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- 'Das nackte Überleben. Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy empfängt in seiner Geltungssucht Muammar Abu Minyar al-Gaddafi und macht mit ihm Geschäfte. Gaddafi hat sich in Paris aufgeplustert und ist nun, zufrieden über seinen Coup, zurück in das von ihm und seinen Knechten beherrschte Land gereist. Währenddessen kann sich nun auch die deutsche Öffentlichkeit ein Bild von dem Martyrium der fünf bulgarischen Krankenschwestern machen. Sie wurden in Libyen unter dem Vorwand, sie hätten libysche Kinder mit HIV infiziert, entführt und acht Jahre lang gefangen und gefoltert - und unter medienwirksamem Einsatz von Cécilia Sarkozy, damals noch Präsidentengattin, befreit. 460 libysche Familien erhielten je eine Million Dollar. Eine der Krankenschwestern, Kristiyana Valcheva, hat nun einen Bericht über ihre Arbeit in Libyen, ihre Entführung und ihr Überleben geschrieben - in einem Land, in dem es bis 1997 Aids offiziell nicht gab. Man erfährt, dass vor den Bulgarinnen "probeweise" philippinische Krankenschwestern gefangengenommen und unter dieselbe Anklage wie die Bulgarinnen gestellt wurden - und gegen einige hunderttausend Dollar freikamen. Dieses Glück hatten die Bulgarinnen nicht. Dieser nüchterne wie mutige Bericht ist für jene, die erfahren wollen, was Menschenrechte wert sind. Das Erpressergeld für Gaddafi war ein erzwungenes Zugeständnis, leider wurden weitere gemacht. Valchevas Buch unterstreicht, was allzu leicht vergessen wird: Jeder Zentimeter, den man Gaddafi herankommen lässt, ist einer zu viel. Sarkozy hat mit dem Staatsempfang für Gaddafi ganz Europa desavouiert.' (Kristiyana Valcheva: "Ich bin in der Hölle gewesen". Acht Jahre in libyscher Gefangenschaft - Eine Krankenschwester berichtet. Mit Marie-Therese Cuny und Miroluba Bentaova. Aus dem Französischen von Thomas Wollermann, Karola Bartsch, Andreas Riehle. Verlag Droemer/Knaur, München 2007. 267 S., br., 8,95 [Euro].) jei FAZ 19.12.07 // Man sollte meinen, mit ihrer fixen Klima-Idee im kalten Frühwinter machten sich europäische Politiker außerhalb Europas schon genügend lächerlich.
- "Zecken auf dem Rückzug": Die Zahl der durch Zeckenbisse verursachten Hirnhautentzündungen lag bei 227. 2006 lag die Zahl mehr als doppelt so hoch. (Focus 50/07) // Anfang des Jahres gab es ein Riesengeschwätz von Biologen und Journalisten, auch im Focus, in dem schamanenhaft vor der kommenden Zeckenplage gewarnt wurde, ganz im Stil der Klimademagogen. Unter dem 12.7.07 notierte ich: "Glück gehabt mit den Zecken dieses Jahr: die erste heute entfernt, normalerweise steckt schon Ende März oder Anfang April die erste in der Haut; da der Winter schön mild war, verwundert das: haben sich die Raubinsekten stärker vermehrt?" Die lineare Fortschreibung von Entwicklungen in die Zukunft ist eine der verbreitetsten Dummheiten. Die Zukunft ist zwar die Fortsetzung der Vergangenheit, aber auf unbekannte Weise.
- - Übrigens: Am 14. Juli 1894 wurde Forstinning von einem Tornado heimgesucht, der schwere Verwüstungen nach sich zog.
- "Trauen Sie sich nie so ganz über den Weg! Schon lange war die Soziologie nicht mehr so sehr bei der Sache wie in dem neuen Buch von Bruno Latour. ..." 17.12. // Dirk Baecker zeigt in dieser Rezension, daß die theoretische Soziologie nicht einmal beim Zahnarzt am Platze ist, geschweige denn, daß sie vermöchte, sich dort sinnvolle Gedanken zu machen, zB physiologische. Immerhin wird man zu dem Gedanken geführt, die theoretische Soziologie als selbständiges Lehr- und Studienfach aufzugeben. Es hat keinen Gewinn, wie die prominenten Beispiele Adorno und Habermas u.a. zeigen. In einer ebenfalls reduzierten Philosophie gäbe es dafür genug sozialphilosophischen Platz.