Freitag, 31. Oktober 2008
Nutzung der Atomenergie. Weniger als 3 Millionen Arbeitslose seit 16 Jahren, Heiterer Dax- und Dow-Freitag
4-8° R/b
Dax 4.988 +2,4% Dow 9325 Google +26% Gewinn
- "Weniger als 3 Millionen Arbeitslose. Krisenstimmung, Rezessionsangst, desaströse Unternehmenszahlen - bloß am Arbeitsmarkt herrscht noch eitel Sonnenschein: Im Oktober ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland erstmals seit 16 Jahren unter die Marke von 3 Millionen gefallen. Denn der Arbeitsmarkt reagiert stark zeitverzögert auf die Krise. ..." FAZ 30.10.
- Narren der Phil.Fak.: "In zehntausend Jahren.
Robert Spaemann befindet in seinem Beitrag "Nach uns die Kernschmelze" (F.A.Z. vom 6. Oktober), dass die Nutzung der Atomenergie unverantwortlich sei, weil ein unterirdisches Endlager für radioaktive Abfälle nicht "für zehn Jahrtausende garantiert unzugänglich zu machen" wäre. Dies sei ein untragbares Risiko für "unsere ohnmächtigen Nachfahren". Was da mit umständlicher philosophischer Gebärde dargelegt wird, ist, mit Verlaub, Mumpitz. Spaemann stellt sich mit Schrecken vor: In 10 000 Jahren, wenn die Menschheit vielleicht nichts mehr von Radioaktivität versteht, wohl aber von Bohrtechnik, wird ein Mensch das atomare Endlager tief unter der Erdoberfläche anbohren - und alle Menschen strömen ihm nach ins Bohrloch und werden verstrahlt. Oder werden sie mit gewaltiger Anstrengung die ganze Sore nach oben holen und so über die Erdoberfläche verteilen, dass alles verseucht ist? Wahrscheinlicher ist doch: Der neugierige Tiefenforscher, tödlich verstrahlt, kommt entweder zurück ans Tageslicht - oder auch nicht. In jedem Fall werden alle anderen begreifen, wenn sie nicht ganz blöd sind, dass es da unten gefährlich ist. Und um dieses grässliche Szenario zu verhüten, sollen viele Milliarden Menschen (nämlich die heute lebenden und alle zukünftigen Generationen) auf den Nutzen der Atomenergie verzichten?
Gegenwärtig sterben jeden Tag dreihunderttausend Menschen, jährlich hundert Millionen, und die Menschheit wächst unaufhörlich weiter. Müsste man bei solchen Größenordnungen nicht etwas weniger frivole Rechnungen "für die nächsten zehntausend Jahre" aufstellen?
PROFESSOR DR. ERWIN HÄCKEL, BONN, LB 30.10.
- George-Grosz-Ausstellung in der UB Düsseldorf - was für eine verrückte Zeit. Aber nicht alle waren verrückt.
- Todestag Egon Schiele 31. Oktober 1918. Farbgeschmack hatte er und graphisches Vermögen. Kam aber nicht raus aus der Pubertät.
Donnerstag, 30. Oktober 2008
Klimafaktor Erdmagnetfeld, Es gibt keine Kreditkrise, DB Q3: G, AFRIKA
4°-5° saukalt u. regnerisch; Dax freundlich 5003
- Deutsche Bank im Plus, im dritten Quartal G netto 414 Mio.oder 83 Cent je Aktie.So einen Ackermann kann man nicht in Gold aufwiegen. Nach Basel II hat die DB eine gute Eigenkapitalausstattung, nach US-Standard eine schwache. Kurs 28,60 .
- Korrektur: "Es gibt keine Kreditkrise, es gibt eine Vertrauenskrise zwischen den Banken, wir haben kein einziges Unternehmen gefunden, dem ein Kredit verweigert worden wäre. Aber der Mittelstand braucht eine starke steuerliche Entlastung."
Tonnellier, IHK Ffm., Dt. Mittelstandstag (Bloomberg)
- "Klimafaktor Erdmagnetfeld. Von Horst Rademacher Für Veränderungen des Erdklimas gibt es viele Ursachen. Obwohl heute gemeinhin fast ausschließlich die Verbrennung fossiler Energieträger für den Klimawandel verantwortlich gemacht wird, haben auch zahlreiche natürliche Vorgänge erheblichen Einfluss auf die globalen Temperaturen und Niederschläge. Dazu zählen periodische Schwankungen der Erdumlaufbahn um die Sonne, starke Vulkanausbrüche oder Veränderungen in Meeresströmungen. Schon seit längerem wird vermutet, dass auch Schwankungen des Erdmagnetfeldes zu Klimavariationen führen können. Bisher fehlte es aber an einem einleuchtenden physikalischen Mechanismus, mit dem sich ein solcher Zusammenhang erklären ließ. Zwei Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität in München haben nun herausgefunden, wodurch magnetische Feldstärke und Erdklima miteinander verknüpft sind. ..." FAZ 29. Oktober 2008
- Narren der Phil. Fak.: "Dokumentation „Let's Make Money“. Geld stinkt, aber es arbeitet nicht. Der Skandal ist das Finanzsystem, wenn es funktioniert: Erwin Wagenhofers Dokumentation „Let's Make Money“ redet die Kreditkrise förmlich herbei. Der Film, der noch vor dem Kollaps der Märkte entstand, kommt zur rechten Zeit - könnte man meinen. ..." FAZ 29.10. // Am besten kann man Filme machen und darüber schreiben, wenn man vom Thema fast nichts versteht. Die vielfach völlig eindimensional gebildeten Feuilletonisten sind eine Plage, man kann da von geisteswissenschaftlicher Verbildung sprechen, die durch starkes Herummeinen und Agitieren kompensiert wird. Von Burkina Faso zu sprechen, beispielsweise, ohne die maßlose Vermehrung der Bevölkerung zu erwähnen, die jeden Wohlstand sofort auffrißt, das ist (schlimme) Feuilletonistenart. (BURKINA FASO: Census shows population growth rising. OUAGADOUGOU, 22 August 2007 (IRIN) - Burkina Faso’s population is growing increasingly rapidly largely because every woman in the country bears on average seven children, according to national census results published in August. ...", www.irinnews.org/report.aspx?ReportID=73851)(Deutschland: Population growth rate: -0.12% (2007 est.))(AFRIKA: Bevölk. 1960 : 255 Mio. (Brockh.), 2007 : etwa 885 Mio. (Wiki.)
- Narren der Phil. Fak.:"Umstrittener Mohammed-Roman. Wir sind von Furcht durchdrungen. Der Roman über Aisha, die jüngste Frau Mohammeds, wäre fast nicht veröffentlicht worden. Ein Alarmanruf reichte, um die Verlage kopflos zu machen. Die Autorin Sherry Jones schildert den Skandal. ..." 29.10. FAZ
- "Das Gebildete in der Natur wird sogleich wieder umgebildet, und wir haben uns, wenn wir einigermaßen zu lebendigen Anschauen der Natur gelangen wollen, selbst so beweglich und bildsam zu halten, nach dem Beispiele, mit dem sie uns vorausgeht ..." , meinte Goethe. Mir scheint, das gilt universal.
Mittwoch, 29. Oktober 2008
Fed senkt erneut die Leitzinsen, Bayer, Nestle, Siebert
Strizz, Reiche, FAZ
-1-9° s; wann wird endlich der Klimakitsch gekippp?
- Fed senkt erneut die LeitzinsenVon 1,5 auf 1,0 Prozent.
- Bayer bestätigt die Prognosen für 08 und 09 (40,50). SAP senkt für 08.
- Nestle hebt Umsatz-Jahresprognose an. Nestle hat in den ersten neun Monaten 2008 nicht nur sehr gute Geschäfte gemacht, sondern auch die Jahresprognose für den Umsatz erhöht.
- Lesenswert: "Horst Siebert. Ein Regelwerk für die Finanzmärkte . An den Börsen will kein Vertrauen aufkommen, obwohl die staatlichen Rettungspakete für die Banken im großen Ganzen Lob finden. Doch aus dem ... Daß angesichts des umfangreichen Rettungspakets Konjunkturprogramme nun als selbstverständlich erscheinen, und dies trotz aller schlechten Erfahrungen, ist eine bedenkliche Folge des Krisenmanagements im Finanzbereich. ..." FAZ 25.10.08 (Horst Siebert (* 1938) ist ein deutscher Ökonom und Hochschullehrer. 1990-2003: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.)
- - KERNKRAFTWERKE Zweifel an der Krebsstudie . "Die Autoren der im Dezember 2007 veröffentlichten Studie zu Kinderkrebserkrankungen in der Nähe deutscher Kernkraftwerke haben ihre beunruhigenden Ergebnisse relativiert. ... Betrachte man die gesamten Landkreise, ergebe sich 'kein höheres Leukämierisiko', so Autorin Blettner zu Focus. ..." Focus 20.10.08 // Da wird mit allen statistischen Tricks gekämpft. Wie meinte Churchill? Glaube nur die Statistik, die du selber gefälscht hast.
Dienstag, 28. Oktober 2008
Frankreich-Deutschland, VW, Ncube, Aisha“
Charles de Gaulle und Konrad Adenauer in der Krönungskathedrale von Reims, wo sie dem Versöhnungsgottesdienst beiwohnten, der dem wenig später unterzeichneten deutsch-französischen Freundschaftsvertrag vom Januar 1963, den sogenannten Elysée-Vertrag, vorherging. FAZ
-1°-10° s/b , kann man nicht gerade Klimaerwärmung nennen. Dow 9065 (+11%) WTI 62,72
- Sloterdijkt: Theorie der Nachkriegszeiten, 2008: ' Entfaszinierte Nachbarschaft. Peter Sloterdijk hat die deutsch-französischen Beziehungen nach 1945 im Auge und blickt auf die Große Revolution und Napoleon zurück. Mehr als 150 Jahre erstreckten sich die von den „französischen Angriffen ausgelösten Reaktionsketten“. Seither ist alles ganz anders. Die Bewohner Europas haben „den geschichtlichen Passionen den Rücken gekehrt“. Den Deutschen bescheinigt der Philosoph deswegen ein „Syndrom der anmaßenden Schwäche“: „Sie neigen zu der Überzeugung, sie hätten aufgrund ihrer vergangenen Verbrechen einen höheren Anspruch darauf erworben, in einer Welt zu leben, in der es keinen Krieg gibt. ... In Reims haben de Gaulle und Adenauer ihre Nationen entnapoleonisiert und damit den Weg zu einer entfaszinierten Nachbarschaft geöffnet.“ ' Rez. FAZ 27.10. // Ist doch alles ganz nett gelaufen, insgesamt, man kann zufrieden sein. Die gemeinsame Währung € wird weiter für zunehmenden gutnachbarschaftlichen Verkehr auf allen Ebenen sorgen. Lernen könnten die beiden Länder voneinander beim nationalen Selbstbewußtsein: Die Franzosen könnten erfahren, daß etwas weniger auch bekömmlich ist, die Deutschen könnten lernen, was das überhaupt ist. Auch bei der Kernkraftnutzung und der Erhard'schen Ordnungspolitik ließe sich viel gegenseitig übernehmen, der französische Atomstrom hat, wenn schon nicht etwas Faszinierendes, so doch etwas Elektrisierendes.
- Abstruse, absurde, alberne Spielereien bei wenigen Stückzahlen (nur noch 6% umlaufend): VW Stammaktien zwischen 360 und 1000 € - , gemessen an den Gewinnen sind sie etwa 40 € wert wie die Vorzugsaktien.
- " Ein Hoffnungsträger für den Kontinent . Trevor Ncube ist ein kompromissloser, freier Verleger. Seine Blätter gehen das Regime in Zimbabwe an und beförden die Demokratie in Afrika. / ... " FAZ 27.10.08
- Die Narren der Phil.Fak.: "... Eigene Forschungsergebnisse als Religion.
Man lasse sich diese Geschichte auf der Zunge zergehen: Gebeten, einen „blurb“ zu verfassen, einen dieser verkaufsfördernden Ein-Satz-Begeisterungsausrufe für den Umschlag, reagierte Denise A. Spellberg, Historikerin am Middle Eastern Studies Department der Universität von Austin, Texas, mit einem Aufschrei des Entsetzens. Das Buch greife islamfeindliche Klischees auf und könne von Muslimen als Provokation aufgefasst werden. Nur: Wie kam Spellberg zu diesem Urteil?
Denise A. Spellberg ist die Autorin einer Studie aus dem Jahr 1994 mit dem Titel „Politics, Gender, and the Islamic Past. The Legacy of Aisha“. Es handelt sich um eine kluge Dekonstruktion der Aisha-Legenden mit den in den Gender Studies entwickelten kulturkritischen Mitteln - bei genauem Hinsehen eine viel größere Provokation als der Roman von Sherry Jones. Bei ihrer Beurteilung des Romans hat Spellberg jedoch aus ihren eigenen Forschungsergebnissen selber wieder eine Religion gemacht: Eine Darstellung von Aisha anhand der von Spellberg ja schon dekonstruierten Legenden gilt ihr als unsachlich, als schlechte Literatur, ja als moralisch verwerflich. In einem Leserbrief an das „Wall Street Journal“ vom 9. August verlangte sie, dass eine Literatur, „die die Zivilisation voranbringen will, die Geschichte richtig darstellen sollte“. ... ' Die Geschichte von Aisha, Liebling des Propheten, Rez. FAZ 28.10.
- Kommentar auf der Luhmann-Liste: Es geht hier um Geldwirtschaft, um Finanzwesen, um staatsmonopolistisches Zentralbankwesen, ein Subsubsystem von Finanzprodukten, das mit der Güterwirtschaft nur über die Kreditschöpfung und Anlagen verkoppelt ist. Dieses Subsubsystem besitzt eine hohe Buchgeldselbständigkeit, verbunden mit höherer Komplexität als in der Realgüterwirtschaft. Die Höhe der staatlich regulierten Leitzinsen weltweit sind der Spielraum. Steuerungmöglichkeiten der Politik bestehen in der Leitzinspolitik, die aber global agieren muß (wenn die US-Zentralbank den Leitzins erhöht bei 0,5% japanischem Leitzins, dann ist das nicht sehr wirkungsvoll, weil viele Agenten sich dann im Yen verschulden und das Geld in die Immobilienmärkte nach Calif. und Florida bringen, was dort die Zinsen drückt, was unverantwortliche Kreditnehmer anlockt, die dann später ihre Kredite nicht mehr bedienen können und dann mal eben eine Subprimekrise weltweit auslösen; da die Zentralbank aber ohnehin der Meinung war, daß Kredite sozial sein sollten, also billig, also völlig unverantwortlich, mußten die Finanzingenieure andere Ertragsmöglichkeiten erfinden, was ihnen großartig gelang, wenn nicht viele Häuslebauer so blöd gewesen wären, sich verantwortungslos zu überschulden, was die besten Finanzkreationen überfordert, wenn das Subsubsystem weltweit vernetzt ist. Es begegnen sich sozusagen zwei Komplexitätsextreme im gleichen Subsubsystem: "besoffene" Kreditnehmer und hochkomplexe Finanzprodukte, die die Kreditrisiken abstrahiert millionenhaft verteilen, was so lange sehr gut funktioniert, so lange die Kreditnehmer ihre eingegangenen Verpflichtungen einhalten.) - Zwei Komplexitätsextreme im gleichen Subsubsystem: da hätte Luhmann noch einen Aufsatz zu schreiben. Scheint mir.
Montag, 27. Oktober 2008
Höheres Steueraufkommen 08 - "Wir haben keine Wurzeln mehr, sondern Fernsehantennen."
Strizz, Reiche, FAZ
7-10° Dauerregen, ergiebig
- "Berlin drängt Banken zur Annahme des Hilfspaketes ami. BERLIN. 26. Oktober. Die Bundesregierung hält die internationale Finanzkrise noch lange nicht für überwunden und drängt die Banken zur Annahme ihres milliardenschweren Hilfspaketes. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) sagte, ..." FAZ
- Sehr beruhigend, sehr schön: " Fiskus kann auf 560 Milliarden Euro hoffen . Steuerschätzer rechnen trotz Finanzkrise mit einem höheren Steueraufkommen
mas. BERLIN, 24. Oktober. Trotz Finanzmarktkrise und nachlassender Wirtschaftsdynamik könnte das Steueraufkommen in diesem Jahr um 5 bis 6 Milliarden ..." FAZ
- "Wir haben keine Wurzeln mehr, sondern Fernsehantennen." Riesman, Masse; sollte Greenspan auf seine alten Tage noch lesen. Er meinte ja, sein Fehler sei gewesen anzunehmen, die Banken wüßten selbst am besten, wie die Risiken zu kontrollieren seien. Das stimmt natürlich, das ist kein Fehler, denn die SEC und die Bafin wissen es auch erst hinterher besser; aber es scheint doch so zu sein, daß multiplizierte Entwicklungen besonders schnell und unbefragt in die Breite schießen, weil der außengeleitete Sozialcharakter überall, auch in den Führungsetagen, dominiert. Das hat Vorteile, weil verkalkte und bürokratisierte autoritäre Hirne nicht Entwicklungen aufhalten können, die ihnen nicht passen, aus welchen Gründen immer. Der Nachteil ist, daß sich bestimmte Entwicklungen als falsch herausstellen können. Verglichen mit den nationalistischen Kriegen oder den Konfessionskriegen und ihren Folgen sind das natürlich nur Erdnüsschen.
