Montag, 30. November 2009
"Minarette unsere Bajonette", Menschenrechte, Lage in den islamischen Ländern
4-8°C, trocken, der Orion wieder sichtbar
- Übrigens: In allen islamischen Ländern gilt die Frau nur die Hälfte, der Einzelmensch wird nur akzeptiert als Mitglied einer Familie und eines Klans, ist die Religionsfreiheit verboten, die Wissenschaftsfreiheit ausgeschlossen, die Demokratie meist ganz verboten oder, wie in Ägypten, autokratisch reguliert. In allen islamischen Ländern blüht die Korruption in all ihren Facetten vom Basarstand bis zum Ministerium. Außer in den reichen Ölstaaten herrscht Mangel, in vielen Hunger. Das ist kein Zufall.
- Seit 700 Jahren bremst der Islam die Zivilisation des Individualismus: " Volksabstimmung. Schweizer verbieten Bau von Minaretten
In der Schweiz dürfen keine Minarette mehr gebaut werden: 57,5 Prozent der Teilnehmer an einem Referendum wollen den Satz „Der Bau von Minaretten ist verboten“ in die Verfassung einfügen. Schon am Mittag stand fest, dass der Vorstoß einer Gruppe um die national-konservative Schweizerische Volkspartei überraschend erfolgreich war. " FAZ
- - "WELT ONLINE: Braucht eine Moschee überhaupt ein Minarett?
Schulze: Normativ gesehen braucht eine Moschee natürlich kein Minarett, genau wie sie eigentlich auch keine Mauern braucht. Moschee kann theologisch gesehen überall stattfinden. Nur der kulturelle Konsens besteht darin, dass ein Minarett notwendig ist, damit eine Moschee im öffentlichen Raum überhaupt als Gebetsraum erkennbar ist. Darum geht es: Die Anerkennung der Moschee als Gebäude im öffentlichen Raum. ..." Welt
- - Islamwissenschaftler Schulze hat recht, eine Moschee braucht kein Minarett. Im Koran steht davon nichts. Minarette sind bauliche Ausrufezeichen, die historisch einen Herrschaftsanspruch ausdrücken. Insofern geht es nicht um den Glauben und die Religionsfreiheit, sondern um die Zurückweisung eines politischen Zeichens. Es geht wohl aber vielen Europäern auch darum, die Heimat architektonisch zu schützen. Und einigen wird es auch darum gehen, die ihnen als gefährlich geltende Rechtsreligion des Islam öffentlich abzulehnen, eine Religion, die in ihrem Quelltext KORAN Rechtsfragen festlegt wie die Minderwertigkeit der Frau (4. Sure u.a.), und zu brutaler Gewaltanwendung gegen Andersgläubige aufruft (8. u. 9. Sure u.a.).
- " On one level, the vote to ban minarets in Switzerland is a triviality. The constitutional amendment does not ban mosques, it does not pull down the country's four existing minarets, nor does touch the practice of Islam in Switzerland or bear on the many issues concerning Swiss Muslims. ... " danielpipes.org/blog/2009/11/swiss-ban-minarets
- Kopftuchtürken Erdogan und Gül: "28. August 2007 Türkische Armee: Säkularer Staat bedroht
ANKARA, 27. August (AP). Einen Tag vor der erwarteten Wahl des türkischen Außenministers Gül zum Staatspräsidenten hat die türkische Armee vor einer Bedrohung des säkularen Staats gewarnt. Täglich würden hinterhältige Pläne bekannt, ...
F.A.Z., 28.08.2007" .
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.08.2007 : ' Taktische Läuterung
Der Artikel "Der islamische Demokrat" (F.A.Z. vom 24. Juli) stellt den türkischen Wahlsieger Erdogan als einen reifer gewordenen Demokraten dar. In seiner "politischen Jugend" sei er zwar ein "feuriger Islamist" gewesen, doch habe er sich "in den vergangenen zwei Jahrzehnten verändert". Tatsache ist, dass der türkische Ministerpräsident noch 1997 wegen öffentlicher demokratiefeindlicher, islamistischer Äußerungen vom Sicherheitsgericht in Diyarbakir zu vier Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Auf einer Wahlkampfveranstaltung im südanatolischen Siirt hatte er aus einem Gedicht des Poeten Ziya Gökalp zitiert: "Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten." Erdogan war damals bereits 43 Jahre alt und Oberbürgermeister der Zwölf-Millionen-Metropole Istanbul. Diesen Ausspruch unkritisch als Verfehlung aus der "politischen Jugend" abzutun ist nicht nachvollziehbar. Vielmehr passt es exakt zur Logik der Aussage, dass Erdogan, der schließlich die Türkei in die EU führen will, aus taktischen Gründen im Nachhinein eine Läuterung und Bekehrung zur Demokratie vorgibt. '
Dr. Rainer Rothfuß, Sulzbach/Rosenberg, LB
- - Lale Akgün kritisiert die türkische Religionsbehörde Ditib in Deutschland: "Es sei falsch, daß der Vorsitzende nur für jeweils vier Jahre aus der Türkei komme und kaum Deutsch spreche; daß kein Interesse an gemeinsamen Veranstaltungen für deutsche und türkische Kinder und Jugendliche bestehe; daß Ditib ein konservatives Rollenbild propagiere. ..." (FAZ 24.8.07)
- Menschenrechte: "Wie allgemein sind die Menschenrechte?
Der westliche Teil der Welt sollte sich darauf einstellen, dass seine universale Deutung der Menschenrechtsidee in anderen Kulturen auch Widerspruch ... " Michael Pawlik, FAZ 27.11.09
/// Warum nicht die Menschenrechte an die belebte Körperlichkeit des Menschen anbinden? An das Individuum, wie es leibt und lebt. Das hat Evidenz, während eine "Würde des Menschen" nach muffigem Plüsch riecht. Dazu gehört auch, weil der Leib unterhalten sein will und Wohnung braucht sowie Schutz gegen Häuptling, Scharia und Staat, das Eigentumsrecht.
Sonntag, 29. November 2009
Aristoteles und die Barbaren, Michael Mann, Phil Jones and Stefan Rahmstorf should be barred from the IPCC process
FAZ
Advent, Advent!
- Aristoteles und die Barbaren: Wie modern Aristoteles ist, läßt sich durch sehr viele Zitate aus seiner POLITIK begründen, hier mag eines genügen: ' Deswegen sagen die Dichter: " Es ist wohlbegründet, daß Helenen über Barbaren herrschen", da Barbar und Sklave von Natur dasselbe ist. ' (1. Buch der Politik)
Inzwischen, 2300 Jahre später, wurde in modernen Gesellschaften von Herkunft auf individuelle Leistung umgestellt: ein "Barbar" wie Schwarzenegger kann Gouverneur werden, ein Neger aus Hawai sogar Präsident; beides für die Antike, für Aristoteles unvorstellbar, für funktional differenzierte Gesellschaften, in denen der Sohn etwas völlig anderes werden kann als der Vater, fast der Normalfall: Schwarzeneggers Vater war sehr armer Bergbauer, Obama immerhin aus akademischer, aber defekter Familie. Mit solchen Modernismen hat sich Luhmann fruchtbar beschäftigt. (Komm. auf faz.net)
- Moderne Biographie, für Aristoteles undenkbar: "M, 65, Soziologe (zuvor Architekt, zuletzt ein wenig Fotograf), Berlin,
gearbeitet über historische Soziologie zum 18. JH, eher Soziografie
meinetwegen, zuletzt zum 19. JH Marx und Engels als Soziologen jenseits
von Hegel betrachtet. So kam ich auch auf Luhmann, weil die Marxsche
Dialektik und der autopoietische Prozeß so verschieden nicht sind. Dazu
schreibe ich auch ein paar Geschichten für junge Leute zur sozialen
Evolution, zur Emanzipation oder zu Indianern uwm. - das sind meine "Daten"."
- Klima-Panikmache in der FAZ geht weiter: "Immer extremere Extremfälle
Schuld ist das Kohlendioxid: Jüngste Klimaprognosen stellen einen Anstieg der Temperaturen um bis zu sieben Grad in Aussicht. / / Von Joachim Müller- ..." 27.11.
- Klimaforschungsinformant East-Anglia-Uni / Zorita : " Why I think that Michael Mann, Phil Jones and Stefan Rahmstorf should be barred from the IPCC process
Eduardo Zorita, November 2009
Short answer: because the scientific assessments in which they may take part are not credible anymore. mehr bei Hans v. Storch : http://coast.gkss.de/staff/storch/
- Bücher, neu: RUHR.BUCH, ed Gregor Gumpert u. Ewald Tucai, dtv 9,90 €; darin: Doleys, Rückblicke
Advent, Advent!
- Aristoteles und die Barbaren: Wie modern Aristoteles ist, läßt sich durch sehr viele Zitate aus seiner POLITIK begründen, hier mag eines genügen: ' Deswegen sagen die Dichter: " Es ist wohlbegründet, daß Helenen über Barbaren herrschen", da Barbar und Sklave von Natur dasselbe ist. ' (1. Buch der Politik)
Inzwischen, 2300 Jahre später, wurde in modernen Gesellschaften von Herkunft auf individuelle Leistung umgestellt: ein "Barbar" wie Schwarzenegger kann Gouverneur werden, ein Neger aus Hawai sogar Präsident; beides für die Antike, für Aristoteles unvorstellbar, für funktional differenzierte Gesellschaften, in denen der Sohn etwas völlig anderes werden kann als der Vater, fast der Normalfall: Schwarzeneggers Vater war sehr armer Bergbauer, Obama immerhin aus akademischer, aber defekter Familie. Mit solchen Modernismen hat sich Luhmann fruchtbar beschäftigt. (Komm. auf faz.net)
- Moderne Biographie, für Aristoteles undenkbar: "M, 65, Soziologe (zuvor Architekt, zuletzt ein wenig Fotograf), Berlin,
gearbeitet über historische Soziologie zum 18. JH, eher Soziografie
meinetwegen, zuletzt zum 19. JH Marx und Engels als Soziologen jenseits
von Hegel betrachtet. So kam ich auch auf Luhmann, weil die Marxsche
Dialektik und der autopoietische Prozeß so verschieden nicht sind. Dazu
schreibe ich auch ein paar Geschichten für junge Leute zur sozialen
Evolution, zur Emanzipation oder zu Indianern uwm. - das sind meine "Daten"."
- Klima-Panikmache in der FAZ geht weiter: "Immer extremere Extremfälle
Schuld ist das Kohlendioxid: Jüngste Klimaprognosen stellen einen Anstieg der Temperaturen um bis zu sieben Grad in Aussicht. / / Von Joachim Müller- ..." 27.11.
- Klimaforschungsinformant East-Anglia-Uni / Zorita : " Why I think that Michael Mann, Phil Jones and Stefan Rahmstorf should be barred from the IPCC process
Eduardo Zorita, November 2009
Short answer: because the scientific assessments in which they may take part are not credible anymore. mehr bei Hans v. Storch : http://coast.gkss.de/staff/storch/
- Bücher, neu: RUHR.BUCH, ed Gregor Gumpert u. Ewald Tucai, dtv 9,90 €; darin: Doleys, Rückblicke
Samstag, 28. November 2009
Mittelschicht, Luhmann
Strizz, Reiche, FAZ
- Nicht ganz, aber ziemlich falsch: '
" Es gibt kein Entkommen vor Aristoteles!
