Sonntag, 5. Oktober 2014

Frans verwechselt Gemeinschaft und Gesellschaft









Frans und die Nahfeld-Diplomatie


"Jeder Disput über Gesellschaft und Staat geht von gewagten Annahmen über die menschliche Natur aus, die vorgetragen werden, als wären sie gesicherte biologische Erkenntnisse, was so gut wie nie der Fall ist ... In den Rechts-, Wirtschafts- und Politikwissenschaften fehlt es den Beteiligten einfach an Werkzeugen, um unsere Gesellschaft auch nur annähernd objektiv zu betrachten …” (Frans de Waal, Das Prinzip Empathie, Was wir von der Natur für eine bessere Gesellschaft lernen können, S. 14f.)

Dieses Argument hat ein gigantisches Kaliber! Von der Natur lernen? Aber Vorsicht! Waal meint die Menschenaffen, nicht die Natur. Das ist ein großer Unterschied, denn zur Natur gehört alles direkt oder indirekt. Allerdings haben die Menschen Kulturformen entwickelt, die ein systematisches Eigenleben besitzen. Dies ist bei Schimpansen oder Bonobos nur in ganz winzigen Ansätzen vorhanden. Man gehört zwar zur gleichen Familie der Primaten, aber die Unterschiede sind riesig. Sogar im molekularen Bereich gibt es sie, wie sich beim Test von Medikamenten zeigt, und in der Physiologie gleichen sich Schimpanse und Mensch tatsächlich sehr stark. Dort ist die Gemeinsamkeit am größten. Bei der Großhirnrinde und ihren Inhalten sind sie verschwindend klein. Da ist der Schimpanse eben nur ein dummer Affe. Ein dummer Affe bringt es nicht zu einer Gesellschaft, er lebt in kleinen Gruppen, weswegen sich für die menschliche Gesellschaft vom Affen wenig lernen läßt.

Aber immerhin, im Bereich des primitiven Verhaltens, den Grundfunktionen des körpernahen Betriebssystems, kann der Vergleich erhellend sein. Wir sind zwar nicht mehr die alten Affen, wie Kästner resümierte, aber junge Männer, beispielsweise, verhalten sich grundsätzlich nach dem aggressiven Basisprogramm der gemeinsamen äffischen Vorfahren. Soweit sie nicht kulturell zivilisiert wurden. Im Nahen Osten ist das Zivilisationsniveau außerordentlich gering, entsprechend sieht die Sozialisation aus. Daher gibt es viele junge Männer, die jederzeit für jede Primitivität und jeden Krieg zur Verfügung stehen, wie bei den halbwüchsigen Schimpansen. Bei Menschen ist die Tötungshemmung allerdings nicht stabil. König Hussein und Arafat verhielten sich zwar immer wieder wie dominante Schimpansen mit Drohung und Versöhnung, als Beispiel, sie fielen aber auch mit bestialischer Gewalt übereinander her (“Schwarzer September” 1970/1). Ohne die bereitstehend große Zahl junger Männer wäre das nicht möglich gewesen, wie auch heute bei dem ISLAMISCHEN STAAT.  Daher sind bestimmte, verbreitete sozialwissenschaftliche Erklärungen, wie Armut und dergleichen, völlig vernebelnd. Soviel, immerhin, läßt sich aus dem Menschenaffenverhaltensvergleich lernen.