Sonntag, 28. Juni 2020

Bereits 65mal verhaftet. Der Bürgermeister gehört den Democrats an, so scheint es auch bei der Justiz zu sein. /// NYPD Arrests Man Accused Of Shoving Elderly Woman To The Ground

Luhmann: Medium, Form, Symbol


“Kommunikation erzeugt Form in einem Medium, zunächst im Medium der Sprache … Daher sind Medien auch nicht besondere Dinge, sie sind also auch nicht beobachtbar (man kann Wahrheit nicht beobachten), sondern sie lassen sich nur durch die Beobachtung von Formen erschließen. … Wenn wir von symbolisch generalisierten Kommunikationsmedien sprechen, ist darin also noch ein Hinweis enthalten auf eine paradoxe Fundierung des Wissens, aber der Hinweis ist so gefaßt, daß das Kommunikationssystem der Gesellschaft ihn aufnehmen und verarbeiten kann, ohne durch die Paradoxie ins Oszillieren gebracht und blockiert zu werden.
Der Begriff des Symbols sollte nicht mit dem des Zeichens verwechselt werden …”
Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, S. 181/189







Samstag, 27. Juni 2020

Wahrheit als Symbol


“Die Hypothetik aller Wahrheitsfeststellungen ist nichts anderes als ein Ausdruck dieser Letztorientierung an einem Code, der zwei entgegengesetzte Wertungen offenhält. Sie ist nichts anderes als ein Ausdruck der Autopoiesis eine nichtteleologischen Systems, das keinen Abschluß kennt, sondern mit jeder Operation auch die Option von Annehmen oder Ablehnen reproduziert. … Wahrheit ist also eine in der Kommunikation für Zwecke der Kommunikation entwickelte Bezeichnung, ein ‘institutionalized label’. … Entgegen einer verbreiteten Auffassung führt jedoch das Kappen der Fremdreferenz und der Verzicht auf jede Art Adäquations- oder Korrespondenztheorie keineswegs zum Relativismus oder gar zum ‘anything goes’. Das Gegenteil trifft zu. Wahrheit funktioniert als ein in empirisch beobachtbaren Prozessen verwendetes Symbol. Es geht nur das, was geht. Ein Beobachter kann sich dann zwar fragen, warum es so geht, wie es geht. Er kann unter von ihm gewählten Gesichtspunkten sich vorstellen, es könnte anders gehen. Er kann die Wahrheit als kontingent sehen. Aber auch dies muß er tun, sonst geschieht es nicht.”

Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, S. 174ff. 

 "Innerhalb der mittelalterlichen Philosophie[10] ist Thomas von Aquin einer der bekanntesten Vertreter einer Korrespondenz- oder Adäquationstheorie der Wahrheit.[11] In den Quaestiones disputatae de veritate findet sich die klassische Formulierung der ontologischen Korrespondenztheorie der Wahrheit als „adaequatio rei et intellectus (Übereinstimmung der Sache mit dem Verstand)“:[12] Wikip.











Macy's worker beaten at Flint Twp. store

Freitag, 26. Juni 2020

Telemann - Quatuor Parisien / Modéré - Capriccio Stravagante

Arbeiten die lebenswichtigen Körper-Systeme anders als die sozialen Systeme?


Arbeiten die lebenswichtigen Körper-Systeme anders als die sozialen Freiluftsysteme?
     Im Immunsystem zB zählt eine starre Molekülstruktur (Coronaförmig, mit Hülle, ohne) über Erkennung und Abwehr; funktionierte das nicht gleichförmig, wäre homo s.s. längst ausgestorben. 
Der Zeichenvorrat in den sozialen Systemen ist variabler, auch arbiträr - aber Flucht- und Attraktionsverhalten erfolgen nach starren Mustern; die Denkfiguren weisen ebenfalls im Grundtypus Gleichartigkeit auf: Apokalypse vs. Erlösung, Häuptlinswesen vs. Anarchie, Permissivität vs. Rigitität, Kollektivismus vs. Individualisierung, Zufallsgeschichte vs. Ordnungsgeschichte etc. 
Beispiel Immunsystem: 
Hat es in unserer Umgebung krank machende Viren, so werden alle Menschen, egal ob immun oder nicht, vom Virus befallen. Ist man immun, beginnt jetzt der Zweikampf mit dem Virus. Als erstes versuchen wir mit Antikörpern zu verhindern, dass sich das Virus an unsere Zellen bindet. (Sind das die falschen Antikörper, hat das Virus leichtes Spiel, WD) Dies gelingt natürlich nur teilweise, nicht alle werden blockiert, und viele Viren werden sich in den geeigneten Zellen einnisten. Das muss nicht zu Symptomen führen, ist aber eben auch keine Krankheit. Denn die zweite Garde des Immunsystems kommt jetzt zur Hilfe. Das sind die oben bereits erwähnten sogenannten T-Zellen, weiße Blutzellen, die von außen feststellen können, in welchen anderen Zellen sich die Viren verstecken, um sich dort zu vermehren. Solche Zellen, die quasi Viren ausbrüten, werden dann im ganzen Körper gesucht und von den T-Zellen umgebracht, bis das letzte Virus ausgerottet ist.” (Wenn beide Rezeptoren fehlerfrei arbeiten, WD) https://www.achgut.com/artikel/corona_aufarbeitung_warum_alle_falsch_lagen  

