Donnerstag, 6. November 2008

Luhmann, EZB: 3,25% (-0,5%), Erbschaftsteuerreform, staatl. Totenabzocke, Max Weber

Schöner Herbsttag! 8-12° s

- 'Salzburger Nachtstudio. "Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien." Mit diesem Satz beginnt der Soziologe Niklas Luhmann seinen Vortrag "Die Realität der Massenmedien" aus dem Jahr 1994.
Die Funktion der Massenmedien ist seiner Meinung nach die Irritation, sie wollen überraschen und nicht Erkenntnis vermehren. Was meinen Medienwissenschafter heute zu diesem Befund? Luhmann prägte mit seiner "Systemtheorie" die Kommunikationswissenschaften, die Soziologie, aber auch Managementtheorien. ..." (http://oe1.orf.at/programm/200811059201.html) 5.11.
- "Niklas Luhmann (* 8. Dezember 1927 in Lüneburg; † 6. November 1998 in Oerlinghausen bei Bielefeld) war ein deutscher Soziologe und Gesellschaftstheoretiker. Als einer der Begründer der soziologischen Systemtheorie gilt Luhmann als transdisziplinärer Sozialwissenschaftler. Seine zahlreichen Publikationen thematisieren philosophische, linguistische, literatur- und medienwissenschaftliche, juristische, ökonomische, biologische, theologische und pädagogische Probleme. ..." Wiki.

1,2801 Dax 4814 (-7%) Altana 12,90 (+37%, Klatten will ganz übernehmen) Gute Zahlen Telekom, Wal-Mart; BASF und Fuchs verhaltener Ausblick, aber D-konstant
Rezessionsängste(nach der Lektüre von Obamas Energiepolitikverlautbarungen?)(Das wäre ein Knüller: O. übernimmt das Marketing von GE) : Dow 8696 (-5%) WTI 60,81

- EZB: 3,25% (-0,5%) Schweiz: 2% (-0,5%) GB: 3% (-1,5%)

- DIW Berlin, Chr. Dreger (www.diw.de/deutsch) : Deutschland braucht kein Konjunkturprogramm; das billigere Öl sei das Konjunkturprogramm. Lohnpolitik: höhere Löhne bedeuten weniger Beschäftigte; fraglich, ob erhöhte Steuerabzugsfähigkeit bei Handwerker-Aufträgen zusätzliche Nachfrage schafft; die Senkung der Lohnnebenkosten sei wichtig; das KfZ.-Steuer-Programm bewirke, daß dieses Jahr keine Auto mehr gekauft werden. // Was da von Merkelmünte geplant wird, DAS IST DAS BUNDESTAGSWAHLPROGRAMM für 2009! Nachfrage in das nächste Jahr schieben. Die Politbürokraten denken an sich selbst zuerst. Dazu paßt: "Sonderrecht für Polit-Waisen." Ein Minister/Abgeordneter hinterläßt erworbene Pensionsansprüche von rd. 1 Mio., davon zahlt die Witwe 0 € Erbschaftssteuer; die Witwe eines Selbständigen zahlt dafür 151.500 € Erbschaftssteuer. Focus 44/2008
- DIW Berlin : "Erbschaftsteuerreform: Was lange währt, wird endlich schlecht. Aktueller Kommentar von Stefan Bach im Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 45/2008

- "Standpunkt: Hermann Otto Solms. Gelegenheit macht Freiheitsdiebe . Die Finanzkrise nährt ein in Deutschland weitverbreitetes Unbehagen an der Marktwirtschaft und damit an einem tragenden Pfeiler unserer Gesellschaftsordnung. ..." FAZ 3.11. // Und an dem Fundament des deutschen Wohlstands!

- Vom Aufräumer zum Strategen . Der Schweizer Paul Voser steht als gekürter Vorstandschef für die "neue Shell". Die Entscheidung für Paul Voser ist nur auf den ersten Blick überraschend gekommen. Die Kür des Finanzvorstands zum neuen Vorstandsvorsitzenden ..." 31.10.08 FAZ

- Schöne Bluesgitarre: The Berkeley Connection. Großformationen von Peter Apfelbaum und Steven Bernstein, WDR3 4.11.