- Wertvolle Zuwanderer: " Ich und mein Clan gegen die Welt . Etwa 5000 Somalier leben in Deutschland. Auch hier identifizieren sie sich vor allem über ihre Zugehörigkeit zu ihrem Clan. Jeder kennt die ..." FAZ 27.9.08
- - Beton. Nicht ZEMENT. (Fjodor Gladkow). Beton, den man nicht anmischen muß. Gibt's das? Ja. Kaum glaublich. Aber nur, wo es innovative Unternehmer gibt. In der "DDR" war schon die Beschaffung von Zement ein Problem. Gladkows ZEMENT gab's besser, wollte aber niemand haben. Außer dem Oberbaum-Verlag.
Hz.öl 75,50 ; Ordnungspolitik
8-16° s/R; Hz.öl 75,50 (72,50)
- "... Die Freiheiten der Kapitalmärkte der Politik opfern?
Man erinnert sich doch wohl, dass am Anfang dieser Kapitalmarktkrise die „subprime-crisis“ in Amerika stand. Da war der auslösende Akteur „der Staat“: hier als Dreieinigkeit des Präsidenten, der Treasury und der Notenbank. Es sollte Gutes für das Volk getan werden; das heißt, es sollten sozial attraktive Konditionen für den Wohnungsbau geschaffen werden. Und es sollten die günstigen Darlehen marktgängig gehalten werden, damit die Wohnungsbauwelle nicht zu klein geriet. So wurde die Fed gedrängt, den Geldhahn zu öffnen. Die Banken wurden nachdrücklich gebeten, sich dem sozialen Anliegen in den Konditionen nicht zu versperren. Und das „Markt“-Duo Freddie und Fannie wurde angewiesen, die Wohnungsbaukredite zu kaufen und verbrieft in ihren Bestand zu nehmen, damit eine politisch gewollte Marktverzerrung nicht erkennbar werde. Auf einem unpolitisierten Markt für den Handel mit Kapital wäre das nicht möglich gewesen. Diese politische Manipulation war aber der Keim einer Kapitalmarktkrise, die vor ihrem Entstehen von keinem Kreditsachverständigen vorhergesagt worden wäre.
Der Markt mag für manche Schlitzohrigkeit und für manche rechnerische Fehlleistung gut sein: was – wie sich alsbald zeigte – dem Weltkapitalmarkt durch diese politisch erzeugte „subprime-crisis“ angetan wurde, schafft aber nicht mal ein gelegentliches Marktversagen. Und vor dem Hintergrund dieser Erfahrung soll allen Ernstes erwogen werden, die Freiheiten der Kapitalmärkte den dilettantischen und zum Teil auch gewissenlosen Herumfuhrwerkereien der Politik zu opfern?
Schierer Unfug
Nein: Die These, die Privatheit der Kapitalmärkte gefährde die Weltwirtschaft, ist schierer Unfug. Wie keine andere Marktkategorie sichern die Kapitalmärkte die Rechenhaftigkeit des Wirtschaftens in Raum und Zeit. Man muss sie allerdings ihre Arbeit tun lassen. Politisch bestellte Zinsen und mafiös privilegierte Freddies und Fannies sind nicht nur wie Sand im Rechenwerk der Kapitalmärkte. Sie setzen – wie von der Politik unausgesprochen gewünscht – jede nichtkorrumpierbare Rechenhaftigkeit außer Kraft. Die Bürger der freien Ökonomien der Welt wären verrückt, wenn sie ihre Kapitalmärkte politisieren ließen.
Politiker, die nicht einmal mit der steuerlichen Pendlerpauschale umgehen können, sollen den Ökonomen und Finanzfachleuten nicht erzählen, wie sich die Freiheit der Kapitalbewegungen mit möglichst verlässlicher Sicherheit der Kalkulation verbinden lässt. Die Antwort ist übrigens einfach: Die statistische Kalkulierbarkeit kommt von der Freiheit der Einzelfälle.
Das ist der Kern des Suchprozesses, der die Marktwirtschaft auszeichnet. Dieser Prozess braucht einen unpolitisierten Kapitalmarkt. Und ein solcher Kapitalmarkt gehört daher zu einer guten Ordnung der Wirtschaft.
Der Autor ist Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung." Hans Barbier, Dünne Tünche, FAZ 26.9.
- "... Die Freiheiten der Kapitalmärkte der Politik opfern?
Man erinnert sich doch wohl, dass am Anfang dieser Kapitalmarktkrise die „subprime-crisis“ in Amerika stand. Da war der auslösende Akteur „der Staat“: hier als Dreieinigkeit des Präsidenten, der Treasury und der Notenbank. Es sollte Gutes für das Volk getan werden; das heißt, es sollten sozial attraktive Konditionen für den Wohnungsbau geschaffen werden. Und es sollten die günstigen Darlehen marktgängig gehalten werden, damit die Wohnungsbauwelle nicht zu klein geriet. So wurde die Fed gedrängt, den Geldhahn zu öffnen. Die Banken wurden nachdrücklich gebeten, sich dem sozialen Anliegen in den Konditionen nicht zu versperren. Und das „Markt“-Duo Freddie und Fannie wurde angewiesen, die Wohnungsbaukredite zu kaufen und verbrieft in ihren Bestand zu nehmen, damit eine politisch gewollte Marktverzerrung nicht erkennbar werde. Auf einem unpolitisierten Markt für den Handel mit Kapital wäre das nicht möglich gewesen. Diese politische Manipulation war aber der Keim einer Kapitalmarktkrise, die vor ihrem Entstehen von keinem Kreditsachverständigen vorhergesagt worden wäre.
Der Markt mag für manche Schlitzohrigkeit und für manche rechnerische Fehlleistung gut sein: was – wie sich alsbald zeigte – dem Weltkapitalmarkt durch diese politisch erzeugte „subprime-crisis“ angetan wurde, schafft aber nicht mal ein gelegentliches Marktversagen. Und vor dem Hintergrund dieser Erfahrung soll allen Ernstes erwogen werden, die Freiheiten der Kapitalmärkte den dilettantischen und zum Teil auch gewissenlosen Herumfuhrwerkereien der Politik zu opfern?
Schierer Unfug
Nein: Die These, die Privatheit der Kapitalmärkte gefährde die Weltwirtschaft, ist schierer Unfug. Wie keine andere Marktkategorie sichern die Kapitalmärkte die Rechenhaftigkeit des Wirtschaftens in Raum und Zeit. Man muss sie allerdings ihre Arbeit tun lassen. Politisch bestellte Zinsen und mafiös privilegierte Freddies und Fannies sind nicht nur wie Sand im Rechenwerk der Kapitalmärkte. Sie setzen – wie von der Politik unausgesprochen gewünscht – jede nichtkorrumpierbare Rechenhaftigkeit außer Kraft. Die Bürger der freien Ökonomien der Welt wären verrückt, wenn sie ihre Kapitalmärkte politisieren ließen.
Politiker, die nicht einmal mit der steuerlichen Pendlerpauschale umgehen können, sollen den Ökonomen und Finanzfachleuten nicht erzählen, wie sich die Freiheit der Kapitalbewegungen mit möglichst verlässlicher Sicherheit der Kalkulation verbinden lässt. Die Antwort ist übrigens einfach: Die statistische Kalkulierbarkeit kommt von der Freiheit der Einzelfälle.
Das ist der Kern des Suchprozesses, der die Marktwirtschaft auszeichnet. Dieser Prozess braucht einen unpolitisierten Kapitalmarkt. Und ein solcher Kapitalmarkt gehört daher zu einer guten Ordnung der Wirtschaft.
Der Autor ist Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung." Hans Barbier, Dünne Tünche, FAZ 26.9.
Samstag, 25. Oktober 2008
Greenspan
8-10° b; die Amseln sitzen den ganzen Tag im Feuerdorn und schlagen sich den Bauch voll; in den Fensterrahmenecken sammeln sich die asiatischen Marienkäfer (die mit den vielen Punkten).
Nike, DSM, Amgen: gute Z., erhöhte Prognose 09 . Gerry Weber wächst auch in Zukunft zweistellig (G+26%)
MS: gute Z., gesenkte Prognose 09
UBS für Q 3 mit kleinem Gewinn
Japans Banken kaufen weiter hinzu (Mitsubishi Aberdeen Asset Management)
- "Alan Greenspan: Zerknirscht im Kongress. Lange Zeit wurde Alan Greenspan als „Magier“ gepriesen. Er galt vielen als Vater des wirtschaftlichen Erfolges der neunziger Jahre. Die Finanzkrise lässt seine Amtszeit an der Spitze der amerikanischen Notenbank in einem neuen, weniger glänzenden Licht erscheinen. Nun hat er erstmals Fehler eingestanden. ...
... Greenspan hat sich einer restriktiveren Geldpolitik stets mit dem Argument verschlossen, die Fed könne eine solche Preisblase nicht mit Sicherheit diagnostizieren. Man dürfe darum die Preisentwicklung auf dem Häusermarkt nicht bremsen. Auch jetzt noch beharrt der Ökonom, der die Beratungsfirma „Greenspan Associates“ in Washington betreibt und unter anderem ein Mandat der Deutschen Bank hat, darauf, dass er die Immobilienblase mit den Mitteln der Geldpolitik nicht hätte verhindern können. ... Greenspans Argument, das er in vielen Artikeln und Interviews vorgebracht hat, lautet: Der Zusammenbruch des Kommunismus und andere Veränderungen der globalen Wirtschaft haben zu einem Überschuss an Ersparnis geführt, der die langfristigen Kapitalmarktzinsen über Jahre gedrückt und auf einem niedrigen Niveau gehalten habe. Mit anderen Worten: Eine Anhebung des kurzfristigen Notenbankzinses hätte nicht zu einer entsprechenden Erhöhung des langfristigen Zinses geführt, der unter anderem für Baukredite maßgeblich ist. Viele Ökonomen, unter anderem auch Anna Schwartz, die lange mit Milton Friedman die Geldpolitik erforscht hat, nehmen Greenspan das nicht ab. ..." FAZ 25.10. // Das überzeugt nicht ganz. Zwar sind Blasen schwer zu erkennen, und beweisen läßt sich wenig, aber das Regime der niedrigen Leitzinsen durch die Staatsbanken (zehnjährige O-Zinspolitik der Bank von Japan! Heute 0,5%) verstärkte die Häuserpreis- und Derivateinflation.
Freitag, 24. Oktober 2008
Heiterer Freitag, Thyssen-Krupp, David Riesman, Jugendl. Totschläger
Strizz, Reiche, FAZ
6-9° b/R 4295 (-5%) 8379 (-3,6%) 63,70 WTI 1,2571
Heiterer Freitag
Heute ging die Welt nicht unter
Morgen wird es wieder schön.
Fisch schmort in der Pfanne munter
Dann zur Vernissage gehn.
- " Thyssen-Krupp Steel fühlt sich stark.
Die Stahlbranche trotzt den Turbulenzen auf den Finanzmärkten. Für Karl-Ulrich Köhler, den Vorstandsvorsitzenden von Thyssen-Krupp Steel, steht ..." 6.10. FAZ
- Apple gute Zahlen für Q3. Software AG mit guten Zahlen und guter Prognose. Nestle erwartet 2009 höheren Umsatz, ABB bestätigt Prognose.
- Der alte Genosse, er lächelt immer noch gern beim Vortrag. Das empfand ich damals schon als angenehm, damals, vor mehr als dreißig Jahren. Da redete er noch von Marx und Lenin und der Revolution. Heute kleidet er seine bezahlte Kapitalismus-Kritik in Überlegungen zu "Aufrichtigkeit und Verantwortung". Ja, ja, Kurt Bayertz. Der Vortrag begann mit der Etymologie: aufrichtig - aufrecht und behaupete vorneurologisch einen Zusammenhang zwischen Zweibeinanatomie und geistiger Orientierung; eine intrinsische Anbindung der Aufrichtigkeit an das Gewisssen, das Selbstbild, an die "Innenleitung" (Riesman) verneinte er. Sehr schwach. "Warum moralisch sein?" ist seine letzte Publikation.
- - Apropos David Riesman, The Lonely Crowd: A Study of the Changing American Character (1950), Die einsame Masse: David Riesman untersuchte, in "The Lonely Crowd" die Veränderung des Sozialcharakters, die mit dem Wandel einer vorindustriellen über eine frühindustrielle zu einer modernen Industriegesellschaft einhergeht. Diesen drei Entwicklungsstufen werden drei sich überlappende "Charakter-Typen", der traditions, innen-und außengeleitete Mensch, zugeordnet. Der außengeleitete Mensch:
Diesen Charaktertyp ordnet Riesman der modernen Industriegesellschaft zu, in der die Bevölkerungszahl stagniert. Da solche Gesellschaften rellativ ausdifferenziert sind und sich schnell wandeln, kann sich ein Mensch immer weniger nach immer den selben internalisierten Werten und Normen richten. Daher orientiert er sich sowohl, an dem "durchschnittlichen" Verhalten anderer, als auch an Vorbildern, die die Massenmedien verbreiten und passt sich an. Der außengeleitete Typus neigt zu Konformität und Opportunismus, richtet sich nach der Mode und strebt soziale Anerkennung an. Sowohl Peer-Groups, als auch Medien gewinnen bei der Sozialisation an Bedeutung. (Wiki.)
Riesmans Studie ist noch immer lesenswert, weil sich die Gruppenorientierung seit 1950 noch verstärkt hat, ob es sich dabei um zehnjährige Mädchen handelt, eine Jugendgruppe, eine Redaktion oder eine Investmentbankergruppe handelt. Die Eigenmacht solcher Gruppen gegenüber Autoritäten wuchs und wächst weiterhin, der Sozialstaat fördert diese Entwicklung durch Entlastung der Individuen von Eigenverantwortung. (Ebenfalls die 'Unaufrichtigkeit' durch Erleichterung von Sozialbetrug.)
- Jugendliche Totschläger: "Opfer zeitlebens pflegebedürftig. Junger Mann fast zu Tode gequält: Drei Geständnisse.
FAZ 20. Oktober 2008 Vor dem Landgericht Marburg hat der Prozess gegen vier junge Menschen begonnen, die einen 22 Jahre jungen Mann fast zu Tode gequält haben sollen. Den 17 und 22 Jahre alten Frauen und den 20 und 22 Jahren alten Männern wird gemeinschaftliche schwere Körperverletzung vorgeworfen, dem 22-Jährigen zudem versuchter Mord. Die vier sollen im vergangenen Januar im nordhessischen Frankenberg den späteren Geschädigten aus „Lust an Gewalt“ etwa eine Stunde lang so oft geschlagen und getreten haben, bis dieser reglos am Boden lag. Zum Prozessauftakt legten mit Ausnahme des 22-Jährigen alle anderen Angeklagten Geständnisse ab.
Die beiden jungen Frauen und der 20-Jährige hatten den Schwerverletzten zu einem Parkplatz geschleppt und anonym einen Rettungswagen verständigt. Der junge Mann überlebte, wird aber zeitlebens schwerstbehindert und pflegebedürftig sein. „Eine wesentliche Besserung ist nicht zu erwarten“, sagte Staatsanwältin Yvonne Vockert in ihrer Anklage. Durch die grundlosen massiven Misshandlungen habe der inzwischen 23-Jährige lebensgefährliche Hirnblutungen erlitten und sein Hirn sei angeschwollen, so dass zu seiner Rettung ein Teil der Schädeldecke habe entfernt werden müssen. Sein ganzer Körper wies laut Anklage Schürfwunden, Prellungen und blaue Flecken auf. „Sie wussten, dass er zu Tode kommen konnte und nahmen dies zumindest billigend in Kauf“, sagte Vockert zu den Angeklagten.
Die vier jungen Leute, die einen 22-Jährigen fast zu Tode misshandelt haben sollen, sind nach Einschätzung des Kriminologen Professor Rudolf Egg durch die Gruppendynamik zu gefühllosen Schlägern geworden. „Man kann in diesem sehr traurigen Fall von einer Autonomie der Gewalt und fatalen Gruppeneffekten sprechen, denn die Mitglieder der Gruppe haben sich gegenseitig negativ verstärkt“, sagte der Leiter der kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Für den spontanen Hass auf den 22-Jährigen habe vermutlich - wie so oft in der Jugendkriminalität - auch das Trinken von Alkohol eine Rolle gespielt.