Harry LeRoy (Cimon)
Das eigentliche Problem ist der Schwund der Mittelschicht nicht im Hinblick auf die hier postulierten sozialromantischen Wunschträume, sondern in seinen politischen Folgen, da nur eine starke Mitte einem Staat Festigkeit und Stetigkeit zu verleihen vermag, was Aristoteles sehr genau beobachtet hat: "In allen Staaten gibt es drei Teile, die sehr Reichen, die sehr Armen und die Mittleren. Wenn nun das Maß und die Mitte anerkanntermaßen das Beste sind, so ist auch in bezug auf die Glücksgüter der mittlere Besitz von allen der beste. Denn in solchen Verhältnissen gehorcht man am leichtesten der Vernunft. Schwierig ist es dagegen, wenn man übermäßig schön, kräftig, adlig oder reich ist, oder umgekehrt übermäßig arm, schwach und gedemütigt. Die einen werden leicht übermütig und schlecht im Großen, die andern bösartig und schlecht im Kleinen; die einen tun im Übermut unrecht, die andern in Boshaftigkeit. (...) Auf diese Weise gibt es denn einen Staat von Herren und Knechten, aber nicht von Freien; die einen beneiden und die andern verachten, und beides widerstrebt im höchsten Maße der Freundschaft und politischer Gemeinschaft. Denn diese Gemeinschaft hat Freundschaftscharakter" ' Komm. zu Kloepfer, Nichts geht mehr, FAZ
- - Die Einteilung in drei Schichten ist völlig willkürlich, es können ebenso gut 5 oder 10 Schichten sein, das ist eine Frage der Konstruktion. Woran bemessen sich die sehr Armen? Am Lebenskomfort? Davon besitzt heute jeder HartzIV-Empfänger mehr als Perikles. Dafür hatte jeder Athener Mittelständler mehr Sklaven als Boris Becker, Berlusconi und Schwarzenegger zusammen. Die Konstruktion von Schichten selbst ist fragwürdig. Wie kommt es, wäre fruchtbarer zu fragen, daß aus mittellosen, einzelnen Einwanderern aus allen europäischen Ländern nach Nordamerika im 18. Jahrhundert innerhalb von 200 Jahren das wohlhabendste und mächtigste Land weltweit wird? Weil der Protestantismus ein guter Boden für Eigenaktivität war, weil diese Eigenaktivität im Wettbewerb stand, und weil der Staatsapparat diese Eigenaktivität nicht durch maßlose Steuern, Abgaben und Regulierungen bremste. Die sehr Reichen wirken hier sogar motivierend und leisten, weil sie viel Spielgeld zur Verfügung haben, hohe Investitionen in, 1990 etwa, völlig verrückte Unternehmen wie das Internet, das innerhalb von nur rund 10 Jahren eine Goldmine, Sozial- und Produktivkraft wurde. So etwas läßt sich mit dem Denken aus der Mottenkiste des Aristoteles nicht begreifen. Mit Luhmanns Perspektive funktional differenzierter Gesellschaften schon.
- Climategate Update: Lord Monckton On The Corbett Report (www.M4GW.com)
- 5 bis 8°C Schauerwetter
- Scheut den kalten Bauch nicht: eine einzelne Nacktschnecke treibt sich immer noch herum
Freitag, 27. November 2009
Georg Forster, Man sieht nicht, was man nicht sieht
Forster Vater und Sohn in der Südsee, Gemälde von John Francis Rigaud (so ein Weißer nimmt doch immer ein weißes Hemd mit!)
- Man sieht nicht, was man nicht sieht, meint Luhmann; recht hat er.
- Und mit dem, was man sieht, läßt sich oft nicht viel anfangen. Danzig - Südsee - Paris.
" Der Geburtstag des Weltumseglers, Reiseschriftstellers und Revolutionärs Georg Forster
27. November 1754
„Nicht wahr, Kinder, ein paar Worte sind besser als nichts. Ich habe nun keine Kraft mehr zum Schreiben. Lebt wohl! Hütet Euch vor Krankheiten! Küsst meine Herzblättchen!“ Die letzten Sätze, die Georg Forster zu Papier bringt. Ein Brief an seine Familie in der Schweiz. Sechs Tage später stirbt Forster mit nur 39 Jahren einsam in einer Dachkammer in Paris.
In Deutschland ist Forster in jener Zeit ein Tabu – und wird vergessen. Als Demokrat und Jakobiner gilt er als Staatsfeind Preußens. Dabei ist Forster einer der bedeutendsten deutschen Gelehrten. James Cook nimmt den damals 17-jährigen mit auf seine zweite Weltreise. Forsters Beschreibungen dieser „Reise um die Welt“ machen ihn 1777 als Naturforscher und Reiseschriftsteller berühmt. Nach Stationen als Professor in Kassel und Wilna geht Forster 1788 nach Mainz. Zwei Jahre später reist er mit Alexander von Humboldt nach England. Der Rückweg über Paris macht Forster zu einem Anhänger der Französischen Revolution. Als Abgeordneter des aufständischen Mainz will er dort später den Anschluss an die Französische Republik erreichen. " Zeitzeichen/WDR5
/// Alles Unglück dieser Welt stamme daher, meinte Pascal, daß der Mensch nicht verstünde, ruhig auf seiner Stube zu bleiben. Ein paar andere Faktoren kommen sicher noch dazu, aber bei Forster trifft diese Sentenz besonders gut. Welche äußeren Dinge haben ihn nicht alle umgetrieben; statt sich selbst kennenzulernen, trieb es ihn um die Welt, und dann erhoffte er sich ausgerechnet von den französischen Nationalisten eine Besserung der deutschen Verhältnisse, mit denen er vermutlich auch seine eigene, persönliche Befriedung verband. Aber in Paris behandelte man ihn als einen verächtlichen nützlichen Idioten. Er starb (durch seinen ungesunden Lebenswandel?) so früh, daß er weit vor jeder persönlichen und kognitiven Reife verstarb, einsam und in Irrtümern. Bei so viel Talent berührt das noch heute. Er sah nicht, was er nicht sah.
- Cook der Entdecker: hier zeigt Forster, was er sah. Die kindische Margret Mead hätte sehr viel von ihm lernen können. "Immerhin mögen Romandichter, die sich ihrer Ideale nicht entschlagen können ... Bilder ihrer süßelnden Phantasie ... der Reisende durchirrt alle vier Weltteile und findet nirgends das liebenswürdige Völkchen, welches man ihm in jedem Walde und in jeder Wildnis versprach." (S. 89, Cook der Entdecker, von Georg Forster und G. Chr. Lichtenberg, Reclam Leipzig 1981, zuerst 1780 erschienen im Göttingischen Magazin für Wissenschaft und Literatur hg. von Forster u. Lichtenberg)
- Dubai in Zahlungsschwierigkeiten - Schuldendienst bis Mai eingestellt. Großmannssucht - künstliche Palmeninsel u.ä. - bewirkt keine solide, berechenbare Kapitalanlage. Allerdings ist die Nachfrage nach Luxusimmobilien - Villen mit tausend bis zweitausend Quadratmetern - im Nahen Osten relativ hoch; daran dürfte sich nicht sehr viel ändern.
Donnerstag, 26. November 2009
Religionsförmige Neomythen, Hide The Decline - Climategate
Die letzten Blätter an der Birne - aber schön bunt
7-10°C
- " TemperaturRückgang verstecken", : Untersuchen, natürlich, und Michael Mann, den Erfinder der Hockeyschlägerkurve zur Herausgabe seiner Daten zwingen, was er seit zehn Jahren verweigert: "Rufe nach Untersuchung der E-Mails von Klimaforschern
Skeptiker sehen sich bestärkt / "Erbärmlicher Versuch"
Lt. LONDON, 24. November. Kurz vor dem Kopenhagener Klimagipfel werden in London Rufe nach einer Untersuchung laut, die klären soll, ob eine ..." FAZ 25.11.09 > s.a. >
GUT IST DAS ! : ! : Hide The Decline - Climategate : www.minnesotansforglobalwarming.com/m4gw/ 25.11.09
- CO2 als Rohstoff .
"Kohlendioxid ist wegen seiner klimaschädlichen Wirkung in Verruf geraten. Doch das Treibhausgas könnte zum Ausgangsstoff vieler nützlicher Chemikalien ... 50 Mio. Tonnen des Gases nutzt man jährlich zur Synthese von Harnstoff, der wiederum als Düngemittel gebraucht oder zu Kunstharzen weiterverarbeitet wird. ... " 25.11.09 FAZ
- "Die neueste Checkliste des Wahnsinns
Man bringe Geduld mit und grimmigen Humor: Linus Hauser untersucht die religionsförmigen Neomythen der modernen Sciencefiction. Nisten sie sich ..." FAZ 26.11.09, Rez. Linus Hauser, KRITIK DER NEOMYTHISCHEN VERNUNFT, 2009, Rez. FAZ 26.11.09
/// Immer wieder die gleichen Denkfiguren des Blödsinns, präsentiert auch von Biologen wie Francis Crick (!), Physikern wie Will. Pierce (TURNER DIARIES), Kosmologen wie Frank J. Tipler: PHYSIK DER UNSTERBLICHKEIT, Panspermie, kosmischer Endkampf ...
- - Das Ganze auf der Kinderzimmerstufe: "das erfolgreichste Computerspiel unserer Tage und vielleicht sogar aller Zeiten ein Kriegsspiel. Es heißt "Call of Duty: Modern Warfare 2", und allein am Tag seiner Veröffentlichung wurden weltweit 4,7 Millionen Exemplare davon verkauft. Um einen vergleichbar blutigen Stoff heranzuziehen: Ernst Jüngers 1920 erschienene "Stahlgewitter" kamen bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs auf gerade einmal 60 000. ..." FAZ 26.11.09 ANDREAS ROSENFELDER
- Immer schlimmer: "Die EU-Kommission fordert eine eigene Steuer
Die Debatte über die Nettobeiträge einzelner Mitgliedstaaten scheint der EU-Kommission auf die Nerven zu gehen - sie greift die umstrittene Idee einer EU-Steuer wieder auf. Auch Rabatte für Staaten soll es nicht mehr geben. ..." 9.11.
Mittwoch, 25. November 2009
"Deutschland? Aber wo liegt es?"
Teutonischer Kulturdepp live (FAZ)
- "Deutschland? Aber wo liegt es? Ich weiß das Land nicht zu finden;
Wo das gelehrte beginnt, hört das politische auf.
Goethe&Schiller, Xenien, Das deutsche Reich
- Denkt Inge Kloepfer (FAZ) an Deutschland, o je!
"Vor allem die Geburt bestimmt" : Bitte ein bißchen genauer: Das Genom formt Haut und Hirn. Dazu Steven Pinker:
" Welche Faktoren prägen Persönlichkeit und Intelligenz? (Steven Pinker, FAZ, 14.01.2002 (edge.org))
Nach der Geburt getrennte eineiige Zwillinge zeigen als Erwachsene eine überraschende Ähnlichkeit in Denken und Persönlichkeit (auch wenn von Identität keine Rede sein kann); gemeinsam aufgewachsene eineiige Zwillinge gleichen einander stärker als gemeinsam aufgezogene zweieiige Zwillinge.
Viele Menschen reagieren auf solche Ergebnisse mit der Feststellung: „Sie wollen also behaupten, daß alles in den Genen angelegt ist.“ Aber die Forschung zeigt, daß die Gene nur für etwa die Hälfte der Variation verantwortlich sind; etwa die Hälfte muß also auf etwas zurückzuführen sein, das nicht genetischer Natur ist.
Die nächste Reaktion lautet dann: „Das heißt also, die andere Hälfte muß aus der Erziehung stammen.“ Doch auch das ist falsch. Bei der Geburt getrennte eineiige Zwillinge sind einander nicht nur ähnlich; sie sind einander „nicht weniger“ ähnlich, als wenn sie gemeinsam aufwachsen. Dasselbe gilt für Geschwister, die keine Zwillinge sind: Gemeinsam aufgewachsen, sind sie einander nicht ähnlicher, als wenn sie getrennt aufwachsen. Gemeinsam aufgewachsene eineiige Zwillinge gleichen einander nur zu fünfzig Prozent, und Adoptivgeschwister sind einander nicht ähnlicher als zwei rein zufällig ausgewählte Menschen. Kinder werden einander also nicht deshalb ähnlich, weil sie im selben Haushalt aufwachsen.
Die Variation in Persönlichkeit und Intelligenz läßt sich also prozentual etwa so zerlegen: Gene fünfzig, Familie null und irgend etwas anderes wieder fünfzig. Vielleicht ist es der Zufall. Im Mutterleib wendet sich der Wachstumskegel eines Axons nicht hierher sondern dorthin; das Gehirn erhält so eine etwas andere Konfiguration. Man kann sich eine Entwicklung vorstellen, bei der sich Millionen kleiner zufälliger Ereignisse gegenseitig aufheben, so daß am Ende dasselbe Ergebnis herauskommt; man kann sich aber auch einen Prozeß vorstellen, bei dem ein zufälliges Ereignis die Entwicklung völlig aus der Bahn wirft, so daß ein Monster entsteht. Doch keins von beidem geschieht. Die Entwicklung der Organismen basiert offenbar auf komplizierten Rückkopplungsschleifen. Zufällige Ereignisse können das Wachstum aus der Bahn bringen, doch die Bahnen bewegen sich im Rahmen funktionierender Entwürfe für die betreffende Spezies, die durch die natürliche Selektion festgelegt wurden.
Was wir mit „Umwelt“ meinen – der Anteil der nicht durch die Gene bedingten Varianz – hat möglicherweise gar nichts mit der Umwelt zu tun. Wenn die nichtgenetische Varianz das Ergebnis zufälliger Ereignisse bei der Entwicklung des Gehirns sein sollte, wäre damit ein weiterer Teil unserer Persönlichkeit und unserer Intelligenz biologisch (wenn auch nicht genetisch) bedingt und damit selbst den besten Absichten der Eltern und der Gesellschaft entzogen.
