustande?
Wohin mit der Nachzerfallswärme?
Welche Nachteile bringt die geringe Energiedichte?
Wirkt sie sich nachteilig auf die Kosten und Wirtschaftlichkeit aus?
Was kann man gegenrechnen? Wohin mit den abgebrannten Kugeln?
Endlager - wie lange strahtl der Abfall zu stark ?
Welche Mischung an Strahlungs-Elementen kommt heraus?
Wie sind deren Halbwertzeiten?
Wie lange dauert es bis zur unschädlichen Reststrahlung?
Stimmt die Greenpeace-Forderung nach NULL-Strahlung?
Warum hat die Industrie den Kugelbett-Reaktor nach 1988 weltweit nicht weiterverfolgt?
Warum aber in Südafrika, China und kleineren Projekten in anderen Ländern?
Gibt es irgendwo einen „show-stopper“ oder folgten alle der Schweigespirale?
und viele andere, die Teilnehmer bestimmen.....

um 19:30 dann Vortrag "Biokernsprit - Umsteigen statt Aussteigen"

Hafenstraße 29, 41460 Neuss
Kursort: Weiterbildungszentrum, Raum 21 - Dozent: Michels, Dipl.-Ing. Jochen K.

www.biokernsprit.org

Sonntag, 25. September 2011

Je intelligenter, desto dümmer





Führt die Schule zur Verdummung?

Die Fuggar und die Gesamtschule Klasse 9 - Anmerkung der Lehrerin (sie sei bedankt): "Der Schüler rechnet mit einem Fachoberschul-Reife, und seine Chancen stehen nicht schlecht. Die GS (Gesamtschule) macht es möglich."





- Intelligenz-Korrespondenz:
… Ich beziehe mich bei der "Regression zum Mittel" auf Hans J. Eysenck, DIE UNGLEICHHEIT DER MENSCHEN, speziell S. 116ff. Er stellt seinem Buch voran: “Für Gary, Connie, Kevin und Darrin in der Hoffnung, daß ihnen die genetische Regression zum Mittelmäßigen nicht allzusehr mitgespielt hat!”
Wie stark sie sich ausgewirkt hat, wäre zu untersuchen, daß sie sich aber ausgewirkt hat, dürfte auf der Hand liegen. Und dies eben deckt sich mit der Lebenserfahrung. Vielfach habe ich diesen Effekt beobachtet. Der Effekt fällt um so stärker aus, je extremer der Meßwert ist, er ist jedoch in der hohen Intelligenzgruppe (IQ 130-140) noch stärker als in der unteren Gruppe (IQ 80-90, Diagramm S. 117 / Blogeintrag 2.9.10 u. 16.9.10)
Wie sich statistische Befunde und individuelle zum Gesellschaftsganzen verhalten dürfte zu untersuchen und zu dokumentieren spannend bleiben.
Wie wirkt sich die orientalische Verwandtenheirat aus? Wie das Gesamtschulsystem (vgl. Blog 18.9.11)? Wie wirkt ein individueller Fall auf die Gesellschaft, wie beispielsweise Bill Gates, der offenbar wesentlich intelligenter ausfiel als seine intelligenten Eltern, sein Studium abbrach und, mit ähnlichen Agenten wie Steve Jobs, eine digitale Kulturrevolution in Gang setzte?
Wie wirken sich Religionen auf den IQ gesellschaftlicher Gruppen aus? Hinweise hat schon Max Weber gegeben (“Geist d. Kapitalismus und die protestantischen Sekten”), man hat deutliche Befunde im islamischen Raum (Arab Human Development Report 2009), das Zusammenspiel mit der Genetik ist aber unklar.
Immer gleicher werden wir wohl nicht, nur stieg der durchschnittliche IQ in den westlichen Gesellschaften ganz allgemein an, die individuellen Unterschiede blieben aber. Sie werden es weiter bleiben, weil das Zusammenspiel von Genen einer endlosen Permutation gleicht, die immer neue Kombinationen zuläßt, schlechtere und erfolgreichere, und zudem das Reifen der Neronen und des Gehirns vermutlich ebenfalls für viele Zufälle offen ist (vgl. 9.9.10).
Die Regression zur Mitte beim IQ wird also immer neu aufgemischt durch genetischen Zufall und Hirnreifungszufall. Dem IQ sollte man aber nicht zu große Bedeutung beimessen. Gesellschaften, die so intelligente Leute wie Khomeini, Benedikt und Schellnhuber in einflußreiche gesellschaftliche Positionen einrücken lassen, erleiden große Wissenschafts- und Wohlfahrtsverluste. Die Ressource INTELLIGENZ macht nur einen Faktor aus in einem multifaktoriellen Geschehen.  
Und: Könnte es sein, daß große Intelligenz bei großen Problemen eher zu kleinen Ergebnissen führt, weil intelligente Köpfe zur Anmaßung neigen und dadurch “Intelligenzfehler” eintreten? Viele Namen von Alexander dem Groben bis zu Obama würden mir einfallen.

Samstag, 24. September 2011

Toleranzpatent? Da fahr doch der Teufel dazwischen!







Georg Decker malte Joseph II. (1741-1790)


- Mit untrüglichem Gefühl für das Unwichtige und Nebensächliche widmete sich der WDR5 (Zeitzeichen) Königlein Ludwig dem Kind. Hat halt ein Herz für Kinder, der WDR, obwohl er stets für die Abtreibung eintritt.

Aber in diesen Tagen dreht sich doch alles um einen alten Mann aus Rom. Um den Papstbesuch. Davon kann man doch gar nicht genug bekommen. Daher sei auch an den Papstbesuch von 1782 erinnert. In Wien:

- “ Papst Pius VI. besucht Josef II.
Die tolerante Haltung Kaiser Josefs II. gegenüber den „A-Katholiken“, d. h. den Nicht-Katholiken, hatte in Rom Beunruhigung ausgelöst. Das 1781 erlassene Toleranzpatent für die Protestanten und die Griechisch-Orthodoxen bewog Papst Pius VI. schließlich nach Wien aufzubrechen, um Josef nachdrücklich an seine Pflichten als römisch-deutscher Kaiser, nämlich Beschirmer der römischen Kirche zu sein, zu erinnern. Einen ganzen Monat lang, vom 22. März bis zum 22. April 1782 hielt sich der Papst in Wien auf, die Verhandlungen mit dem römisch-deutschen Kaiser verliefen jedoch großteils ergebnislos, Josef II. wich entweder den Gesprächsterminen „aus gesundheitlichen Gründen“ aus oder blieb unnachgiebig. Vor allem in prinzipiellen Fragen, was die Toleranz gegenüber den „akatholischen“ Untertanen betraf, aber auch bezüglich der Klosteraufhebungen und der eingezogenen Besitzungen der aufgehobenen Klöster war der Kaiser zu keinem Kompromiss bereit. Als Pius VI. am 22. April 1782 Wien verließ, soll Josef dies mit einem Seufzer der Erleichterung quittiert haben.
Der Kirchenjurist Kardinal Giovanni Angelo Conte Braschi (1717-1799) war 1775 zum Papst gewählt worden, als Pius VI. war er fast ein Viertel Jahrhundert lang, bis zu seinem Tod am 29. August 1799, Papst. Als er im März 1782 nach Wien reiste, stand er in seinem 65. Lebensjahr, während Josef, der 1764 zum römisch-deutschen König gekrönt worden war, nach dem plötzlichen Tod seines Vaters Franz I. 1765 Kaiser geworden und im selben Jahr von seiner Mutter Maria Theresia zum Mitregenten in den habsburgischen Ländern ernannt worden war, wenige Tage vor der Ankunft des Papstes in Wien seinen 41. Geburtstag gefeiert hatte.
Den Hintergrund des ersten offiziellen Besuchs eines Papstes in Österreich bildete die Unzufriedenheit Roms mit der Reformpolitik Kaiser Josefs II.
Der vom Geist der Aufklärung inspirierte Kaiser hatte mit der konsequenten Fortsetzung der bereits unter seiner Mutter begonnenen Reformen großen Unmut beim Klerus erregt. Nach dem Tod Maria Theresias 1780 Alleinherrscher, führte Josef die Reformen zügig weiter: Der Tolerierung der Protestanten, der Griechisch-Orthodoxen und der Juden folgte die Aufhebung aller geistlichen Orden, die sich weder dem Schulunterricht noch der Krankenpflege widmeten. “
(http://museum.evang.at/content/papst-pius-vi-besucht-josef-ii)