Dass keiner der vier jungen Leute versucht habe, seine Freunde an dem Gewaltexzess zu hindern, sei nicht verwunderlich. „Derjenige hätte sich gegen die Gruppe stellen müssen, da war es viel einfacher mitzumachen“, sagte Egg. „Das natürliche Empfinden des Mitleids mit dem Opfer war durch das schöne Gefühl der Gruppenzugehörigkeit schwächer als der Gedanke, in dieser Gruppe bleiben zu wollen.“ So konnten aus vermutlich nicht generell zur Gewalttätigkeit neigenden Menschen „herzlose, verrohte Schläger“ werden, die einfach nicht mehr aufhören konnten.
Der 22-Jährige sei während des Gewaltexzesses möglicherweise von den Schlägern gar nicht mehr als Mensch wahrgenommen worden, sondern zum Symbol für deren aufgestaute Aggressionen gegen sich und andere geworden, sagte Egg. Dass zumindest drei der vier jungen Leute nicht so gefühllos seien, wie man auf den ersten Blick annehmen könnte, zeige der abgesetzte Notruf. „Trotzdem sind natürlich alle für ihr schlimmes Handeln zur Verantwortung zu ziehen.“
6-9° b/R 4295 (-5%) 8379 (-3,6%) 63,70 WTI 1,2571
Heiterer Freitag
Heute ging die Welt nicht unter
Morgen wird es wieder schön.
Fisch schmort in der Pfanne munter
Dann zur Vernissage gehn.
- " Thyssen-Krupp Steel fühlt sich stark.
Die Stahlbranche trotzt den Turbulenzen auf den Finanzmärkten. Für Karl-Ulrich Köhler, den Vorstandsvorsitzenden von Thyssen-Krupp Steel, steht ..." 6.10. FAZ
- Apple gute Zahlen für Q3. Software AG mit guten Zahlen und guter Prognose. Nestle erwartet 2009 höheren Umsatz, ABB bestätigt Prognose.
- Der alte Genosse, er lächelt immer noch gern beim Vortrag. Das empfand ich damals schon als angenehm, damals, vor mehr als dreißig Jahren. Da redete er noch von Marx und Lenin und der Revolution. Heute kleidet er seine bezahlte Kapitalismus-Kritik in Überlegungen zu "Aufrichtigkeit und Verantwortung". Ja, ja, Kurt Bayertz. Der Vortrag begann mit der Etymologie: aufrichtig - aufrecht und behaupete vorneurologisch einen Zusammenhang zwischen Zweibeinanatomie und geistiger Orientierung; eine intrinsische Anbindung der Aufrichtigkeit an das Gewisssen, das Selbstbild, an die "Innenleitung" (Riesman) verneinte er. Sehr schwach. "Warum moralisch sein?" ist seine letzte Publikation.
- - Apropos David Riesman, The Lonely Crowd: A Study of the Changing American Character (1950), Die einsame Masse: David Riesman untersuchte, in "The Lonely Crowd" die Veränderung des Sozialcharakters, die mit dem Wandel einer vorindustriellen über eine frühindustrielle zu einer modernen Industriegesellschaft einhergeht. Diesen drei Entwicklungsstufen werden drei sich überlappende "Charakter-Typen", der traditions, innen-und außengeleitete Mensch, zugeordnet. Der außengeleitete Mensch:
Diesen Charaktertyp ordnet Riesman der modernen Industriegesellschaft zu, in der die Bevölkerungszahl stagniert. Da solche Gesellschaften rellativ ausdifferenziert sind und sich schnell wandeln, kann sich ein Mensch immer weniger nach immer den selben internalisierten Werten und Normen richten. Daher orientiert er sich sowohl, an dem "durchschnittlichen" Verhalten anderer, als auch an Vorbildern, die die Massenmedien verbreiten und passt sich an. Der außengeleitete Typus neigt zu Konformität und Opportunismus, richtet sich nach der Mode und strebt soziale Anerkennung an. Sowohl Peer-Groups, als auch Medien gewinnen bei der Sozialisation an Bedeutung. (Wiki.)
Riesmans Studie ist noch immer lesenswert, weil sich die Gruppenorientierung seit 1950 noch verstärkt hat, ob es sich dabei um zehnjährige Mädchen handelt, eine Jugendgruppe, eine Redaktion oder eine Investmentbankergruppe handelt. Die Eigenmacht solcher Gruppen gegenüber Autoritäten wuchs und wächst weiterhin, der Sozialstaat fördert diese Entwicklung durch Entlastung der Individuen von Eigenverantwortung. (Ebenfalls die 'Unaufrichtigkeit' durch Erleichterung von Sozialbetrug.)
- Jugendliche Totschläger: "Opfer zeitlebens pflegebedürftig. Junger Mann fast zu Tode gequält: Drei Geständnisse.
FAZ 20. Oktober 2008 Vor dem Landgericht Marburg hat der Prozess gegen vier junge Menschen begonnen, die einen 22 Jahre jungen Mann fast zu Tode gequält haben sollen. Den 17 und 22 Jahre alten Frauen und den 20 und 22 Jahren alten Männern wird gemeinschaftliche schwere Körperverletzung vorgeworfen, dem 22-Jährigen zudem versuchter Mord. Die vier sollen im vergangenen Januar im nordhessischen Frankenberg den späteren Geschädigten aus „Lust an Gewalt“ etwa eine Stunde lang so oft geschlagen und getreten haben, bis dieser reglos am Boden lag. Zum Prozessauftakt legten mit Ausnahme des 22-Jährigen alle anderen Angeklagten Geständnisse ab.
Die beiden jungen Frauen und der 20-Jährige hatten den Schwerverletzten zu einem Parkplatz geschleppt und anonym einen Rettungswagen verständigt. Der junge Mann überlebte, wird aber zeitlebens schwerstbehindert und pflegebedürftig sein. „Eine wesentliche Besserung ist nicht zu erwarten“, sagte Staatsanwältin Yvonne Vockert in ihrer Anklage. Durch die grundlosen massiven Misshandlungen habe der inzwischen 23-Jährige lebensgefährliche Hirnblutungen erlitten und sein Hirn sei angeschwollen, so dass zu seiner Rettung ein Teil der Schädeldecke habe entfernt werden müssen. Sein ganzer Körper wies laut Anklage Schürfwunden, Prellungen und blaue Flecken auf. „Sie wussten, dass er zu Tode kommen konnte und nahmen dies zumindest billigend in Kauf“, sagte Vockert zu den Angeklagten.
Die vier jungen Leute, die einen 22-Jährigen fast zu Tode misshandelt haben sollen, sind nach Einschätzung des Kriminologen Professor Rudolf Egg durch die Gruppendynamik zu gefühllosen Schlägern geworden. „Man kann in diesem sehr traurigen Fall von einer Autonomie der Gewalt und fatalen Gruppeneffekten sprechen, denn die Mitglieder der Gruppe haben sich gegenseitig negativ verstärkt“, sagte der Leiter der kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Für den spontanen Hass auf den 22-Jährigen habe vermutlich - wie so oft in der Jugendkriminalität - auch das Trinken von Alkohol eine Rolle gespielt.
Dass keiner der vier jungen Leute versucht habe, seine Freunde an dem Gewaltexzess zu hindern, sei nicht verwunderlich. „Derjenige hätte sich gegen die Gruppe stellen müssen, da war es viel einfacher mitzumachen“, sagte Egg. „Das natürliche Empfinden des Mitleids mit dem Opfer war durch das schöne Gefühl der Gruppenzugehörigkeit schwächer als der Gedanke, in dieser Gruppe bleiben zu wollen.“ So konnten aus vermutlich nicht generell zur Gewalttätigkeit neigenden Menschen „herzlose, verrohte Schläger“ werden, die einfach nicht mehr aufhören konnten.
Der 22-Jährige sei während des Gewaltexzesses möglicherweise von den Schlägern gar nicht mehr als Mensch wahrgenommen worden, sondern zum Symbol für deren aufgestaute Aggressionen gegen sich und andere geworden, sagte Egg. Dass zumindest drei der vier jungen Leute nicht so gefühllos seien, wie man auf den ersten Blick annehmen könnte, zeige der abgesetzte Notruf. „Trotzdem sind natürlich alle für ihr schlimmes Handeln zur Verantwortung zu ziehen.“
Donnerstag, 23. Oktober 2008
China, Literatur, Leistungserbringer, Röntgen
1-10° s 4519
- Literatur sei "ein Medium zur Erweiterung und Vertiefung unserer Wahrnehmung des Lebens", meinte Dieter Wellershoff. Leider ist nur ein sehr geringer Teil der Literatur dazu geeignet, und nur wenige Leser können produktiv lesen. In der Regel handelt es sich nur um ein gegenseitiges Unterhaltungsverhältnis. Zumal man auch noch ein paar kognitive Ansprüche stellen sollte.
- " Leistungserbringer zunehmend benachteiligt.
Die Familienpolitik der großen Koalition, wie sie Justizministerin Zypries vertritt (F.A.Z. vom 23. September), ist erschreckend. Artikel 6 ..." FAZ 21.10. // Eines der Probleme Europas: die Bevorzugung der Schwachen, Fauelen und Untüchtigen bei Schikanierung der Leistungswilligen, das besonders in Deutschland, wo es kein Oxbridge und keine Ecole Normale gibt.
- "China - Die Waisen der Nonnen.
Da in China Männer mehr gelten als Frauen, wurden vor Jahren an den Toren des Ling-Feng-Tempels immer wieder weibliche Säuglinge ausgesetzt. Mutter Ming Xiu nahm sich aus Mitleid der Babys an, umsorgte sie, versuchte, ihnen ein zu Hause zu geben und zog sie groß. Heute sind diese Mädchen im Schulalter und Mutter Ming Xiu bereitet sie auf die Schule vor. Der Schulalltag führt sie in eine Welt, die sie bis dahin nicht kannten." arte "Ich liebe mein Land, ich liebe die Große Mauer, ich liebe die Fahne, ich liebe das rote Halstuch. Am meisten liebe ich mein Vaterland (Leseübung in der rotchinesischen Grundschule). Wir sind junge Pioniere, junge P. sind gute Schüler ... Kommt man in die Hölle, wenn man Fleisch ißt? ..." "Alles ist vorbestimmt, daran glaube ich", die Äbtissin in der Ernährungsdiskussion mit den Lehrern der Staatsschule; seit der Säuglingszeit wurden die Waisenmädchen milch-, ei und fleischlos fehlernährt; mit der ersten Milch und ersten Eiern haben die Sechsjährigen Probleme. Die Strafe für das Schlagen eines anderen Mädchen: langes Zurredestellen vor der Gruppe, dann längeres Knien auf Holzhocker."- // Ich erinnere mich: In diesem Grundschulalter war ich in einem Tageshort, der von Nonnen betrieben wurde. Die Leiterinnen ähneln sich: sehr resolut. Geradezu drakonisch war das Essensregiment: der Teller mußte leergegessen sein, wer das unglaublich schlechte Essen, so schmeckte es mir (ich kam aus der SBZ), nicht essen wollte, mußte stundenlang davorsitzen, bis er es heruntergewürgt hatte; ich mußte es oft erbrechen. Bei den Nonnen galt der Sozialismus: für alle das gleiche bis zur bitteren Neige.
- Chinesisches Denken klüger als Platon? : " ... . Traditionell zielt das Denken weniger auf „Wahrheit“ als auf „Leben“ und sucht daher keine Substanzen zu fixieren, sondern Bedingungen von Bewegungen zu bestimmen. ..." (http://www.faz.net/s/Rub0778DE9E237D4CD6BB1720FB3B76E07B/Doc~EF60123AEF4FE40E3A03ADFBA1FD5F454~ATpl~Ecommon~Scontent.html)
- "Da möcht' ich mich nicht comitten", meint der Pfandbrief-Präsi.
- "Das Röntgen erzeugt auch strahlenden Müll.
Der Autor Robert Spaeman (F.A.Z.-Feuilleton vom 6. Oktober) verwendet in der öffentlichen Diskussion gerne gebrauchte, aber völlig falsche Gleichsetzung "nuklearer Müll = Resultat von Kernkraftwerken". In Wirklichkeit entsteht der volumenmäßig größere Teil solcher Abfälle in der Industrie und in der Medizin, weniger als ein Drittel kommt aus den Reaktoren. Da nicht anzunehmen ist, dass Spaemann Knochenbrüche künftig ohne Röntgenaufnahme richten und Tumorkranken die lebensrettende Bestrahlung verweigern will, hat sich der Rest des Artikels eigentlich erledigt.
Eine weitere nicht unübliche fehlerhafte Verknüpfung ist die von hochstrahlenden Abfällen mit extrem langer Lagerzeit. Radioaktivität bedeutet den Zerfall von schweren Elementen zu leichteren unter Aussendung der freiwerdenden Elementarteilchen und der nicht mehr benötigten molekularen Bindungsenergie, die wir als Teilchen- oder Wellenstrahlung bezeichnen und die prinzipiell schädigend wirken kann. Ob sie das tut, hängt davon ab, wie stark sie ist. Gefährliche Strahlung bedeutet Ausstoß von vielen Teilchen in kurzer Zeit. Allerdings verbraucht sich dann auch das Material schnell. Der stabile Zustand wird eher erreicht, und die Strahlung erlischt. Wird wenig emittiert, dauert der Strahlungsvorgang lang, die schädigende Wirkung ist aber notwendigerweise schwächer. Der korrekte Zusammenhang ist also: schwach aktiv = lange Lagerzeit, hochaktiv = kurze Lagerzeit. Mit den schwach aktiven Abfällen werden unsere Nachfahren aus den oben genannten Gründen fertig werden müssen, Reaktoren ja oder nein. Das wird sie aber nicht vor besondere Probleme stellen.
Spaemann sei gesagt, dass man bei einer ergebnisoffenen Diskussion neben "was wäre, wenn" auch immer fragen muss "und was ist, wenn nicht?". Es ehrt ihn, dass er sich um die Menschheit in zehntausend Jahren sorgt. Was ist aber mit denen, die in fünfzig Jahren mit den Folgen der Klimaveränderung fertig werden müssen? Falls diese tatsächlich so wesentlich vom menschlichen Verhalten beeinflusst ist, wie man gegenwärtig annimmt, würden die treibhausgasfreien Reaktoren sich in dieser Hinsicht recht positiv auswirken. Auch fragt sich, ob unsere Urenkel dankbar sind, wenn wir ihnen die nach einigen Betriebsjahren beschädigten und verbrauchten Betonstiele von Windkraftanlagen in gewaltiger Zahl hinterlassen. Die haben auch nicht das ewige Leben und sind irgendwann Industrieruinen.
Bei den heute machbaren Anlagen - das wird aus physikalischen Gründen nicht wesentlich besser werden - braucht man drei Masten, um durchschnittlich ein Megawatt Dauerleistung zu erzeugen. Mithin wären allein zum Ersatz der beiden Kernkraftblöcke in Biblis ungefähr achttausend der Spargel erforderlich. Das ist ein ganz hübscher Wald.
THOMAS SPRINGSGUTH, NAUHEIM, LB FAZ 22.10.
Mittwoch, 22. Oktober 2008
"Und täglich grüßt das Staatsversagen"
"Und täglich grüßt das Staatsversagen" (http://www.frank-schaeffler.de/presse/medienspiegel/442) MdB
Gastbeitrag für hbpa
15.10.2008
Wer heute nach mehr Regulierung oder nach der ordnenden Hand des Staates ruft, verkennt Ursache und Wirkung der Krise an den Finanzmärkten. Versagt hat nicht der Markt, sondern der Staat.
Sehen wir etwas genauer hin: Es gibt national wie international keinen Markt, der so stark reglementiert ist wie der Bankenmarkt.
So wurde bereits 1974 am Standort der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) der Baseler Ausschuss geschaffen. Alle wichtigen Notenbanken und Aufsichtsbehörden beteiligten sich daran.
Mit den Basel I-Empfehlungen legten sie 1988 einheitliche Eigenkapitalanforderungen für die Kreditvergabe fest. Im Laufe der Zeit wurden diese Regeln immer weiter verfeinert, um schließlich in die Basel II-Richtlinien zu münden. Diese wurden nach langem Streit zum 1. Januar des vergangenen Jahres in deutsches Recht umgesetzt.
Trotz dieses hohen Maßes an Regulierung (welches allerdings nicht in den USA gilt; dort soll Basel II nach bisherigem Stand allenfalls auf große Banken angewandt werden) konnten weder die Internet-Blase um die Jahrtausendwende, noch die aktuelle Finanzmarktkrise von der Aufsicht vorhergesagt, geschweige denn verhindert werden: Siehe SachsenLB, siehe IKB oder Hypo Real Estate. Insbesondere die Schieflage der Hypo Real Estate ereignete sich trotz "Basel II".
Ruf nach Regulierung ist populär
Angesichts dieser und weiterer Katastrophen ist der Ruf nach stärkerer Regulierung höchst populär. Er führt aber zu nichts, solange die eigentliche Ursache von Krisen nicht hinterfragt wird: Wie konnte es zu den Erschütterungen der letzten Wochen mit immer stärkeren Einschlägen eigentlich kommen? Liegen die Gründe vielleicht doch woanders als bei einer vermeintlich zu laxen Regulierung? Ich meine: Die Verursacher der jüngsten Entwicklungen sitzen nicht in den Konzernzentralen der Banken, sondern in den Regierungen und Notenbanken dieser Welt. Der eigentliche Grund für die gegenwärtige Finanzkrise ist die ungezügelte Geldvermehrung.
