Montag, 25. Juli 2011

Stop making sense








Byrne gibt den Psycho-Killer





Allerhand merkwürdige Menschen gibt es, und solche wie Strauss-Kahn, in Frankreich und Amerika mit Vergewaltigungsvorwürfen konfrontiert, zeigen, daß auch hochintelligente Menschen reifen Alters ihre neurotischen und psychotischen Antriebe nur schwer kontrollieren können. Sie werden aber schon früh auffällig, bei Strauss-Kahn ist die Liste ellenlang, und bei psychotischen Gewalttätern ist es meist ebenso. Sogenannte “Amokläufer” haben stets eine lange Vorgeschichte ihrer Taten, die aber von ihrer Umgebung nicht ernstgenommen wird. Hier gibt es etwas zu tun; dazu gehört auch die Datenvorratsspeicherung als ganz einfache Maßnahme.

Natürlich gilt immer, was schon Homer dichtete in der ILIAS und Goethe im Faust:

“Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen,
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.”

Noch unterhaltsamer ist es offenbar für ein Massenpublikum, Mord und Totschlag in Nahaufnahme zu sehen, in den zahllosen Kriminalfilmen, von denen zahllose Kriminalschreiberlinge leben. Zum Todesgenußfamiliensonntagabend beim “Tatort” kommen seit dem Internet noch die Totschlags- und Kriegsspiele wie “World of Warcraft” und “Ego-Shooter” hinzu, die wohl vorzugsweise von Knaben und jungen Männern gespielt werden. Diese Gruppe sieht nicht nur gerne das Blut fließen, sie lieben auch das aktive fiktive Töten. Bei den meisten bleibt das harmlose Phantasie, aber Männer wie Strauss-Kahn und andere Psychopathen sind stets in Versuchung, ihre Phantasien mit der Realität zu vermischen. Im schlimmsten Fall inszenieren sich Ego-Shooter-Spieler als reale Ego-Shooter. (Vgl. auch: Hemingway: „Ich töte gerne“, s. Blogeinträge u.a. 6.4.09 u. 29.8.10).

Diese Mord-Inszenierungen können sie wochenlang genießen, weil die Unterhaltungsmassenmedien pausenlos darüber senden. Für besonders schlimme Psychotiker dürfte schon allein diese Medienberühmtheit sehr verlockend sein. Das scheint beispielsweise bei dem Mörder John Lennons der Fall gewesen zu sein. Lennons Witwe Ono war so geschmacklos, die blutbespritzte Brille mediengewieft auf den nächsten Plattenumschlag zu setzen. Aber auch die Schuljungenmörder haben sich vor ihren Morden im Internet in Pose gezeigt zum Medienruhm. Der US-polnische Mathematiker und Bombenattentäter Ted Kaczinsky verfaßte sein UNA-Bomber-Manifest gegen die Industriegesellschaft.
Es gehört zu den modernen Mediengesellschaften, daß sie zwischen sinnvollen und konstruktiven Taten und destruktivem, gar mörderischem Verhalten keinen Unterschied in der Länge der Berichterstattung machen, gar, daß sie Mord und Totschlag bevorzugen, weil die Wirkung stärker ist. Manchmal haben einzelne Journalisten Zwischenfälle inszeniert, um sie den Sendern besser verkaufen zu können.
Keine schöne Entwicklung der Mediengesellschaft. "Stop making sense", könnte das Motto lauten.

PSYCHO KILLER
I can't seem to face up to the facts
I'm tense and nervous and I
Can't relax
I can't sleep 'cause my bed's on fire
Don't touch me I'm a real live wire

Psycho Killer
Qu'est-ce que c'est
fa fa fa fa fa fa fa fa fa far better
Run run run run run run run away
Psycho Killer
Qu'est-ce que c'est
fa fa fa fa fa fa fa fa fa far better
Run run run run run run run away


Talking Heads , Stop making sense / BYRNE, DAVID / FRANTZ, CHRIS / WEYMOUTH, TINA / www.lyricsfreak.com/t/talking+heads/psycho+killer_20135071.html
youtube.com/watch?v=REJ2qdZ_LRU&feature=related