- Josef II. " … machte den Papst während seines verzweifelten Besuches in Wien lächerlich - jedenfalls sein erster Minister tat es. "
(Golo Mann, Dt. Geschichte, S. 47)

Freitag, 23. September 2011

Leerer Himmel







Die Schwalben haben sich davongemacht, ein paar Erdbeeren sind noch angekommen





- Ökumene? Da brauche sich die katholische Kirche nicht zu beeilen, meinte der jüngst verstorbene Rechtswissenschaftler Hans Joachim Hirsch, bald werde es nur noch die katholische Kirche geben.
Wenn man den derzeitigen Protestantenchef Schneider neben dem Benedikt Ratzinger sieht, könnte man der Prognose Glauben schenken.
Oder meinte er, die EKD werde sich in eine Arbeitsgemeinschaft der SPD umwandeln?

- Wer Wissenschaft und Kunst besitzt,
Hat auch Religion;
Wer jene beiden nicht besitzt,
Der habe Religion.

(Goethe, Zahme Xenien, S. 383 Berl. A.)


Will heißen, daß sowohl Wissenschaft und Kunst ihre Ausübenden konstruktiv beschäftigen und ihnen höhere Perspektiven vermitteln. Bei der Kunst der Gegenwart darf man da nicht mehr so sicher sein, der Wissenschaftler hat weiter seine spannende Aufgabe. Alle anderen wären wohl zumindest in dem von der Aufklärung zivilisierten Christentum ganz gut aufgehoben. Im laizistischen Staat.

Donnerstag, 22. September 2011

Sieht doch aus wie ein Minarett




Das ist nicht der Papst mit dem EKD-Vorsitzenden - das sind zwei Unheilige aus dem Morgenland, die den Test einer ballistischen Rakete beobachten. Auch die Reichweite von 2000 km finden die Ayatollahs prima; sie sind die Chefs der “Revolutionsgarden”, die die Raketen bauen und testen. (Vgl. “Iran testet Raketen und droht”, FAZ 29.6.11; Skizze nach Foto)




"So bringt die Unvollkommenheit der Menschen mit sich, daß es sicherer und erträglicher ist, wenn mehrere das Steuerruder halten, so dass sie sich gegenseitig beistehen, belehren und ermahnen, und wenn sich einer über Gebühr erheben sollte, mehrere Aufseher und Meister da sind, um seine Willkür im Zaume zu halten." (Calvin, Institutio IV, 20,8)
An solchen Stellen knüpfen Überlegungen an, bei Calvin demokratische Wurzeln zu entdecken.
Die sind auch in in seiner Genfer “Kommune” auszumachen. In Frankreich von den Katholiken verfolgt, flüchtete Calvin in die Schweiz und baute dort eine Modellgemeinde auf. Er hielt von Luthers ZWEI-WELTEN-LEHRE nichts, er dachte allumfassend, also “katholisch”, und errichtete eine Gemeinde, in der alles der Glaubensstrenge unterworfen war. So lehnte er zwar die absolute Herrschaft einer Person ab, darin liegt zweifellos etwas Demokratisches, aber das herrschende Kollegium unterwarf in Genf alle Gemeindemitglieder einem totalitären Regime. Hier haben die Kommunisten die öffentliche Selbstkritik abgesehen, die die Freiheit des Einzelmenschen in den Staub tritt.
Das sollte man nicht vergessen: Demokratie wiegt wenig ohne die Freiheit des Individuums. In der Ablehnung der individuellen Freiheit gleichen sich aber Calvin und die Päpste.
Hier darf man Luther danken, der in seiner Schrift “Von der Freiheit eines Christenmenschen” zumindest im Glauben jede Untertänigkeit ablehnt, die er allerdings im Bereich der weltlichen Ordnung leider um so stärker bejaht.
Man sieht, daß es im Reich des Christentums keine ausdrückliche Anerkennung der individuellen weltlichen Freiheit gibt, zu welcher Kirche oder Sekte man auch blicken mag.

“ Sondern frei leben wir miteinander in der Polis und im gegenseitigen Geltenlassen des alltäglichen Treibens, ohne dem lieben Nachbarn zu grollen, wenn er einmal seiner Laune lebt …”
Diese Zeilen aus der Leichenrede des Perikles (Thukydides, Geschichte des Peloponnesischen Krieges, II,37)

Das ist und bleibt die einzige starke Quelle freiheitlichen Denkens, auf die man sich in der Moderne direkt beziehen kann.
Hätte Calvin auch nur einen Anflug persönlicher Freiheit zugelassen, dann hätte er nicht gemeinsame Sache mit den päpstlichen Häschern gemacht und den Protestanten Michel Servet nicht verbrannt.

Mittwoch, 21. September 2011

Herbst der FDP?






Blühender und fruchtender Herbst



Totgesagte leben länger, hieß es in der Vergangenheit des öfteren, wenn die FDP ein schlechtes Wahlergebnis erleiden mußte. Bisher stimmte die launige Wendung, es gibt die FDP immer noch. 1,8%, wie jetzt in Berlin, waren aber bei einer Landtagswahl noch nicht dabei. Man mag anmerken, daß Berlin ein Sonderfall sei, weil viele linke junge Männer seit den 50er Jahren nach Westberlin gegangen und dort geblieben seien, um der deutschen Wehrpflicht zu entgehen. Zudem bewirkte auch der Zustrom von analphabetischer Bevölkerung aus Anatolien nach Berlin keine Stärkung der Wählerschaft der FDP. Auch die Sozialhilfe-Personnage, die in allen Großstädten stärker vertreten ist als im Umland und sich dort geschlechtlich und ungeschlechtlich vermehrt, wählt nicht die FDP. Dennoch erzielte die Partei 2006 7,6% der Stimmen, sie verlor also jetzt 5,8%. Das gab es noch nicht. Läutet also dieses Mal das Sterbeglöckchen besonders traurig? Wir wollen es für die FDP nicht hoffen. Aber es scheint doch so, daß die Partei ihr Profil überholen muß, um zu bestehen. Sie wird zwar von den linken Massenmedien von der Süddeutschen Zeitung bis zum WDR stets aus allen möglichen Gründen pausenlos angegriffen werden, weil sie grundsätzlich für eine Verminderung der stetig steigenden Steuerlast eintritt, aber sie muß eben Strategien entwickeln, was sie dem massenmedialen Dauerbeschuß entgegensetzen kann.
Weniger windelweiche Haltung ihrer führenden Politiker wird dazugehören müssen. Über eine längere Zeit. Konstant glaubhaft. Wie das der FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler vorführt.