Allein seit dem Jahr 2000 wurde die Geldmenge M3 in den USA um über 9 Prozent pro Jahr (seit März 2006 wird sie nicht mehr veröffentlicht) erhöht. Die Europäische Zentralbank hat im gleichen Zeitraum diese Geldmenge um über 10 Prozent pro Jahr ansteigen lassen. Die EZB konnte sich trotz ihrer Unabhängigkeit und ihres Ziels der Geldwertstabilität der Entwicklung in Amerika nicht entziehen. Zwar brüsten sich beide Notenbanken, sie hätten ihr Inflationsziel stets eingehalten. Die Frage ist nur: Hat die relativ geringe Inflationsentwicklung in den USA und in Europa etwas mit der vermeintlich klugen Geldmengensteuerung der Notenbanken zu tun, oder war sie reiner Zufall? Fakt ist, die gesamtwirtschaftlichen Wachstumsraten lagen in den Jahren 2000 bis 2007 in den USA bei 2,5 Prozent pro Jahr, im Euro-Währungsgebiet bei 2,1 Prozent pro Jahr.
Greenspan ist an allem Schuld
Die das gesamtwirtschaftliche Wachstum überschießende Geldmenge führte zum Immobilienboom in Amerika und zu einer Liquiditätsblase in Europa. Es wird derzeit viel über verantwortungslose Bankmanager geklagt – teilweise auch mit Recht. Dennoch: Wenn man die Krise an Personen festmachen will, dann steht an erster Stelle der ehemalige Chef der US-Zentralbank, Alan Greenspan. Er hat nach dem Zusammenbrechen der Internet-Blase im Jahr 2000 durch eine drastische Zinssenkung von über 6 auf 1 Prozent die Grundlage für ein Wirtschaftswachstum in Amerika und in der Welt gelegt, das lediglich auf Kredit finanziert war.
Jetzt konnte sich jeder eine Immobilie leisten. Jetzt lohnten sich Fremdfinanzierungshebel bei Investitionen erst richtig. Diese Fehlallokation war und ist die Ursache für die Finanzkrise. Deshalb ist es fatal, wenn die Federal Reserve heute die Fehler aus dem Jahr 2001 wiederholt und die Zinsen radikal senkt. Fatal ist auch, wenn die EZB – wie 2001 – im Gleichschritt dieser Politik folgt. Der nächste Einbruch wäre dann nur eine Frage der Zeit.
Geldpolitik fundamental ändern
Die USA und im Gefolge die Europäische Währungsunion müssen ihre Geldpolitik fundamental verändern. Die Stabilität der Währung ist die notwendige Voraussetzung für ein organisches Wachstum von Volkswirtschaften. Die internationale Staatengemeinschaft muss Druck auf die US-Regierung ausüben, damit die Federal Reserve auf das alleinige Ziel der Preisniveaustabilität ausgerichtet wird. Dies wird schwere Einschnitte für Wachstum und Beschäftigung in den USA, aber auch in Deutschland bedeuten. Das Motto muss jedoch lauten: besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Der Ökonom Ludwig von Mises hat die Geldpolitik der Nationalbanken richtig analysiert: "Der Aufschwung entbehrt mithin der festen Grundlage; er ist nicht Blüte, sondern Scheinblüte; er ist nicht durch Anwachsen des gesellschaftlichen Wohlstands entstanden, sondern dadurch, dass die Krediterweiterung dieses Anwachsen vortäuscht. Früher oder später muss es zutage treten, dass die Konjunktur auf Sand gebaut war."
Greenland, Methan
BEACH RIDGE: The scientists believe that this beach ridge in North Greenland formed by wave activity about 6000-7000 years ago. This implies that there was more open sea in this region than there is today. (Click the picture for a larger image) Photo: Astrid Lyså, NGU (http://wattsupwiththat.com/)
6-12° b/s Orion ist wieder da, Fledermäuse fliegen noch. 4571 8519 67,21 WTI Apple gute Zahlen
- " Methane concentration. ... the rapid increase of the arctic sea ice.
The 'artic domino theory' states in short: first goes the artic sea ice, which leads to warming of the permafrost areas in Sibiria and North America, which in a second step then release methane in unprecedented
amounts, which is a strong and positive feedback to further warming and
will thirdly eventually melt the Greenland glacier. This will start during our times (tipping point is already transgressed) and will inevitably lead to global warming of a few degrees Celsius at the end of the century, including the raise of the sea level of 1 m or more. (official statement of e.g., the German goverment of summer 2008). The global warming of the last 30 years has indeed also left its mark
on the permafrost areas in Sibiria and elsewhere. It is claimed that
methane is released more than ever before
http://groups.google.com/group/globalchange/browse_thread/thread/5f220743161efa46
and work by Dr. Walter:
http://www.abc.net.au/science/news/stories/2006/1735049.htm
Now I have also looked up the time dependence of the methane
concentration in the atmosphere:
http://www.worldclimatereport.com/index.php/2007/04/13/methane-matters/
and http://www.co2science.org/articles/V11/N42/C1.php
You see the methane increase is saturating!!!
Inspite of all permafrost thawing in recent years.
The pre-industrial concentration of methane is given as 0.7 ppm (in 1750
- I wonder how they got this number - to 1.8 ppm in 2007.
This corresponds to roughly 10**15 grams of methane in the atmosphere.
A methane molecule has a lifespan in the atmosphere of 7 - 10 years, further, one ton of water can absorb 35 grams of methane (at 17 Celsius),otr, in total roughly 10**20 grams. Indeed methane absorption
takes place, and leads to the formation of clathrate ice, the 'burning' ice found at continental shelfs (see wikipedia).
How the doubling of the methane concentration is explained, there is debate:
enhanced land use, enhanced number of ruminants, cattle, sheeps for food
and wool production, oil and coal production, the use of natural gas: The present day production of natural gas is roughly 1 billion metric tons,or 10**15 grams per year. It is transported by liquid gas tankers and by pipelines. Pipeline losses of order 1 % are admitted by any pipeline operating company, losses of 10 % or more are suspected in the pipeline system of the old Sowiet union. For a compilation of sources, see: http://www.epa.gov/methane/sources.html .
Sincerely, Werner Weber
6-12° b/s Orion ist wieder da, Fledermäuse fliegen noch. 4571 8519 67,21 WTI Apple gute Zahlen
- " Methane concentration. ... the rapid increase of the arctic sea ice.
The 'artic domino theory' states in short: first goes the artic sea ice, which leads to warming of the permafrost areas in Sibiria and North America, which in a second step then release methane in unprecedented
amounts, which is a strong and positive feedback to further warming and
will thirdly eventually melt the Greenland glacier. This will start during our times (tipping point is already transgressed) and will inevitably lead to global warming of a few degrees Celsius at the end of the century, including the raise of the sea level of 1 m or more. (official statement of e.g., the German goverment of summer 2008). The global warming of the last 30 years has indeed also left its mark
on the permafrost areas in Sibiria and elsewhere. It is claimed that
methane is released more than ever before
http://groups.google.com/group/globalchange/browse_thread/thread/5f220743161efa46
and work by Dr. Walter:
http://www.abc.net.au/science/news/stories/2006/1735049.htm
Now I have also looked up the time dependence of the methane
concentration in the atmosphere:
http://www.worldclimatereport.com/index.php/2007/04/13/methane-matters/
and http://www.co2science.org/articles/V11/N42/C1.php
You see the methane increase is saturating!!!
Inspite of all permafrost thawing in recent years.
The pre-industrial concentration of methane is given as 0.7 ppm (in 1750
- I wonder how they got this number - to 1.8 ppm in 2007.
This corresponds to roughly 10**15 grams of methane in the atmosphere.
A methane molecule has a lifespan in the atmosphere of 7 - 10 years, further, one ton of water can absorb 35 grams of methane (at 17 Celsius),otr, in total roughly 10**20 grams. Indeed methane absorption
takes place, and leads to the formation of clathrate ice, the 'burning' ice found at continental shelfs (see wikipedia).
How the doubling of the methane concentration is explained, there is debate:
enhanced land use, enhanced number of ruminants, cattle, sheeps for food
and wool production, oil and coal production, the use of natural gas: The present day production of natural gas is roughly 1 billion metric tons,or 10**15 grams per year. It is transported by liquid gas tankers and by pipelines. Pipeline losses of order 1 % are admitted by any pipeline operating company, losses of 10 % or more are suspected in the pipeline system of the old Sowiet union. For a compilation of sources, see: http://www.epa.gov/methane/sources.html .
Sincerely, Werner Weber
Dienstag, 21. Oktober 2008
Kundera, East of Paradise, Andersch, Himmler
8-10°; regnerischer, trüber Tag, aber doch auch blätterfarbig
- Fall Kundera: " Der Polizeivermerk. 'Der Gesuchte traf um 20 Uhr ein. Bezirkspolizeiwache 6 Abteilung II Prag 6. Prag, am 14. 3. 1950. Vermerk:
Am heutigen Tag um 16 Uhr kam zur hiesigen Abteilung der Studierende Milan Kundera, geboren am 1. 4. 1929 in Brünn, wohnhaft in Prag 7, Studentenkolleg, König-Georg-Straße 6, und zeigte an, dass in diesem Kolleg die Studentin Iva Militká wohnt und dass sie dem Studenten Dlask aus demselben Wohnheim erzählt habe, dass sie an diesem Tag in Prag-Klarov einen Bekannten getroffen habe, einen gewissen Miroslav Dvoracek. Dieser soll ihr einen Koffer zur Aufbewahrung gegeben haben, den er am Nachmittag des 14. 3. 1950 abholen werde. Aufgrund dieser Meldung begab sich Oberwachtmeister Rosicky gemeinsam mit Wachtmeister Hanton an den Ort, wo sie den Koffer untersuchten, in dem sich 2 Hüte, 2 Paar Handschuhe, 2 Sonnenbrillen und eine Cremedose befanden. Nach der Angabe der Militká sei Dvoracek von der Armee desertiert und habe sich vielleicht seit Frühjahr vorigen Jahres in Deutschland aufgehalten, wohin er illegal gegangen sei. Die Suche im Fahndungsbuch ergab, dass er schon vom Nationalen Sicherheitskomitee Pilsen unter der Aktenzahl 2434/49-IV zur Festnahme gesucht wird. Aufgrund dessen blieben die oben genannten Polizeibeamten im Studentenheim und bewachten das Zimmer der genannten Militká. Um 20 Uhr traf der genannte Dvoracek tatsächlich in diesem Zimmer ein und wurde festgenommen. Bei seiner persönlichen Durchsuchung wurde ein Personalausweis auf den Namen Miroslav Petr gefunden, von dem Dvoracek angab, dass er ihn in Deutschland von einer gewissen Firma erhalten habe, die ihn in die Tschechoslowakei mit dem Auftrag entsandte, Geschäftsbeziehungen zwischen dieser Firma und dem Ministerium für Technik aufzunehmen. Derselbe Mann sollte Kontakt herstellen zu einem gewissen Ing. Solman aus Vrsovic, Tolstoi-Gasse Nr. 4, der in diesem Ministerium beschäftigt ist.(gez.) Jaroslav Kosicky'" FAZ 15.10.
"Was geschah an jenem 14. März 1950? Von Karl-Peter Schwarz, Prag. 15. Oktober 2008 FAZ . Wie zuverlässig ist das Dokument, aus dem hervorgeht, dass Milan Kundera in seiner Prager Studentenzeit im Jahre 1950 einen Kurier der antikommunistischen Widerstandsbewegung bei der Polizei angezeigt hat? ... Das Archiv der Sicherheitskräfte, in dem die Dokumente des Innen-, Justiz- und Verteidigungsministeriums sowie des Staatssicherheitsdienstes StB aufbewahrt werden, schloss nach einer genauen Untersuchung aus, dass das Dokument gefälscht sein könnte. ...
Dvoráceks Frau Marketa - er selbst hat vor wenigen Monaten einen Schlaganfall erlitten und ist nicht in der Lage, Fragen zu beantworten - sagte der tschechischen Nachrichtenagentur CTK, es wäre doch merkwürdig, hätte die Polizei lediglich Kunderas Namen gefälscht, da alle anderen Angaben in dem Faszikel den Tatsachen entsprächen." - Das Opfer, der damals 22 Jahre alte Miroslav Dvorácek, wurde zu 22 Jahren schweren Kerkers verurteilt. Der Staatsanwalt hatte die Todesstrafe gefordert.- Kundera schwieg zunächst und spricht jetzt von einer Intrige.
- "East of Paradise, (Frankreich, 2003, 103mn), ARTE F
Regie: Lech Kowalski. Zu Beginn des Films erzählt die Mutter des Filmemachers Lech Kowalski von ihrer Deportation in ein sowjetisches Arbeitslager in Nordrussland zu Beginn des Zweiten Weltkrieges. Nach ihrer Entlassung musste sie sich ohne feste Bleibe durchschlagen. Sie erlebte Hunger, Kälte und Typhus, aber auch unerwartet Solidarität. ..." // Die großen Katastrophen, Herr Wehler, sind ohne die großen Verbrecher nicht recht vorstellbar. Wäre die polnische Geschichte anders verlaufen, wäre Jan Sobiesky ein großer Innenpolitiker gewesen, mit einem großen Kanzler wie Francis Bacon?
- Trau keinem Schriftsteller: "Alfred Andersch und Gebhard Himmler. Zu "Wehrunwürdig - Andersch schummelte schon früher" und "Entlassen Sie mich, und zwar sofort! Alfred Andersch und ein Ende: Ein Radiogespräch belegt biographische Retuschen" (F.A.Z. vom 2. Oktober): Mehrfach berichteten Sie über unzutreffende Darstellungen des Schriftstellers Andersch im Hinblick auf seine Wehrmachtszugehörigkeit. Während hier persönliche Interessen im Sinne einer Selbststilisierung als Motiv gelten können, entfällt ein solcher Bezug bei einer anderen Aussage, die als objektiver Beitrag zur Zeitgeschichte gelten könnte, wenn sie denn wahr wäre. In Konrad Löws Buch "Die Münchner und ihre jüdischen Mitbürger 1900 bis 1950 im Urteil der NS-Opfer und -Gegner" erfährt man, dass Andersch in seiner Arbeit "Der Vater eines Mörders - eine Schulgeschichte" ein Charakterbild des Schulleiters am Wittelsbachergymnasium, nämlich Gebhard Himmlers, des Vaters von Heinrich Himmler, gezeichnet hat, das von seinem Mitschüler Otto Gritschneder und weiteren 16 Klassenkameraden als unzutreffend bezeichnet wurde. Otto Gritschneder, Jurist und Historiker, Gegner des NS-Regimes, urteilt über die einschlägige Schrift von Andersch: "Darin versucht Andersch, den Leser glauben zu machen, dass der Pädago-Sadismus des Vaters, der Schüler und Lehrer gleichermaßen gekonnt zur Sau macht, wahrscheinlich doch mit schuld daran ist, dass der Sohn zum uniformierten Massenmörder jener tausend Jahre wurde."
Gerhard Haas, so erfährt man bei Löw, aus einer hoch angesehenen jüdischen Münchner Arztfamilie stammend, erinnert sich im amerikanischen Exil: "Unser Schulleiter war Himmler, der Vater des berüchtigten SS-Führers: aber Himmler sen. war eine freundliche, intelligente Persönlichkeit mit einer außergewöhnlichen Fähigkeit, Kinder zu erziehen. Auch war er kein Antisemit und kein Mitglied der Partei Hitlers." Zweifellos besteht beim heutigen Leserpublikum eine mentale Rezeptionsbereitschaft für das von Andersch gelieferte Charakterbild Gebhard Himmlers, aber offenbar entspricht es nicht der Wahrheit. HORST HAUN, NÜRNBERG, LB FAZ 21.10.08
// Mit der Honecker-Diktatur, der Heimat der Linksextremisten Gysi und Sodann, brach nicht nur die Staatswirtschaft zusammen, sondern auch die Milieutheorie, die behauptet, daß äußere Einflüsse den Menschen formen. Das ist völliger Unsinn. Viel eher finden sich Oppositionen: Ist die Mutter fromm, kann der Sohn ein Gewaltverbrecher werden (Stalin, Hitler). Ist der Vater frommer Protestant, konvertiert der Sohn zum Islam (Ho.), ist der Vater Nazi, wird der Sohn Linksfaschist (Vespers) etc. Eine noch viel größere Rolle spielt aber wohl der Zufall (sowohl bei der Genetik als auch bei den äußeren, kulturellen Lernprozessen). In traditionalen Gesellschaften ist die kulturelle Weitergabe stabiler.
