Montag, 3. Juni 2024

Kafka und die Pfadabhängigkeit

Franz Kafka (1883-1924)
Kleine Fabel

„Ach“, sagte die Maus, „die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so
breit, dass ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, dass ich endlich
rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so
schnell aufeinander zu, dass ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im
Winkel steht die Falle, in die ich laufe.“ - „Du musst nur die Laufrichtung
ändern“, sagte die Katze und fraß sie.

Ein Fall von Pfadabhängigkeit. Einer solchen ist schwer zu entgehen, sowohl positiv wie negativ. Kafka wäre aber nicht Kafka, wenn er nicht unbedingt die negative Laufrichtung - nicht nur hier - bevorzugen würde.
Religionen sind besondere Systeme zur Erzeugung von Pfadabhängigkeit.