Mittwoch, 31. August 2011
Hier haste mal den Euro
Jens Peter Paul
Zwangsumtausch
Wie Kohl und Lafontaine die D-Mark abschafften
- Robert A. Mundell strickt weiter an seinen optimalen Währungsräumen: Er hätte gerne einen Dollar-Euro-Raum mit einer Schwankungsbreite von 1,20-1,40 je Euro, sagte er in Lindau (Neues Weltwährungssystem, NZZ 27.8.11)
Das wäre sicher schön, Anleger und Unternehmen hätten mehr Kalkulationssicherheit, aber schon Keynes hat die Politik falsch eingeschätzt. Natürlich kann man sich verschulden, auch hoch verschulden, wenn man die Schulden wieder abbaut. Genau das leistet die Politik eben nicht, weil sie das Geld in der Demokratie für Stimmenkaufprogramme nutzt. Helmut Schmidts (SPD) begann in großem Stil damit.
Kohl hat bei der Euro-Einführung die Bedenken der Bundesbank gegenüber Belgien, Griechenland und Italien vom Tisch gewischt und jahrelang die betrügerische griechische Politik gedeckt. Wenn nicht Finanzmarktteilnehmer den Schwindel immer erneut zum Thema gemacht hätten, würde auch jetzt noch in Brüssel, Paris und Berlin weitergelogen. Sie tun es ja immer noch, indem sie von einem “Euro-Schutzschirm” und von einer “Eurokrise” reden. Der Euro steht aber ziemlich stabil bei 1,44 . Es gibt eine Staats-Schuldenkrise. Eine Politik-Vertrauenskrise. Nach langen Jahren wurde jetzt auf Vorschlag von speziell Lars Feld (Sachverständigenrat) eine Schuldenbremse für die Zukunft installiert bzw. soll in allen Euro-Staaten installiert werden. Das ist sehr sinnvoll, aber da die Politik vertuscht und verschiebt und das auch zukünftig tun wird, ist es nötig, einen Ausschluß Griechenlands zu veranlassen und einen strikten Automatismus für weitere Betrüger zu beschließen.
Mundells Vorstellungen kann man nur ernstnehmen, wenn eine reine Marktwirtschaft denkbar wäre. Das ist aber völlig ausgeschlossen. Daher sind eigenständige Währungen, man mag es bedauern, die bessere, keineswegs die perfekte Lösung.
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