Dienstag, 21. September 2010

Äpfel, Birnen, Wissenschaftsblasen






Amsels Freude






“Auch im besten Bildungssystem wird die angeborene Ungleichheit der Menschen durch Bildung nicht verringert, sondern eher akzentuiert.”
Sarrazin, Deutschland, S.249

Das kann man etwas genauer fassen:
Je besser und stärker die Förderung in der Schule ist, desto geringer fällt die Förderung ins Gewicht, desto stärker treten andere Faktoren hervor.
Der wirksamste, nicht der einzige Schulerfolgsvorraussagefaktor ist der IQ. Wenn alle Förderungsmöglichkeiten bei allen Schülern optimal ausgeschöpft sind, treten die genetisch bedingten Unterschiede um so stärker hervor.
Beispiel aus dem Sport:
Wenn alle Sprinter das gleiche Trainingsprogramm absolvieren, steigt die Bedeutung der genetischen Begabung.
Es kann gar nicht anders sein.
Oder ein Beispiel der Intelligenzforscherin Elsbeth Stern: "Von einer Grundschule, die sehr guten Leseunterricht macht, profitieren alle Kinder, auch die Schwächsten. Die besten Kinder aber werden sich schon früh eigenständig Bücher besorgen, und sie bauen ihren Vorsprung aus." (FAZ 3.9.10)

Was die Pisa-Tests betrifft, so hat Herr Gerhard Gerlich 2003 schon treffend und drastisch geurteilt und sie als "Unsinn" beurteilt - vielleicht sendet er sie noch einmal? (Ansonsten sind sie im Archiv zu finden. Siehe dazu auch die Schriften des Schulpraktikers und Gesamtschuldirektors www.wilfriedmeyer.com/.
Ludger Wößmann, der Pisa-OECD-Ideologe, ist im Bereich der Schulideologie das, was Michael Mann, der Hockeyschlägerkurvenkonstrukteur, im Feld der Klima-Ideologen ist.
Da werden die homogenen finnischen Klassen mit den inhomogenen deutschen verglichen. Dabei kann die deutsche Übersetzung der englischen Aufgaben und Fragen so idiotisch ausfallen, daß auch Gerlichs Assistent, der großzügigerweise die Pisa-Beurteilungsaufgabe bekam, nichts damit anfangen konnte.

Wenn die angesprochene Turkheimer-Studie behauptet, die IQ-Erblichkeit bei den 320 untersuchten siebenjährigen Zwillingspaaren betrage praktisch NULL bei den Zwillingen, die in "extremer Armut" lebten im Unterschied zu den untersuchten "reichsten", die einen hohen Wert aufweisen sollen, dann kann man zunächst nur feststellen, daß diese Behauptung unplausibel ist.
Sie erscheint getürkt, weil alle Organe ohne Ausnahme, auch das Organs GEHIRN, selbstredend nach erblichem Muster gebildet werden und nach erblichem Muster arbeiten. Das ist bei Mäusen, Meerschweinchen und Menschen gleich. Der Erblichkeitswert muß, bei wissensneutralen IQ-Tests, in jedem Falle viel höher sein als NULL.
Auch, wenn die "extrem armen" Kinder Eltern haben sollten (die Dokumentation auf der genannten Netz-Seite psychologytoday.com ist völlig ungenügend; es wird nicht einmal angegeben, ob es sich um EINEIIGE Zwillinge handelt, die GETRENNT aufgewachsen sind), die seit ihrer Jugend rauchen, trinken, Drogen nehmen, sich ungesund ernähren, sich nicht bewegen und wenig intelligent sind, dann ist doch die Erblichkeit von Merkmalen auch bei völlig vernunftlosen Eltern höher als NULL. Auch die niedrigen IQ-Werte sind erblich (innerhalb einer Varianz, s. http://wolfdoleys.blogspot.com/ , 2.9.10).
Natürlich kann man bei verwahrlosten und geschädigten Kindern erwarten, und man wird es gut mit Schulwissenaufgaben testen können (! nicht mit wissensneutralen IQ-Tests !), daß ein Wechsel solcher Kinder zu vernunftbegabten Eltern oder auch nur eine tägliche Förderung Resultate zeitigen.
Allerdings keine Resultate, die den genetischen Rahmen (der eine gewisse Flexibilität zuläßt) sprengen.
Aus einem Sprinter kann man keinen gleich erfolgreichen Langstreckler machen, aber jeder Sprinter kann bei einem entsprechenden Training auch Langstrecken laufen.

Es ist eigentlich ganz einfach. Aber intelligente Ideologen wie Wößmann, Michael Mann, Schellnhuber und Turkheimer hätten es gerne anders, aus vielerlei Gründen, sei es aus Eitelkeit, Profilierungssucht, Geldeinwerbebestreben, Prophetenphantasien, fixen Ideen etc., deshalb konstruieren sie ihre Studien gern nach den erstrebten Ergebnissen.
Nicht nur der Fall des hochbegabten Physikers Jan Hendrik Schön zeigt, daß Ehrgeiz und skrupelloser, andauernder Wissenschafts-Betrug Hand in Hand gehen können (13 gefälschte Publikationen).
Bei persönlich gelagerten oder ideologischen Motiven spielt der IQ keine entscheidende Rolle. Aber je höher der IQ, das läßt sich behaupten, desto größer fällt das Täuschungspotential aus.