Donnerstag, 23. Juli 2009

Unter Hodenträgern, Begriffe wie Natur, Mensch, Moral und Vernunft




Sieger Piech (links) und Verlierer Wiedeking

Überzeugter Christ und erfolgreicher Bankkaufmann bei der Hongkong und Shanghai Banking Corporation: Stephen Green

- Unter Hodenträgern, Piech-Porsche: Piech hat mit dem Politfunktionär Wulff und dem VW-Gesetz die Familien Piech und Porsche mit hundert Intrigen und tausend Winkelzügen an den Rand gedrängt und die Weichen für die Übernahme Porsches in sein VW-Reich gestellt. Eine Jahrhundert-Lektion in Anthropologie, differentieller Psychologie, Unternehmertum, Industriepolitik, Managermacht, Autobau, Finanzierungstechnik, Personalführung, Betriebsrätewesen, Aktienbewertung und Zufall. Große Abschiedsschau bei Porsche: Der Betriebsratsvorsitzende gibt den Polterdemagogen, der neue Chef Macht stellt sich nüchtern vor, der gefeuerte Finanzchef Härter lächelt munter und redet locker und entspannt, Ex-Chef und (in den 90er Jahren) Porsche-Retter Wiedeking sowie Wolfgang Porsche kämpfen mit den Tränen, alle umarmen sich und klopfen sich auf die Schulter.

- Unter Hodenträgern, Luhmann-Liste: Manches erinnert an die Spätphase des SDS. Bei manchen Hodenträgern ist schwer zu sagen, was stärker zu Liste schlägt: die Streitlust oder die Schwatzsucht? Immer wird es Blockwarte geben, "Mitessern" und "Parasiten" nicht zugeneigt, die fauchen werden: " Wollen Sie uns hier provozieren?" und putzige Winzigkeiten werden sich aufbrezeln. Auf jedem Forum seit Alkibiades. Ob mit oder ohne Hosen.
Der Soziobiologe kann das gut erklären. Der sozialsystemische Theoretiker auch?

- Begriffe wie Natur, Mensch, Moral und Vernunft : " Vor allem kritisiere ich den Humanismus des alten Europas. Im 18. Jahrhundert kam es zu einem radikalen Wendepunkt und zur Geburt der Moderne. Sind wir fähig, diesen Wandel fortzusetzen? Oder beziehen wir uns, wie es so oft geschieht, auf alte Konzepte? Wenn wir noch im 21. Jahrhundert in Begriffen wie Natur, Mensch, Moral und Vernunft sprechen, verlieren wir den 'Sinn' des Ganzen. " Luhmann in: N. L., Archimedes und wir, Interviews, ed. D. Baecker u. Georg Stanitzek, Bln. 1987, S. 58f. (Intervista siciliana, Gespräch mit Delia Parrinello)

- - " Im Gespräch: Stephen Green, HSBC
„Wir brauchen einen ethischen Kapitalismus“
FAZ 20. Juli 2009 Der Chairman einer der größten Banken der Welt ist überzeugter Christ und Laienprediger. Trotz des Versagens in der Krise gibt es für ihn keine Alternative zum Markt. Letztlich setze sich der Markt und der Kapitalismus immer wieder durch.
Herr Green, Sie sind Vorsitzender des Verwaltungsrates einer der größten Banken der Welt, aber auch ordinierter Laienprediger in der anglikanischen Kirche. Sie haben Ihr erstes Buch mit dem Titel "Gott oder Mammon dienen" dem Zwiespalt gewidmet, ob ein überzeugter Christ auch als Banker Gott und der menschlichen Gemeinschaft dienen kann oder ob er den Versuchungen des Mammons erliegt. Hat die Bankenkrise gezeigt, dass zu viele Banker vom rechten Weg abgekommen sind?
Banken und die Mitarbeiter hier in der Londoner City und an anderen Finanzplätzen tragen zum Wohl der Gemeinschaft bei. Die Welt braucht Banken und gute Finanzdienstleistung. Es gibt keinen Grund, warum sich Bankmitarbeiter dahinter verstecken müssten, wenn sie ihr Geschäft mit Integrität betreiben. Aber wir müssen eine wichtige Lehre aus der Krise ziehen. Die Arroganz und die Gier und der Missbrauch von Vertrauen, die in der Krise bloßgelegt wurden, sind nicht zu verzeihen. Wir müssen wieder eine neue Ethik finden. ..." FAZ
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Will Green zu Augustinus zurück, der die Wahrheit nach moralischer Qualität des Verkünders einschätzte? Will er die funktionale Differenzierung aufheben? Droht Wohlstandsverlust? Mehr Pragmatismus, bitte!