Steven Pinker ist Professor für Psychologie am Department of Brain and Cognitive Sciences des Massachusetts Institute of Technololgy (MIT) in Cambridge und Autor von „Wörter und Regeln“.
- " Dieses ewige Gejammere...
Bryan Hayes (bhayes)
geht bestimmt nicht nur mir auf den Geist!
In der Tat gibt es eine Reihe von Änderungen seit den 60er und 70er Jahren, die ihren Teil zur aktuellen Situation beitragen:
- Damals war die Steuer-etc.-Last deutlich geringer (z.B. MwSt 1968 10%)
- Damals war der Arbeitswille deutlich größer
- Damals war die das Renteneinstiegsalter nicht so niedrig
- Damals sind die Leute früher arbeiten gegangen
- Damals sind die Leute früher gestorben
- Damals wurden auch für Ungelernte gutbezahlte Jobs angeboten
- Damals waren die relativen Produktivitätsfortschritte größer
- etc.
Dies alles in Kombination mit der schlechten Ausgangsposition in den 40er und 50er Jahren führte dazu, dass im Mittel Jeder pro Jahr spürbar mehr sein Eigen nennen konnte.
Ein Teil dieser Punkte ist heute nicht mehr anwendbar, ein Teil aber sehr wohl: Niedrigere Steuern, Bildungs-, Arbeitsethos und eine richtige Relation von Arbeits- zu Lebensstunden (diese ist über die letzten Jahrzehnte stetig gesunken und hat den größten Teil der Produktivitätsfortschritte absorbiert).
Man muss nur wollen (und nicht jammern etc.). Deutschland insgesamt jedenfalls hat - gerade im Vergleich mit vielen anderen Ländern - sehr gute Voraussetzungen dazu.
- "Alfred Herrhausen und ich sind beide Kinder der Arbeiterstadt Essen.
Dieter Spethmann (dspeth)
Ich wurde mit 17 Lehrling bei Krupp (1943), und das Schicksal führte uns zusammen, weil Herrhausens Vater rechte Hand des damaligen Ruhrgas-Vorstands Fritz Gummert war, mit dessen bei Kriegsende gefallenen Söhnen ich befreundet war. Sie haben die Fragestellung Ihres Artikels ganz im Sinne von Alfred Herrhausen gewählt. Aber: Muss in die Antwort nicht ein monetärerer Befund eingefügt werden? Denn bis 1990 ging es mit dem Netto-Realeinkommen unseres Arbeitnehmers stetig aufwärts und seit 1991 stetig abwärts. Das hat weniger mit „gesellschaftlichen Bewußtseinsveränderungen“ zu tun als mit der Halbierung der jährlichen Zuwachsrate des BIP und auch mit den seit 1999 stetig wachsenden deutschen Lasten innerhalb des Euro. Dieser entzieht uns 10% unseres BIP pa oder mehr. Erstens. Der Euro treibt unsere Zinsen: Mindestens 2% unseres BIP. Zweitens. Unsere Exportüberschüsse verschwinden in der EZB, die damit Importe der Euro-Defizitländer (11 von 16) bezahlt. In 2007 waren es 193 Mrd Euro, in 2008 noch 165, in diesem Jahr noch 101, nächstes Jahr wieder 134, alles Zahlen der Bundesregierung gemäß FAZ. Macht locker 4 – 8% unseres BIP. Und dann noch unser Anteil am Defizit der Eurozone."
(Komm. auf faz.net)
- So ein Klettergurt sagt mehr über die Ursprünge der Moderne als Ludger Honnefelder.
Dienstag, 24. November 2009
Was in der Klimadebatte untergeht
Es ist so trübe und naß, daß man die Kohlmeise kaum sieht (doppelt klicken) - 8-10°C
- "Was in der Klimadebatte untergeht
Zu "EU geht ohne konkrete Hilfszusagen in Kopenhagener Klimakonferenz" (F.A.Z. vom 31. Oktober): Angesichts dramatischer Warnungen vor einer weiteren Zunahme der Kohlendioxidemissionen möchte ich auf einige beweisbare Tatsachen hinweisen.
Um nicht missverstanden zu werden: Auch ich bin selbstverständlich der Ansicht, dass wir mit den Ressourcen der Erde sorgsam umgehen müssen. In der öffentlichen Diskussion indes gilt das Kohlendioxid als der hauptsächliche Klimakiller. Das stimmt nicht: Selbst Klimapessimisten bestreiten nicht, dass der Wasserdampf, der von den Weltmeeren verdunstet, einen mehrfach größeren Treibhauseffekt hat als Kohlendioxid, nur ist er nicht zu beeinflussen.
Aus Messungen an Bohrkernen in Gletschereis und im Meeresboden weiß man, dass auch in geologisch früherer Zeit der atmosphärische Kohlendioxidgehalt geschwankt hat (Gebirgsbildungen, Vulkanismus und anderes). Es besteht kein systematischer Zusammenhang mit der globalen Temperatur, das heißt, manchmal folgte die Temperatur dem Kohlendioxid-Anstieg, mal gab es umgekehrt einen Kohlendioxid-Anstieg als Erwärmungsfolge. Eine Wärmeperiode wie die jetzige ist in den letzten 10000 Jahren, dem Holozän, nicht ungewöhnlich. Im Klimaoptimum vor zirka 7000 Jahren und dem Optimum vor 4500 Jahren war es mindestens so warm wie heute.
Es folgten weitere Optima: Vor zirka 2000 Jahren die Römische Warmzeit und vor etwa 1000 Jahren die Mittelalterliche Warmzeit. Dazwischen lagen kältere Perioden, wie - nach dem Ende der Mittelalterlichen Warmzeit - die Kleine Eiszeit, die erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts endete.
Auch die heutige Alpengletscherschmelze ist nicht einmalig, wie oft dargestellt. In den letzten 10000 Jahren sind acht Zeiten von Eisvorstößen und Rückzug bekannt. Vordringendes Eis verdrängte die Vegetation und hinterließ beim Rückzug datierbares Holz. In der Warmzeit vor 7000 Jahren waren die Alpen bis auf kleine Reste eisfrei.
Seit dem Höhepunkt der letzten Kaltzeit vor dem Holozän stieg mit dem Schmelzen der riesigen Eismassen der Meeresspiegel um ungefähr 120 Meter an, anfangs schneller, jetzt langsamer. Auch Klimapessimisten rechnen derzeit nur noch mit etwa 30 Zentimeter Anstieg pro Jahrhundert. Gelegentliche Horrormeldungen vom Untergang der Küstenregionen sind Phantasie.
Von Presse und Funk wird immer wieder von der drohenden Überschwemmung von Inselgruppen wie Tuvalu (Ellis Islands) und den Malediven im Pazifik berichtet. Die eigens zur Prüfung eingesetzte INAQUA Commission on Sea Level Changes and Coastal Evolution fand, dass der Meeresspiegel dort seit dreißig Jahren stabil steht. Die Inselbewohner propagieren jedoch die Gefahr weiter, denn sie befürchten Einbußen an Entwicklungshilfe und verlangen Beihilfe zu eventueller Umsiedelung nach Australien.
Der Einfluss der Sonnenaktivität auf das Erdklima wird gewöhnlich verschwiegen. Seit mindestens dreihundert Jahren ist die sehr hohe Korrelation zwischen der ständig schwankenden Sonnenfleckenaktivität und dem Klima bekannt. Bei größerer Aktivität wird es auf der Erde wärmer, bei geringerer kälter. Auf dem Höhepunkt der Kleinen Eiszeit gab es viele Jahre gar keine Sonnenflecken. Die Korrelation ist so hoch und die Beobachtungszeit so lang, dass es nicht leichtfällt, einen ursächlichen Zusammenhang auszuschließen. Man nimmt an, dass es sich um Zusammenwirken von Sonnenwind, Erdmagnetfeld und kosmischer Strahlung (Höhenstrahlung) handelt, mit dem die Wolkenbildung beeinflusst wird. Einen weiteren wesentlichen Klimaeinfluss haben periodische Veränderungen der Erdbahn um die Sonne (Milankovic-Effekt).
Der deutsche Anteil am Primärenergieverbrauch der Welt beträgt zurzeit weniger als vier Prozent, Tendenz fallend, wir sollen ja Energie sparen. Die Kohlendioxidmenge, die Deutschland einspart, wenn es seiner Verpflichtung von Kyoto folgt, beträgt 2020 zirka 396 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Hinsichtlich einer zu erwartenden Kohlendioxid-Weltemission von 55 Milliarden Tonnen für 2020 beziehungsweise 61 Milliarden Tonnen für 2030 beläuft sich der deutsche Sparanteil auf 0,7 bis 0,8 Prozent der Weltemission, also auf einen bedeutungslosen Wert.
Diese überprüfbaren Wahrheiten über das Klima sind von einer Mauer des Schweigens umgeben, abweichende Meinungen werden als Sakrileg angesehen. Die öffentliche Diskussion ist anscheinend unerwünscht.
DR. RER. NAT. HORST HERMANN, ESSEN
- " Der besorgte Draufgänger
Die Krise ist für den modernen Menschen das Normale – Vortrag des Soziologen Gerhard Schulze in Zürich.
Andreas Breitenstein ⋅ Der Bamberger Professor Gerhard Schulze gilt als menschenfreundlich-skeptischer Soziologe – ein Ruf, den er am vergangenen Donnerstag auf Einladung des Schweizerischen Instituts für Auslandforschung in Zürich mit seinen antiapokalyptischen Ausführungen über die Komplexität von Krisen unter Beweis stellte. «5 vor 12 – ein soziologischer Bewusstseinstrip» lautete der Titel seines Vortrags, in dem er sich als unbequemer Beobachter derer hervortat, die sich in Bezug auf die Zeitläufte als Verkünder «unbequemer Wahrheiten» geben und dabei doch nur den Weg des geringsten Widerstands einschlagen. Das Ideal der Wissenschaft bestehe darin, anderen am Zeug zu flicken und sich selbst am Zeug flicken zu lassen, der Kern ihrer Moral sei die organisierte Skepsis, so Schulze. De facto aber herrsche, der Moral der Affirmation folgend, auf die der Mensch gepolt sei, das Umgekehrte, nämlich ritualisierter Konsens. Schulze rekurrierte auf die Klimadebatte, bei der es nach einschlägigem politischem Befinden um nicht weniger als um «Leben und Tod unseres Planeten» (EU-Kommissar László Kovács) geht. Er selber sei lange naiver Anhänger dieser Katastrophen-Theorie gewesen, bis er eines Tages festgestellt habe, dass es im Klimadiskurs absolute Wahrheitsansprüche und massive Ausgrenzungen Andersdenkender gebe. Klimaexperten neigten dazu, ihren Konsens für den Beweis zu halten. Statt anekdotische Bestätigungen ohne Beweiskraft für die Theorie der Klimakatastrophe anzuhäufen, sollten sie eher nach deren Widerlegung suchen. Nur dies könne die Theorie stärken.
Ob Finanzkollaps, Klimakatastrophe, Überalterung, Pandemien – Krise, so Schulze, sei eines der geläufigsten Wörter unserer Zeit, ohne dass man sich darüber einig sei, was eine solche denn genau ausmache. Krise definiere sich von dem her, was als normal empfunden werde, und das Normale erfülle sich vor allem in der Wiederholung, im Stabilen, Austarierten, Vorhersehbaren. Krise bedeute demnach die Störung wiederholter ineinandergreifender Abläufe und berge die Hoffnung auf Rückkehr zur Stabilität. Das Basiswissen darum, was Normalität ausmache, entwachse dem Wohlbefinden im eigenen Körper, doch lasse sich dieses nur schwer auf die Bereiche Staat, Wirtschaft, Geschlecht übertragen. Die Frage etwa, so Schulze, was denn die «normale» Weltwirtschaft ausmache, trenne ökonomischen Mainstream (Wachstum, Kapitalverkehr, Handelsgleichgewicht) und ewigen Rousseau (Autarkie). Auch sei Normalität stets eine Frage des Zeithorizonts, was an den Debatten um das «normale» Klima sichtbar werde. Die Veränderung des Klimas war immer auch normal.