- Fall Kundera: " Der Polizeivermerk. 'Der Gesuchte traf um 20 Uhr ein. Bezirkspolizeiwache 6 Abteilung II Prag 6. Prag, am 14. 3. 1950. Vermerk:
Am heutigen Tag um 16 Uhr kam zur hiesigen Abteilung der Studierende Milan Kundera, geboren am 1. 4. 1929 in Brünn, wohnhaft in Prag 7, Studentenkolleg, König-Georg-Straße 6, und zeigte an, dass in diesem Kolleg die Studentin Iva Militká wohnt und dass sie dem Studenten Dlask aus demselben Wohnheim erzählt habe, dass sie an diesem Tag in Prag-Klarov einen Bekannten getroffen habe, einen gewissen Miroslav Dvoracek. Dieser soll ihr einen Koffer zur Aufbewahrung gegeben haben, den er am Nachmittag des 14. 3. 1950 abholen werde. Aufgrund dieser Meldung begab sich Oberwachtmeister Rosicky gemeinsam mit Wachtmeister Hanton an den Ort, wo sie den Koffer untersuchten, in dem sich 2 Hüte, 2 Paar Handschuhe, 2 Sonnenbrillen und eine Cremedose befanden. Nach der Angabe der Militká sei Dvoracek von der Armee desertiert und habe sich vielleicht seit Frühjahr vorigen Jahres in Deutschland aufgehalten, wohin er illegal gegangen sei. Die Suche im Fahndungsbuch ergab, dass er schon vom Nationalen Sicherheitskomitee Pilsen unter der Aktenzahl 2434/49-IV zur Festnahme gesucht wird. Aufgrund dessen blieben die oben genannten Polizeibeamten im Studentenheim und bewachten das Zimmer der genannten Militká. Um 20 Uhr traf der genannte Dvoracek tatsächlich in diesem Zimmer ein und wurde festgenommen. Bei seiner persönlichen Durchsuchung wurde ein Personalausweis auf den Namen Miroslav Petr gefunden, von dem Dvoracek angab, dass er ihn in Deutschland von einer gewissen Firma erhalten habe, die ihn in die Tschechoslowakei mit dem Auftrag entsandte, Geschäftsbeziehungen zwischen dieser Firma und dem Ministerium für Technik aufzunehmen. Derselbe Mann sollte Kontakt herstellen zu einem gewissen Ing. Solman aus Vrsovic, Tolstoi-Gasse Nr. 4, der in diesem Ministerium beschäftigt ist.(gez.) Jaroslav Kosicky'" FAZ 15.10.
"Was geschah an jenem 14. März 1950? Von Karl-Peter Schwarz, Prag. 15. Oktober 2008 FAZ . Wie zuverlässig ist das Dokument, aus dem hervorgeht, dass Milan Kundera in seiner Prager Studentenzeit im Jahre 1950 einen Kurier der antikommunistischen Widerstandsbewegung bei der Polizei angezeigt hat? ... Das Archiv der Sicherheitskräfte, in dem die Dokumente des Innen-, Justiz- und Verteidigungsministeriums sowie des Staatssicherheitsdienstes StB aufbewahrt werden, schloss nach einer genauen Untersuchung aus, dass das Dokument gefälscht sein könnte. ...
Dvoráceks Frau Marketa - er selbst hat vor wenigen Monaten einen Schlaganfall erlitten und ist nicht in der Lage, Fragen zu beantworten - sagte der tschechischen Nachrichtenagentur CTK, es wäre doch merkwürdig, hätte die Polizei lediglich Kunderas Namen gefälscht, da alle anderen Angaben in dem Faszikel den Tatsachen entsprächen." - Das Opfer, der damals 22 Jahre alte Miroslav Dvorácek, wurde zu 22 Jahren schweren Kerkers verurteilt. Der Staatsanwalt hatte die Todesstrafe gefordert.- Kundera schwieg zunächst und spricht jetzt von einer Intrige.
- "East of Paradise, (Frankreich, 2003, 103mn), ARTE F
Regie: Lech Kowalski. Zu Beginn des Films erzählt die Mutter des Filmemachers Lech Kowalski von ihrer Deportation in ein sowjetisches Arbeitslager in Nordrussland zu Beginn des Zweiten Weltkrieges. Nach ihrer Entlassung musste sie sich ohne feste Bleibe durchschlagen. Sie erlebte Hunger, Kälte und Typhus, aber auch unerwartet Solidarität. ..." // Die großen Katastrophen, Herr Wehler, sind ohne die großen Verbrecher nicht recht vorstellbar. Wäre die polnische Geschichte anders verlaufen, wäre Jan Sobiesky ein großer Innenpolitiker gewesen, mit einem großen Kanzler wie Francis Bacon?
- Trau keinem Schriftsteller: "Alfred Andersch und Gebhard Himmler. Zu "Wehrunwürdig - Andersch schummelte schon früher" und "Entlassen Sie mich, und zwar sofort! Alfred Andersch und ein Ende: Ein Radiogespräch belegt biographische Retuschen" (F.A.Z. vom 2. Oktober): Mehrfach berichteten Sie über unzutreffende Darstellungen des Schriftstellers Andersch im Hinblick auf seine Wehrmachtszugehörigkeit. Während hier persönliche Interessen im Sinne einer Selbststilisierung als Motiv gelten können, entfällt ein solcher Bezug bei einer anderen Aussage, die als objektiver Beitrag zur Zeitgeschichte gelten könnte, wenn sie denn wahr wäre. In Konrad Löws Buch "Die Münchner und ihre jüdischen Mitbürger 1900 bis 1950 im Urteil der NS-Opfer und -Gegner" erfährt man, dass Andersch in seiner Arbeit "Der Vater eines Mörders - eine Schulgeschichte" ein Charakterbild des Schulleiters am Wittelsbachergymnasium, nämlich Gebhard Himmlers, des Vaters von Heinrich Himmler, gezeichnet hat, das von seinem Mitschüler Otto Gritschneder und weiteren 16 Klassenkameraden als unzutreffend bezeichnet wurde. Otto Gritschneder, Jurist und Historiker, Gegner des NS-Regimes, urteilt über die einschlägige Schrift von Andersch: "Darin versucht Andersch, den Leser glauben zu machen, dass der Pädago-Sadismus des Vaters, der Schüler und Lehrer gleichermaßen gekonnt zur Sau macht, wahrscheinlich doch mit schuld daran ist, dass der Sohn zum uniformierten Massenmörder jener tausend Jahre wurde."
Gerhard Haas, so erfährt man bei Löw, aus einer hoch angesehenen jüdischen Münchner Arztfamilie stammend, erinnert sich im amerikanischen Exil: "Unser Schulleiter war Himmler, der Vater des berüchtigten SS-Führers: aber Himmler sen. war eine freundliche, intelligente Persönlichkeit mit einer außergewöhnlichen Fähigkeit, Kinder zu erziehen. Auch war er kein Antisemit und kein Mitglied der Partei Hitlers." Zweifellos besteht beim heutigen Leserpublikum eine mentale Rezeptionsbereitschaft für das von Andersch gelieferte Charakterbild Gebhard Himmlers, aber offenbar entspricht es nicht der Wahrheit. HORST HAUN, NÜRNBERG, LB FAZ 21.10.08
// Mit der Honecker-Diktatur, der Heimat der Linksextremisten Gysi und Sodann, brach nicht nur die Staatswirtschaft zusammen, sondern auch die Milieutheorie, die behauptet, daß äußere Einflüsse den Menschen formen. Das ist völliger Unsinn. Viel eher finden sich Oppositionen: Ist die Mutter fromm, kann der Sohn ein Gewaltverbrecher werden (Stalin, Hitler). Ist der Vater frommer Protestant, konvertiert der Sohn zum Islam (Ho.), ist der Vater Nazi, wird der Sohn Linksfaschist (Vespers) etc. Eine noch viel größere Rolle spielt aber wohl der Zufall (sowohl bei der Genetik als auch bei den äußeren, kulturellen Lernprozessen). In traditionalen Gesellschaften ist die kulturelle Weitergabe stabiler.
Montag, 20. Oktober 2008
Süßer Südwind, Für den größten Teil des Rettungspakets fließt kein Euro. Issing, Wilhelm II.
Strizz, Reiche, FAZ
Früchtchen, ihr letzten, nun seid mal schön voll, süßer Südwind weht, wärmer wird's nimmer dieses Jahr!
4835 (+1%) 9265 (+4,5%) WTI 75,70 1,3410
- "500.000.000.000. Von Holger Steltzner. 500 Milliarden Euro ist einfach zu viel Geld. Umgelegt auf die Bevölkerung, wäre jeder Deutsche mit 6000 Euro dabei. Zum Glück muss das keiner bezahlen. Für den größten Teil des Rettungspakets fließt kein Euro. ..." // Dämlichen Künstlern und so geflüstert ...
Was muß, das muß, aber von Merkel und Steinbrück einen € anzunehmen ...
- "ING Diba sieht keine Risiken für Kunden. Die Kunden der deutschen Direktbank ING Diba müssen sich trotz der notwendig gewordenen milliardenschweren Kapitalspritze für die niederländische Muttergesellschaft ING nach Unternehmensangaben keine Sorgen um ihr Geld machen. Die ING sei „nur in geringem Umfang“ von der Finanzkrise betroffen. ..." FAZ
- Gute Nachricht: Otmar Issing soll die Expertenkommission der Regierung für eine Reform der Finanzmärkte leiten.
- Noch eine gute Nachricht: Die Zahl der arbeitsscheuen Herumstudierer in der Phil.Fak. ist durch die Studiengebühren zurückgegangen.
- Übrigens: Wilhelm II., so sein Biograph Eberhard Straub, setzte sich dafür ein, daß die Oberrealschulen das Abitur anbieten konnten und die technischen Fächer an den Universitäten aufgewertet wurden.- Hat lange gedauert, daß das altgriechische Ideal des theoretischen Menschen (die praktische Arbeit erledigten die Sklaven und die Unterschicht der Fremdarbeiter) endlich überwunden wurde. Bemerkenswert.
Sonntag, 19. Oktober 2008
Arktiseis, Gemeinschaftsprognose, Die Kredit-, Bilanz- und Buchwertkrise, Gesellschaftsgeschichte, Doors
Bis jetzt sind vor allem die unverantwortlichen Kreditnehmer betroffen, die Risikospieler und die Buchwerte.
4-13° sonnig 1,3410
- "Ice Reality Check: Arctic Ice Now 31.3% Over Last Year, plus Scientists Counter Latest Arctic ‘Record’ Warmth Claims as ‘Pseudoscience’ .. " http://wattsupwiththat.com/
- Gemeinschaftsprognose der Institute Bip in 2009 0,2% wg. allg. Abkühlung der Weltkonj. Arb.l. 7,5%
- Echnaton, Napoleon, Kemal Atatürk - was würde Wehlers Gesellschaftsgeschichte zu denen sagen?
- "The Doors (Usa, 1991, 135mn)Regie: Oliver Stone; Val Kilmer (Jim Morrison). arte. Mitte der 60er Jahre beginnt der Filmstudent Jim Morrison mit einigen Gleichgesinnten unter dem Namen "The Doors" Musik zu machen. Schon bald avancieren die jungen Musiker zu Stars. Ihre Songs werden Hits, ihre Auftritte zu Skandalen. Vor allem Frontman und Sänger Jim Morrison gerät in einen Sumpf aus Drogen und Alkohol. Erst 27 Jahre alt, stirbt er in Paris.
Oliver Stones Musikerbiografie "The Doors" beschreibt die Geschichte der gleichnamigen amerikanischen Rockgruppe. Dabei konzentriert sich die Darstellung stark auf die Person ihres legendären Sängers Jim Morrison. Dieser wird von Val Kilmer als Ikone der 60er-Jahre-Rock-Kultur und des drogenbeeinflussten Hippie-Lebensstils verkörpert. Hollywood-Regisseur Oliver Stone zeigt die Figur Jim Morrison aber auch in einem Geflecht von Alkohol- und Drogensucht, Esoterik und einer besessenen Auseinandersetzung mit dem Thema Tod. Obwohl "The Doors" auf echten Personen und Ereignissen basiert, ist der Film keineswegs eine exakte Darstellung der wirklichen Geschehnisse, sondern eine Dramatisierung und Komprimierung der Geschichte der berühmten Musikgruppe. So verweist Ray Manzarek, ehemals Keyboarder der "Doors", in seiner Autobiografie auf zahlreiche Entstellungen." // Ich mag die DOORS, auch wenn die Texte überwiegend recht armselig sind. Der Film ist faszinierend gefährlich, weil er als Heldenepos fabriziert ist. Stone, so Val Kilmer im Porträt danach, habe ihn während der Dreharbeiten gedrängt, mit Heroin Drogenerfahrungen zu machen.- Stone selbst stellte sich als spätpubertärer, ungebildeter Hollywoodlaffe dar.
Dazu paßt auch die Auswahl seiner Filmthemen: Alexander, Arafat, Castro. (Man kann auch Filme über Perikles, Henri IV. und Gorbaschow machen.)
4-13° sonnig 1,3410
- "Ice Reality Check: Arctic Ice Now 31.3% Over Last Year, plus Scientists Counter Latest Arctic ‘Record’ Warmth Claims as ‘Pseudoscience’ .. " http://wattsupwiththat.com/
- Gemeinschaftsprognose der Institute Bip in 2009 0,2% wg. allg. Abkühlung der Weltkonj. Arb.l. 7,5%
- Echnaton, Napoleon, Kemal Atatürk - was würde Wehlers Gesellschaftsgeschichte zu denen sagen?
- "The Doors (Usa, 1991, 135mn)Regie: Oliver Stone; Val Kilmer (Jim Morrison). arte. Mitte der 60er Jahre beginnt der Filmstudent Jim Morrison mit einigen Gleichgesinnten unter dem Namen "The Doors" Musik zu machen. Schon bald avancieren die jungen Musiker zu Stars. Ihre Songs werden Hits, ihre Auftritte zu Skandalen. Vor allem Frontman und Sänger Jim Morrison gerät in einen Sumpf aus Drogen und Alkohol. Erst 27 Jahre alt, stirbt er in Paris.
Oliver Stones Musikerbiografie "The Doors" beschreibt die Geschichte der gleichnamigen amerikanischen Rockgruppe. Dabei konzentriert sich die Darstellung stark auf die Person ihres legendären Sängers Jim Morrison. Dieser wird von Val Kilmer als Ikone der 60er-Jahre-Rock-Kultur und des drogenbeeinflussten Hippie-Lebensstils verkörpert. Hollywood-Regisseur Oliver Stone zeigt die Figur Jim Morrison aber auch in einem Geflecht von Alkohol- und Drogensucht, Esoterik und einer besessenen Auseinandersetzung mit dem Thema Tod. Obwohl "The Doors" auf echten Personen und Ereignissen basiert, ist der Film keineswegs eine exakte Darstellung der wirklichen Geschehnisse, sondern eine Dramatisierung und Komprimierung der Geschichte der berühmten Musikgruppe. So verweist Ray Manzarek, ehemals Keyboarder der "Doors", in seiner Autobiografie auf zahlreiche Entstellungen." // Ich mag die DOORS, auch wenn die Texte überwiegend recht armselig sind. Der Film ist faszinierend gefährlich, weil er als Heldenepos fabriziert ist. Stone, so Val Kilmer im Porträt danach, habe ihn während der Dreharbeiten gedrängt, mit Heroin Drogenerfahrungen zu machen.- Stone selbst stellte sich als spätpubertärer, ungebildeter Hollywoodlaffe dar.
Dazu paßt auch die Auswahl seiner Filmthemen: Alexander, Arafat, Castro. (Man kann auch Filme über Perikles, Henri IV. und Gorbaschow machen.)
Samstag, 18. Oktober 2008
72,50 H.öl, Nachhaltigkeit, Freiherr von Wenge, Weltende
Strizz, Reiche, FAZ. Etwas gewagt, wie Reiche mit dem Eichendorffschen Weihegut verfährt, aber doch sehr witzig!
Bodenfrost nachts; 4-12° sonnig
8.979,26 Dow 4.781,33 Dax (+4,3%)
Daimler-KGV ca. 5,2 ! Gemer Daimler kaufen am Montag! (Nach dem Tauben vergiften im Park)
- Er ist der Ur-Vater aller Schlotbarone – auch wenn heute kein Stahlkonzern seinen Namen trägt. Das Unternehmen Krupp gab es noch nicht, und der legendäre August Thyssen war noch lange nicht geboren, als Franz Ferdinand Freiherr von Wenge den ersten Hochofen im später sogenannten Ruhrgebiet zum Lodern brachte.
Der adlige Kirchenbeamte war ein Mann mit Visionen. Funde von Raseneisenerz in der Nähe von Sterkrade brachten ihn auf die Idee, am idyllischen Elpenbach eine Eisenhütte zu errichten. Nach jahrelanger Planung und vielen Rückschlägen wurde die St. Antony-Hütte am 18. Oktober 1758 erstmals angeblasen. Schon bald machten Konkurrenz-Werke der Antony-Hütte das Leben schwer. Ihre kurze Geschichte trägt Züge eines frühindustriellen Wirtschaftskrimis voller Neid und Missgunst, Lüge und Intrige, Macht und Gier.