Corona-Aufarbeitung: Warum alle falsch lagen Von Immunologe Prof. Beda Stadler 










St. Louis Blues: Trick and Alderighi at Ragtime Extravaganza 2016

Dienstag, 23. Juni 2020

Süffig formuliert, aber falsch


"The major problems in the world are the result of the difference between how nature works and the way people think.”

(G. Bateson)


Eines der größten Probleme dürfte die pausenlose Vermehrung des homo sein - er folgt damit dem endokrinologischen System und gefährdet oder verhindert dadurch kulturelle Standards in den sozialen Systemen.

Das Bateson-Zitat trifft überwiegend nicht zu, würde ich sagen.





















Sonntag, 21. Juni 2020

Schlechte Zeiten für Musiker, aber sie sind musikalisch gut drauf! /// The Heimatdamisch live im Kurhaus Bad Tölz 14.06.20

Was ist der Mensch? Ein Rätsel


Jedenfalls ein Kontaktpunkt: 
“Wenn wir an die Komplexität chemischer oder organischer Prozesse denken, an die Makromoleküle des menschlichen Körpers, von dessen Funktionieren wir nur eine vage Idee haben, dann müssen wir den Menschen als einen Kontaktpunkt verschiedener Systeme, mentaler, organischer, neurophysiologischer, genetischer Systeme konzipieren, deren Zwischenbeziehungen sehr komplex sind, aber die unter dem Gesichtspunkt einer Reduktion von Komplexität gesehen werden. Eine Beschreibung der Gesellschaft muß sich dieser neuen Dimension anpassen.” 
Luhmann, Archimedes und wir, Interviews, S. 50
Und natürlich begegnen sich im Menschen soziale Rollen und Zugehörigkeiten. 

In den Kontaktprozessen zwischen den Systemen können Irritationen auftreten. Vom neurophysiologischen System können zum Beispiel durch Drogeneinfluß soziale Handlungsimpulse - also Sozialverhalten - ungewöhnlicher Art ausgehen.
















Samstag, 20. Juni 2020

Richard Strauss Sonate Op. 18 in Es Dur - Improvisation

Immer in Arbeit


Die Definition, was ein Gen genau ist, hat sich ständig verändert und wurde an neue Erkenntnisse angepasst. Für den Versuch einer aktuellen Definition benötigten 25 Wissenschaftler des Sequence Ontologie Consortiums der Universität Berkeley Anfang 2006 zwei Tage, bis sie eine Version erreichten, mit der alle leben konnten. Ein Gen ist demnach “a locatable region of genomic sequence, corresponding to a unit of inheritance, which is associated with regulatory regions, transcribed regions and/or other functional sequence regions” (deutsch: „eine lokalisierbare Region genomischer DNA-Sequenz, die einer Erbeinheit entspricht und mit regulatorischen, transkribierten und/oder funktionellen Sequenzregionen assoziiert ist“).[2]
Und auch diese Definition ist nicht endgültig. Durch das ENCODE (ENCyclopedia Of DNA Elements)-Projekt, bei dem die Transkriptionsaktivität des Genoms gemappt wurde, wurden neue komplexe Regulationsmuster gefunden. Dabei wurde festgestellt, dass die Transkription nichtcodierender RNA viel verbreiteter ist als bislang angenommen. Die Definition lautet daher: “A gene is a union of genomic sequences encoding a coherent set of potentially overlapping functional products” (deutsch: „Ein Gen ist eine Vereinigung genomischer Sequenzen, die einen zusammenhängenden Satz von eventuell überlappenden funktionellen Produkten codieren“).[3]”  (Wiki.)

Nicht nur gibt es keine (spezifisch) menschlichen Gene, worüber der Immunologe Beda Stadler ein Buch geschrieben hat, der Gen-Begriff ist seit Mendel in Arbeit und wird es mutmaßlich weiter bleiben, weil immer neue Hinsichten und Beobachtungen gemacht werden. So ist Naturwissenschaft. Die Geistes- und Sozialwissenschaften, deren Begriffsstrenge sehr lasch ist, betreiben ihre “Turns” (linguistic Turn, cognitive Turn, narrative Turn etc.) nach Belieben und oft ins Absurde.















