Carlos V. wuchs in Gent in Französisch auf, der Aristokratensprache nicht nur in Flandern. Auch Mittellatein und Flämisch verstand er. In Deutsch war er sehr schwach und Spanisch lernte er erst mit 17 Jahren.
Eine Gesellschaft besteht in den Kommunikationen, Carlos lebte also in der Hochadelsblase und kannte die jeweilige Bevölkerung in Flandern und Spanien - nicht zu reden von den deutschen Ländern - nur aus der Ferne. Die verschiedenen Gruppen in der Gesellschaft lebten nebeneinander her und kümmerten sich wenig umeinander, von Frondiensten, Steuererhebungen und Unterdrückungsherrschaft einmal abgesehen. In Flandern aber bildeten sich frühbürgerliche Verhältnisse heraus, die in Richtung einer Nationsbildung und wirtschaftlicher Produktivität wirkten. Der wirtschaftsfeindliche Katholizismus und die konzeptionslose Adelsarroganz des Carlos’ und seiner Kumpanen geriet mehr und mehr unter Druck und mußte zuletzt das Feld räumen, wobei Spanien bis heute unter der verschwenderischen Karlsherrschaft und der seiner Nachfolger wirtschaftlich leidet. Ohne den ausländischen Tourismus sähe es noch schlechter aus.