Dienstag, 20. September 2011

Cornwall-Prosa







- William Golding (1911-1993) hatte neulich Geburtstag - nur der Deutschlandfunk DLF und hr2 erinnerten an ihn, immerhin. Sein Roman "Der Herr der Fliegen" war Schullektüre und sollte es bleiben. Thema des Buches ist die zunehmende Primitivisierung einer englischen Jungenklasse nach dem Absturz ihres Flugzeuges auf einer Pazifikinsel.
Auch in anderen Büchern bleibt "Das sogenannte Böse" (Konrad Lorenz) Goldings Thema, allerdings nicht in zoologischer Perspektive wie bei dem Verhaltensforscher Lorenz, sondern, man könnte sagen, in menschheitsgeschichtlicher Hinsicht auf einem Fundament alttestamentarischer Belesenheit. Zivilisierung erscheint als ein Zustand, der stets verteidigt werden muß, da sonst der Absturz in die Barbarei droht. Golding sieht die Destruktivität tief verwurzelt im homo sapiens, was den Marineoffizier des zweiten Weltkriegs zu der Aussage führte, daß der Judenmord grundsätzlich auch von Engländern hätte begangen werden können.
Golding war von früh an der südwestlichen Halbinsel Cornwall verbunden, er wurde in Newquay geboren, und er kehrte im Alter in den englischen Südwesten zurück.
Die spröde, rauhe Landschaft Cornwalls mit der zerklüfteten Küste scheint mir gut zu seiner Prosa und seiner Lebensthematik zu passen.

- Berliner "Gymnasiast", 18 Jahre : " Zum Urteil über Torben P.
Ein Fall für alle. In der Osternacht trat Torben P. in Berlin einen jungen Handwerker beinahe zu Tode. Der Prozess ist abgeschlossen und endet für den Täter mit der Aussicht auf offenen Vollzug. " Mönch FAZ 20.9.11
Nur das Eingreifen eines Passanten hatte das Opfer vor dem Tode bewahrt.

- Primitivisierung in Deutschland: " U- Bahn Schlaegereien - und Alkoholmissbrauch
Wenn die deutsche Gesellschaft weiterhin oeffentlichen Alkoholkonsum ermoeglicht und oeffentliche Saufgelage duldet, wird sie mit solchen Exzessen leben muessen.
Ganz anders Amerika: Gerade war eine Semestereroeffnungsveranstaltung auf dem Campus der San Diego State University abgehalten worden mit jahrmarktaehnlichen Charakter: Autoselbstfahrer, etc. KEIN TROPFEN ALKOHOL! Es gab nur Wasser. Die jungen Leute hatten trotzdem ihren Spass, die Veranstaltung war sehr gut besucht.
Vorbildliches Amerika! "
Rolf Siegen, San Diego, CA auf FAZ-Forum

Montag, 19. September 2011

Plüschtierwerfer trifft





Hatte nur noch einen Grasumhang um, so warm war es damals auf dem Berg, der heute ein Gletscher ist - Ötzi-Rekonstruktion
(Bild: Mattes / Wiki.)



- Alle Parteien unter 30% - große Gewinner sieht die Berliner Wahl zum Abgeordnetenhaus nicht.
Die SPD verliert 5 Mandate, die CDU gewinnt 2, die Grünfanatiker erlangen sogar 7 mehr, die Nach-Stalinisten (Linke) verlieren 3, die Computerkinderpartei (Piraten) gewinnt 15 Sitze auf Anhieb - wenn es denn einen veritablen Sieger gibt, dann ist es die sog. Piratenpartei, die mit Freifahren im ÖNV, Gratiseinkommen, Legalisierung von Drogen und ähnlichen Kindereien so ziemlich alle jungen Idioten angesprochen haben dürfte. Gratulation für die politische Landschaft in Berlin! So sieht eine reife Demokratie aus.
Die FDP stürzte ab auf 1,8%, ein ähnliches Ergebnis erzielten auch Pro Deutschland und DIE FREIHEIT.
Stärkste Partei bleibt trotz der Verluste die SPD mit 28,3%, der Plüschtierwahlkämpfer Wowereit - er warf mit Teddybären - bleibt im Amt trotz ärmlicher Leistung, danach rangiert die CDU mit 23,4%, 17,6% wählten grünlinksfanatisch.

Berlin bleibt also eine unsolide, verschuldete Stadt, in der jede Nacht Autos in Brand gesteckt werden.


- Wintereinbruch in Tirol, Schneefall auch unter 1000m - da hatte Ötzi besseres Wetter, als ihn auf 3200m Höhe im schneefreien Gelände, leichtbekleidet, der Tod ereilte. Wie schön, wenn es wieder so warm würde wie am Ende der Jungsteinzeit vor 5300 Jahren!
Ob es helfen würde, den Bruder Wowereit zum Kaiser von Brüssel zu wählen?

- Nobelpreisträger für Physik Ivar Giaever tritt aus der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft aus, um gegen deren Haltung zur angeblichen Klima-Erwärmung zu protestieren
Der Nobelpreisträger Prof. Ivar Giaever, hat sich als Mitglied der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft APS am 13. September 2011 zurückgezogen, weil er dem Alarmismus bzgl. des Klimas in der Gesellschaft nicht mehr folgen wollte. Climate Depot hat die exklusive e-mail erhalten, die Giaver an die geschäftsführende Vorsitzende Kate Kirby gesendet hat und in der er seinen formellen Rücktritt angekündigt hat.
' Giaver erklärte, sein Austritt aus der APS sei wegen des Glaubens der Gruppe in die Ängste vor der anthropogenen globalen Erwärmung erfolgt. Giaver erklärte in seiner e-mail an die APS: „In der APS ist es in Ordnung, darüber zu diskutieren, ob sich die Masse eines Protons mit der Zeit ändert, oder wie sich ein Multi-Universum verhält, aber der Beweis der globalen Erwärmung ist unwiderlegbar? Die Behauptung (wie können Sie die mittlere Temperatur der ganzen Welt über ein ganzes Jahr messen?) lautet, dass sich die Temperatur von etwa 288,0 K auf 288,8 K während der letzten 150 Jahre erhöht hat. Das würde bedeuten (falls es stimmt), dass die Temperatur erstaunlich stabil geblieben ist, und dass sich sowohl die menschliche Gesundheit als auch das Wohlergehen definitiv in dieser ‚Erwärmungs’-Periode verbessert hat“. '
http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/nobelpreistraeger-tritt-aus-der-amerikanischen-physikalischen-gesellschaft-aus-um-gegen-deren-haltung-zum-klimawandel-zu-protestieren/

Sonntag, 18. September 2011

Erfreulich






Ausgewiesene Exemplare ihrer Zunft, dazu kommen noch (ohne Bild) der Finanzwissenschaftler Lars Feld (Sachverständigenrat), Wolfgang Franz (Vorsitzender Sachverständigenrat) sowie die Professorenkollegen Peter Bernholz, Norbert Berthold, Friedrich Breyer, Johann Eekhoff, Stefan Homburg, Albrecht Ritschl, Friedrich Schneider, Viktor Vanberg und Roland Vaubel.
(Ausschnitt FAZ 17.9.11)






- ' „Insolvenz Griechenlands in Betracht ziehen“

Ökonomen unterstützen Wirtschaftsminister Rösler

Eine Gruppe prominenter Wirtschaftsprofessoren hat sich hinter die von CDU und Opposition heftig kritisierten Überlegungen von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler gestellt. Sie seien „seit langem der Meinung, dass eine Staatsinsolvenz in Betracht gezogen werden sollte“. ...' FAZ ppl. 17.9.11


Die Euro-Politik Schäuble-Merkel-Gabriel-Trittin ist alles andere als “alternativlos”, sie ist tatsächlich verantwortungslos und skrupellos gegenüber dem deutschen Steuerzahler sowie ideologisch verblendet, weil sie ihre engstirnige EUROZONEN-Zentralisierungsstrategie für die einzige Europa-Perspektive hält. Die Haftung für Schulden darf aber nicht ausgeschaltet werden, ebenso wenig wie der Maastricht-Vertrag, der dauernd gebrochen wird (verbietet Schuldenübernahme, verbietet Transfer-Union).