Schulze sieht ein generelles Problem darin, dass Beschreibung von Normalität in Wertung kippt und Fakten zu Nomen werden. Das Körpermodell von Krise indes sei nur eine mögliche Sichtweise, und kindlich denke der, der die Welt als Organismus betrachte, der sich selbst reguliert. Dass die Welt durch Handlungen des Menschen aus den Fugen oder gar ans Ende gerate, sei eine uralte mythologische Erzählung, die zwar Sinn stifte, indem sie Schuld und Verantwortung zuweise, aber nichts kläre. Viele Deutungsmuster seien gefragt und das Aushalten des Uneindeutigen. Der moderne Mensch habe sich von Anfang an – draufgängerisch und doch stets besorgt – im grenzenlosen Raum noch nicht erschlossener Möglichkeiten bewegt. Er sei dazu verdammt, die permanente Umwälzung des Bestehenden, sprich das Krisenhafte, auszuhalten. Krise sei Heil und Verhängnis, sei das, was wir wollen und zugleich hassen. – Was dies für die Zukunft genau bedeutet, ist nicht ausgemacht. " NZZ 21.11.09
- Denkfigur des Verderbens und der Wagner-)Oper: Heidegger: "In «Wozu Dichter?» wird diese Denkbewegung als der Mut beschrieben, sich der Erfahrung des Abgrunds auszusetzen. Genau in der Erfahrung des Abgrunds liege die einzige Hoffnung auf einen Wendepunkt." Gumbrecht in NZZ 31. Oktober 2009
- Weitreichende Eitelkeit schafft weitreichende Handelsverbindungen: "Zierrat, Zinn und Zedern
Bernstein von der Ostsee wird in einer frühgeschichtlichen orientalischen Stadt gefunden. Auch aus Zypern importierte man schon damals. Wie ..." FAZ 11.11.09
Montag, 23. November 2009
Die einen sehen voraus, was nicht kommen wird, die anderen sahen nicht, was kam
7-9°C Regen, Wind, Dunkelheit - da braucht man ein stimmungsaufhellendes Bild aus den helleren Tagen Ende Oktober!
Links: Reiche, FAZ
- Schellnhuber hat aufs Thermometer gesehen und räumt erstmals ein, daß die Temperaturen nicht mehr steigen; das liege an kosmischen Einflüssen sowie Luftverschmutzung und sei nur vorübergehend, FAZ 21.11.09
- " Die Ratlosigkeit des Moments.
Geisteswissenschaften heute, in dürftiger Zeit.
Was tun zur Lösung der Probleme? – Dem Druck dieser Frage sehen sich in der Krise auch Geisteswissenschafter ausgesetzt. Es ist jedoch nicht empfehlenswert, diesem Druck blindlings nachzugeben. ..." Hans Ulrich Gumbrecht, NZZ 31.11.09
/// Kopf hoch! So dürftig ist die Zeit nicht, nur haben die Großschwafler wie Marx, Heidegger, Sartre und Jaspers keine Konjunktur mehr und ein Habermas hat nur noch das Gähnen bei sich. Ich wurde 1948 in tatsächlich dürftiger Zeit geboren, die Rote Armee und der KGB standen drohend an Elbe und Donau und verhafteten und erschossen, wen sie wollten:
"Aus den Archiven des Grauens.
Verschleppte und hingerichtete Österreicher in Moskau 1950 bis 1953.
"Ein von Schmerz und Kummer gezeichneter junger, arbeitsfroher Mensch bittet Sie um Gnade und Vergebung seiner vom Hohen Militärgericht ausgesprochenen Todesstrafe." Wilhelm Eichele war 25 Jahre alt, als er diese flehentlichen Worte an das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR richtete. ... In Moskau war Wassilij Michailowitsch Blochin zwischen 1924 und 1953, mithin in der gesamten Periode von Lenins bis Stalins Tod, für die Erschießung von "Staatsfeinden" zuständig. Viele der Exekutionen nahm der mit Stalin persönlich bekannte Generalmajor des NKWD (Vorläufer des KGB) persönlich vor. Dabei trat er bisweilen auf, als wollte er die Delinquenten eher köpfen, als ihnen den Genickschuss verpassen. Er legte oft die Montur eines Schlächters an: braune Schirmmütze, lange Lederschürze und Handschuhe, die bis über die Ellbogen reichten. ..." Rez. Olt : Stafn Karner/Barbara Stelzl-Marx (Herausgeber): Stalins letzte Opfer. Verschleppte und erschossene Österreicher in Moskau 1950-1953, 2009; FAZ 23.11.09.- Also Kopf hoch, Herr Gumbrecht, das gibt es heute nur noch in Teheran, Nordkorea und auf Kuba (von Afrika einmal abgesehen). Und in Heidelberg hält kein Heidegger mehr braune Rektoratsreden, in Paris verteilt kein Sartre mehr die Maoistenzeitung, kein Jaspers zetert mehr ohne Verstand über die Entwicklung der Bundesrepublik und Habermas hat schon länger niemanden mehr denunziert. Gut geht's insgesamt.
- Die einen sehen voraus, was nicht kommen wird, die anderen sahen nicht, was kam: "... Wieder einen konkret wirtschaftswissenschaftlichen Fokus hat ein dritter Brief, der Mitte August an die Königin ging, unterzeichnet von zehn britischen und australischen Ökonomen um Geoffrey Hodgson, Professor an der Universität von Hetfordshire. Sie stimmen Besley und Hennessy in der Analyse zu. Allerdings gehen sie weiter und formulieren eine vernichtende Kritik der modernen Ökonomik. Ihre Kronzeugen sind dabei Nobelpreisträger wie Ronald Coase, Milton Friedman und Wassily Leontief. Schon diese hätten beklagt, dass die Wirtschaftswissenschaften praktisch zum Zweig der angewandten Mathematik verkommen seien. Eine ganze Generation von Ökonomen sei zu Fachidioten ausgebildet worden.
Durch die hauptsächliche Beschäftigung mit mathematisch-formalen Modellen gehe die nötige Gesamtsicht auf die Welt verloren. "Modelle und Techniken sind wichtig", schreiben die zehn Ökonomen um Hodgson. Aber angesichts der Komplexität der globalen Wirtschaft müsse in der Ausbildung von Ökonomen viel mehr Aufmerksamkeit auf institutionelle, historische und psychologische Faktoren gelegt werden." Krisenbriefe an die Queen, FAZ 31.8.09 Plick.
- Seltsam, im Nebel zu wandern: "Eine Geldpolitik gegen den Wind achtet auf Vermögenspreise.
Die Finanzkrise hat die bisherige Geldpolitik diskreditiert, die eine Bildung von Spekulationsblasen an Vermögensmärkten tolerierte. Die Alternative ist aus praktischer Sicht kompliziert.
Von Gerald Braunberger
FRANKFURT, 19. November. In der Wahrnehmung der meisten Fachleute hat die Geldpolitik in den Vereinigten Staaten die jüngste Krise zumindest begünstigt, indem sie durch eine Politik sehr niedriger Leitzinsen viel billiges Geld produzierte, das die Spekulationen an den Finanzmärkten befeuerte. Daher gibt es Forderungen, die Geldpolitik solle künftig rechtzeitig gegen Spekulationen an den Finanzmärkten vorgehen. Der Fachbegriff lautet: Die Geldpolitik soll sich gegen den Wind lehnen.
- ' "Der Hass nimmt ständig zu"
Alarmierende Gewaltexzesse rings um Fußballspiele: Alte Konzepte greifen nicht mehr, die Polizei wird zum Feindbild einer aggressiven Szene. ... 1,4 Mio. Arbeitsstd. der Polizei ...' FAZ 19.11.09
- Ankündigung auf Plakat: Powersopran singt Weihnachtslieder
Sonntag, 22. November 2009
Religion oder Wahnsinn? Ökoreligion, Nationalreligion, Jesuitenlied
Gottfried Keller als Freischärler, aquarellierte Bleistiftzeichnung von Johannes Ruff, 1845
- Religion oder Wahnsinn? Muß meist heißen: Religion und Wahnsinn: " The Gadhimai festival, celebrated every five years, is attended by many Hindus from India as well as Nepal. More than 200,000 buffaloes, pigs, goats, chickens and pigeons are expected to be slaughtered this year on Nov. 24 and 25. ... Participants believe that animal sacrifices for the Hindu goddess Gadhimai will end evil and bring prosperity. ..."
huffingtonpost.com/2009/11/20/gadhimai-festival-nepal . Vgl. auch NZZ 21.11.09
- CERN: der 3,5 Mrd. teure Teilchenbeschleuniger ist repariert - Fortsetzung des Eisenbahnspiels für ältere Knaben oder Physikreligion auf der Suche nach der Lautstärke des sog. Urknalls?
- Ökoreligion: Klimagate: Der Stoff aus dem die Krimis sind
Der Zeitpunkt hätte kaum besser sein können: Kurz vor dem Kopenhagener
Klimagipfel, die Medien berichten nun fast täglich vom drohenden
Weltuntergang, brechen Hacker in die Computer der “Climate Research
Unit” der britischen East Anglia Universität ein und stehlen über 120
Megabyte mit teilweise brisantem Datenmaterial. Darunter auch über
1000 E-Mails mit der privaten Korrespondenz der Klimaforscher. Das
Pikante: In den teilweise über zehn Jahre alten Mails ist von
Tricksereien und Datenmanipulation die Rede, werden Taktiken erörtert,
kritische Stimmen zum menschgemachten Klimawandel unglaubwürdig zu
machen oder unliebsame Magazine nicht mehr mit Artikeln zu versorgen
und in Misskredit zu bringen. Der Datenklau wurde von offizieller
Seite bereits bestätigt. Die bloßgestellten Wissenschaftler sehen ihre
E-Mails aus dem Kontext gezogen und fühlen sich mißverstanden."
www.dennis-knake.de/2009/11/21/klimagate-der-stoff-aus-dem-die-krimis-sind/
- Nationalreligion, Józef Piłsudski (1867-1935): " Er verfolgte das Ziel der Wiederherstellung der polnischen Grenzen aus der Zeit vor den Polnischen Teilungen, auch weit über die Grenzen des polnischen Siedlungsgebietes hinaus. Durch diese Politik kam es zunächst zur durch den Versailler Vertrag festgelegten Integration von Großpolen sowie zum Krieg mit Sowjetrussland, und mit Litauen wegen des von beiden Seiten beanspruchten Gebietes um Wilna/Vilnius (Mittellitauen).
Nach anfänglichen Erfolgen im Bündnis mit dem ukrainischen Präsidenten Symon Petljura musste die von Piłsudski im Krieg gegen die Sowjetunion 1920 befehligte Armee starke Verluste hinnehmen. Die Sowjettruppen wurden erst vor Warschau aufgehalten und durch ein riskantes Zangenmanöver gelang der polnischen Armee unter Piłsudskis Kommando der Durchbruch und eine nahezu vollständige Vernichtung der sowjetischen Einheiten („Wunder an der Weichsel“). Am 18. März 1921 unterzeichnete Polen den Friedensvertrag von Riga, in dem die Ostgrenze so definiert wurde, dass auch eine Reihe von Gebieten, die nicht mehrheitlich von Polen bewohnt waren, Teil des neuen polnischen Staates wurden. Trotzdem verblieb eine größere Zahl von Polen außerhalb des neuen Staates. Auch gegenüber Litauen setzte sich Piłsudskis Politik vorläufig durch. Obwohl Polen im Vertrag von Suwałki (7. Oktober 1920) auf den größten Teil des strittigen Gebiets von Wilna (Vilnius) mit seiner polnischen Bevölkerungsmehrheit verzichtet hatte, eroberten schon zwei Tage später polnische Truppen unter General Lucjan Żeligowski in einem Handstreich die Stadt. Nachdem die Stadtverordnetenversammlung den Anschluss an Polen am 20. Februar 1922 gebilligt hatte, wurde er am 20. April 1922 endgültig vollzogen. " Wiki.
/// Rußland holte sich dann 1938 die von Polen 1920 eroberten russischen Westgebiete zurück. Das war in Mitteleuropa von allen Seiten gepflegter, tausendjähriger kriegerischer Brauch. Es blieb aber dem 20. Jt. vorbehalten, Massenvertreibungen durchzuführen; die Türkei machte mit der Vertreibung der Armenier den Anfang.-
Auch die Schweizer Männerbanden juckte es in den Fingern und den Gewehrläufen, mit dabei war auch Gottfried Keller. Er nahm 1844 und 1845 an den beiden Zürcher Freischarenzügen nach Luzern teil, von denen er mangels Feindberührung aber heil zurückkehrte. In "Frau Regel Amrain" schreibt er darüber: " Denn nichts dünkte sie so ergötzlich, als bei schönem Wetter einige Tage im Lande herumzustreichen, zu sechzig oder siebenzig, wohlbewaffnet mit feinen Zielgewehren, versehen mit gewichtigen drohenden Bleikugeln und silbernen Talern, mittelst letzterer sich in den besetzten Wirtshäusern gütlich zu tun und mit tüchtigem Hallo, das Glas in der Hand, auf andere Zuzüge zu stoßen, denen es ebenfalls mehr oder minder Ernst war." Das Männerbandenwesen verband sich in der Schweiz nicht mit giftigem Nationalismus, es ging eher gegen die Jesuiten:
Jesuitenlied (Gottfried Keller 1844)
Hussa! Hussa! die Hatz geht los!
