Samstag, 24. September 2011

Toleranzpatent? Da fahr doch der Teufel dazwischen!







Georg Decker malte Joseph II. (1741-1790)


- Mit untrüglichem Gefühl für das Unwichtige und Nebensächliche widmete sich der WDR5 (Zeitzeichen) Königlein Ludwig dem Kind. Hat halt ein Herz für Kinder, der WDR, obwohl er stets für die Abtreibung eintritt.

Aber in diesen Tagen dreht sich doch alles um einen alten Mann aus Rom. Um den Papstbesuch. Davon kann man doch gar nicht genug bekommen. Daher sei auch an den Papstbesuch von 1782 erinnert. In Wien:

- “ Papst Pius VI. besucht Josef II.
Die tolerante Haltung Kaiser Josefs II. gegenüber den „A-Katholiken“, d. h. den Nicht-Katholiken, hatte in Rom Beunruhigung ausgelöst. Das 1781 erlassene Toleranzpatent für die Protestanten und die Griechisch-Orthodoxen bewog Papst Pius VI. schließlich nach Wien aufzubrechen, um Josef nachdrücklich an seine Pflichten als römisch-deutscher Kaiser, nämlich Beschirmer der römischen Kirche zu sein, zu erinnern. Einen ganzen Monat lang, vom 22. März bis zum 22. April 1782 hielt sich der Papst in Wien auf, die Verhandlungen mit dem römisch-deutschen Kaiser verliefen jedoch großteils ergebnislos, Josef II. wich entweder den Gesprächsterminen „aus gesundheitlichen Gründen“ aus oder blieb unnachgiebig. Vor allem in prinzipiellen Fragen, was die Toleranz gegenüber den „akatholischen“ Untertanen betraf, aber auch bezüglich der Klosteraufhebungen und der eingezogenen Besitzungen der aufgehobenen Klöster war der Kaiser zu keinem Kompromiss bereit. Als Pius VI. am 22. April 1782 Wien verließ, soll Josef dies mit einem Seufzer der Erleichterung quittiert haben.
Der Kirchenjurist Kardinal Giovanni Angelo Conte Braschi (1717-1799) war 1775 zum Papst gewählt worden, als Pius VI. war er fast ein Viertel Jahrhundert lang, bis zu seinem Tod am 29. August 1799, Papst. Als er im März 1782 nach Wien reiste, stand er in seinem 65. Lebensjahr, während Josef, der 1764 zum römisch-deutschen König gekrönt worden war, nach dem plötzlichen Tod seines Vaters Franz I. 1765 Kaiser geworden und im selben Jahr von seiner Mutter Maria Theresia zum Mitregenten in den habsburgischen Ländern ernannt worden war, wenige Tage vor der Ankunft des Papstes in Wien seinen 41. Geburtstag gefeiert hatte.
Den Hintergrund des ersten offiziellen Besuchs eines Papstes in Österreich bildete die Unzufriedenheit Roms mit der Reformpolitik Kaiser Josefs II.
Der vom Geist der Aufklärung inspirierte Kaiser hatte mit der konsequenten Fortsetzung der bereits unter seiner Mutter begonnenen Reformen großen Unmut beim Klerus erregt. Nach dem Tod Maria Theresias 1780 Alleinherrscher, führte Josef die Reformen zügig weiter: Der Tolerierung der Protestanten, der Griechisch-Orthodoxen und der Juden folgte die Aufhebung aller geistlichen Orden, die sich weder dem Schulunterricht noch der Krankenpflege widmeten. “
(http://museum.evang.at/content/papst-pius-vi-besucht-josef-ii)

- Josef II. " … machte den Papst während seines verzweifelten Besuches in Wien lächerlich - jedenfalls sein erster Minister tat es. "
(Golo Mann, Dt. Geschichte, S. 47)

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