Dienstag, 16. Februar 2010

Von Litauen bis Amen



Unter Rußlandkennern im Jahr 2000 : Hélène Carrère d’Encausse (geb. Zourabichvili) lädt sich gerne mal einen Ex-KGBler nach Paris ein
(Bild: www.kremlin.ru)


- Litauen begeht am 16. Februar einen seiner beiden Nationalfeiertage. Nach so langer russischer Besetzung mag das angehen. Um so mehr, als die Historikerin und Politologin Hélène Carrère d’Encausse, derzeit Chefin der Académie française, in ihrem Buch "Risse im Roten Imperium. Das Nationalitätenproblem in der Sowjetunion." 1978 (dt.1986) den baltischen Staaten aufgrund der demographischen Entwicklung die "physische Auslöschung" vorhergesagt hatte. Die geburtsstarken mohammedanischen Nationalitäten in der SU sah sie erstarken. So ist das eben mit dem menschlichen Denken, insbesondere, wenn es um die Zukunft geht.
Ludwig von Mises hatte schon 1922 in seiner "Gemeinwirtschaft" den Sozialismus als undurchführbar analysiert, da in ihm wegen des Fehlens von realen Marktpreisen keine realitätstüchtige Wirtschaftsrechnung möglich sei. Die Mehrheit hat das nicht geglaubt, die Mehrheit liegt bekanntlich fast immer falsch, und es mußte erst zu Massenarmut, Diktatur und Kollaps kommen, bis Mises furchtbar recht bekam. Talcott Parsons, Hayek und einige wenige andere ebenfalls, das sei nicht unterschlagen.
Das war ein Schock für die Linke, scharenweise gingen wir schon in den 70ern von der neomarxistischen Fahne, als etwa durch Solschenizyn das rote Konzentrationlagersystem selbst in der linken Presse nicht mehr geleugnet werden konnte.
Dann kam die grüne Phase, wenn die Zukunft nicht mehr rot sein sollte, na gut, dann eben grün. Wie bei religiösen Konversionen lassen sich Ideologien ziemlich einfach austauschen. Vom roten Sponti Joschka zum grünen Außenminister Fischer braucht es nicht so lange, bei Mussolini war das ganz ähnlich, bei Sorel.
Schon in Platons "Politeia" steht die Diktatur der Vernunft als Ziel, werden die Tüchtigen gezüchtet, die Kinder den Müttern nach der Geburt weggenommen und sozialisiert, die Unbrauchbaren getötet. Rechts und links kann man hier nicht auseinanderhalten. Jandl fand das auch noch später, daher seine schöne Formulierung: Rinks und lechts kann man leicht verwechseln. Beide Richtungen versuchen, den Staatsapparat in ihre Hände zu bekommen und auf diese Weise allen anderen ihre Ziele aufzuzwingen. Das hat Platon in Sizilien auch versucht. Er wollte der Vernunft, seiner Vernunft, zur Herrschaft verhelfen. Grenzenlos. Grün will die grenzenlose grüne Vernunft weltweit verbreiten wie früher die sozialistische Solidarität, den sozialistischen Internationalismus. Die Natur soll herrschen, sie wird zum Heiligtum erklärt, lat. Fanum, begeistert, lat. fanaticus, soll alles Unnatürliche beseitigt werden, Autos, Abgas, CO2 etc. Dafür kämpfen die Grünen; wenn bei den Kommunisten die Partei immer recht hatte, so ist es jetzt die Natur. Oder das, was sich Stadtmenschen wie Fischer, Künast, Schellnhuber, Collins und das IPCC unter Natur vorstellen. Wachte früher die Partei über die reine Lehre, so machen das jetzt die Propheten des Ökologismus. Häretiker wie Richard Linzen und Anthony Watts verunreinigen die reine Wissenschaft und werden deswegen ausgesperrt von den sauberen Zeitungen und Zeitschriften. Häretiker dienen dem Schmutz und der Industrie, den Profiten der Autobauer und Luftverschmutzer. Der Luft, der ganzen Atmosphäre rund um den Globus wird jetzt ein grünes Reinheitsgebot diktiert: 0,03% CO2 . Mehr ist von höllischem Übel. Da sei der grüne Gott vor. Der internationale Klimakampf. Das IPCC. Amen.

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