Es kommt geritten klein und groß;
Das springt und purzelt gar behend,
Das kreischt und zetert ohne End –
Sie kommen, die Jesuiten!
Da reiten sie auf Schlängelein
Und hintennach auf Drach und Schwein;
Was das für muntre Bursche sind!
Wohl graut im Mutterleib dem Kind:
Sie kommen, die Jesuiten!
Huh! wie das krabbelt, kneipt und kriecht!
Und wie's so infernalisch riecht!
Jetzt fahre hin, du gute Ruh!
Geh, Grete, mach das Fenster zu!
Sie kommen, die Jesuiten!
Von Kreuz und Fahne angeführt,
Den Giftsack hinten aufgeschnürt,
Der Fanatismus als Profoß,
Die Dummheit folgt als Betteltroß:
So kommen die Jesuiten!
O Schweizerland, du schöne Braut,
Du bist dem Teufel angetraut!
Ja, weine nur, du armes Kind!
Vom Gotthard weht ein schlimmer Wind –
Sie kommen, die Jesuiten!
Die Leute von Seldwyla zwischen Ascona und Zürich waren insgesamt dann doch zu uninteressiert an Schweizer Glanz und Größe, aus den schlimmsten Testosteron- und Rüpeljahren herausgewachsen widmeten sie sich lieber dem Glanz des Goldes und der Größe der Geldanlage - damit sind sie gut gefahren. Glückliche Schweiz - grüezi!
Samstag, 21. November 2009
Vom Nutzen der Historie für das Leben: Großes Adlerauge sieht besser als Fieselschweifente
Neuteutonisches Credo (Verfluxter Flachs von Flix, FAZ)
Hoher Herbst, aber eine südlichere Strömung läßt die Temperatur wieder auf 13°C steigen - schön.
- Latif: " Global warming appears to have stalled. Climatologists are puzzled as to why average global temperatures have stopped rising over the last 10 years. Some attribute the trend to a lack of sunspots, while others explain it through ocean currents. "At present, the warming is taking a break," confirms meteorologist Mojib Latif of the Leibniz Institute of Marine Sciences in the northern German city of Kiel . Latif, one of Germany 's best-known climatologists, says that the temperature curve has reached a plateau. "There can be no argument about that," he says. "We have to face that fact." The big question is: When will it start getting warmer again?"
--Gerald Traufetter, Spiegel Online, 19 November 2009
- Vom Nutzen der Historie für das Leben. Ein in manchen Details überraschender, großartiger Beitrag! Kommentierendes Merkel-Foto. Bravo, FAZ.
Dem Pelikan vom Sperling
Wehler und die Finanzkrise. Von Daniel Koerfer
/// Hieße besser: Großes Adlerauge sieht besser als Fieselschweifente
- "Westerwelle kann es nicht - die Außenpolitik des Karnevalsprinzen .
Westerwelle dachte wohl, daß Außenpolitik mit den Qualitäten eines rheinischen Karnevalsprinzen zu machen sei.
Mal hier Händeschütteln, mal dort eine schöne Rede und hin und wieder die Ehrengarde abschreiten...? Das Außenpolitik in Wirklichkeit knallharte Interessenpolitik ist, das man dort taktisch und strategisch klug vorgehen muss, das es nicht um die schönen Worte sondern um die richtigen Schachzüge im Verborgenen geht scheint er nicht zu verstehen und erst recht nicht zu beherrschen.
Wir haben einen Außenminister der schlicht überfordert ist. ..." Paul Rabe auf faz.net
- " Zu Füßen oder an der Kehle
18. November 2009 "Die Deutschen hat man entweder zu Füßen oder an der Kehle." An diesen Ausspruch Winston Churchills hat mich der Antrittsbesuch des Außenministers in Warschau erinnert. Ausgerechnet der Mann, der die Deutschen in ihren Bürgerrechten bestärken will, verweigert sie nun einer Bevölkerungsgruppe, deren Leid und Elend nach dem Krieg größer war als das jeder anderen. Als Wahlkämpfer hat Westerwelle viel aus seinen früheren Fehlern gelernt. Als Außenminister scheint er nun abermals eine längere Phase des Lernens vor sich zu haben. Gute Außenpolitik und die wünschenswerte Versöhnung mit Polen sehen anders aus. Jetzt ist er Gefangener seiner verbalen Beflissenheit. Immerhin, ähnlich wie der tschechische Präsident Václav Klaus, hat nun auch Westerwelle ungewollt einen überflüssigen Streit vom Zaun gebrochen, der das traurige Schicksal der Vertriebenen wieder einmal in den Blick der Öffentlichkeit rückt.
Sie glauben gar nicht, wie es einen Vertriebenen wurmt, dass er am 27. September FDP gewählt hat." R. Jansche LB FAZ 19.11.09
/// Gebt's auf, Teutonen, kann man da nur sagen, schließt euch der Schweiz an! Die Schweizer sind sind vielleicht nicht so musikalisch, einen Topos Thomas Manns aus dem Doktor Faustus aufzunehmen, haben aber in ihrer Geschichte bewiesen, daß sie politisch glücklicher handeln. Grüezi!
Oder lieber nach Australien wechseln? In den 1830er Jahren wanderten deutsche Altlutheraner aus Schlesien nach Australien aus, um den katholischen Schikanen der Österreicher zu entgehen.
- Adenauer: "Ein Bundeskanzler der Alliierten? Wegmarken der Geschichte 1949
Mit dem Petersberger Abkommen konnte Adenauer das Ende der Demontagen einleiten / Von Rainer Blasius
Am 4. November 1949 brachte Bundeskanzler Adenauer im Auswärtigen Ausschuss seine Außenpolitik auf die Formel: Es dürften "keine Prestigefragen aufgeworfen werden", und Deutschland könne "nicht den dicken Willi spielen". Nachdem die Außenminister Frankreichs, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten am 10./11. November in Paris getagt hatten, setzten die Hohen Kommissare den Kanzler am 15. November über die Beschlüsse in Kenntnis. Der amerikanische Hohe Kommissar John McCloy meinte, die Liste der alliierten Konzessionen verlange die Bereitschaft Bonns zur Zusammenarbeit. Adenauer beklagte sich darüber, "welchen Angriffen er von der Sozialdemokratie ausgesetzt sei", obwohl vier Fünftel der Deutschen hinter seinen Ansichten stünden. Probleme bereite eine Beteiligung am Ruhrstatut. Die Kontrollbehörde in Essen, der die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich und die Benelux-Staaten angehörten, teilte Kohle, Koks und Stahl in Inlandsverbrauch und Export auf; ferner sollte sie wirtschaftliche Konzentration verhüten. ..." FAZ 21.11.
/// Seitdem hat D keinen Kanzler dieser Statur mehr gehabt. Ohne Erhard ging das natürlich nicht, die beiden entsorgten das planwirtschaftliche Ruhrstatut später wohlstandsfördernd.
Freitag, 20. November 2009
Methan, Causa Westerwelle und die Geschichte
Erika Steinbach
- Nicht nur in Rumänien: Der rumänische Präsident Traian Basescu:
"Die politische Klasse schadet Rumänien" '
- " Und kaum einer spricht vom Treibhausgas Methan.
Der Brief von Leser Dr. Horst Hermann "Was in der Klimadebatte untergeht" (F.A.Z. vom 11. November) sorgt in der derzeitigen Klimahysterie für eine notwendige Klarstellung. Ich möchte dazu noch eine Ergänzung machen. Das Kohlendioxid ist ein wichtiges Treibhausgas, das mit anderen Treibhausgasen dazu beiträgt, dass auf der Erde ein lebensfreundliches Klima herrscht. Allerdings liegt sein Anteil in der Atmosphäre weit über der Sättigungsgrenze für seinen Treibhauseffekt. Das bedeutet, dass eine von Menschen bewirkte Änderung des Kohlendioxidgehalts keine messbare Auswirkung auf das Klima hat. Erst eine Reduzierung des Kohlendioxids unter die Sättigungsgrenze für seinen Treibhauseffekt, also auf einen Bruchteil des heutigen Anteils, würde eine Abkühlung des Klimas bewirken. Alle Anstrengungen, den Kohlendioxidausstoß zu mindern, werden daher nur viel Geld kosten, aber keinerlei Effekt auf das Klima und den derzeit beobachteten Temperaturanstieg haben.
Ein anderes wichtiges Treibhausgas ist das Methan. Es wird in der Atmosphäre durch Oxidation mit einer gewissen Halbwertszeit abgebaut, und seine Konzentration pendelt sich daher auf einen Gleichgewichtswert ein, der proportional zur Nachschubrate ist. Da seine Konzentration unterhalb des Wertes für eine Sättigung seines Treibhauseffektes liegt, hätte eine Verminderung seiner Nachschubrate durchaus einen messbaren Effekt für das Klima zur Folge. Menschengemachte Quellen für Methan sind neben Leckagen bei der Erdgasförderung und -nutzung vor allem die Haltung von Wiederkäuern, hauptsächlich Rindern, als Nutzvieh. Aber welcher Politiker oder Klimaschützer hat bisher eine mögliche Reduzierung des Methanausstoßes auch nur erwähnt, geschweige denn gefordert?
ELMAR OBERDÖRFFER, HEILIGENBERG, LB Text: F.A.Z., 20.11.2009
/// Der Reisanbau erzeugt ebenfalls sehr große Mengen des im Vergleich zum CO2 viel langlebigeren Methans. Allerdings gibt es auch die Hypothese, daß diese Gase eine kühlende Wirkung gegenüber der bis 1700°C heißen Thermosphäre der Erde (ab ca. 90 km Höhe) besitzen.
- Causa Westerwelle: „ ... Westerwelle hat recht: Versöhnung ist ein „sensibler Vorgang“. Was er unterschlägt, ist, dass die Sensibilität des Versöhnungsvorgangs alle Seiten berührt, die an ihm beteiligt sind, nicht nur eine. Anderenfalls strebt man gar keine Versöhnung an, sondern schlägt ohne weiteres den Rechtsweg ein oder bleibt der Einfachheit halber lieber gleich verfeindet. Es ist die Pointe des Versöhnungsgedankens, die Versöhnungsbereiten ohne Ansehen der Person zu versöhnen. Westerwelle stört diesen Vorgang, indem er eine Politik der Übererfüllung verfolgt und ohne Not jene Person zur persona non grata erklärt, für die die Vertriebenen einen Sitz im Stiftungsbeirat freihalten. " Geyer, FAZ 20.11.09
- Golo Mann: " ... Wie in Paris Lloyd George dem polnischen Unterhändler einmal zornig ins Gesicht sagte:
' Wir haben für die Freiheit der kleinen Nationen gekämpft, auf die ihr ohne uns nicht die leiseste Hoffnung hattet, wir, Franzosen und Engländer und Italiener und Amerikaner. Sie wissen,ich gehöre selbst einer kleinen Nation an; und es schmerzt mich bitter zu sehen, wie ihr alle, kaum daß ihr noch in das Licht der Freiheit gekrochen seid, Völker oder Teile von Völkern unterdrücken wollt, die nicht zu euch gehören. Ihr seid imperialistischer als England und Frankreich.' " (G.M., Dt. Geschichte, S. 673)( Premier Lloyd George: " The new map of Europe must be so drawn as to leave cause for disputation which would eventually drag Europe into a new war. ")
„ In Oberschlesien wollten die Polen sich mit Gewalt nehmen, was der Friedensvertrag ihnen nur nach einer Volksabstimmung in Aussicht stellte. Die Deutschen setzten sich zur Wehr; Einheiten der Armee, Freikorps, Selbstschutzorganisationen; ein Krieg im Kleinen, mit wildem Haß geführt.“ (G.M., Dt. Geschichte, S. 682f.)
/// Diese sehr alten Auseinandersetzungen (1163 löst Schlesien sich von Polen) sollten endgültig der kriegerischen europäischen Vergangenheit angehören. Die deutsche Seite hat den Nationalismus verabschiedet, die polnische Seite hat das noch vor sich.
- "Badewannen-Kapitän Westerwelle bestimmt ! (?) Basta !!!
