Mittwoch, 23. April 2014

Wieviel Divisionen?





Die meisten Soziologen verwechseln SOZIALISMUS mit SOZIOLOGIE. Das muß nicht sein. Johannes Winckelmann hat für sie 90 Seiten aus "Wirtschaft und Gesellschaft" herausgezogen und in diesem kleinen Bändchen für die Westentasche mit Anmerkungen herausgegeben. 



Begriffe sind Denkzeuge. Man kann gar nicht sorgfältig genug bei ihrer Bildung sein. Und ihrer Verknüpfung. Einerseits müssen sie die Fähigkeit zur Verallgemeinerung besitzen, andererseits offen zur Erfahrung, damit sie überprüft werden können. Erfindungen wie Sein, Götter, Wesen u.a. sind nicht überprüfbar und daher unfruchtbar für Erkenntnis.
Zum Beispiel: “Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel, worauf diese Chance beruht.” Max Weber, Soziologische Grundbegriffe, § 16  Konkreter als der allgemeine Begriff der Macht, der auch ganz weiche, indirekte Macht umfaßt, ist der Begriff der HERRSCHAFT: “Herrschaft soll heißen die Chance, für einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden.” Weber, ebenda.
So soll Stalin nach der Zahl der Divisionen des Papstes gefragt haben, als 1945 in Jalta der Vorschlag gemacht wurde, den Papst in die Neuordnung Europas einzubeziehen (Churchill, WKII, Quellenlage aber unklar).
Die Macht des Religionsführers ist überwiegend allgemein, weil er in der Regel kein Heer unterhält, während die Herrschaft Stalins auf der Roten Armee beruhte, die auf seinen Befehl hörte:
“Disziplin soll heißen die Chance, kraft eingeübter Einstellung für einen Befehl prompten, automatischen und schematischen Gehorsam bei einer angebbaren Vielheit von Menschen zu finden.” Weber, ebenda


In diesem Sinne fragt auch heute Putin: Wieviel Divisionen hat Kiew?