Samstag, 17. September 2011

Feminisierung





Nicht literarisch verbildet, der Erfinder dieser LAUFMASCHINE - "Draisine" - Herr Drais

(Bild: Wilhelm Siegrist (1797-1843?) / Wiki.)





1815 brach der Tambora aus und schleuderte 150.000 Kubikkilometer Asche in die Stratosphäre, was 1816 in weiten Teilen der Welt das JAHR OHNE SOMMER verursachte, weil die Sonne verdunkelt wurde.
Das alles erwähnt Christiane Kopka in ihrem WDR5-ZEITZEICHEN, womit sie weit über dem Durchschnitt dieser immer belangloser werdenden Reihe liegt.
Aber worauf kommt sie dann zu sprechen? Auf Literaten! Lord Byron, Mary Shelley! Auf Salonschauderkreationen wie Frankenstein und Vampiraristokraten.
Worauf hätte sie kommen können?
Auf den Erfinder Karl Friedrich Drais, der 1817 seine Laufmaschine erfand, die 1818 patentiert wurde. Die Menschen hungerten, die Pferde mußten geschlachtet werden, das Reiten entfiel, der Vorläufer des Fahrrads erlaubte aber eine schnellere Fortbewegung als das Laufen. Das war natürlich ähnlich gefährlich wie die Kernenergie, weswegen die Laufmaschine in deutschen Landen verboten wurde. Sie wurde aber bei der englischen Post eingesetzt und fand große Verbreitung bei den Amerikanern, die bekanntlich vor nichts zurückschrecken.

Übrigens vergaß Kopka zu erwähnen, daß in den Jahren vor wie nach 1816 - zumindest in Europa - eine ganze Reihe schlechter, kalter Sommer auftraten. Schließlich herrschte die kleine Eiszeit, verursacht durch eine reduzierte Sonnenfleckenaktivität, das Maunder-Minimum.

In der FAZ schreibt heute die sicher literarisch sehr gebildete Lisa Becker in BERUF UND CHANCE über den “grünen Ingenieur” und schwafelt von “Klimaerwärmung durch CO2”.
Dracula, übernehmen Sie.

Freitag, 16. September 2011

Darf’s noch weniger sein?









Kann das ein kluger Führer sein? Commodus als Herkules
(Bild: Ricardo André Frantz / Wiki.)



- Nichts Perfektes gibt es nicht, da hat die Bäckerin im Ort recht.
Die Monarchie betreibt ihre Führerauswahl nach der genetischen Lotterie, da gibt es, wie bei jeder Lotterie, mehr Nieten als Volltreffer. Auf Mark Aurel folgt sein Sohn Commodus, auf Friedrich II. der Neffe Friedrich Wilhelm II. (“Der dicke Lüderjahn “), in der konstitutionellen Monarchie kann es sogar ein Prinz Charles sein.
In der Demokratie wechseln die Qualitäten der Ministerpräsidenten mit ähnlichen Ausschlägen. Auch dort, wo der Beton dominiert, in den Köpfen, gelingt keine stabile Führerauswahl, der Untergang der KPdSU und der Sowjetunion belegen es.
Was läßt sich dagegen tun, daß auf einen starken Churchill ein wachsweicher Labour-Ministerpräsident folgt, der das Land der “Englischen Krankheit” überantwortet?
Wenig, läßt sich darauf nur antworten, sehr wenig, und je größer die Wählerschar der direkt von Steuergeldern lebenden Wählern wird, desto weniger, könnte man vermuten.
Der Spezial-Soziologe Bude jedenfalls tut etwas. Haben Frankreich, die USA und England ihre hochklassigen Ausbildungswege der Harvard, Science Po und Oxbridge, so wird in Deutschland daran gearbeitet, das Lernklima und den Lernwettbewerb weiter zu ruinieren und die Schulen nach den Unterrichtsstörern, den Dümmsten und den Schwächsten auszurichten.

Heinz Bude widmet diesem Ziel sein neues Buch “Bildungspanik. Was unsere Gesellschaft spaltet." Hanser. 2011”.
Es hieße besser “Das Lernklima kriegen wir noch weiter runter. Versprochen.”.

Donnerstag, 15. September 2011

Da lächelt der Mandarin






- Chinesische Finanzhilfen für die Euro-Schuldner?
China stellt Bedingungen für Schuldenhilfe


- Warum blieb Athen nicht bei der Demokratie? Warum ging die Polis-Welt unter? Warum setzte sich die Monarchie durch, im antiken Griechenland wie im antiken Rom?

“Am besten sehen wir, wieviel besser Monarchien in Gedanken und Taten sind, wenn wir die Haupttätigkeiten nebeneinannderstellen und sie zu vergleichen versuchen. Menschen, die für ein Jahr ein Amt innehaben, sind bereits wieder Privatleute, bevor sie die öffentlichen Angelegenheiten verstanden und Erfahrungen in ihnen gewonnen haben, während Männer, die ständig im Amt sind, allein aufgrund ihrer Erfahrung viel besser sind als andere, selbst wenn sie von Natur aus weniger gut ausgestattet sind als andere. …”
Isokrates (436-338), Rede 3 (um 368) für Nikokles von Zypern

Isokrates nennt noch andere Argumente, die einzeln für sich so wenig überzeugen wie die Amtsdauer allein genommen. Doch wir wissen, daß der Makedonenkönig Alexander der Grobe mit der Verwirklichung der Pläne seines Vaters Philip II., der Eroberung Persiens, entgültig die Poliswelt zerstörte durch Übernahme der asiatischen Despotie, die dann, wir machen einen Sprung nach China, das dortige Reich sklerotisierte, bis es den Amerikanern, Engländern, Japanern und Deutschen nichts mehr entgegensetzen konnte.

Gegenüber den durch den Wohlfahrtsstaat geschwächten europäischen Schuldenländern können sich die Nachfahren der chinesischen Kaiser, die heutigen roten Mandarine, ein Lächeln nicht verkneifen, und sie denken nicht in Legislaturperioden, sondern in strategischen Zeitspannen. Natürlich hängen sie heute noch als Werkbank an der US-Wirtschaft, aber sie nutzen ihre Möglichkeiten zur Selbststärkung geschickt. Sie müssen Kapital anlegen, und sie werden es auch einsetzen für ihren Handelsvorteil (GATT) und zum Bezug technischen Wissens durch Industriebeteiligungen.
Die Euro-Kommissare wiederum machen Anleihen bei der asiatischen Despotie durch eine quasi-diktatorische Euro-Sonderkommando-Agentur, siehe unten.
Mal sehen, wie es weitergeht, es bleibt spannend.

- - Der Film zur Schuldenunion (ESM-Vertrag): http://www.youtube.com/watch?v=d6JKlbbvcu0

Mittwoch, 14. September 2011

Allerhand Grillen





Grillen trifft man überall - nur nicht beim Grillen




- Katholizismus: In Düsseldorf wurde einem Arzt in einem kath. Krankenhaus gekündigt, weil er nach einer Scheidung neu geheiratet hat; vor Gericht bekam er jetzt recht.
Es ist ein Übelstand, daß die kath. Funktionäre Arbeitsverträge als Knebelverträge verwenden.
Auch aus dieser Perspektive hat ein Papst in einem Parlament nichts zu suchen, um dort zu agitieren.
Ratzinger soll seine Rede nicht im Bundestag halten, sondern in einer Kirche.


Ein Münchener Bischof, so war im DLF zu hören, begrüße den Neubau von Moscheen; die Katholiken sollten den Moscheebauern bei Fertigstellung ein Geschenk überreichen.
Meint er, so ließe sich eine Einheitsfront gegen die säkulare Gesellschaft aufbauen?