Karlheinz Wiechel auf faz.net:
Herr Westerwelle hat auf eine Frage (bestellt?) zu einem Thema geantwortet, dass in jenem Moment nicht zur Debatte stand. Warum ? Um Polen einen Gefallen zu tun oder um den Polen zu gefallen ? Hatte er gar einen Auftrag dazu ?
Das Verhältnis zwischen Polen und Deutschland ist zu belastet und verworren, um es nur alten Männern und neuen Außenministern zu überlassen. Was sagen junge Menschen dazu ? In Polen scheint mir die Jugend ,zwar stramm national und katholisch erzogen, zu einem guten Verhältnis mit Deutschland geneigt zu sein. Und wieviel Prozent der deutschen Jugend interessiert sich überhaupt für dieses Problem.
Mir scheint hier wie dort ein grosser Mangel an länger zurückreichenden Geschichtskenntnissen mitzuwirken . Ein polnischer Freund zeigte mir in Kolberg ein Denkmal des Marschalls Pilsudskis mit der Bemerkung: Das war unser Hitler. Eine ungewöhnliche Einsicht in die eigene , polnische Geschichte.
Frau Steinbach hat sehr viel Positives für die deutsch-polnischen Beziehungen erreicht . Sie könnte mit Mut und Grossherzigkeit einen jungen Deutschen als Vertreter ihre Stelle in dem Gremium anbieten. Das würe ihr zur Ehre gereichen ."
Donnerstag, 19. November 2009
Kriminalität und Impulskontrolle, Dalai Lama als Klimakenner, OPEL
Japanischer Zierahorn
Klimaerwärmung in Ostchina: So viel Schnee gab''s zu dieser Zeit noch selten in der chinesischen Stadt Hefei.
- Dalai Lama als Klimakenner: Wer bietet mehr? : "Anthropogene Klimaerwärmung: 77 Nobelpreisträger sind skeptisch!
Die Medien sind voll von jenen 60 Nobelpreisträgern, die in einem Memorandum zur Bewältigung des Klimawandels und zur Bekämpfung der weltweiten Armut aufgefordert haben. Diese Laureaten waren vom Cambridge Program for Sustainability Lea-dership (CPSL) und dem Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) eingeladen worden. Schirmherr der Veranstaltung war Prinz Philip.
Von den eingeladenen Nobelpreisträgern die unterzeichnet haben, waren 28 aus den Geisteswissenschaften, 4 Friedensnobelpreisträger, 20 aus der Chemie von denen nur 2 (Paul Crutzen und Mario Molina für die Untersuchung des atmosphärischen Ozon) und 8 aus der Physik, von denen kein einziger das Gebiet Atmosphärenphysik, Geophysik, Klimatologie oder Meteorologie als Fachgebiet hatte. Die Nobelpreisträger verdienen unsere Anerkennung und unseren Respekt für die ausgezeichneten Arbeiten (der Friedensnobelpreis zählt wie jeder weiß, nicht dazu), die sie auf ihrem eng begrenzten Fachgebiet geleistet haben. Trotzdem muss man sich natürlich fragen dürfen, ohne überheblich oder respektlos zu sein, welche Kompetenz sie auf dem Gebiet der Klimatologie besitzen. Auf jeden Fall waren die meisten unterzeichnenden Nobelpreisträger diesbezüglich bisher nicht mit Veröffentlichungen hervorgetreten.
Vor Kopenhagen ist solche Aktivität durch das CPSL und PIK verständlich, sieht man doch die Felle wegschwimmen, weil es seit Jahren weiter kälter wird. Aber äußern sich nur diese 60 Nobelpreisträger zum Klima? Und gibt es auch Gegenstimmen in der noblen Gesellschaft? Ja, es gibt sie!
Im bekannten Heidelberger Appell äußern sich über 3000 Wissenschaftler darunter 74 Nobelpreisträger skeptisch ihre Bedenken gegenüber der Klimawissenschaft und –Politik. Darunter sind allein 6 deutsche Nobelpreisträger. 66 der 74 Unterzeichner sind Preisträger in den Naturwissenschaften Physik, Chemie und Medizin. Ihre sechs skeptischen Aussagen: Sie äußern sich "besorgt ... über die Entstehung einer irrationalen Ideologie.."
http://www.eike-klima-energie.eu/news-anzeige/anthropogene-klimaerwaermung-77-nobelpreistraeger-sind-skeptisch/
- Klimahumbug: "Mutmaßlich
In Ihren Berichten über Strafprozesse achten Sie peinlich darauf, immer nur von "mutmaßlichen" Tätern zu sprechen, auch wenn an einer Täterschaft schlechterdings kein Zweifel möglich ist, wie etwa im Verfahren gegen den Russlanddeutschen Axel W. in Dresden (F.A.Z. vom 2. November). Im Unterschied hierzu vermitteln Sie in den Berichten über den Klimawandel den Eindruck, das anthropogene Kohlendioxid sei mit Sicherheit die entscheidende Ursache desselben und durch allerlei Maßnahmen zu verhindern. Wie fragwürdig diese aus Modellen abgeleiteten Annahmen sind, ist Einsichtigen schon lange klar, geht aber besonders schön aus dem Interview mit den Direktoren dreier Geoinstitute in der F.A.Z. vom 28. Oktober hervor "Ein Limit von zwei Grad Erwärmung ist praktisch Unsinn". Es wäre der Sache angemessen, wenn Sie künftig auch in Berichten über die Rolle des Kohlendioxids und die Hoffnungen, die an eine Reduktion desselben geknüpft werden, konsequent zum Ausdruck brächten, dass sie samt und sonders "mutmaßlich" sind.
Professor Dr. Dr. Michael Arnold, Tübingen, LB F.A.Z., 18.11.2009
- Kriminalität und Impulskontrolle: "Gegenüber aktiven Psychopathen hilft nur die Flucht
Väter drangsalieren ihre Kinder: Die Gerichtspsychiaterin Heidi Kastner analysiert die Normalität des Bösen (Heidi Kastner: "Täter-Väter", 2009)
... Innerfamiliäre Gewalt ist nach wie vor eine Männerdomäne, auch wenn sich, führt Kastner aus, Mütter ebenso oft wie Väter zu Kindesmisshandlungen hinreißen lassen. Die überwiegende Anzahl freilich sind selten bis vor Gericht gelangende Vater-Tochter-Missbrauchsfälle: "Inzest ist insofern ein demokratisches Delikt, als es keinen Unterschied macht zwischen den sozialen Schichten und sich in der Häufigkeit je nach deren Anteil an der Gesamtbevölkerung auf alle Gruppen gleichmäßig verteilt." ...
/// Das erscheint wenig glaubwürdig. Gewalt ist ein altes, männliches Phänomen und angeboren und wurde buchstäblich jederzeit angewendet, bis im Prozeß der Zivilisation durch eine immer höhere Disziplinerziehung die Impulskontrolle immer stärker verankert wurde, so daß die Gewaltanwendung im Laufe der letzten 2000 Jahre zurückging (sie steigt übrigens, nach 1968, wieder leicht an). Mit welcher Lust die Gewaltanwendung verbunden wurde, ein spezielles hirnphysiologisches Problem, läßt sich u.a. bei Gregor von Tours und Grimmelshausen nachlesen.
Die Impulskontrolle wird vom Individuum von früh auf gelernt und ist zentraler Inhalt der Sozialisation, doch sind die Menschen ungleich lernfähig, wo schnell gelernt wird, stellt sich die Impulskontrolle schneller und stabiler her, bei geringer Lernfähigkeit muß die Disziplinarerziehung länger und rigider erfolgen und immer wieder bestätigt werden. Wird die Impulskontrolle nicht von außen überwacht und konsequent geahndet, droht jederzeit Verrohung, dafür gibt es in der Weltgeschichte und der Kriminalgeschichte ungezählte Beispiele. In zivilisierten Gesellschaften mit hohen Disziplinanforderungen sind naturgemäß sozial erfolgreiche Individuen zu hoher Impulskontrolle fähig, sie wären sonst eben nicht erfolgreich, Impulskontrolle ist ein Hauptinhalt der langen Ausbildungszeiten, wenn auch als Nebenwirkung. Daher müßte sich bei sozial erfolglosen Männern auch eine höhere Gewaltanwendungsrate bei Inzestkriminalität finden, so wie das auch bei aller übrigen Kriminalität der Fall ist, die zu 90% eben männlich ist und immer auch ein Problem der sozialen Lernfähigkeit, die sich mit dem sozialen Erfolg verknüpft.
- Wie hoch der Drang zu Gewalt als Lust junger Männer sein kann, abhängig von der Höhe des Testosteronspiegels und der Impulskontrolle, zeigt sich schlagend in diesem Fall: "
Bundespolizist verurteilt - Ein 24 Jahre alter Bundespolizist, der am 1. Mai dieses Jahres in Kreuzberg Steine auf Polizisten geworfen hatte, ..." FAZ 19.11.09
- Mahler, Schily, Ströbele: Nicht nur Menschen sind verschieden, auch Links-Anwälte: "Wie sie wurden, was sie sind.
"Die Anwälte - Eine deutsche Geschichte", ein Dokumentarfilm von Birgit Schulz
"Der Widerspruch ist das Zeichen der Wahrheit." Dieses Zitat stammt von Hegel; es fällt im Film von Birgit Schulz, als Horst Mahler versucht, seine politische Biographie zu erklären, die ihn vom APO-Anwalt über Untergrund und Haft in Stammheim zum NPD-Mitglied und Holocaust-Leugner werden ließ. Im ersten Moment scheint dieser Weg wie Hegels Ausspruch schwer verständlich. Man könnte es aber auch einfacher sagen, mit Otto Schily, der Mahler seinerzeit die Gesamtausgabe von Hegels Werken ins Gefängnis gebracht hat: "Nur Idioten ändern sich nicht." ' FAZ 19.11.
- OPEL: "Im Gespräch: Manfred Wennemer:
„Bei Opel gerettete Stellen werden anderswo abgebaut“
Manfred Wennemer war Mitglied des Opel-Treuhandbeirats, doch aus Protest gegen politische Einflußnahme hat er sich zurückgezogen. Die Überlebenschancen des Autoherstellers schätzt er als gering ein. ... Das Problem ist: Durch die staatlichen Vorgaben kommt es gar nicht zu einer richtigen Restrukturierung. Man mogelt sich durch und hat am Ende eine Kostenstruktur, die dauerhaft nicht wettbewerbsfähig ist, weil fast alle Fabriken von Opel an Hochkostenstandorten angesiedelt sind. Einzige Ausnahme ist das Werk im polnischen Gleiwitz. Konkurrenten wie Hyundai, Kia und Toyota können in Tschechien wesentlich billiger produzieren. ..." FAZ 18.11.
/// Da sind sie wieder, die Lohnkosten, der bei weitem größte Kostenblock eines Unternehmens. Warum bieten die Opelaner keine kräftige Lohnkorrektur an zur Sicherung ihrer Arbeitsplätze?
- Sozialistische Hamburger Schulreform: 184.500 Unterschriften gegen Schwarz-Grün
Mittwoch, 18. November 2009
Nach Mallorca zur Chopin-Herberge, Versailler Diktatfrieden und Weimarer Republik
Kartäuserkloster von Valldemossa, hier verbrachten Fréderic Chopin und seine Lebensgefährtin, die Schriftstellerin George Sand, den Winter 1838/39
CHOPIN
Nicht sehr ergiebig im Gespräch,
Ansichten waren nicht seine Stärke,
Ansichten reden drum herum,
wenn Delacroix Theorien entwickelte,
wurde er unruhig, er seinerseits konnte
die Notturnos nicht begründen.
Schwacher Liebhaber;
Schatten in Nohant,
wo George Sands Kinder
keine erzieherischen Ratschläge
von ihm annahmen.
Brustkrank in jener Form
mit Blutungen und Narbenbildung,
die sich lange hinzieht;
stiller Tod
im Gegensatz zu einem
mit Schmerzparoxysmen
oder durch Gewehrsalven:
Man rückte den Flügel (Erard) an die Tür
und Delphine Potocka
sang ihm in der letzten Stunde
ein Veilchenlied.
Nach England reiste er mit drei Flügeln:
Pleyel, Erard, Broadwood,
spielte für zwanzig Guineen abends
eine Viertelstunde
bei Rothschilds, Wellingtons, im Strafford House
und vor zahlreichen Hosenbändern;
verdunkelt von Müdigkeit und Todesnähe
kehrte er heim
auf den Square d'Orleans.
Dann verbrennt er seine Skizzen
und Manuskripte,
nur keine Restbestände, Fragmente, Notizen,
diese verräterischen Einblicke -
sagte zum Schluß:
"Meine Versuche sind nach Maßgabe dessen vollendet,
was mir zu erreichen möglich war."
