Montag, 22. März 2010

Leipziger Buchmesse 1994 / 2010




ENFANT PERDU - Der Autor präsentiert seinen Essayband auf der wieder aufgelebten Leipziger Buchmesse 1994


- Leipziger Buchmesse 2010: Martin Walser war auch da mit seinem neuen "Mein Jenseits" und lobte die Religiösen. Wem die häßliche Welt ausreiche, der nehme auch mit dem Urknall vorlieb, "mir ist die Genesis lieber". Das hätte ich von Walser so nicht erwartet, aber es verwundert mich auch nicht zu sehr. Diese verwöhnten Knäblein der Gruppe 47 sind zwar immer noch von ihrer Unsterblichkeit überzeugt, allein, sie richten sich doch darauf ein, daß es ihnen so ergehen könnte wie Unseld, der sie mit dem goldenen Löffel gefüttert hat, und Augstein, der ihnen das Blatt bereitet hat. Und mit Klugheit hatten diese Autoren ohnehin nie viel zu tun, gelegentliche Einsprengsel ausgenommen. Immerhin war Walser sehr viel witziger als der bräsige Grass, das ist schon etwas, aber es ging ihm doch immer um seine Geschichten, die von den immer gleichen Leuten handelten, in stets ähnlichen Umwelten, die allerdings die Jahrzehnte aufnahmen in der Bewegung um den weltbedeutenden Nabel des Autors Walser.

- Bei der Musterung der Denkblasen zwischen Rechts und Links kommt man immer wieder auf Voltaire's Candide: "Arbeiten wir also, ohne viel zu grübeln", sagte Martin, "das ist das einzige Mittel, um das Leben erträglich zu machen." (29. Kap., 247)

- Es den Vögeln nachmachen: im kalten Regen zwitschern