Dienstag, 13. September 2011

Schnuckelschlößchenspielchen





In diesem Pariser Schnuckelschlößchen der OECD residieren viele weltfremde Akademiker und hecken allerhand Unsinn aus, zB Pisa-Studien.

(Bild: Pymouss / Wiki.)




Warum mag die Jugendarbeitslosigkeit in Europa fast überall höher sein als in Deutschland mit seinen ca. 8 % ? In Italien zB 25 % . Aber im deutsch-italienischen Südtirol nach Einführung des Autonomiestatus und des deutschen dualen Systems ebenfalls nur ca. 8 %.
Das interessiert die OECD-Herren nicht weiter, ihr Mantra heißt BILDUNG, BILDUNG ÜBER ALLES. Deswegen finden sie das deutsche duale Ausbildungssystem uninteressant. Die Kinder sollen erst einmal alle studieren, egal was, und akademisch verbildet werden.
In der dualen Ausbildung lernen die jungen Leute nicht nur Theoretisches, sondern lernen die betriebliche Praxis partizipierend kennen.
Das stinkt den OECD-Herren mit den roten Socken nach betrieblicher Ausbeutung. Für die praktisch veranlagten Lehrlinge mit schlechten Berufsschulnoten aber kann das heißen, daß sie den Konkurrenten mit den guten Noten vorgezogen werden, weil sie praktisch mehr können. Für die linksgestrickten OECD-Herren kann das aber gar nicht sein, denn ihr Idioten-Mantra heißt BILDUNG, BILDUNG ÜBER ALLES. Wofür diese Bildung gut sein soll, interessiert sie nicht. Für Jugendarbeitslosigkeit fühlen sie sich praktisch nicht zuständig. Nur theoretisch.

Montag, 12. September 2011

zwischen andromeda und mandelkern















wolf doleys

zwischen andromeda und mandelkern


eigentümlich frei
reisen die galaxien
durch den raum
weht der wind
über die erde
spülen die wellen
den sand
wechseln zeit und gestalt

nichts aber bleibt für sich
verbunden und verkettet
alles
schwerkraft und dns
lassen nicht los
von diesen leinen geht nichts

eigentümlich frei
denkt sich der geist
durch hecken und chimären
dünkt sich ein meister
wenn die beta-welle fließt
zwischen stirnlappen
und mandelkern
blitzt bläue auf
im meer
der ventrikel






Der Mandelkern (Amygdala, Corpus amygdaloideum) ist die zentrale Schaltstelle im Gefühlshirn (Limbisches System), das vordere Stirnhirn beherbergt kognitive Leistungen, die Beta-Welle ist die Erregungsschwingung im Gehirn, die Ventrikel sind die innerhirnlichen Flüssigkeitskammern.

Sonntag, 11. September 2011

Von Australien in die Welt der modernen Hirnforschung





Ein Teil des Erbes



The Legacy of Sir John Eccles, FRS, Nobel Laureate
Symposium 2011, September 10-11, Düsseldorf


Er hat einiges geöffnet in der Neurowissenschaft, John Eccles, und er hat viel geschrieben, das bleibt. Und auch in Papierform auffindbar ist in Düsseldorf, am Oskar-Vogt-Institut der Universität, denn dort verblieb der gesamte Nachlaß durch Bemühung besonders von Hans-Joachim Freund (www.nachlassdatenbank.de)(www.uniklinik-duesseldorf.de/eccles).

Die alten Gefährten und Schüler aus aller Welt waren auf dieser Tagung voll des Lobes über Meister Eccles. Offenbar hat er auch über seine Persönlichkeit gewirkt.

SATURDAY
09:00 Opening
Karl Zilles (Düsseldorf): Welcome Address
Hans-Joachim Freund (Düsseldorf): Securing the Eccles Archive
09:20 Overview of Eccles’ work
The Physiological Society Lecture, Thomas A. Sears (London): One Man’s Odyssey
10:00 Working with ‘Prof’: Scholars reflect
Robert F. Schmidt (Würzburg): Canberra Legacy – pre-synaptic inhibition
Per Andersen (Oslo): Canberra Legacy – John Eccles and hippocampal synapses:
Reminiscences of a wonderful apprenticeship
Donald Faber (New York): Buffalo legacy – cerebellum

12:00 Influence of Eccles’ work, directly or indirectly, on other schools
Hans Hultborn (Copenhagen): Motoneurones – the Scandinavian School
Elzbieta Jankowska (Göteborg): From Single Interneurons to Neuronal Networks
Masao Ito (Tokyo): The Cerebellum in a Nutshell – the Japanese School

14:30 Contemporary research in fields of interest to Eccles
Michael Hausser (London): Spatial Distribution of Electrical Excitability
Roger Nicoll (San Francisco): Molecular Dissection of Synaptic Transmission
Ian Forsythe (Leicester): Structure and Function at a Giant Synapse: Approaching the
Biophysical Limits of Information Transmission?

16:30 Central processingin relation to neural networks
Tim Bliss (London): Sir John Eccles and the Early Days of LTP (Long Time Potentiation)
Wolf Singer (Frankfurt): Synchronized Oscillations: A basic mechanism for dynamic
coordination of cortical functions
David A. McCormick (Yale): Dynamics of Cortical Network Activity
19:00 Reception and Dinner (at the Academy)
After-dinner address, Douglas Stuart (Tucson): Our Debt to Sir John Eccles
SUNDAY
09:00 Cerebral cortex and higher level function
Gyorgy Buzsaki (Newark): Oscillatory Activity
Piergiorgio Strata (Torino): The Emotional Cerebellum
Semir Zeki (London): From Colour to Paintings – the objectivity of subjective experience
Henrik Walter (Berlin):The Self and It’s Brain Revisited: Neurophilosophy Today

11:30 Historical perspectives
Richard Rokyta (Prague): Sir John and the Charles Medal
Alfons Labisch (Düsseldorf): Research Opportunities with the Eccles Collection in Düsseldorf

12:30 Conclusion
Venue:
Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste /

Samstag, 10. September 2011

Rubikon überschritten?





Jürgen Stark

(Bild: EZB)



- "Der Konflikt in der Notenbank eskaliert
EZB-Chefvolkswirt Stark tritt zurück
In der EZB rumort es. Ihr Chefvolkswirt Jürgen Stark gibt sein Amt vorzeitig auf, bestätigt die Notenbank. Grund sei ein Zerwürfnis über die umstrittenen Staatsanleihenkäufe der EZB, heißt es aus seinem Umfeld. Von Stefan Ruhkamp FAZ 9.9.11
// Erst Axel Weber, jetzt Jürgen Stark - Wer kennt jetzt noch vertrauenswürdige Personen in der oberen Etage der EZB?

- Issing rügt Regierungen und EZB: "Gustav-Stolper-Preis für Otmar Issing
In diesen Wochen muss sich Otmar Issing fühlen wie ein Vater, dessen Kind - der Euro - auf die schiefe Bahn geraten ist. Der frühere Chefvolkswirt … ' wirklich nicht begeistert, daß ich meine ehemalige Institution nicht unterstützen kann'. ' Eine Notenbank die einspringt, weil die Regierungen versagen, gefährdet ihre Unabhängigkeit. " ppl. FAZ 8.9.11

Dänemark, Schweden, Norwegen und England haben es richtiger gemacht und ihre eigene Währung behalten. Das stärkt die Verantwortlichkeit und die Transparenz. Zudem ist die eigene Währung offenbar ein wichtiges Werkzeug, um Unterschiede in der wirtschaftlichen Entwicklung aufzufangen. Mehr Rechte in Brüssel, das bringt mehr Probleme.