Spielen sollte jeder Finger
mit der seinem Bau entsprechenden Kraft,
der vierte ist der schwächste
(nur siamesisch zum Mittelfinger).
Wenn er begann, lagen sie
auf e, fis, gis, h, c.
Wer je bestimmte Präludien
von ihm hörte,
sei es in Landhäusern oder
in einem Höhengelände
oder aus offenen Terrassentüren
beispielsweise aus einem Sanatorium,
wird es schwer vergessen.
Nie eine Oper komponiert,
keine Symphonie,
nur diese tragischen Progressionen
aus artistischer Überzeugung
und mit einer kleinen Hand.
Gottfried Benn
- Mal so gesagt: Wenn ich Außenminister von Polen wäre und kein Freund der Deutschen, aber ein Anhänger des polnischen Wohlstands, dann würde ich alle einladen, die Grundstücke in Polen kaufen wollen von verkaufswilligen polnischen Eigentümern und damit einen Strich ziehen unter die Kriegsverbrechen und die Vertreibungsverbrechen der Vergangenheit. Die Rolle Polens 1919 in Versailles würde ich bedauern. Von den Nationalisten aller Schattierungen würde ich mich distanzieren und mich zum Europäer erklären, der rein zufällig in Polen geboren wurde, was ich weder als Mangel noch als Gnade empfände. Frau Steinbach würde ich gerne einmal nach Mallorca zum Kartäuserkloster von Valldemossa einladen.
- Versailler Diktatfrieden und Weimarer Republik
Herr Sarkozy wird Herrn Stuby natürlich beipflichten in seiner einseitigen, dem Élysée-Palast schmeichelnden Auffassung (Leserbrief Stuby FAZ 14.11.09 "Wir sollten mit einigen Legenden aufräumen").
Der Historiker Golo Mann sieht es differenzierter. Er schreibt: " Clemenceau vertrat das ausgeblutete, todtraurige Frankreich. Ihm die Machtposition zu erhalten ... durch hundert ausgeklügelte böse Tricks zu sichern war der all und eine Gedanke des alten Mannes ... Das Produkt dieser sich streitenden Willensmeinungen war widerwärtig; ein dichtmaschiges Netz von Bestimmungen, das 'gerecht' sein sollte und es in vielen Einzelheiten unbestreitbar war, das Ungerechte, von Bosheit, Haß und Übermut Inspirierte aber einließ, wo es nur unter irgendeinem Vorwand geschehen konnte, und zwar in dem Maße, daß das Ganze, aller einzelnen Gerechtigkeit ungeachtet, dann doch als ein ungeheueres Instrument zur Unterdrückung, Ausräuberung und dauernden Beleidigung Deutschlands erschien. " ( Golo Mann, Dt. Geschichte, 10. Kap., Weimar, S. 672ff. ) Immerhin hat die bösartige französische Schikanepolitik seit der Ruhrbesetzung gegenüber der Weimarer Republik die Stimmung für den Aufstieg Hitlers bereitet. Paris gewährte dann Hitler, was sie Stresemann verweigert hatte, selbst die vereinbarte Zollunion zwischen Berlin und Wien in der Weltwirtschaftskrise wurde blockiert.- Man sollte nicht zuviel zurückblicken, aber wenn man es denn unbedingt will, dann doch vielleicht nicht mit Augenbinde.
Dienstag, 17. November 2009
Caravaggio, Gute Schulden, schlechte Schulden, APEC-Verstand, Kuttler: Witterung und Klima
Wo hat er denn den Kopfschmuck her? Ein bißchen süßlich, dieser Bacchus (c.1595) des Michelangelo Merisi da Caravaggios (1571-1610); man sieht, daß das moralisch Gute nicht mehr im Mittelpunkt der Malerei steht. (In der spiegelnden Oberfläche des Weins in der Karaffe hat man jetzt ein Selbstporträt Caravaggios entdeckt.)
Rätselfrage des Tages: Zeigt das Bild (NBC) zwei Dummköpfe oder nur einen?
- Das moralisch Gute aber lebt in Al Gore. Er hat zwar keine Ahnung von der Erdtemperatur, aber er redet wenigstens darüber (seit 1968 gilt ja: Reden ist Gold, Wissen ist unerheblich); und was so ein echter Gore ist, der sagt das nicht seiner Frau beim Abendessen, nein, als Nobelpreisträger der Diawissenschaft und Powerpointforschung verkündet er es den Millionen per Fernsehen: Der Erdmantel hat eine Temperatur von “several million degrees” at “2 kilometers or so down” , und auch die Erdkruste sei heiß, autsch. (/wattsupwiththat.com/)
Man müßte mal Merkel befragen ...
- Gute Schulden, schlechte Schulden: Staatsschulden, die in Investitionen fließen und nicht in neue Pornos und mehr Schnaps von Hartz-IV-Empfängern, haben durchaus einen positiven, konjunkturglättenden Sinn. Um so mehr, wenn sie mit der Senkung von Einkommensteuern verbunden sind in Höchststeuerländern wie Deutschland, wo Staatsfunktionäre den Bürgern über direkte und indirekte Steuern und Abgaben 70 bis 80% ihres Arbeitslohnes wegnehmen. Solche Staatsbrutalität treibt viele fleißige Handwerker in die sogenannte Schwarzarbeit, die aber sehr segensreich ist, weil dort Nachfrage und Angebot unverfälscht aufeinandertreffen.
Steuersenkungen sind also nicht nur moralisch geboten, sie wirken auch fleißfördernd und stärken das Wachstum langfristig. Die offiziellen Zahlen des Bruttoinlandprodukts sind nur Annäherungswerte, wenn die Zahlen der Schattenwirtschaft hinzukämen, sähen sie positiver aus.
- Gute Bücher, schlechte Bücher: ' Französische Kulturgewohnheiten. Wer lehrt uns das Fernlesen?
Frankreich erforscht seine Kultur- und Lesegewohnheiten und kommt zu einem erschütternden Ergebnis: Dem Präsidenten ist die „exception culturelle“ gleichgültig, die klassische Bildung ist kein als allgemein anerkannter Wert mehr, und das Lesen gilt als „Zeitvertreib für Mädchen“. '
/// Kopf hoch, liebe Feuilletonisten! Offenbar können die meisten Franzosen noch lesen. Aber sollen sie Romane und Krimis lesen, die von ungebildeten Autoren wie Sartre & Co. stammen, von Schreiberlingen, die CO2 nicht von SO2 unterscheiden können? Gute Bücher sind Sachbücher, die breites Wissen vermitteln,die schwachgeistigen Schwafeleien der Herren Böll und Grass gehören nicht dazu. Natürlich sollte man auch gelegentlich den Montaigne zur Hand nehmen, Chamfort, Montesquieu, La Rochefoucauld, Rivarol, Vauvenargues, den späten Goethe, Thomas Mann etc. Aber im Vordergrund sollten die Naturwissenschaften stehen, Recht, Geschichte, Ökonomie, und, zentral zur Selbstfindung und Selbstvergewisserung in der Zeit (Werde der, der du bist!), die empirische Psychologie und Gruppensoziologie.
- "Das viele Lesen hat uns eine gelehrte Barbarei zugezogen." ( Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft F 1085)
- Was lesen? > Hupfer u. Kuttler, Witterung und Klima !
- Erdrätsel enthüllt: Temperature of the Earths mantle, more than “2 kilometers or so down” (das ist schon der Untere Mantel): between 500 °C to 900 °C (773 to 1173 kelvin) . Also etwa so warm wie in der Thermosphäre nachts in ca. 100 km Höhe (300-1200C°).
- Es gibt sie noch, die guten Nachrichten: Als " ... überraschend der dänische Ministerpräsident Rasmussen in Singapur auftauchte, wussten nur Eingeweihte, dass das diesjährige Apec-Treffen dabei war, als Anti-Gipfel in die Geschichte einzugehen – als Anti-Klima-Gipfel. Drei Wochen vor der großen UN-Klimaschutzkonferenz in Kopenhagen beerdigten die 21 Staats- und Regierungschefs des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums am Sonntag die letzten Hoffnungen auf einen Durchbruch in Dänemark." FAZ 16.11.09
/// Das Klima läßt sich natürlich nicht von Spesenrittertreffen beeinflussen, deswegen wäre die Bezeichnung besser: APEC-Realismus-Tagung .
- Drei große deutsche Geoinsitute stellen sich quer: "HÜTTL: Die Politik konzentriert sich derzeit fast ausschließlich auf die Kohlendioxidreduktion. Wir wissen aber, dass das System Erde komplex ist. Es gibt natürliche Effekte, die wir so nicht einfach kontrollieren können, wie wir uns das vorgestellt haben. Zusammen führen anthropogene und natürlicher Klimawandel zu Veränderungen im Wachstum von bestimmten Pflanzen oder im Wasserhaushalt. Es ist jetzt Aufgabe der Geowissenschaften, solche regionalen Veränderungen zu erkennen und daraus in die Zukunft projizieren. Es ist eine große Aufgabe für unser Fachgebiet." Ein Limit von zwei Grad Erwärmung ist praktisch Unsinn. Drei große deutsche Geoinsitute stellen sich quer zur internationalen Klimapolitik. Interview FAZ 28.10.09 / Prof. Reinhard HÜTTL ist Leiter des Geoforschungszentrums Potsdam
- Wildtiere in der Stadt? Auf Anhieb fallen uns Tauben ein, oder Ratten und Mäuse. Wer schon einmal einen Marderschaden am Auto hatte, denkt mit Groll auch an den Marder. Doch das ist längst nicht alles. Unsere Städte sind regelrecht bevölkert von Wildtieren verschiedenster Art: Biber in München, Störche in Erlangen, Eiderenten in Würzburg und noch viele mehr. (br)
Montag, 16. November 2009
Schwachstellen bei Klimamodellierung, Massenrituale, Sozialformen
Fink ganz oben im Novemberwetter - 7 bis 10°C
- In Afrika und nicht nur dort wird jede zusätzliche Kilokalorie in neue Kinder umgewandelt - der Hunger wird bleiben. Hat die Landwirtschaftsministerin Aigner, das würde ihren Steuerausflug rechtfertigen, den Papst nach seinem Beitrag zum Hunger gefragt, den er durch das Verhütungsverbot leistet? Hat Aigner Mugabe danach gefragt, wie viele tausend Menschen seines Landes er direkt und indirekt umgebracht hat, seit er das blühend übernommene Land, die einstige Kornkammer des südlichen Afrikas, in ein elendes Hungerland verwandelt hat?
- "MOSBRUGGER: Ich denke, Modelle sind die besten Werkzeuge, die wir haben, um Zukunsftszenarien zu entwickeln. Aber man muss auch die Schwachstellen erkennen, die sie haben, und ich behaupte, die Schwachstellen sind nicht immer ausreichend dokumentiert. Das sage ich als jemand, der sich in der älteren Erdgeschichte auskennt, der weiß, dass die Klimamodelle typische Treibhausklimata, wie wir sie rekonstruieren können, nicht abbilden. Eine historische Situation, die komplett eisfrei ist und wo Wälder bis in achtzig Grad nördlicher Breite vorkommen, das bekommt man in Modellen bisher nicht hin. Da können Sie das Kohlendioxid hochfahren bis auf 1000 ppm, aber sie bekommen in achtzig Grad nördlicher Breite kein frostfreies Klima hin. Dennoch wissen wir, dass es das früher gegeben hat. ..." Ein Limit von zwei Grad Erwärmung ist praktisch Unsinn. Drei große deutsche Geoinsitute stellen sich quer zur internationalen Klimapolitik. Interview FAZ 28.10.09 (Prof. Volker Mosbrugger ist Direktor am Senckenberg-Forschungsinstitut in Frankfurt )
- " ... Alfred Schützens Antwort: Der Sinn ist zumeist gar nicht subjektiv, sondern sozial vorgeprägt, die Erfahrung der Wir-Welt geht der Erfahrung der Ich-Welt voraus. Solche Wir-Welten gibt es aber viele. Schütz nannte sie "Sinn-Provinzen": der Straßenverkehr, der Sport, die Religion, die Forschung, der Alltag und auch die Welt des Don Quijote ist eine solche Sinnwelt eigenen Grades. Was in der einen gilt, gilt nicht unbedingt auch in der anderen. ... Welchem Subjekt diese "gesellschaftlichen Konstruktionen der Wirklichkeit" und ihre Phänomene erscheinen, stellt dabei eine Frage dar, die noch offen ist. Wer hätte denn auch jemals schon ein Intersubjekt gesehen? " Nachrichten aus den Sinnprovinzen, Kaube zu Soeffner, FAZ 16.11.09
/// Es bleibt nicht viel von SUBJEKT und INTERSUBJEKT, weswegen Luhmann ganz darauf verzichtet und den Mensch in die Person (sozialisiert) und das psychische System (individualisiert) teilt. Die Grunddaten des psychischen Systems, ich weiß nicht, ob Luh. das auch so sieht, sind weitgehend festgeschrieben in der DNS, von den hormonellen Systemen bis zu den Intelligenzen, und diese interagieren mit den sozialen Kontexten, in denen sich der Mensch bewegt, in denen er sich oft erstaunlich flexibel bewegen kann, jedenfalls in funktional differenzierten Gesellschaften, in denen, anders als in traditionalen Gesellschaften, eine große Wahlfreiheit besteht, die den Menschen Entscheidungen abfordert, die sie nicht selten überfordern. Darin liegt die Geborgenheit in traditionalen Gesellschaften: für die Menschen wird entschieden von den jeweiligen Führern (Vätern, Clan-Chefs, Stammesältesten, dem Oberpriester etc.), solche Entscheidungen wiederum fordern die Unterwerfung der Einzelnen, die nur geringe oder keine Bewegungsfreiheit besitzen und die Gesellschaft immobil und starr, meist auch unproduktiv und arm machen bzw. halten.
