Sonntag, 30. Juni 2019

Pole eisfrei






Die Erdzeitalter und ihre verschiedenen Bezeichnungen. Die Jetztzeit (Holozän) ist kaum zu erkennen, so kurz ist sie. Die Trias dagegen zählt ein paar Jährchen mehr. Es war schön warm, die Pole waren völlig eisfrei und die ersten Dinos wurden 10 Meter lang. Gut, daß es sie nicht mehr gibt!

Darstellung aus Smith, Kelly, Andel, Entstehung der Erde, 1989












Netzwerke



Abbild.: Visualisierung eines Sozialen Netzwerks: Briefwechsel zwischen Wissenschaftlern. (Wikip.)

“Somewhat similar work was done three decades later in New York, where the idiosyncratic Austrian-born but anti-Freudian psychiatrist Jacob Moreno used sociograms to study the relationships between the ‘delinquent’ girls in a reformatory school in Hudson, NY. His research – published in 1933 as Who Shall Survive? – showed that the surge in the number of runaway girls in 1932 was explicable in terms of the runaways’ positions in the school’s social network of ‘attractions and repulsions’, which were both racial and sexual (see plate 2). Here, Moreno proclaimed, were ‘the social forces which dominate mankind’.

Ferguson, Niall. The Square and the Tower (S.25). Penguin Books Ltd. Kindle-Version.
(Ich verwende hier die englische Version, weil sie über 20€ billiger ist als die deutsche - eine Dreistigkeit des Verlags; die überteuerte deutsche Version wurde vom Verlag auch mit einem Zitier-Kopier-Verbot versehen - eine weitere Unverschämtheit - die englische Version hat das nicht, Zitate können kopiert werden, s.o.)

“Warum sind wir nicht klüger?” fragte seinerzeit ein Buchtitel (Nicholas Rescher, A Useful Inheritance. Evolutionary Aspects of the Theory of Knowledge war der Originaltitel 1990). Gemeint war die Intelligenz, nicht die Klugheit. Der Philosoph Rescher kam bei seinen Überlegungen zu dem Ergebnis, daß dann der Drang zur Kooperation leiden würde, was wiederum ein evolutionärer Nachteil sei.
Netzwerke jedenfalls spielen eine große Rolle seit jeher, doch gerieten sie als solche erst spät in den Blick der Wissenschaft.
Ein sehr einflußreiches, sehr großes internationales Netzwerk von UN, Universitäten, Regierungen und Medien stellt das Klima-Alarm-Netzwerk dar mit seinen riesigen Kapitalanforderungen für Institute und Energiewenden. Schade, daß Ferguson das nicht näher untersucht hat.














Samstag, 29. Juni 2019

Wahrlich virtuos. Da kommt der Flügel kaum mit. /// Yuja Wang plays Tritsch-Tratsch Polka

“Türme und Plätze. Netzwerke, Hierarchien und der Kampf um die globale Macht”, Niall Ferguson






Zentrale Herrschaft und Netzwerke aller Art - wie sie interagieren, einander benützen und gegeneinander kämpfen. Das ist das Augenmerk des angelsächsischen Historikers Niall Ferguson in seinem letzten Buch
Türme und Plätze. Netzwerke, Hierarchien und der Kampf um die globale Macht”, Propyläen Verlag, Berlin 2018.
Ein spannendes Thema, das der Autor durch die Geschichte von der Renaissance bis zur Gegenwart verfolgt. Diesen Gesichtspunkt hat zweifellos die Gegenwart eingeflüstert, denn die bisherige Geschichtsschreibung drehte sich überwiegend um die Zentralmacht - symbolisiert durch den Turm. Gegen die Macht der Hierarchie gab es jedoch immer schon die res publica der Netzwerke - symbolisiert durch die Plätze. Zünfte und Gilden mit teilweise weitreichenden Verbindungen bestanden neben der Zentralmacht und oft mit ihrem Schutz. Familiennetzwerke wie die Rothschilds gehören ebenfalls dazu, den Rothschilds hat Ferguson bereits früher eine Monographie gewidmet (2000). Solche Vernetzungen konnten ihrerseits beträchtliche Macht entfalten. Sie wurden jedoch von Eliten geleitet, während die sozialen Netzwerke heute eine von ihren Betreibern unabhängige Macht darstellen; in ihnen besitzen die einfachen Mitglieder erstmals in der Geschichte eine Stimme - auch gegen ihre Betreiber. Die Herren des Silicon Valley von Serge Brin bis Mark Zuckerberg waren in der Vergangenheit stets links orientiert und unterstützten Obama und Clinton, was längst nicht alle ihre Mitglieder taten. Der oppositionelle Trump fand beispielsweise bei den Facebook-Mitgliedern mehr Unterstützung als Clinton. Ferguson betrachtet diese Rolle von Facebook näher.