- Obama 2. Versuch, von 9,1 % Arbeitslosigkeit herunterzukommen (Spanien: 15,6% Arb.l., wie EU-Durchschnitt)
Obama hat immer noch kein Konzept für eine in sich konsistente Wirtschaftspolitik. Viel zu spät kommt er mit einem Beschäftigungsprogramm, das wahrscheinlich zu wenig bewirken wird. Steuererleichterungen in einer Zeit, in der die Gewinne ohnehin rückläufig sind, wenn nicht gar ausbleiben, sind nur von beschränkter Wirkung. Es macht auch keinen Sinn, Hochgeschwindigkeitsstrecken zu bauen, wenn dafür neue Schulden aufgenommen werden müssen und ein Großteil der Technik aus dem Ausland bestellt werden muß. Das Geld müßte im Land bleiben und die US-Industrie ertüchtigt werden. Simplifiziert: mit Gleisbauern und Schottersteinanlieferern allein bringt das für die amerikanische Wirtschaft nichts. Die Obama-Administration neigt auch - wie Deutschland - dazu, grüne Technik vorzuschreiben, statt deren Entwicklung der Wirtschaft und Wissenschaft zu überlassen. Die Förderprogramme müssen offener werden. Die beiden männlichen republikanischen Kandidaten-Kanditaten haben möglicherweise in dieser Woche ein überzeugenderes Programm vorgelegt. Ohne Ausgabenkürzungen wird es nicht gehen. Und ohne mehr Industriemontage im Land selbst, nicht in China, geht es auch nicht. Die Löhne sind der größte Kostenblock in einem Unternehmen.

Freitag, 9. September 2011

Ich will euch Ruhe verschaffen






Ruhe ist die erste Religionspflicht - oder :
Die schlafende Gemeinde
von William Hogarth (1697-1764)




- Religiöse Vorstellungen sind unsterblich, weil es bestimmte Menschen zu ihnen drängt. Bestimmte Religionsformen und Orthodoxien können sich lange erhalten, weil sie bereits die Kinder indoktrinieren, dabei vielfach auch durch offensiven Zwang, wie der Verfasser in der katholischen Kirche erleben mußte.
Diesen Zwang kennen alle Religionen, in den Koranschulen herrscht sogar die Gewalt. Das liegt auch am Koran selbst, in dem an vielen Stellen Gewalt und Folter positiv vorkommen. Die Langlebigkeit des Islams verdankt sich zu einem großen Teil dieser hemmungslosen Gewaltbereitschaft und zusätzlich der Tatsache, daß der Islam keine Religion ist, sondern es sich bei ihm, einzigartig, um eine Rechtsreligion handelt, die das gesamte politische und zivile Leben beherrschen will. Die gewaltbereite islamische Orthodoxie hat es seit tausend Jahren vermocht, alle Reformer in ihren Reihen bis heute zu verbannen oder zu töten. Daher der gigantische Zivilisationsrückstand des Nahen Ostens. Selbst Kleinigkeiten wie das Tagesfasten im Ramadan konnten nicht zivilisiert werden und beeinträchtigt das moderne Berufsleben und verursacht viele Verkehrunfälle durch Schwächeanfälle.
Es kann daher nicht verwundern, daß aus dem gewaltbereiten Geist des Koran immer wieder brutale Fanatiker entstehen, die zum Massenmord bereit sind und sich auch noch des “Paradieses” sicher wähnen.

- Ein reformierter und zivilisierter Islam kann am ehesten in den USA entstehen, wohin oft von der islamischen Orthodoxie Verfolgte flüchten. Da die USA bei der Einwanderung auswählen und nicht, wie in Europa, jeden Hilfsarbeiter aus Anatolien hereinlassen, treffen solche Reformer auf offenere Ohren bei Islamgläubigen. Auch die christliche Reformation fand zuerst Eingang bei einer Elite, etwa den Hugenotten.
Hier sei der 2010 verstorbene Ägypter Abu Zaid erwähnt und sein Buch "Mohammed und die Zeichen Gottes" (2008), in dem er für eine Historisierung des Islan eintritt. Er wurde in seiner Heimat wegen “Glaubensverrats” zwangsgeschieden und erhielt zahlreiche Morddrohungen; er floh nach Holland.

- “Zwei Terrorverdächtige in Berlin festgenommen
Moschee durchsucht / Nach Kauf großer Mengen von Chemikalien / "Keine konkrete Gefahr"

mk. BERLIN, 8. September. Nach monatelangen Ermittlungen haben die Berliner Sicherheitsbehörden am Donnerstag zwei Männer unter dem Verdacht festgenommen, eine schwere Straftat vorbereitet zu haben. Ein 24 Jahre alter Deutscher libanesischer Herkunft und ein 28 Jahre alter aus dem Gazastreifen stammender Mann ungewisser Staatsangehörigkeit sollen sich in den Besitz von Chemikalien gebracht haben, mit denen Sprengstoff hergestellt werden kann. Ihre Wohnungen in Kreuzberg und Neukölln sowie die Räume einer Moschee im Stadtteil Wedding, in der die beiden Verdächtigen sich oft aufgehalten haben sollen, wurden durchsucht … “ FAZ 9.9.11

Donnerstag, 8. September 2011

Haie vor der Haustür





Wenn das mal gut geht!
Das Risiko ist immer und überall!



- Der “genvergiftete Honig” des gestrigen Urteils des Europäischen Gerichtshofs ist natürlich noch nicht dabei, aber sonst hat Walter Krämer in seinem neuen Buch DIE ANGST DER WOCHE von Asbest über Rinderwahnsinn bis Schweinegrippe fast alle furchterregenden und medienmarktgängigen Stoffe und Phänomene einer angstfreien Betrachtung unterzogen.
Sein Fazit fällt bei allen angeblichen Bedrohungen ähnlich aus: entweder gab es viel Lärm um Nichts, oder, wie im Falle des Insektenmittels DDT, eine erschreckende Zunahme der Malaria nach dem Verbot des Mittels (Beispiel Sri Lanka, S. 166) Nur ausnahmsweise paßten Alarm und tatsächlicher Befund zusammen, etwa bei Lungenkrebs, Herzinfakt und Rauchen.
Beim Rauchen? Wirklich? Da hatten wir doch den Dauerraucher Frank Zappa. Daß sein früher Tod nur ein Lungenkrebsfall sein könnte, davon war der Rezensent überzeugt. Zappa starb jedoch an - Prostatakrebs. Und die beiden Kettenraucher Keith Richards und Helmut Schmidt rauchen immer noch, Schmidt hat inzwischen sogar biblisches Alter erreicht. Ich habe das Büchlein RAUCHEN UND GESUNDHEIT (1986) des empirischen Psychologen H.J. Eysenck im Regal stehen, in dem dieser epidemiologisch-statistische Untersuchungen durchmustert und Zweifel an den gängigen Kausalitäten ausdrückt zugunsten einer stärkeren genetischen und konstitutionellen Beteiligung am Krankheitsgeschehen.

Krämer ist studierter Mathematiker und lehrt Statistik an der TU Dortmund, sein Augenmerk gilt daher immer besonders der statistischen Sauberkeit und Wahrscheinlichkeitshygiene, denn er weiß, wie man mit Statistik lügt, so der Titel seines einschlägigen Buches von 1991.
Daß statistische Tricks bei Untersuchungen stets zu vermuten sind, wissen wir eigentlich schon seit Churchill, der bekanntlich empfahl, nur den Statistiken Glauben zu schenken, die man selber gefälscht habe.
Wie kommt es dann zu den vielen Aufgeregtheiten, denen das große Publikum regelmäßig anheimfällt und die unheilvoll in die Politik hineinwirken?
Krämer sieht drei wesentliche Ursachenkomplexe: die Angstbereitschaft und den Herdentrieb als alte, evolutionsbedingte Erbteile der Menschheit, die angstverstärkende Rolle der Medien sowie “ein gewisses ‘Innumeratentum’, wie es sich in einem Zeitungszitat darstellt:
“Fuhr vor einigen Jahren noch jeder 10. Autofahrer zu schnell, so ist es heute schon jeder 5. Doch auch 5% sind zu viele …” (S. 278)
Wie wäre diesem Dreier-Syndrom abzuhelfen? Krämer setzt auf Auklärung, gegen den Aufklärer Kant, den er eingangs zitiert:
“Dummheit ist der Mangel an Urteilskraft, und einem solchen Gebrechen ist nicht abzuhelfen.”
Walter Krämer versucht es trotzdem und scheut dafür keinen Aufwand an Darstellung und Untersuchung, an Kommentar und flotter Schreibe. Da kann man nur Erfolg wünschen.

