Freitag, 16. August 2013

AfD - keine bürgerliche Alternative?







“Millionenboni für Zocker?
Und Niedriglöhne für Pflegepersonal?”

So die Alternative für Deutschland Rheinisch-Bergischer Kreis auf dem kleinformatigen Handzettel A5 an erster Stelle.

Das hätte der bekannte Ökonom Starbatty, der in Berlin für die AfD kandidiert, nicht unterschrieben. Alle Bereiche in Wirtschaft und Gesellschaft funktionieren nach eigenen Regeln. Die Erfolgsbeteiligung von Investmentkaufleuten wird nicht von Parteien oder Parlamenten festgelegt.
Pflegepersonal arbeitet in einer völlig anderen Sparte als Börsenmakler oder Fondsmanager. Was überhaupt hier unter “Zocker” bezeichnet werden soll, bleibt völlig unklar. Man muß in der Wahlkampfwerbung vereinfachen, aber nicht verblöden. Solche Sprüche liefern “Die Linke” und die NPD. Dort sind sie zu Hause.

“Rettung von Pleitebanken. Und kein Geld für Bildung?” folgt als nächstes auf dem Handzettel. Das würde Konrad Adam, bekannter Journalist und Vorstandsmitglied der AfD, nicht unterschreiben. Seine langjährige Kritik in der FAZ galt den rotgrünen Bildungsreformen, die das Niveau der Schulausbildung immer weiter abgesenkt haben bei ständig steigenden Ausgaben für die Schulen.
Bei den Pleitebanken darf man nicht übersehen, daß es dabei vor allem auch um die Finanzierung der Staatsverschuldung und ihre Zinskosten geht. Und daß eine Bankenpanik unbedingt im Sinne des Bankkunden zu vermeiden ist. Man muß die Themen einfach behandeln, aber nicht einfacher als einfach, sonst landet man bei der BILD-Zeitung.

“Der Euro gefährdet den Frieden” formuliert ein weiterer Punkt auf der Rückseite. 
Hans-Olaf Henkel, prominenter Wahlkämpfer für die AfD, spricht vom “Spaltpilz” Euro. Das trifft die Sache. Der Frieden ist nicht in Gefahr, der Euro schafft aber Unfrieden. Wahlwerbung darf nicht reißerisch überziehen, das sollte man “Der Linken” und der NPD überlassen.
Wenn die AfD Rhein-Berg bürgerliche Standards nicht einhalten will, verdient sie keinen Erfolg und wird ihn auch nicht haben. Reißerischen Blödsinnswahlkampf bieten viele andere Parteien auch an.

Die wegen des EEGs steigenden Strompreise werden dagegen gar nicht angesprochen.

Ich werde diese Werbung ins Altpapier geben.