Hier - in der Gegenwart - liegt die Hauptbedeutung des Buches. Sehr empfehlenswert, wenn man einmal außer acht läßt, daß Ferguson sich offenbar nie mit Meteorologie befaßt hat und an den Klimaklamauk glaubt, der selbst ein Netzwerkprodukt darstellt von Alarmisten, Datenfrisierern und Energiewendeabzockern.   











Donnerstag, 27. Juni 2019

Coltrane war kein Schmalzer - und die Gulda-Combo auch nicht. Damals nannte man das noch COMBO. Gulda als Klassik-Virtuose der ersten Reihe liebte immer Extratouren und absolvierte sie mit Bravour. Gulda starb 2000 - die anderen spielen noch. /// 1970, NDR (G), Friedrich Gulda Combo; Kenny Wheeler, John Surman, Pierre...

Llosas Weg zum Liberalismus

DLF, Andruck (https://www.deutschlandfunk.de/mario-vargas-llosa-der-ruf-der-horde.1310.de.html?dram:article_id=451550)


Selten genug wird in diesem Magazin ein Buch wie dieses rezensiert. Aber wenn es denn im Suhrkamp-Verlag und es ein Nobelpreisträger erscheint, dann ist offenbar Absolution erteilt. Auch er - Llosa - war ein Linker, wie viele andere, bevor er zu Verstand kam. Auf bittere Weise erteilte das totalitäre Kuba die erste Lektion. Konstruktive folgten von den besprochenen Autoren: Aron, Berlin, Ortega y Gasset, Revel, Smith natürlich, und Hayek. Letzterem kreidet er an, nicht zwischen demokratischem und totalitärem Sozialismus zu unterscheiden. Ob er da übersieht, daß auch der Sozialdemokratismus stets auf Kriegsfuß mit dem Eigentum, dem Fundament der Freiheit, steht? Und daß die Sozialdemokratie stets mit Bürokratien und Verboten die Freiheit zu ersticken sucht? Schön auf den Begriff gebracht aber dieses:

„Ein Liberaler ist sich bewusst, dass ‚wir nicht alle Lösungen kennen‘ und dass nicht sicher ist, ob unsere Antworten immer die besten und richtigsten sind, nicht einmal, dass sich überhaupt Antworten finden lassen auf all die Fragen, die wir uns zu so vielen unterschiedlichen Dingen stellen. [...] Ein Liberaler ist ‚in mancher Hinsicht im Grunde ein Skeptiker‘, einer, der selbst jene Wahrheiten, die ihm am teuersten sind, als vorläufig ansieht. Eben diese Skepsis in Bezug auf das Eigene erlaubt ihm, sich gegenüber anderen Überzeugungen und Anschauungen tolerant und versöhnlich zu zeigen, sosehr sie auch von den eigenen abweichen.“