- Begrabt mein Herz unter dem Großen Brockhaus oder: Die Politbürokraten denken an sich selbst zuerst: " Die Kommunen als Trittbrettfahrer im Trauerfall . Es war gut, Ihren Artikel "Beerdigung kostet mehrere tausend Euro" (F.A.Z.-Wirtschaftsteil vom 15. Oktober) zu lesen, zweifelte man doch selber aufgrund eines eigenen Trauerfalles ..." LB FAZ 3.11.08

- Feith, Douglas: US-Sicherheitspolitik : Rez. FAZ 1.11.08 ' ... Feith ging es auch um den "Kampf der Ideen". In Ermangelung von Aktivitäten des eigentlich zuständigen Außenministeriums habe sich die Pentagon-Führung seit Oktober 2001 häufig und ausführlich mit dem Entwurf einer Gesamtstrategie zur Eindämmung des Islamismus befasst, die vor allem nichtmilitärische Elemente wie Bildungsprogramme und die Unterstützung moderater Imame enthalten sollte. Feith ist überzeugt, dass es einen Ansatz gibt, der dazu führt, dass die Menschheit eines Tages mit denselben Gefühlen auf Selbstmordattentäter zurückblicken werde wie heute auf diejenigen, die im neunzehnten Jahrhundert Duellen zum Opfer fielen - und bedauert, dass der diesbezügliche Ansatz unter Bush zu keinem Abschluss gebracht wurde. Die Gründe, die das Pentagon davon abhielten, hier Akzente zu setzen, benennt er allerdings nicht.
Man muss nicht mit jedem Argument des ehemaligen Staatssekretärs übereinstimmen, um die Denkanstöße zu schätzen, die der ungewohnte Blickwinkel von Feith auf die Politik von Präsident Bush ermöglicht. ' TASSILO WANNER
Douglas Feith: War and Decision. Inside the Pentagon at the Dawn of the War on Terrorism. Regan Books, New York 2008. 688 S., 27,95 $.
- Max Weber: »Gesinnungsethik« versus »Verantwortungsethik«.
' ... Da liegt der entscheidende Punkt. Wir müssen uns klarmachen, dass alles ethisch orientierte Handeln unter zwei voneinander grundverschiedenen, unaustragbar gegensätzlichen Maximen stehen kann: es kann »gesinnungsethisch« oder »verantwortungsethisch« orientiert sein. Nicht dass Gesinnungsethik mit Verantwortungslosigkeit und Verantwortungsethik mit Gesinnungslosigkeit identisch wäre. Davon ist natürlich keine Rede. Aber es ist ein abgrundtiefer Gegensatz, ob man unter der gesinnungsethischen Maxime handelt – religiös geredet: »Der Christ tut recht und stellt den Erfolg Gott anheim« –, oder unter der verantwortungsethischen: dass man für die (voraussehbaren) Folgen seines Handelns aufzukommen hat. Sie mögen einem überzeugten gesinnungsethischen Syndikalisten noch so überzeugend darlegen: dass die Folgen seines Tuns die Steigerung der Chancen der Reaktion, gesteigerte Bedrückung seiner Klasse, Hemmung ihres Aufstiegs sein werden, – und es wird auf ihn gar keinen Eindruck machen. Wenn die Folgen einer aus reiner Gesinnung fließenden Handlung üble sind, so gilt ihm nicht der Handelnde, sondern die Welt dafür verantwortlich, die Dummheit der anderen Menschen oder – der Wille des Gottes, der sie so schuf. Der Verantwortungsethiker dagegen rechnet mit eben jenen durchschnittlichen Defekten der Menschen, – er hat, wie FICHTE richtig gesagt hat, gar kein Recht, ihre Güte und Vollkommenheit vorauszusetzen, er fühlt sich nicht in der Lage, die Folgen eigenen Tuns, soweit er sie voraussehen konnte, auf andere abzuwälzen. Er wird sagen: diese Folgen werden meinem Tun zugerechnet. »Verantwortlich« fühlt sich der Gesinnungsethiker nur dafür, dass die Flamme der reinen Gesinnung, die Flamme z.B. des Protestes gegen die Ungerechtigkeit der sozialen Ordnung, nicht erlischt. Sie stets neu anzufachen, ist der Zweck seiner, vom möglichen Erfolg her beurteilt, ganz irrationalen Taten, die nur exemplarischen Wert haben können und sollen.
Aber auch damit ist das Problem noch nicht zu Ende. Keine Ethik der Welt kommt um die Tatsache herum, dass die Erreichung »guter« Zwecke in zahlreichen Fällen daran gebunden ist, dass man sittlich bedenkliche oder mindestens gefährliche Mittel und die Möglichkeit oder auch die Wahrscheinlichkeit übler Nebenerfolge mit in den Kauf nimmt, und keine Ethik der Welt kann ergeben: wann und in welchem Umfang der ethisch gute Zweck die ethisch gefährlichen Mittel und Nebenerfolge »heiligt«. ...'
Max Weber, Politik als Beruf, Vortrag (1919)(s. http://www.textlog.de/2296.html)