1877 endete die Produktion. Zu diesem Zeitpunkt war Antony längst nur ein unbedeutendes Nebenwerk des großen Konzerns Gutehoffnungshütte. Dessen heutiger Rechtsnachfolger – der börsennotierte Mischkonzern MAN – feiert dennoch die fast schon vergessen geglaubte Antony-Hütte als Ausgangspunkt seiner 250jährigen Firmengeschichte.
Autor: Kay Bandermann
- Ja, die Nachhaltigkeit: "... Gewiss, Nachhaltigkeit kann in Konflikt mit der Demokratie geraten, wenn man glaubt, man kenne schon heute alle ökologischen und technischen Zusammenhänge von morgen. Gemäss dem Ökonomen Carl Christian von Weizsäcker (Köln) sind nämlich Demokratie und Nachhaltigkeit von
sehr unterschiedlicher Natur: Demokratische Politik beruht auf einer Abfolge von Versuch und Irrtum, ist offen für neue Erkenntnisse und kann bei neuen Mehrheiten zu
Kurswechseln führen. Nachhaltigkeit dagegen gründet auf einem langfristigen Plan, der im Stil einer Gesamtoptimierung umgesetzt und daher nicht gestört werden soll.
In der politischen Praxis gibt es allerdings zum Glück höchstens Bruchstücke von Plänen, und dank demokratischen Kontrollen ist die Gefahr eines "Öko-Totalitarismus"
gering. Niemand weiss ja, wie eine "richtige" Politik der Nachhaltigkeit aussähe. Eine Gruppe von elf Wirtschafts- und Naturwissenschaftern hat jüngst im "Journal of
Economic Perspectives" unter dem Titel "Are we consuming too much?" die Frage diskutiert, ob der Lebenswandel der Menschheit mit dem Prinzip der Nachhaltigkeit
vereinbar sei. Nach Ansicht der Autoren stehen Verbrauch und Investitionen vor allem
in ärmeren Ländern in einem schlechten Verhältnis zueinander. Genauere Aussagen
sind aber schwierig, da Bevölkerungsentwicklung und technischer Fortschritt im
Zeitablauf von zentraler Bedeutung sind.
Wenn man, wie dies liberale Ökonomen tun, künftigen Generationen einiges an Problemlösungskapazität zutraut, ist eine Politik, die das Fördern von "Nachhaltigkeits-
Champions" ins Zentrum stellt, eine Mittelverschwendung. Zudem ist Nachhaltigkeit zu einem guten Teil eine private Angelegenheit der Unternehmen. Viele zählen darauf,
dass der sorgfältige Umgang mit Umwelt und Ressourcen honoriert wird. Wer nachhaltiges Wirtschaften vorweist, kann seine Reputation bei Kunden, Arbeitnehmern
und in der Öffentlichkeit oft verbessern. Wer eine Marke zu pflegen hat, wird daher über "Umweltverbrauch" ähnlich ernsthaft nachdenken wie über Integrität oder
Produktequalität. Bemühungen um Nachhaltigkeit darf man der Öffentlichkeit auch sehr wohl mitteilen.
Es waren zuerst kleinere Unternehmen, die Umweltwirkungen, Energie- und Stoffbilanzen untersuchten. Heute sind Nachhaltigkeitsberichte fast allgegenwärtig. Es
ist hier ein ganzer Dienstleistungsbereich entstanden. Zertifikate nach ISO-Normen oder anderen Ansätzen zählen ebenso dazu wie Nachhaltigkeitsbenotungen zuhanden
der Anleger durch spezialisierte Fonds und Banken. Es gibt Wettbewerbe um die
besten Nachhaltigkeitsberichte, und eine Fülle von Daten soll zeigen, wie die einzelnen Firmen in den Disziplinen Wirtschaft, Soziales, Umwelt und Stakeholder-Pflege
abschneiden.
Genau an dieser Stelle wird es für eine liberale Ordnung jedoch gefährlich. Da wird der
Eindruck erzeugt, ein Unternehmen habe mehrere Ziele gleichzeitig zu verfolgen und
sei auch für soziales Wohlergehen ausserhalb der Firma zuständig. Wer Eigentümer
einer Firma ist, ist natürlich frei, mit den Erträgen zu tun, was er für geboten hält.
Aber mit Blick auf Aktiengesellschaften wird eine falsche Stimmung verbreitet. Das so
interpretierte Nachhaltigkeitspostulat erschwert nämlich enorm die Überwachung und
Disziplinierung der Manager durch die Aktionäre. Was Nobelpreisträger Milton Friedman 1962 gesagt hat, ist von höchster Aktualität. Auf die Frage, worin die soziale
Verantwortung von Unternehmen bestehe, gab er zur Antwort, dass sich die Manager
in einer freien Marktordnung darauf zu konzentrieren hätten, die Mittel gewinnbringend einzusetzen - immer unter Einhaltung der Wettbewerbsregeln und der Gesetze. Würde man den Unternehmen die Pflicht auferlegen, daneben andere soziale
Ziele zu verfolgen, wäre Willkür bei der Zielgewichtung die Folge, was zulasten der Eigentümer ginge und die Fundamente freier Wirtschaftsordnungen untergraben würde. ..." Nachhaltigkeit contra Milton Friedman, NZZ 24.12.04
- - Reiches Lyrik-Präsentation und -Auswahl sind zu loben, großartig! Ein Gedicht hätte aber besonders zur Woche, zum Jahr, zum Medien-Tam-Tam gepaßt:
Weltende
Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
in allen Lüften hallt es wie Geschrei.
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei
und an den Küsten - liest man - steigt die Flut.
Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
an Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.
Jakob van Hoddis (1887-1942)
Bodenfrost nachts; 4-12° sonnig
8.979,26 Dow 4.781,33 Dax (+4,3%)
Daimler-KGV ca. 5,2 ! Gemer Daimler kaufen am Montag! (Nach dem Tauben vergiften im Park)
- Er ist der Ur-Vater aller Schlotbarone – auch wenn heute kein Stahlkonzern seinen Namen trägt. Das Unternehmen Krupp gab es noch nicht, und der legendäre August Thyssen war noch lange nicht geboren, als Franz Ferdinand Freiherr von Wenge den ersten Hochofen im später sogenannten Ruhrgebiet zum Lodern brachte.
Der adlige Kirchenbeamte war ein Mann mit Visionen. Funde von Raseneisenerz in der Nähe von Sterkrade brachten ihn auf die Idee, am idyllischen Elpenbach eine Eisenhütte zu errichten. Nach jahrelanger Planung und vielen Rückschlägen wurde die St. Antony-Hütte am 18. Oktober 1758 erstmals angeblasen. Schon bald machten Konkurrenz-Werke der Antony-Hütte das Leben schwer. Ihre kurze Geschichte trägt Züge eines frühindustriellen Wirtschaftskrimis voller Neid und Missgunst, Lüge und Intrige, Macht und Gier.
1877 endete die Produktion. Zu diesem Zeitpunkt war Antony längst nur ein unbedeutendes Nebenwerk des großen Konzerns Gutehoffnungshütte. Dessen heutiger Rechtsnachfolger – der börsennotierte Mischkonzern MAN – feiert dennoch die fast schon vergessen geglaubte Antony-Hütte als Ausgangspunkt seiner 250jährigen Firmengeschichte.
Autor: Kay Bandermann
- Ja, die Nachhaltigkeit: "... Gewiss, Nachhaltigkeit kann in Konflikt mit der Demokratie geraten, wenn man glaubt, man kenne schon heute alle ökologischen und technischen Zusammenhänge von morgen. Gemäss dem Ökonomen Carl Christian von Weizsäcker (Köln) sind nämlich Demokratie und Nachhaltigkeit von
sehr unterschiedlicher Natur: Demokratische Politik beruht auf einer Abfolge von Versuch und Irrtum, ist offen für neue Erkenntnisse und kann bei neuen Mehrheiten zu
Kurswechseln führen. Nachhaltigkeit dagegen gründet auf einem langfristigen Plan, der im Stil einer Gesamtoptimierung umgesetzt und daher nicht gestört werden soll.
In der politischen Praxis gibt es allerdings zum Glück höchstens Bruchstücke von Plänen, und dank demokratischen Kontrollen ist die Gefahr eines "Öko-Totalitarismus"
gering. Niemand weiss ja, wie eine "richtige" Politik der Nachhaltigkeit aussähe. Eine Gruppe von elf Wirtschafts- und Naturwissenschaftern hat jüngst im "Journal of
Economic Perspectives" unter dem Titel "Are we consuming too much?" die Frage diskutiert, ob der Lebenswandel der Menschheit mit dem Prinzip der Nachhaltigkeit
vereinbar sei. Nach Ansicht der Autoren stehen Verbrauch und Investitionen vor allem
in ärmeren Ländern in einem schlechten Verhältnis zueinander. Genauere Aussagen
sind aber schwierig, da Bevölkerungsentwicklung und technischer Fortschritt im
Zeitablauf von zentraler Bedeutung sind.
Wenn man, wie dies liberale Ökonomen tun, künftigen Generationen einiges an Problemlösungskapazität zutraut, ist eine Politik, die das Fördern von "Nachhaltigkeits-
Champions" ins Zentrum stellt, eine Mittelverschwendung. Zudem ist Nachhaltigkeit zu einem guten Teil eine private Angelegenheit der Unternehmen. Viele zählen darauf,
dass der sorgfältige Umgang mit Umwelt und Ressourcen honoriert wird. Wer nachhaltiges Wirtschaften vorweist, kann seine Reputation bei Kunden, Arbeitnehmern
und in der Öffentlichkeit oft verbessern. Wer eine Marke zu pflegen hat, wird daher über "Umweltverbrauch" ähnlich ernsthaft nachdenken wie über Integrität oder
Produktequalität. Bemühungen um Nachhaltigkeit darf man der Öffentlichkeit auch sehr wohl mitteilen.
Es waren zuerst kleinere Unternehmen, die Umweltwirkungen, Energie- und Stoffbilanzen untersuchten. Heute sind Nachhaltigkeitsberichte fast allgegenwärtig. Es
ist hier ein ganzer Dienstleistungsbereich entstanden. Zertifikate nach ISO-Normen oder anderen Ansätzen zählen ebenso dazu wie Nachhaltigkeitsbenotungen zuhanden
der Anleger durch spezialisierte Fonds und Banken. Es gibt Wettbewerbe um die
besten Nachhaltigkeitsberichte, und eine Fülle von Daten soll zeigen, wie die einzelnen Firmen in den Disziplinen Wirtschaft, Soziales, Umwelt und Stakeholder-Pflege
abschneiden.
Genau an dieser Stelle wird es für eine liberale Ordnung jedoch gefährlich. Da wird der
Eindruck erzeugt, ein Unternehmen habe mehrere Ziele gleichzeitig zu verfolgen und
sei auch für soziales Wohlergehen ausserhalb der Firma zuständig. Wer Eigentümer
einer Firma ist, ist natürlich frei, mit den Erträgen zu tun, was er für geboten hält.
Aber mit Blick auf Aktiengesellschaften wird eine falsche Stimmung verbreitet. Das so
interpretierte Nachhaltigkeitspostulat erschwert nämlich enorm die Überwachung und
Disziplinierung der Manager durch die Aktionäre. Was Nobelpreisträger Milton Friedman 1962 gesagt hat, ist von höchster Aktualität. Auf die Frage, worin die soziale
Verantwortung von Unternehmen bestehe, gab er zur Antwort, dass sich die Manager
in einer freien Marktordnung darauf zu konzentrieren hätten, die Mittel gewinnbringend einzusetzen - immer unter Einhaltung der Wettbewerbsregeln und der Gesetze. Würde man den Unternehmen die Pflicht auferlegen, daneben andere soziale
Ziele zu verfolgen, wäre Willkür bei der Zielgewichtung die Folge, was zulasten der Eigentümer ginge und die Fundamente freier Wirtschaftsordnungen untergraben würde. ..." Nachhaltigkeit contra Milton Friedman, NZZ 24.12.04
- - Reiches Lyrik-Präsentation und -Auswahl sind zu loben, großartig! Ein Gedicht hätte aber besonders zur Woche, zum Jahr, zum Medien-Tam-Tam gepaßt:
Weltende
Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
in allen Lüften hallt es wie Geschrei.
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei
und an den Küsten - liest man - steigt die Flut.
Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
an Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.
Jakob van Hoddis (1887-1942)
Freitag, 17. Oktober 2008
Der Schlaf des Ungeheuers gebiert die MONDNACHT
Strizz, Reiche, FAZ
MONDNACHT
Es war, als hätt' der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt'.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
Joseph Freiherr von Eichendorff
(10.3. 1788 Schloss Lubowitz (bei Racibórz) – 26.11. 1857 Neisse (Nysa)))
Sicher eines der schönsten deutschen Gedichte, wenn auch sehr platonisch-christlich fundiert. Die erotische Kosmologie, die pantheistische Naturfrömmigkeit, die imaginierte Rückkehr in eine Heimat nach dem Tode, das jambische Abheben von der Erdenschwere mit vielen Dehnungslauten, die in der letzten Strophe gegen das Schema erheben - ein schöner Schlußpunkt für Reiches lyrische Rätsel, die so schön ablenken von des Alltags Müh' und Last.
Übrigens ist der Mond noch recht voll, die Nacht schimmert silbern über den Dächern und noch mehr über den Wassern.
Kalt ist es aber mit 5°.
- Deutschland keine Demokratie: "Bundespräsidentenwahl. Linke verteidigt Sodanns Demokratiekritik. Mit dem Ausspruch, er halte „das, was wir haben, ja nicht für eine Demokratie“, hat der Kandidat der Linkspartei für das Bundespräsidentenamt Peter Sodann scharfe Kritik hervorgerufen: „Schlicht Quatsch!“ Die Linke glaubt dagegen, dass Sodann vielen aus der Seele spricht. ..." FAZ // Was will man von einem (Krimi-)Schauspieler erwarten?
- Abstieg nach Hollywood. Ein begabter Regisseur oder: als ich noch ins Kino ging: "Deutsche Erstaufführung von Roman Polanskis Film „Rosemaries Baby“ ' am 17. Oktober 1968, Zz. // Was will man von einem Regisseur erwarten? Eine ekelhafte Geschichte war das, die gekonnt mit Sexualität, Aberglauben, Tod, Lug und Trug spielte, die Crapule schätzt das, Horrorfilme kitzeln den hss. ("Messer im Wasser" und "Katelbach", soweit mir im Gedächtnis, fand ich sehr viel klüger; amüsanter, wenn auch belanglos wie Rosemaries Baby" fand ich den "Tanz der Vampire"; offenbar brachte der Durchbruch in Hollywood Polanski um den Verstand.- Man könnte meinen, daß solche Filme auf verwirrte Gemüter wirken könnte wie die Mitglieder der satanistischen Manson-Kommune, die die hochschwangere Polanski-Freundin Sharon Stone bestialisch umbrachte.
- Valotton (1865-1925) malte 40mal Sonnenuntergänge - keine intellektuelle, aber eine schöne Leistung, von der Gerhard Richter in jeder Beziehung mit seinen übermalten Fotografien meilenweit entfernt ist.
MONDNACHT
Es war, als hätt' der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt'.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
Joseph Freiherr von Eichendorff
(10.3. 1788 Schloss Lubowitz (bei Racibórz) – 26.11. 1857 Neisse (Nysa)))
Sicher eines der schönsten deutschen Gedichte, wenn auch sehr platonisch-christlich fundiert. Die erotische Kosmologie, die pantheistische Naturfrömmigkeit, die imaginierte Rückkehr in eine Heimat nach dem Tode, das jambische Abheben von der Erdenschwere mit vielen Dehnungslauten, die in der letzten Strophe gegen das Schema erheben - ein schöner Schlußpunkt für Reiches lyrische Rätsel, die so schön ablenken von des Alltags Müh' und Last.
Übrigens ist der Mond noch recht voll, die Nacht schimmert silbern über den Dächern und noch mehr über den Wassern.
Kalt ist es aber mit 5°.
- Deutschland keine Demokratie: "Bundespräsidentenwahl. Linke verteidigt Sodanns Demokratiekritik. Mit dem Ausspruch, er halte „das, was wir haben, ja nicht für eine Demokratie“, hat der Kandidat der Linkspartei für das Bundespräsidentenamt Peter Sodann scharfe Kritik hervorgerufen: „Schlicht Quatsch!“ Die Linke glaubt dagegen, dass Sodann vielen aus der Seele spricht. ..." FAZ // Was will man von einem (Krimi-)Schauspieler erwarten?