Freitag, 14. Juni 2019

Yuja Wang Liszt Sonata B minor

Blumige Phantasien

Als Religionswissenschaftler hat Michael Blume nur Geschichten im Kopf, solche und solche. Das Format von Geschichten - geistmodisch ‘Narrativ’ genannt - ist aber nicht kompatibel mit der Realität, die weder Anfang noch Ende noch Regelmäßigkeiten kennt. Sein Semitismus und Antisemitismus beruht auf Vorstellungen, die auf Geschichten beruhen. Von der Begriffsschärfe aus betrachtet, hat Wolffsohn zutreffend dafür plädiert, konkret von “antijüdisch” oder “antiisraelisch” zu sprechen, statt von “antisemitisch”; an dem ethnischen Begriff “Semiten” hält er aber fest.

Blume phantasiert im Geschichtenbereich, er will “eine schlechte und eine unwahre Geschichte durch eine bessere und wahrere Geschichte ersetzen.” (DLF Interview 12.6.19)

Ich denke, man sollte den Bereich der Mythen und Geschichten ganz verlassen und eine klare Begrifflichkeit pflegen.


Michael Blume: „Warum der Antisemitismus uns alle bedroht – Wie neue Medien alte Verschwörungsmythen befeuern.“ Patmos 2019
Blume kennt schlechtere und bessere Geschichten. Bildungsgeschichten gefallen ihm besonders. Die Hebräer hätten von Anfang an gelernt, ihren Verstand an Texten zu schulen. Und hätten durch die Verschriftlichung einen großen ‘Bildungssprung’ nach vorn getan. Verschriftlichung erscheint gewiß als die Erringung einer neuen, wirkmächtigen Kulturebene - aber diese kulturelle Evolution fand in Indien und China ebenfalls und früher statt. Und tatsächlich wurden im antiken und mittelalterlichen China viele Erfindungen gemacht, bei den Hebräern dagegen nicht. Wenn Blume dann auch noch die gehäufte Zahl an Nobelpreisen mit der Fertigkeit von Textinterpretation in Zusammenhang bringt, dann wirft er mehr Fragen auf, als ihm lieb sein kann. Denn die Christen des Mittelalters entfalteten in der Scholastik wahrlich viel Scharfsinn, standen aber im Gestank ihrer Fäkalien, ohne auf den Gedanken zu kommen - wie die Römer es längst vorgemacht hatten - Wasserleitungen zu bauen. Erst in der Renaissance kam sehr langsam der Spielraum auf für naturwissenschaftliches Denken, der den religiösen Fanatikern jedoch erst abgetrotzt werden mußte. Von den Leuuwenhoek und Harvey, den Jenner und Galilei konnten dann langsam auch die Religiösen, Juden inbegriffen, lernen, ihren Verstand pragmatisch, konstruktiv und experimentell zu gebrauchen. Speziell den Juden kam ihre Wettbewerbssituation dabei zugute. Sie mußten sich mehr anstrengen als die Autochthonen, und der Wettbewerb ist dabei - anderes kommt hinzu - die dominierende Größe.













Chopin - Nocturne op.9 No.2

Diese Gletscher verhalten sich nicht korrekt! /// Montana Glaciers Refusing To Cooperate

Sonntag, 9. Juni 2019

Beruhigend


"Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen! es grünten und blühten Feld und Wald; auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken
Übten ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel;
Jede Wiese sproßte von Blumen in duftenden Gründen,
Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde.”
Johann Wolfgang von Goethe: Reineke Fuchs, Erster Gesang

Ja, auch am Ende der Kleinen Eiszeit war das so wie heute! Im Großen und Ganzen.
Und manchmal kommt noch ein Regenbogen dazu.






Dem Faun ist es noch zu kalt am 9.6.19. /// Debussy: Prélude à  l'aprés-midi d'un Faune | François-Xavier Roth & Lon...