- Massenrituale sind solche fertigen sozialen Muster,denen sich der Einzelne per sozialer Ansteckung anschließt, unabhängig von der Befindlichkeit seines psychischen Systems und losgelöst von den Inhalten, die ganz beliebig sein können.
- Gesellschaftsmitglied, wie es im Buche steht:
Unterlassungssünden
Ja, ich habe unentschuldigt gefehlt.
Als die Not am größten war,
bin ich nicht herbeigeeilt.
Verpaßte Liebesnächte,
beim Völkerball eine Katastrophe,
nie richtig schwimmen gelernt.
...
Hans Magnus Enzensberger, Frankfurter Anthologie 7.11.09
/// So einen wünscht man sich in der Not. Aber da war er hinzugeeilt:
"... bei der Mitglieder der Kommune 1 ein Beerdigungshappening veranstalteten. Ein Sarg mit der Aufschrift „Senat“ wurde vor dem Schöneberger Rathaus herumgetragen, dem schließlich der Kommunarde Dieter Kunzelmann entstieg und wie ein Karnevalsprinz Bonbons und Flugblätter verteilte. Zu den Sargträgern gehörten Andreas Baader, der später als V-Mann des Verfassungsschutzes enttarnte Peter Urbach, Rainer Langhans und – der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger." FAZ 30. März 2009
Sonntag, 15. November 2009
Walter Laqueurs Lehren aus d. Geschichte d. 20. J., Klimawahn
- Walter Laqueurs Lehren aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts
Dieses Buch steckt voller denkwürdiger Wahrheiten. Es spricht unbefangen Dinge aus, die in der Politik nur selten öffentlich gemacht werden. Aber sein Autor hat auch keinerlei Grund, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Walter Laqueur hat Erinnerungen und Schlussfolgerungen aus einem Leben beschrieben, das mit den blutigen Seiten des 20. Jahrhunderts seine Erfahrungen machen musste. Wer kann dem 1921 in Breslau geborenen und 1938 nach Palästina emigrierten Historiker ...
Laqueur hat immer wieder erleben müssen, wie «unweigerlich schmerzhaft» politische Lernprozesse sind. Er bringt das Dilemma auch demokratischer Politik auf den Punkt: «Massiver Widerstand dagegen, aus Fehlern zu lernen, ist leider die Regel, die Macht ideologischer Verblendungen ist gross, und die Kraft rationaler Argumente bleibt begrenzt.» Die Folge: Erst aus erlittenen Rückschlägen, Niederlagen und Katastrophen zögen die Menschen ihre Lehren. Allzu früh recht zu haben, führe zu nichts; und die Rolle des Warners sei eine undankbare Aufgabe, wenn die Warnungen nicht zum richtigen Zeitpunkt erfolgten und nicht die richtigen Adressaten erreichten.
Umso verdienstvoller ist es, wenn Laqueur trotzdem Prognosen für das Geschehen auf dem internationalen Parkett wagt, zumal sie ungemein realistisch erscheinen: Die Staaten, die nach 1945 imstande gewesen waren, die heutige internationale Ordnung anderen aufzuzwingen, legten wenig Begeisterung an den Tag, diese undankbare Aufgabe auch in der Zukunft zu übernehmen, sofern nicht ihre eigenen vitalen Interessen betroffen seien. Den USA sagt der lange Jahre in führender Stellung im Center of Strategic and International Studies in Washington tätige Historiker nach den Rückschlägen in Afghanistan und im Irak sowie angesichts der «herrschenden Schwäche des politischen Willens, der Verwirrung und des Defaitismus der politischen Elite» eine längere Phase der Neuformierung oder eines wachsenden Isolationismus voraus. China und Indien seien weder bereit noch willens, für längere Zeit Verantwortung über ihre unmittelbare Nachbarschaft hinaus zu übernehmen.
... Laqueur sieht nicht zuletzt das in den vergangenen Jahren immer wieder humanitär intervenierende Europa in einem historisch «normalen» Niedergang begriffen. Für den ehemaligen Direktor des Londoner Institute of Contemporary History ist der Vergleichsmassstab die Weltgeschichte: Kein Staat oder Kontinent kann sich auf Dauer an der Spitze behaupten. Ein Ermüdungsprozess, der zum Niedergang und mitunter zum Zerfall führt, ist unvermeidlich. Aufstieg und Untergang von grossen Mächten sind Konstanten der Geschichte. Manchmal erfolgt der Niedergang aus wirtschaftlichen Gründen, manchmal aufgrund von Niederlagen im Krieg, manchmal weil man sich erschöpft, seinen Willen und seine geistige Stärke verliert.
Laqueur wähnt Europa in einem solchen Stadium der Entwicklung beziehungsweise Nichtentwicklung: Die spektakuläre wirtschaftliche Erholung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg verstelle den Blick auf gravierende Versäumnisse. Bis heute stehe der Kontinent in politischer und militärischer Hinsicht nicht auf eigenen Füssen. Das wäre belanglos gewesen, wenn Machtpolitik keine Rolle mehr gespielt hätte und Konflikte friedlich durch die Vereinten Nationen geregelt worden wären. Doch leider seien die Schwerter nicht zu Pflugscharen umgeschmiedet worden. Die Zahl der Konflikte habe nicht abgenommen.
Vor diesem Hintergrund stellt Laqueur dem «alten» Kontinent ein vernichtendes Zeugnis aus: Politisch sei Europa schwächer geworden. Eine gemeinsame europäische Verteidigungs- und Aussenpolitik erscheine utopisch. Europa sei ausserstande gewesen, in Krisengebieten ausserhalb Europas zu intervenieren, und habe seine Ohnmacht sogar bei Kriegen im eigenen Hinterhof bewiesen. Laqueur «schaudert» es geradezu, wenn er sich Europas Hilflosigkeit angesichts der «heraufziehenden Stürme» vorstellt. Denn Konfrontationen mit Ländern, die in der Machtpolitik alles andere als zimperlich sind, erscheinen ihm unvermeidlich.
Gewagte Prognose:
Hat sich Europa wirklich, wie Laqueur behauptet, aus der Weltpolitik verabschiedet? Hat Europa wirklich «abgedankt»? Bekommt der «alte» Kontinent, wie Laqueur in Anlehnung an Oswald Spengler fragt, eine unweigerliche Konsequenz des Alterungsprozesses zu spüren: den Wunsch eines alten Menschen nach einem ruhigen und unbehelligten Leben? Hat der materielle Wohlstand eine verweichlichte, postheroische Gesellschaft hervorgebracht, die sämtliche Warnsignale ignorieren möchte, die ihren Hedonismus stören könnten?
Bei aller berechtigten Kritik an Europas politischem Kurs: Laqueur selbst schenkt einer historischen Lektion zu wenig Beachtung. Gerade grosse Mächte wie das britische Weltreich oder die Vereinigten Staaten haben sich immer erst in der Stunde elementarer Gefahr aufgerafft, um sich wirkungsvoll zu verteidigen. Die Briten brauchten dazu die Bedrohung der spanischen Armada, Napoleons und Hitlers, die Amerikaner Pearl Harbor und den 11. September 2001. Derlei einschneidende Erfahrungen hat die Europäische Union bisher nicht machen müssen, den Terroranschlägen in London und Madrid zum Trotz. Und präventive Massnahmen gegen mögliche Gegner in der Zukunft sind gerade bei den Europäern alles andere als beliebt.
Daraus aber abzuleiten, dass «die letzten Tage von Europa» gekommen seien, wie Laqueur es bereits 2006 in einem Essay getan hat, erscheint angesichts des weltweiten, nicht zuletzt auch militärischen Engagements der Europäer – man denke nur an die Einsätze auf dem Balkan, in Afrika, in Afghanistan und im Nahen und Mittleren Osten – mehr als gewagt. Europas Zukunft lässt sich ebenso wenig vorhersagen wie die anderer grosser Mächte, die zurzeit im Aufschwung begriffen sind wie China, Indien oder Brasilien – von den Vereinigten Staaten ganz zu schweigen. " NZZ 14.11.09
/// Es gibt nur eine sichere Lehre aus der Geschichte, nämlich die, daß die Zukunft nicht vorhersehbar ist, weder im kleinen, persönlichen Leben, noch im Leben der Gesellschaften und Staaten. Geschichte läßt sich allein als Beispielsammlung für diese Einsicht darstellen. Oder in den Worten Max Webers: "Es ist durchaus wahr und eine ... Grundtatsache aller Geschichte, daß das schließliche Resultat politischen Handelns oft: nein, geradezu regelmäßig, in völlig unadäquatem, oft in geradezu paradoxem Verhältnis zu seinem ursprünglichen Sinn steht."('Politik als Beruf', S. 64f.)
Insofern bleibt immer Hoffnung, doch gibt Europa tatsächlich ein schlechtes Bild ab, die Führerauswahl bringt schwache Figuren wie Sarkozy, Merkel, Brown und Berlusconi hervor, die sich von Wissenschaftsscharlatanen jeden Unsinn einreden lassen, der die Bürger dann Milliarden kostet und die vielen Diktatoren in der Dritten Welt gegen Europa aufhetzt ...
- Klimawahn: " Kopenhagen soll nur Minimalkonsens bringen. 15. November 2009 Beim Weltklimagipfel kommenden Monat in Kopenhagen wird es keinen international bindenden Durchbruch zur Eindämmung von Treibhausgasen geben. Das erklärten die Teilnehmer des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (Apec) in Singapur am Sonntag nach Beratungen mit dem amerikanischen Präsident Barack Obama. "
/// Jeder Rückschritt auf dem Holzweg ist ein Fortschritt.
- Indische Studie: IPCC übertreibt bei Gletscherschmelze im Himalaya
Die Diskussion, ob das Abschmelzen der Gletscher weltweit direkt mit dem Klimawandel zusammenhängt bekommt neuen Zündstoff. Zum ersten Mal hat jetzt die indische Regierung westliche Wissenschaftler mit eigenen Forschungsarbeiten konfrontiert, in welchen der Rückzug der Gletscher im Himalaya untersucht wurde.
Bei der Präsentation der Studie am Montag sagte der indische Umweltminister Jairam Ramesh, dass durch diese Arbeit die gängige Meinung über das Abschmelzen der Gletscher in Frage gestellt würde. Ein direkter Zusammenhang zwischen der Gletscherschmelze im Himalaya und dem globalen Klimawandel könne, so Ramesh, nicht hergestellt werden. Auch wenn sich einige Gletscher im Himalaya nach wie vor auf dem Rückzug befänden, würde dies mit einer Geschwindigkeit erfolgen, die, historisch betrachtet, nicht besorgniserregend sei.
Aussagen der indischen Geologen stehen im Widerspruch zum IPCC .
Mit dieser Auffassung steht der Minister im direkten Widerspruch zum Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), dass in seinem Report 2007 noch vor einem totalen Verschwinden der meisten Himalaya-Gletscher bis 2035 gewarnt hatte. Und so führte Ramesh auch an dass er bereit sei, sich mit den Untergangsszenarien von Al Gore und dem IPCC anzulegen
Den ganzen Text finden Sie hier:
http://www.eike-klima-energie.eu/news-anzeige/indische-studie-ipcc-uebertreibt-bei-gletscherschmelze-im-himalaya/
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