- Abstieg nach Hollywood. Ein begabter Regisseur oder: als ich noch ins Kino ging: "Deutsche Erstaufführung von Roman Polanskis Film „Rosemaries Baby“ ' am 17. Oktober 1968, Zz. // Was will man von einem Regisseur erwarten? Eine ekelhafte Geschichte war das, die gekonnt mit Sexualität, Aberglauben, Tod, Lug und Trug spielte, die Crapule schätzt das, Horrorfilme kitzeln den hss. ("Messer im Wasser" und "Katelbach", soweit mir im Gedächtnis, fand ich sehr viel klüger; amüsanter, wenn auch belanglos wie Rosemaries Baby" fand ich den "Tanz der Vampire"; offenbar brachte der Durchbruch in Hollywood Polanski um den Verstand.- Man könnte meinen, daß solche Filme auf verwirrte Gemüter wirken könnte wie die Mitglieder der satanistischen Manson-Kommune, die die hochschwangere Polanski-Freundin Sharon Stone bestialisch umbrachte.
- Valotton (1865-1925) malte 40mal Sonnenuntergänge - keine intellektuelle, aber eine schöne Leistung, von der Gerhard Richter in jeder Beziehung mit seinen übermalten Fotografien meilenweit entfernt ist.
Donnerstag, 16. Oktober 2008
Das bucklige Männlein, Endlagerung
8° Rsch - wieder schwere Klimaerwärmung! 4622 (-5%) 8980 (+4,7%) WTI 71,75
Das bucklige Männlein
Will ich in mein Gärtlein gehn,
will mein Zwiebeln gießen;
steht ein bucklicht Männlein da,
fängt als an zu niesen.
Will ich in mein Küchel gehn,
will mein Süpplein kochen;
steht ein bucklicht Männlein da,
hat mein Töpflein brochen.
Will ich in mein Stüblein gehn,
will mein Müslein essen;
steht ein bucklicht Männlein da,
hat´s schon halb gegessen.
Will ich auf mein Boden gehn,
will mein Hölzlein holen;
steht ein bucklicht Männlein da,
hat mir´s halb gestohlen.
Will ich in mein Keller gehn,
will mein Weinlein zapfen;
steht ein bucklicht Männlein da,
tut mirn Krug wegschnappen.
Setz ich mich ans Rädlein hin,
will mein Fädlein drehen;
steht ein bucklicht Männlein da,
läßt mirs Rad nicht gehen.
Geh ich in mein Kämmerlein,
will mein Bettlein machen;
steht ein bucklicht Männlein da,
fängt als an zu lachen.
Wenn ich an mein Bänklein knie,
will ein bißlein beten;
steht ein bucklicht Männlein da,
fängt als an zu reden:
Liebes Kindlein ach ich bitt,
bet fürs bucklicht Männlein mit.
Liebes Kindlein ach ich bitt,
bet fürs bucklicht Männlein mit.
(Aus: Des Knaben Wunderhorn, ed. Arnim u. Brentano)
- "Ludwig_Lindner@t-online.de
Kurzinfos Nr.264 aus Energie, Wissenschaft und Technik
Auswahlprozess für Gorleben. Eine Vergleichbarkeit von Asse II und Gorleben ist daher nicht gegeben. Asse II
1. Der zum Zwecke der Endlagerung erforschte Salzstock Gorleben ist unverritzt (=Gebirge oder Lagerstätte ohne industrielle Vornutzung) und wurde ausschließlich zum Zweck der Endlagerung geschaffen. Gerade die Unversehrtheit war ein wichtiges Kriterium im Auswahlprozess für Gorleben. (Antworten auf Fragen von Bürgern Sept.08 http://kernenergie.de/energieverantwortung/?navanchor=1810004). Lehre aus den Lagern Asse und Morsleben: ein ehemaliges Salzbergwerk ist kein geeigneter Standort für ein Endlager. In einem alten Salzbergwerk ist ein Großteil des wichtigen Salzes abgebaut worden. Beim Abbau hat man sich außerdem so dicht wie möglich an wasserführende Schichten herangewagt. .(Prof. Klaus Röhlig, Inst. für Endlagerforschung, TU Clausthal, Salzgitter Ztg. 13.9.08). „Mit dem „jungfäulichen“ Salzstock in Gorleben gebe es eine völlig andere Situation als in der Asse“ sagte Röhrig und auch Niedersachsens CDU-Generalsekretär Ulf Thiele. „In Gorleben habe man es auch nicht mit Laugezuflüssen von außen zu tun. Behauptete Parallelen zwischen Gorleben und Asse seien nur politisch motiviert. Es werden Ängste geschürt.“ (Elbe-Jeetzel-Ztg. 10.9.08). ..." s. auch LB 16.10. FAZ S. 38: "Die Endlager-Frage ist längst beantwortet"
- Der Rotfunk dreht ordentlich auf und läßt den Alt-Marxisten Georg Fülberth (ich habe den Mistkerl damals in blonden Locken u.a. in den BLÄTTERN FÜR DEUTSCHE UND INTERNATIONALE POLITIK gelesen) ausführlich zu der Regierung Finanzkrisenprogramm zu Wort kommen. (WDR5 Politikum). Fülberth, der keinerlei ök. Detailkenntnisse offenbarte, ist der alte Hetzer geblieben. Die BLÄTTER FÜR DEUTSCHE UND INTERNATIONALE POLITIK, hg. seinerzeit u.a. von Alt-Starrsozialisten und DKP-Steigbügelhalter W. Abendroth, gehörten zum DFU-Umkreis, der von der SED finanziert wurde, wie wir heute wissen.
Die BLÄTTER gibt es noch, sie sind noch links, aber nicht mehr stalinistisch orientiert (Hg.: Herausgeberkreis: Norman Birnbaum, Micha Brumlik, Dan Diner, Jürgen Habermas, Detlef Hensche, Rudolf Hickel, Jörg Huffschmid, Walter Jens, Reinhard Kühnl, Claus Leggewie, Daniel Leisegang, Ingeborg Maus, Klaus Naumann, Jens G. Reich, Rainer Rilling, Irene Runge, Karen Schönwälder, Friedrich Schorlemmer, Gerhard Stuby und Rosemarie Will)
- "... Abendroths schmale Bände Aufstieg und Krise der deutschen Sozialdemokratie (1964), Sozialgeschichte der europäischen Arbeiterbewegung (1965), Einführung in die Geschichte der Arbeiterbewegung (1985) werden die vergilbenden Papiermassen seiner Kollegen überdauern, weil bei ihm nie nur von der Vergangenheit die Rede ist, sondern auch von der Zukunft: der notwendigen, wenngleich nicht selbstverständlichen Aufhebung der Klassengesellschaft. ... Georg Fülberth war seit 1967 wissenschaftlicher Assistent bei Wolfgang Abendroth in Marburg und hat 1970 bei ihm promoviert." http://www.freitag.de/2006/17/06170601.php // Anfrage an POLITIKUM: "Abendroth war ein Mann der sozialistischen Einheit. Deshalb passte er in bestimmten Situationen nicht mehr in die KPD und auch nicht in die Godesberger SPD, die den SDS loswerden wollte. Lebte er noch, dann träte er für die Entstehung der neuen Linkspartei ein. Wäre er auch ihr Mitglied? Allenfalls an ihrem Rand. Er kam aus dem Zeitalter der Katastrophen, und er war revolutionärer Kommunist. Dies waren die Ausgangspunkte einiger praktischer Impulse, die auch heute noch wichtig sein können. Aber er ging doch zugleich darüber hinaus. Denkt man nur an die Gegenwart, nicht aber an Vergangenheit und Zukunft, dann ist Wolfgang Abendroth nicht nur aktuell, sondern zugleich im besten Sinn unzeitgemäß.
Georg Fülberth war seit 1967 wissenschaftlicher Assistent bei Wolfgang Abendroth in Marburg und hat 1970 bei ihm promoviert." (http://www.freitag.de/2006/17/06170601.php // Hat Fül. damals nicht in Marburg für die DKP im Stadtrat gesessen? Könnte POLITIKUM nicht einmal Margot Honnecker zur Finanzkrise ausführlich befragen?
Mittwoch, 15. Oktober 2008
Konrad Lorenz; Theodor Storm, Abseits; Sal. Oppenheim
Strizz, Reiche, FAZ
10-16° b/R
Theodor Storm (1817-1888): Abseits
Es ist so still; die Heide liegt
Im warmen Mittagssonnenstrahle,
Ein rosenroter Schimmer fliegt
Um ihre alten Gräbermale;
Die Kräuter blühn; der Heideduft
Steigt in die blaue Sommerluft.
Laufkäfer hasten durchs Gesträuch
In ihren goldnen Panzerröckchen,
Die Bienen hängen Zweig um Zweig
Sich an der Edelheide Glöckchen;
Die Vögel schwirren aus dem Kraut -
Die Luft ist voller Lerchenlaut.
Ein halb verfallen niedrig Haus
Steht einsam hier und sonnbeschienen;
Der Kätner lehnt zur Tür hinaus,
Behaglich blinzelnd nach den Bienen;
Sein Junge auf dem Stein davor
Schnitzt Pfeifen sich aus Kälberrohr.
Kaum zittert durch die Mittagsruh
Ein Schlag der Dorfuhr, der entfernten;
Dem Alten fällt die Wimper zu,
Er träumt von seinen Honigernten.
- Kein Klang der aufgeregten Zeit
Drang noch in diese Einsamkeit.
- Konrad Lorenz, Das sogenannte Böse: '... «Es gibt eine Reaktion des Menschen, die besser als jede andere geeignet ist, zu demonstrieren, wie völlig unentbehrlich eine eindeutig, von den anthropoiden Ahnen ererbte Verhaltensweise sein kann. (. . .) Diese Reaktion ist die sogenannte Begeisterung (. . .); dazu läuft einem ein Schauer über den Rücken und, wie man bei genauer Beobachtung feststellt, auch über die Aussenseite der Arme. (. . .) Diesem Erleben ist folgendes, objektiv beobachtbare Verhalten korreliert: Der Tonus der gesamten quer gestreiften Muskulatur erhöht sich, die Körperhaltung strafft sich, die Arme werden etwas seitlich abgehoben und ein wenig nach innen rotiert, so dass die Ellenbogen etwas nach aussen zeigen. Der Kopf wird stolz emporgehoben, das Kinn vorgestreckt und die Gesichtsmuskulatur bewirkt eine ganz bestimmte Mimik, die wir alle aus dem Film als das kennen. Auf dem Rücken und entlang der Aussenseite der Arme sträuben sich die Körperhaare. (. . .) An der Heiligkeit dieses Schauers sowie an der Geistigkeit der Begeisterung wird derjenige zweifeln, der je die entsprechende Verhaltensweise eines Schimpansenmannes gesehen hat. Auch ihm sträuben sich die Haare, was eine gewaltige und sicher einschüchternd wirkende Vergrösserung der Körperkonturen bei Ansicht von vorne bewirkt. (. . .) Die ganze Kombination von Körperstellung und Haaresträuben dient also (. . .) einem Bluff, nämlich der Aufgabe, das Tier grösser und gefährlicher erscheinen zu lassen, als es tatsächlich ist. Unser aber ist nichts anderes als das Sträuben unseres nur mehr in Spuren vorhandenen Pelzes.» ...'
- '... den Staat als Miteigner ins Haus lassen. „Für Sal. Oppenheim können wir eine Inanspruchnahme dieses Angebots definitiv ausschließen“, erklärt Matthias Graf von Krockow, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter des Bankhauses. „Wir verfügen über ein gesunde Eigenkapitalausstattung und solide Bilanzrelationen. Heute bieten sich historisch einmalige Chancen, zu günstigsten Kursen wertvolle Beteiligungen zu erwerben. Sal. Oppenheim ist als unabhängige Privatbank seit rund 220 Jahren in Familienbesitz, und daran wird sich auch nichts ändern.“ ...' Die Hilfe lockt und schreckt zugleich, FAZ 15.10.
- Die Dt. Bank hat sich, soweit bisher bekannt, nicht schlecht geschlagen, das gilt auch für die meisten anderen Banken; daß offenbar ausgerechnet der Staatsfinanzierer Depfa die HYPOREAL in den Matsch gefahren hat, gibt zu denken; ansonsten sind es die staatl. KfW und die öff. Landesbanken, die eine schlechte Figur abgeben. Der Herdentrieb war zu stark, die Skepsis zu schwach. Selawi. Conditio humana.
- "Bundespräsidentenwahl. Sodann, oder doch nicht? Vor drei Jahren wollte der damalige „Tatort“-Kommissar „lieber ein politisch denkender Schauspieler bleiben als ein schauspielernder Politiker werden“ - nun hat ihn die Linkspartei tatsächlich als Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl nominiert. Der 72 Jahre alte Peter Sodann war aber anscheinend nicht die erste Wahl. ..." FAZ 14.10. // Unter uns, die wir WERKZEUGMACHER gelernt haben: Schauspielerei ist meist nur ein Eitelkeitskultus. Der Beruf ist zudem in einer Zwischenwelt angesiedelt, in der Realitätsausblendung positiv bewertet wird. Sodanns Lernverweigerung könnte man geradezu als professionelle Deformation werten.
- Rodrigo, Aranjuez, Adagio
10-16° b/R
Theodor Storm (1817-1888): Abseits
Es ist so still; die Heide liegt
Im warmen Mittagssonnenstrahle,
Ein rosenroter Schimmer fliegt
Um ihre alten Gräbermale;
Die Kräuter blühn; der Heideduft
Steigt in die blaue Sommerluft.
Laufkäfer hasten durchs Gesträuch
In ihren goldnen Panzerröckchen,
Die Bienen hängen Zweig um Zweig
Sich an der Edelheide Glöckchen;
Die Vögel schwirren aus dem Kraut -
Die Luft ist voller Lerchenlaut.
Ein halb verfallen niedrig Haus
Steht einsam hier und sonnbeschienen;
Der Kätner lehnt zur Tür hinaus,
Behaglich blinzelnd nach den Bienen;
Sein Junge auf dem Stein davor
Schnitzt Pfeifen sich aus Kälberrohr.
Kaum zittert durch die Mittagsruh
Ein Schlag der Dorfuhr, der entfernten;
Dem Alten fällt die Wimper zu,
Er träumt von seinen Honigernten.
- Kein Klang der aufgeregten Zeit
Drang noch in diese Einsamkeit.
- Konrad Lorenz, Das sogenannte Böse: '... «Es gibt eine Reaktion des Menschen, die besser als jede andere geeignet ist, zu demonstrieren, wie völlig unentbehrlich eine eindeutig
- '... den Staat als Miteigner ins Haus lassen. „Für Sal. Oppenheim können wir eine Inanspruchnahme dieses Angebots definitiv ausschließen“, erklärt Matthias Graf von Krockow, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter des Bankhauses. „Wir verfügen über ein gesunde Eigenkapitalausstattung und solide Bilanzrelationen. Heute bieten sich historisch einmalige Chancen, zu günstigsten Kursen wertvolle Beteiligungen zu erwerben. Sal. Oppenheim ist als unabhängige Privatbank seit rund 220 Jahren in Familienbesitz, und daran wird sich auch nichts ändern.“ ...' Die Hilfe lockt und schreckt zugleich, FAZ 15.10.
- Die Dt. Bank hat sich, soweit bisher bekannt, nicht schlecht geschlagen, das gilt auch für die meisten anderen Banken; daß offenbar ausgerechnet der Staatsfinanzierer Depfa die HYPOREAL in den Matsch gefahren hat, gibt zu denken; ansonsten sind es die staatl. KfW und die öff. Landesbanken, die eine schlechte Figur abgeben. Der Herdentrieb war zu stark, die Skepsis zu schwach. Selawi. Conditio humana.
- "Bundespräsidentenwahl. Sodann, oder doch nicht? Vor drei Jahren wollte der damalige „Tatort“-Kommissar „lieber ein politisch denkender Schauspieler bleiben als ein schauspielernder Politiker werden“ - nun hat ihn die Linkspartei tatsächlich als Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl nominiert. Der 72 Jahre alte Peter Sodann war aber anscheinend nicht die erste Wahl. ..." FAZ 14.10. // Unter uns, die wir WERKZEUGMACHER gelernt haben: Schauspielerei ist meist nur ein Eitelkeitskultus. Der Beruf ist zudem in einer Zwischenwelt angesiedelt, in der Realitätsausblendung positiv bewertet wird. Sodanns Lernverweigerung könnte man geradezu als professionelle Deformation werten.
- Rodrigo, Aranjuez, Adagio
Dienstag, 14. Oktober 2008
Bildungskrise, Chodorkowski, HÖLDERLIN
Reiches SCHÖNSTEr HEIDEGGER-Kommentar
FAZ
8-16° R/s
HÄLFTE DES LEBENS
Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.
Weh mir, wo nehm ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.
FRIEDRICH HÖLDERLIN // Ja, holder Hölderlin, woher nehmen? Vielleicht aus der Klugheit, die nährend aus Arbeit aufbaut Weisheit tragend zum Höhepunkt? Ein bißchen Zoologie vielleicht noch?
- Die Bankenkrise ist auch eine Bildungskrise: Unsinniges Buchwissen aller Art wird durchgenommen, fast alles Lebenspraktische fehlt, keine Mechanik, keine Rentenendformel, fast keinerlei ökonomischer Stoff: wie sollen die schulisch Verblödeten ihr eigenes monetäres Risiko in den verschiedenen Lebensbereichen einschätzen können?