Prof. Lindzen hat Jahrzehnte in Sachen Wetter und Klima geforscht. Er erklärt hier ein paar Punkte und rät zur Gelassenheit und zur Sachlichkeit. /// Global warming: why you should not worry

Freitag, 7. Juni 2019

Niedergang








Der Harvard-Historiker Niall Ferguson betrachtet Geschichte aus der Perspektive der Gegenwart. Welche Ursachen zu welchen Wirkungen führen - das wüßten wir alle gern. Ferguson gibt da Hilfestellung, auch in seinem Buch von 2012 “Der Niedergang des Westens. Wie Institutionen verfallen und Ökonomien sterben”. Ferguson knüpft bei Adam Smith an: “Der Zustand des Fortschritts ist in der Tat für alle Gesellschaftsklassen ein Zustand des Frohsinns und der Kraft. Der Stillstand macht träge, der Verfall traurig.” (Smith, Wohlstand, zit. bei N.F. S. 17)
Damals litt China am Stillstand, heute ist es der Westen. Ferguson sieht eine Überregulierung als ursächlich an, kombiniert mit der politischen Bevorzugung saturierter Gesellschaftsgruppen und einer Rechteinflation. Die Herrschaft des Rechts, the rule of law, werde dadurch ausgehöhlt. Ebenso durch die Tendenz zum Rechtsanwälterechtsstaat. Ferguson pocht dagegen auf das Common Law, das anderen Rechtstraditionen, die auf dem Römischen Recht fußten, überlegen sei. Über die Magna Charta, Habeas Corpus und “King-in-Parliament” habe das Common Law seine antiherrschaftliche und lösungsbezogene Anpassungsfähigkeit unter Beweis gestellt.
Man kann dem zustimmen, wenn man sich den Gestus des (vielteiligen) Corpus Iuris Civilis vor Augen hält: “Unser Recht aber, das wir in diesen Gesetzbüchern festgesetzt haben … erhält, wie wir hiermit bestimmen, seine volle Geltungskraft … am dritten Tag vor den Kalenden des Januar (30.12.533), und soll von da an für alle Zeiten gelten.” (Justinian Constitutio Tanta § 23)

Hier spricht unverkennbar ein Herrscher, nämlich der oströmische Kaiser Justinian I., der das bisherige Recht für erloschen erklärt und seiner Rechtssammlung Ewigkeit zuspricht. Dieser Gestus fehlt dem Common Law völlig.  












Donnerstag, 6. Juni 2019

Alicia de Larrocha plays Handel - Suite No.5, HMV 430

Generationenspiel. /// Meyer: Der römische Brunnen

Bei Al Gore ist schon das Umschlagfoto gefälscht, wie Prof. Happer zeigt. Gore ist Journalist. /// Princeton's William Happer rebuts myth of carbon pollution

'Hunkige Schimmelei'?


Arabist Thomas Bauer durfte sich heute in der FAZ ausbreiten. 
Ich würde den Artikel als 'Hunkige Schimmelei' einordnen.


Mein Leserkommentar: 
Byzanz ist Ostrom? Geschenkt. Erbsenzählerei. Man kann den Beitrag wohlwollend als Appell zur Differenzierung bewerten, aber er ist doch eher schwach. Unter der Hand scheint er doch mehr zur Verharmlosung der verschiedenen Islamrichtungen beitragen zu wollen im Stil von Annemarie Schimmel und von Sigrid Hunkes “Allahs Sonne über dem Abendland. Unser arabisches Erbe.” Sie wurde dafür zum Ehrenmitglied des Obersten Islamischen Rates in Kairo ernannt und bekam den ägyptischen Orden ‘Pour le merite’.














Samstag, 1. Juni 2019

Bizet läßt grüßen. /// Carmen Fantasy by P.Sarasate for clarinet and piano (arr.Nicolas Baldeyr...

Wer ist’s?


Sie hat die innere Sicherheit perforiert, die äußere Sicherheit völlig ignoriert, die Versorgungssicherheit bei der Energieversorgung gefährdet und Deutschland zu einem weltweiten Siedlungsraum für illegale Eindringlinge gemacht.