Mittwoch, 7. September 2011

Kuschende rote Roben






Weniger Haare, mehr Verstand: Richard Sulík
(Bild: Pavol Frešo / Wiki.)




- “Im Gespräch: Richard Sulík
„Es ist pervers, hier von Solidarität zu sprechen“
Die Slowakei hat schon das erste Hilfspaket für Griechenland abgelehnt. Parlamentspräsident Richard Sulík spricht im F.A.Z.-Interview über die fragliche Mehrheit für den Euro-Rettungsschirm im Parlament und über den Ratifizierungsprozess. …” 7.9.11 FAZ //
Ja, gibt es denn in Brüssel noch kein Umerziehungslager für solche Feinde des rechten Weges?

- Mit der Drachme hätten die Griechen sich ohne Probleme auch für 0% bei der eigenen Zentralbank verschulden können, so wie es die USA oder Japan unterm Strich tun (die Zinsen, die sie an die Notenbank zahlen, erhalten sie postwendend via Gewinnabführung zurück, im Ergebnis zahlen sie also 0%).
Stattdessen haben sie EUROS aus dem Nichts geschöpft, Banken können Geld aus dem Nichts erzeugen, auch staatliche Banken, bzw. durch leichtsinnige Kreditgeber erhalten.
Und mit diesen wertvollen Euros konnten und können sie weltweit einkaufen. Und genau das haben sie getan bzw. tun sie weiterhin.
Und das muß aufhören. Her mit der Drachme. Die verbilligt griechische Produkte und Dientleistungen (Tourismus!)
Das wäre vertrauensbildend.
Ausgabenabbau in den anderen Euro-Staaten und in USA ebenfalls.

- Vertrauensbildend wäre auch, wenn Finanzminister Schäuble bei dieser guten Konjunkturlage, die Milliarden mehr an Steuern einbringt, einen ausgeglichenen Haushalt für 2012 vorlegen würde. Stattdessen gibt es nur eine niedrigere Neuverschuldung.
Die Oppositionskasper von SPD und Grünen wollen sogar noch mehr Ausgaben.

- Ebenfalls vertrauenbildend wäre ein Spruch des Bundesverfassungsgerichts gewesen, der die Bundesregierung daran erinnert hätte, daß der Vertrag von Maastricht die Schuldenübernahme anderer Länder verbietet.
Die Verfassungsrichter trauten sich nicht. Immerhin haben sie Parlamentsbeschlüsse für neue EU-Rettungsschirm-Maßnahmen gefordert.

Dienstag, 6. September 2011

Altsemitische Steinzeit






Nicht in Anatolien, nicht in den Kurdengebieten wurde das Kamel an den Hinterbeinen aufgehängt, um ihm dann ohne Betäubung die Kehle aufzuschneiden - es geschah auf dem Istanbuler Flughafen zur Belohnung der Wartungsarbeiter, an die das Kamelfleisch blutig und warm direkt verteilt wurde, ein islamischer Brauch.
Die Säkularisten protestierten vehement, der islamische Wartungsdirektor Sükrü Can wurde vom Dienst suspendiert. Der islamistische Erdogan gewann die Wahl und drehte seit 2006 weiter an der Islamschraube - man müßte mal nachsehen, ob der Wartungsdirektor inzwischen befördert wurde.

Montag, 5. September 2011

Wäre Barroso nicht gerne Kaiser?





Sieht so der zukünftige Kommissionspräsident aus?
(Bild: Kaiser Huizong, Wiki.)




In der FAZ gab es gerade zwei ganzseitige Staatsschulden-Beiträge. Im Dialog der Marie-Chr. Ostermann (Verbandsvorsitzende JUNGE UNTERNEHMER) mit Anton Börner (Groß- u. Außenhandelsverband) wurden grundsätzliche Positionen sichtbar (“ ‘Schuldenschnitt!’ ‘Und wer zahlt?’ “ FAZ 2.9.11). Der Angestellte Börner, und hier kann man andere Angestellte wie Ackermann dazunehmen, neigen zu einem systemischen Denken kurzfristiger Art: Wie können Mängel durch Hin- und Herschieben von Positionen bewältigt werden? Die unternehmerische Haltung ist subjektiv verantwortlicher. Ostermann wies darauf hin, daß die Eigenkapitalquote ihres Unternehmens weit über 50% liege, und daß dies bei anderen Familienunternehmen ähnlich sei; sie wüßten, daß sie allein verantwortlich seien und dächten deswegen langfristig und vorsichtig. Man kann hinzufügen: der Angestellte bekommt sein Gehalt gleichmäßig nach Vertrag, er haftet nicht, höchstens wird sein Vertrag nicht verlängert, und seine Familie hat mit seine Tätigkeit nichts zu tun.
Ganz anders sieht das bei Familienunternehmen aus, die grundsätzlich bestrebt sind, das Familienerbe weiterzugeben, was vielen auch, manchmal über mehrere Generationen hinweg, gelingt. Die vielen mittelständischen Unternehmen sind daher die wirtschaftliche Substanz eines Landes. Die Abhängigkeit einer Wirtschaft von Großunternehmen mit angestellten Managern bringt Schwankungsprobleme mit sich, die von Kapitalvernichtung (zB Fusionen der Art Daimler/Chrysler) bis zum Konkurs reichen können (Holzmann). Auch ihr Einfluß auf die Politik ist größer, sie können politische Funktionäre wie Gerhard Schröder zur Konkursverschleppung einsetzen, wodurch zusätzlicher Schaden bei anderen Firmen entsteht.
Das problematische Denken in großen Aggregaten wird bereits im Titel des zweiten Beitrags angesprochen:
“Das fatale Einheitsdenken in der EU” (FAZ 2.9.11), Alfred Schüller hat ihn verfaßt, der emeritierte Hochschullehrer für Volkswirtschaft und Mitglied des Kuratoriums der Fazit-Stiftung. Schon für die EWG damals konstatiert er ein illiberales Integrationsdenken, das sich nach Maastricht zu einer unkontrollierbaren Brüsseler “Kommandozentrale” materialisiert habe. In der Währungseinheit sieht er “Sprengstoff für die europäische Integration”. Für die Art der Integration, die wünschenswert ist, muß man ergänzen, für das wirtschaftliche und kulturelle Zusammenwachsen von unten her, nicht durch kollektivistische Verordnungen der Kommissionskommissare von oben. Die nehmen brisante Probleme gerne zum Anlaß, sich neue Kompetenzen anzueignen, wie gegenwärtig das Projekt einer zentralen Eurozonenwirtschafts- und Finanzregierung zeigt. Dem wachsenden Unmut in einzelnen Staaten begegnen sie dann mit neuen zentralen Vorhaben, den geplanten Einheits-Euro-Anleihen beispielsweise, mit denen dann die solide wirtschaftenden Länder bestraft werden.