- Russland und die Finanzkrise. Das Orakel aus dem Knast. Teure Worte: Während die russische Presse wunschgemäß zur Finanzkrise schweigt, wurde im fernen Sibirien Ex-Oligarch Michail Chodorkowski wegen eines ausführlichen Interviews, das die Hochglanzzeitschrift „Esquire“ abdruckte, in den Karzer geworfen. ... Fürchten werden sich jedoch die Mitglieder der heutigen Nomenklatura, die alle kompromittiert und also erpressbar seien, prophezeit der sibirische Gefangene. Dafür musste er in eine Einzelzelle, in der statt einer Pritsche nur eine Betonbank steht, zunächst für zwölf Tage. Chodorkowski habe durch seine Anwälte illegal Korrespondenz erhalten, lautet die offizielle Begründung." FAZ 13.10. // Chodorkowski stand politisch und unternehmerisch für einen freiheitlicheren Geist als andere russische Unternehmer, es wären von ihm viele positive Impulse für die russische Zivilgesellschaft zu erwarten gewesen. Seine Einkerkerung, nachdem er sich politisch gegen den neuen Zaren engagiert hatte, ist ein schlimmes Verbrechen Putins - eines von vielen .
FAZ
8-16° R/s
HÄLFTE DES LEBENS
Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.
Weh mir, wo nehm ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.
FRIEDRICH HÖLDERLIN // Ja, holder Hölderlin, woher nehmen? Vielleicht aus der Klugheit, die nährend aus Arbeit aufbaut Weisheit tragend zum Höhepunkt? Ein bißchen Zoologie vielleicht noch?
- Die Bankenkrise ist auch eine Bildungskrise: Unsinniges Buchwissen aller Art wird durchgenommen, fast alles Lebenspraktische fehlt, keine Mechanik, keine Rentenendformel, fast keinerlei ökonomischer Stoff: wie sollen die schulisch Verblödeten ihr eigenes monetäres Risiko in den verschiedenen Lebensbereichen einschätzen können?
- Russland und die Finanzkrise. Das Orakel aus dem Knast. Teure Worte: Während die russische Presse wunschgemäß zur Finanzkrise schweigt, wurde im fernen Sibirien Ex-Oligarch Michail Chodorkowski wegen eines ausführlichen Interviews, das die Hochglanzzeitschrift „Esquire“ abdruckte, in den Karzer geworfen. ... Fürchten werden sich jedoch die Mitglieder der heutigen Nomenklatura, die alle kompromittiert und also erpressbar seien, prophezeit der sibirische Gefangene. Dafür musste er in eine Einzelzelle, in der statt einer Pritsche nur eine Betonbank steht, zunächst für zwölf Tage. Chodorkowski habe durch seine Anwälte illegal Korrespondenz erhalten, lautet die offizielle Begründung." FAZ 13.10. // Chodorkowski stand politisch und unternehmerisch für einen freiheitlicheren Geist als andere russische Unternehmer, es wären von ihm viele positive Impulse für die russische Zivilgesellschaft zu erwarten gewesen. Seine Einkerkerung, nachdem er sich politisch gegen den neuen Zaren engagiert hatte, ist ein schlimmes Verbrechen Putins - eines von vielen .
Montag, 13. Oktober 2008
So fängt's an, Glenn Gould
Strizz, Reiche, FAZ
8-17° sonnig 5062 (4544) 9387 (8451) 81,87 1,3641
- So fängt's an, und später werden dann auch noch Derivate gebastelt:
Prometheus
I Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst!
Und übe, Knaben gleich,
Der Diesteln köpft,
An Eichen Dich und Bergeshöhn!
Musst mir meine Erde
Doch lassen stehn,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.
II Ich kenne nichts Ärmer's
Unter der Sonn' als euch Götter.
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.
III Da ich ein Kind war,
Nicht wusst', wo aus, wo ein,
Kehrte mein verirrtes Aug'
Zur Sonne, als wenn drüber wär'
Ein Ohr, zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.
IV Wer half mir wider
Der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du's nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden dadroben?
V Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
VI Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?
VII Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehn,
Weil nicht alle Knabenmorgen-
Blütenträume reiften?
VIII Hier sitz' ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, weinen,
Genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich.
(Goethe)
- - Ach, die Goldberg-Variationen. Ach, Glenn Gould. Eine Eindimensionalität, die beglückt. Aus protestantischem Geist. Die Blumenkohlohren, die Spinnenfinger. Meine Zelle sollte grau gestrichen sein. Ein Nachtmensch. Die Liebesgeschichte mit dem Mikrophon. Keine Kinderkrippe, kein Kindergarten, Katastrophe Einschulung. Der Luxus der 16 Interpretatiosmöglichkeiten im Studio. Ist der Beifall, ist das Klatschen nicht ein barbarisches Geräusch? Wie konnte aus den Kontaktlauten der musikalische Kosmos entstehen? Der Gesang des Wolfsrudels ist einer der Anfänge. Und natürlich das intrauterine Hören. 1932-1982.
8-17° sonnig 5062 (4544) 9387 (8451) 81,87 1,3641
- So fängt's an, und später werden dann auch noch Derivate gebastelt:
Prometheus
I Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst!
Und übe, Knaben gleich,
Der Diesteln köpft,
An Eichen Dich und Bergeshöhn!
Musst mir meine Erde
Doch lassen stehn,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.
II Ich kenne nichts Ärmer's
Unter der Sonn' als euch Götter.
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.
III Da ich ein Kind war,
Nicht wusst', wo aus, wo ein,
Kehrte mein verirrtes Aug'
Zur Sonne, als wenn drüber wär'
Ein Ohr, zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.
IV Wer half mir wider
Der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du's nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden dadroben?
V Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
VI Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?
VII Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehn,
Weil nicht alle Knabenmorgen-
Blütenträume reiften?
VIII Hier sitz' ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, weinen,
Genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich.
(Goethe)
- - Ach, die Goldberg-Variationen. Ach, Glenn Gould. Eine Eindimensionalität, die beglückt. Aus protestantischem Geist. Die Blumenkohlohren, die Spinnenfinger. Meine Zelle sollte grau gestrichen sein. Ein Nachtmensch. Die Liebesgeschichte mit dem Mikrophon. Keine Kinderkrippe, kein Kindergarten, Katastrophe Einschulung. Der Luxus der 16 Interpretatiosmöglichkeiten im Studio. Ist der Beifall, ist das Klatschen nicht ein barbarisches Geräusch? Wie konnte aus den Kontaktlauten der musikalische Kosmos entstehen? Der Gesang des Wolfsrudels ist einer der Anfänge. Und natürlich das intrauterine Hören. 1932-1982.
Sonntag, 12. Oktober 2008
„Wir sollten uns nicht verrückt machen lassen“
Die Eschen sind noch weitgehend grün.
8-15° sonnig 4544 (-7%)(-43% p.a)(-23% Woche) 8451 (-1,5%) 1,3403
- ' „Wir sollten uns nicht verrückt machen lassen“ . Im Gespräch: Hans-Werner Sinn.
Die Finanzkrise basiert nicht auf einem grundsätzlichen Fehler des Kapitalismus, sagt Hans-Werner Sinn, sondern auf einer falschen Regulierung des amerikanischen Finanzsystems. Im Interview spricht er über die übertriebene Angst deutscher Sparer, die Schuld der Amerikaner und die Fehler seiner Zunft.
Herr Sinn, trauen Sie sich als Wirtschaftsforscher noch Prognosen zu?
Ja, natürlich. Kommenden Dienstag veröffentlichen die Wirtschaftsforschungsinstitute wieder ihre Konjunkturprognose.
Diese Krise hat Ihre Zunft nicht vorausgesehen.
Die Finanzkrise ist seit mehr als einem Jahr im Gange. Darüber haben viele bereits geschrieben, ich übrigens auch. Das Ende des Konjunkturaufschwungs haben wir schon im vergangenen Winter prognostiziert. Der Abstieg des Ifo-Indexes war in den letzten Monaten atemberaubend.
Aber vor derartigen Turbulenzen hat uns niemand gewarnt.
Wir waren im Frühjahr davon überzeugt, dass die Krise wieder an Heftigkeit zunehmen würde. Das Ausmaß, das sich heute zeigt, ist allerdings beachtlich. Das Hauptproblem ist die Massenhysterie, an der die Medien nicht unschuldig sind. ...' FAZ 12.10.
8-15° sonnig 4544 (-7%)(-43% p.a)(-23% Woche) 8451 (-1,5%) 1,3403
- ' „Wir sollten uns nicht verrückt machen lassen“ . Im Gespräch: Hans-Werner Sinn.
Die Finanzkrise basiert nicht auf einem grundsätzlichen Fehler des Kapitalismus, sagt Hans-Werner Sinn, sondern auf einer falschen Regulierung des amerikanischen Finanzsystems. Im Interview spricht er über die übertriebene Angst deutscher Sparer, die Schuld der Amerikaner und die Fehler seiner Zunft.
Herr Sinn, trauen Sie sich als Wirtschaftsforscher noch Prognosen zu?
Ja, natürlich. Kommenden Dienstag veröffentlichen die Wirtschaftsforschungsinstitute wieder ihre Konjunkturprognose.
Diese Krise hat Ihre Zunft nicht vorausgesehen.
Die Finanzkrise ist seit mehr als einem Jahr im Gange. Darüber haben viele bereits geschrieben, ich übrigens auch. Das Ende des Konjunkturaufschwungs haben wir schon im vergangenen Winter prognostiziert. Der Abstieg des Ifo-Indexes war in den letzten Monaten atemberaubend.
Aber vor derartigen Turbulenzen hat uns niemand gewarnt.
Wir waren im Frühjahr davon überzeugt, dass die Krise wieder an Heftigkeit zunehmen würde. Das Ausmaß, das sich heute zeigt, ist allerdings beachtlich. Das Hauptproblem ist die Massenhysterie, an der die Medien nicht unschuldig sind. ...' FAZ 12.10.
Samstag, 11. Oktober 2008
Dahrendorf, Hopp, 'Kulturelle Identität' ist eine Unsinnsvokabel der Phil. Fak.
So kann der Oktober bleiben!
7-17° Sonne
- Bafin: " Sanios fragwürdiges Lob. Der Aufseher und Josef Ackermann zeigen Schwächen. Vor einer Woche war Jochen Sanio, der Chef der deutschen Bankenaufsicht, voll des Lobes für Josef Ackermann, den Chef der Deutschen Bank. Ackermann ..." 7.10.
- Dahrendorf. So viel Überblick wächst nicht in der Hochschulprovinz: "... Es kommt drauf an, wie man die Steuerung angeht. Die einzigen, die mit der Krise fertig werden können, sind die Amerikaner. Sie sind viel radikaler als die Europäer. Die Europäer reden immer - und besonders gerne von Systemen: Man müsse das ganze System verändern, heißt es dann sofort. Da wird dann schnell das Ende des Kapitalismus ausgerufen oder die soziale Marktwirtschaft begraben. In Amerika wird jetzt stattdessen etwas getan. Und sie werden viel radikaler als alle Europäer sein, so wie Roosevelts "New Deal"-Antwort auf die Weltwirtschaftskrise in den dreißiger Jahren viel radikaler war als sämtliche Ideen der europäischen Sozialisten. Wahrscheinlich werden die Amerikaner zu weitgehende Maßnahmen ergreifen, die sie dann wieder rückgängig machen. Aber sie werden strategisch-punktuell handeln und dabei nicht über das System reden. In Europa hingegen wird man ausführlich debattieren und entweder Lafontainesche Systemkritik akzeptieren oder bekämpfen – ohne zu handeln. Jedenfalls werden die Europäer kaum das Richtige tun, weil hier nicht pragmatisch gedacht wird. ..."
Keiner fragt, was mit den Managermillionen geschieht,
Ralf Dahrendorf im Gespräch, FAZ 11.10.
Eine besonnene Stimme, die viel Überblick formuliert. Hinzufügen könnte man beim Punkt 'hohe Einkommen' den Hinweis darauf, daß diese Einkommen vielfach zu Beteiligungen bei neuen, kleinen, forschungsintensiven Firmen genutzt werden und auf diese Weise neue, besonders wichtige, weil zukunftsträchtige Arbeitsplätze entstehen. So hat sich Dietmar Hopp (SAP-Mitgründer), als ein Beispiel unter vielen, stark persönlich bei kleinen Biotechnikunternehmen engagiert. Andere gehen den Weg über Beteiligungsfirmen oder -fonds, bei jedem hohen Einkommen und Vermögen fließt aber stets ein großer Teil als Anlage zurück in das Wirtschaftsleben und wird so produktiv.
- Und ewig schwätzt das Feuilleton: ' Der Dichter Franz Werfel hat es in hohe Worte gefasst: „Giuseppe Verdi, das ist der göttliche Aufstieg der Menschheit. Er ist nicht Einer, er ist Alle. Dies ist der Schlüssel der Kunst!“ ' Zz, Struck-Schloen
- Traditionsunsinn: Halsverlängerungsschmuck: '... "Giraffenfrauen" vom Stamm der Kayan und die "Elefantenfrauen" der Kayah sehen. ... eine junge Kayan-Frau steht heute vor einer bitteren Entscheidung: Soll sie die Messingringe um den Hals anlegen, ein wenig Geld damit verdienen und gleichzeitig einen Teil ihrer kulturellen Identität bewahren oder soll sie mit ihrer Kultur brechen, zur Schule gehen und sich in Thailand assimilieren? ... arte 10.10. // 'Kulturelle Identität' ist eine Unsinnsvokabel der Phil. Fak.
7-17° Sonne
- Bafin: " Sanios fragwürdiges Lob. Der Aufseher und Josef Ackermann zeigen Schwächen. Vor einer Woche war Jochen Sanio, der Chef der deutschen Bankenaufsicht, voll des Lobes für Josef Ackermann, den Chef der Deutschen Bank. Ackermann ..." 7.10.
- Dahrendorf. So viel Überblick wächst nicht in der Hochschulprovinz: "... Es kommt drauf an, wie man die Steuerung angeht. Die einzigen, die mit der Krise fertig werden können, sind die Amerikaner. Sie sind viel radikaler als die Europäer. Die Europäer reden immer - und besonders gerne von Systemen: Man müsse das ganze System verändern, heißt es dann sofort. Da wird dann schnell das Ende des Kapitalismus ausgerufen oder die soziale Marktwirtschaft begraben. In Amerika wird jetzt stattdessen etwas getan. Und sie werden viel radikaler als alle Europäer sein, so wie Roosevelts "New Deal"-Antwort auf die Weltwirtschaftskrise in den dreißiger Jahren viel radikaler war als sämtliche Ideen der europäischen Sozialisten. Wahrscheinlich werden die Amerikaner zu weitgehende Maßnahmen ergreifen, die sie dann wieder rückgängig machen. Aber sie werden strategisch-punktuell handeln und dabei nicht über das System reden. In Europa hingegen wird man ausführlich debattieren und entweder Lafontainesche Systemkritik akzeptieren oder bekämpfen – ohne zu handeln. Jedenfalls werden die Europäer kaum das Richtige tun, weil hier nicht pragmatisch gedacht wird. ..."
Keiner fragt, was mit den Managermillionen geschieht,
Ralf Dahrendorf im Gespräch, FAZ 11.10.
Eine besonnene Stimme, die viel Überblick formuliert. Hinzufügen könnte man beim Punkt 'hohe Einkommen' den Hinweis darauf, daß diese Einkommen vielfach zu Beteiligungen bei neuen, kleinen, forschungsintensiven Firmen genutzt werden und auf diese Weise neue, besonders wichtige, weil zukunftsträchtige Arbeitsplätze entstehen. So hat sich Dietmar Hopp (SAP-Mitgründer), als ein Beispiel unter vielen, stark persönlich bei kleinen Biotechnikunternehmen engagiert. Andere gehen den Weg über Beteiligungsfirmen oder -fonds, bei jedem hohen Einkommen und Vermögen fließt aber stets ein großer Teil als Anlage zurück in das Wirtschaftsleben und wird so produktiv.
- Und ewig schwätzt das Feuilleton: ' Der Dichter Franz Werfel hat es in hohe Worte gefasst: „Giuseppe Verdi, das ist der göttliche Aufstieg der Menschheit. Er ist nicht Einer, er ist Alle. Dies ist der Schlüssel der Kunst!“ ' Zz, Struck-Schloen
- Traditionsunsinn: Halsverlängerungsschmuck: '... "Giraffenfrauen" vom Stamm der Kayan und die "Elefantenfrauen" der Kayah sehen. ... eine junge Kayan-Frau steht heute vor einer bitteren Entscheidung: Soll sie die Messingringe um den Hals anlegen, ein wenig Geld damit verdienen und gleichzeitig einen Teil ihrer kulturellen Identität bewahren oder soll sie mit ihrer Kultur brechen, zur Schule gehen und sich in Thailand assimilieren? ... arte 10.10. // 'Kulturelle Identität' ist eine Unsinnsvokabel der Phil. Fak.
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