Wenn man grundsätzlicher fragt, handelt es sich bei der Denkfigur EINHEIT nicht um eine totalitäre Denkfigur, wenn die Vielfalt von unten nicht den gleichen Rang erhält?
Die “Einheitsorganisation” Kath. Kirche verurteilte Galilei zu unbefristeter Haft, aber seine DISCORSI konnten in Holland gedruckt werden, Voltaire konnte sich vor dem “Einheitsstaat” Frankreich nach Preußen in Sicherheit bringen, wie die von den “Einheitsfranzosen” verfolgten Hugenotten schon zuvor. Das sind die Früchte der Vielfalt, die Europa voranbrachten. Meist steht das “Einheitsdenken” für weniger Entwickeltes, für starres Denken, für gebremste Dynamik, wenn nicht gar für Primitivität - ein Konzept von Totschlägern, wie im Falle der Ketzerverfolgung, oder ein Leitbild des Puppenstubendenkens, wie im Falle des kaiserlichen Chinas, das an fehlendem Wettbewerb erkrankte, lange siechte und zuletzt unterging.

- Der Dax heute auf 2-Jahrestief (5.258, -5%), Gold auf Allzeithoch (1.875), der € schwächelt (1,4099) und die Umlaufrendite 10jähriger Bundesanleihen mit 1,72% auf Allzeittief.

Sonntag, 4. September 2011

Obama weniger grün hinter den Ohren?





Drei Sauerstoffatome im Winkel - das Ozon




Das waren finstere Zeiten! Man atmete einfach ein, was in der Luft war! Im langen und sonnigen Sommer 1958 muß viel Ozon dabeigewesen sein, denn die UV-Strahlung der Sonne verursacht eine höhere Ozonbildung in Bodennähe.
Damals wurden wir sogar zur Kur ans Meer geschickt, ins "Reizklima" mit mehr Ozon.
Ein paar Jahre später gab es viele Asbestfasern in den Sommerferien, da arbeitete der Verfasser in einer kleinen Manufaktur für sportliche VW-Käfer-Auspuffrohrzierenden. Das war damals Mode, die Rohrenden wurden vergrößert durch verchromte Kurzrohre, die die beiden Auspuffenden blinken ließen. Die Zierrohre besaßen eine Asbestfaserfüllung, sie wurden auf die Standardauspuffrohre einfach aufgeschoben. Viele Zierrohre habe ich gefüllt. Wer weiß, was daraus noch wird. Asthma oder Lungenkrebs ist mir bisher nicht aufgefallen.
Übrigens werden die in diesen finsteren Zeiten Aufgewachsenen immer älter.

Aber diese finsteren Zeiten sind vorbei, es gibt einen Wettlauf bei den Grünfanatikern, die Grenzwerte immer weiter abzusenken.

Auch Obama ritt auf dieser Grünwelle mit und fand die niedrigen Ozonwerte zu hoch. Aber jetzt scheint er langsam ins vernunftfähige Alter zu kommen:

“ Keine Verschärfung der Ozon-Grenzwerte
Obama nicht mehr ganz so grün
Barack Obama hat schon viele seiner Anhänger enttäuscht, weil er ihrer Meinung nach zu oft und zu früh vor den Gegnern einknickt. Nun dürften sie noch mehr grübeln, ob sie ihn nächstes Jahr wieder wählen sollen, denn gestern pfiff Obama die Umweltschutzbehörde EPA zurück. Die wollte ab 2013 schärfere Ozon-Grenzwerte erlassen, um gesundheitsgefährdenden Smog zu mindern. Doch noch bevor die Republikaner zur Attacke geblasen haben, hat der US-Präsident entschieden: Es bleibt es bei den schwachen Vorgaben aus der Bush-Zeit. “ tagesschau.de 4.9.11

Nähere Angaben zu den Meßwerten macht der Artikel nicht, Zahlen sind bei Phil.-Fak.-Absolventen wie Journalisten einfach nicht beliebt.

Ob Obama jetzt auch hinter den Ohren nicht mehr so grün ist?

Samstag, 3. September 2011

Fing groß an und wurde kleiner und kleiner






Denkmal für den bekannten Staubsauger, das unentbehrliche Helferlein in allen Wohnlagen



- Wiegt doch die ganze Scholastik auf: 1901 bekam der englische Ingenieur Cecil Booth (1871-1955) das erste Patent für den Staubsauger in Großbrittannien. Der ähnelte einem großen Kanonenofen, der Saugschlauch wurde von außen in die Fenster der Wohnhäuser geführt.

Freitag, 2. September 2011

Trivial im Trivium

DIE UNIVERSITÄT DES MITTELALTERS - 
Eingangsfakultät für alle / ARTISTENFAKULTÄT der artes liberales: Trivium: Grammatik, Rhetorik, Dialektik Quadrivium: Arithmetik (Rechnen), Geometrie (Euklid nur erste drei Bücher), Astronomie (Berechnung des Osterdatums), Musik (am Rande) Aufbauende Spezialisierung nur für einen kleineren Kreis: - JURISTISCHE FAKULTÄT: Zivilrecht, Kirchenrecht - MEDIZINISCHE FAKULTÄT: Philosophische Medizin nach Galen ("3-Geister-Medizin", Herz als Hitzequelle, Lungen als kühlende Fächer) - Oberste THEOLOGISCHE FAKULTÄT (Vgl. J. Le Goff, Die Geburt Europas im Mittelalter, Mchn. 2004 / J.D. Bernal, Die Wissenschaft in der Geschichte, 1961 / J. Brunschwig, G. Lloyd, Hg., Das Wissen der Griechen, 2000) Im Vergleich mit dem Museion im antik-griechischen Alexandria war dieses Programm der mittelalterlichen Universitäten, die aus den Domschulen hervorgingen, Paris war die erste und wurde 1174 als Universität anerkannt, enger; für einen Archimedes wäre kein Platz gewesen. Von den mittelalterlichen Universitäten schaffte es zunächst nur Padua, sich von dem scholastischen Bildungsschutt zu befreien. Immerhin waren die Universitäten Zentren der philosophisch, philologisch und theologisch beschränkten Gelehrsamkeit.

Donnerstag, 1. September 2011

Wer denn gebunden sein will





Steht im Glauben fest mitten in Dabringhausen - seit 1748



- Gefällt mir: “Vargas Llosa und die Religion

Ungläubig glauben

Ein Ungläubiger heißt den Papst nachträglich willkommen. Doch Mario Vargas Llosas Notizen nach dem Weltjugendtag in Madrid dürften weder den Frommen noch den Unfrommen so richtig gefallen.
FAZ.NET Feuilleton29. August 2011

// Jeder Jeck ist anders, da muß es auch die Katholische Kirche geben. Llosa hat recht, ich hätte etwas Ähnliches in EL PAIS geschrieben angesichts der Ekelhaftigkeit der spanischen Linken, die beim Papstbesuch randaliert haben. Sie erinnern an die linken Greuel im spanischen Bürgerkrieg.
Bringt zuviel Katholizismus so etwas hervor? Organisationen maßen sich gerne zuviel an, religiöse Organisationen im Schulterschluß mit den Staatsbürokraten nutzen das weidlich aus. Da gleichen sie jeder kommunistischen Partei.
Eine konsequente Trennung von Staat und Religion bewahrt die Religonsfunktionäre davor, ihrer Machtgier zu folgen.


- “Wer dieses Brot ißt, wird leben in Ewigkeit.”
Leitspruch auf meiner Erstkommunionsurkunde . Mag daran doch glauben, wer will. Die Dinge “an sich” sind schon ziemlich unerkennbar, wie Kant meinte, die “letzten Dinge” können wir getrost offen lassen.
Auf die Dinge hier und jetzt kommt es aber ein bißchen mehr an, und da erscheint die Gemeindearbeit bei den Reformierten in Dabringhausen (zum Beispiel) recht sinnvoll. Für viele. Viel sinnvoller als bei der roten EKD.

- ligare binden, fesseln religatio das Anbinden religio Gottesdienst