Freitag, 19. Juni 2020

Abklärung der Aufklärung



“Gesellschaft realisiert sich niemals als ‘Anwendung von Wissen’. Sie realisiert sich als sich selbst strukturierende Autopoiesis von Kommunikation, als Herstellung von Kommunikation durch Kommunikation anhand von sich dabei ergebenden Beschränkungen.”

Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, S. 160 

















Donnerstag, 18. Juni 2020

Kyung Wha Chung plays Franck violin sonata (2016)

Massive Einschüchterung, "Der menschliche Makel"


Das künstliche Theater um Uhlig an der Uni Chicago (s. WELT-Artikel 17.6.20) erinnert an Philip Roths Roman "Der menschliche Makel". Daraus: "Als der allgemein geschätzte jüdische Altphilologe und frühere Dekan seine akademische Laufbahn mit Lehrveranstaltungen ausklingen lassen wollte, unterlief ihm eine folgenschwere Äußerung, in der er zwei regelmäßig nicht anwesende Teilnehmerinnen am Seminar ironisch als „dunkle Gestalten, die das Seminarlicht scheuen“ bezeichnete. Die Silk unbekannten Studentinnen waren Schwarze, und seine Wortwahl wurde ihm als Rassismus ausgelegt." (Wiki.) 
Der Roman erschien 2000. Schon damals erodierte die Meinungsfreiheit an den amerikanischen Unis. 














Montag, 15. Juni 2020

Repräsentative Demokratie?


Es geht “um einen Zustand, in dem die repräsentative Demokratie so offen und flexibel wie möglich ist. In der modernen Gesellschaft kann Demokratie nur heißen: Reversibilität der selektiven Leistungen des Entscheidungsprozesses, Aufrechterhaltung eines möglichst weiten Selektionsbereichs für immer neue und unterschiedliche Entscheidungen. Die Demokratie ist in diesem Sinne ein Gegenmechanismus, ein Mechanismus gegen die Bürokratie und gegen die Tendenz der Politik, das Entscheidungsfeld zu begrenzen.”
Luhmann, Archimedes und wir, Interviews, S. 39


Auf dem Weg, das Entscheidungsfeld ganz eng zu ziehen, ist die Politik - Motto ALTERNATIVLOS - inzwischen recht weit gekommen. Man kann schon sagen, sie befinde sich auf der Straße zum Totalitarismus.   












Samstag, 13. Juni 2020

Anne-Sophie Mutter - Brahms - Violin Sonata No 2 in A major, Op 100

Was man weiß, und was man nicht weiß, muß man wissen.


Daß das irgendwie nicht geht, ist das Ergebnis in Platons frühem Dialog CHARMIDES. Drei Jahre war Sokrates im Krieg, und gleich am nächsten Tag seiner Rückkehr trifft er die alten Bekannten auf dem Ringplatz und muß von der letzten Schlacht von Poteidaia (432 v. Seneca) erzählen. Aber dann stürzt er sich gleich wieder in seine Hebammenkunst mit Kritias und dessen jungen Neffen Charmides: was denn Besonnenheit sei: 
“daß er erkennte, was er weiß daß er es weiß, und was er nicht weiß daß er es nicht weiß. Und dieses haben wir in der Tat sehr freigebig eingeräumt, ohne darauf zu sehen wie unmöglich es ist, was einer ganz und gar nicht weiß, dieses doch gewissermaßen zu wissen.”
Platon, Charmides, Kindle-Version.


Daß der Weise alles Wissen und Nichtwissen wissen muß, das ist nicht zu leisten. Schon die Grenzen seines Wissen sind unklar. Wenn er nicht gerade Drosten heißt. Der weiß alles und hat keinerlei Bedenken. Platons CHARMIDES hat er vermutlich nicht gelesen, keinen Popper und keinen Luhmann, und sich nie Gedanken um sein Nichtwissen gemacht. Dafür bespringt er munter jedes Mikrophon. 
















Donnerstag, 11. Juni 2020

Sonntag, 7. Juni 2020

V. Horowitz - Piano Sonata Op. 101 (L.V. Beethoven)

Stammeserbe


“Alle Primaten sind Konformisten. Sie ahmen andere nicht nur nach, sondern mögen es auch, wenn andere sie imitieren.” 

Frans de Waal hat recht. Allerdings ist das keine neue Erkenntnis. Für den Primaten Mensch hat das schon der französische Soziologe Gabriel de Tarde in seinem Buch “Gesetze der Nachahmung” beschrieben, das 1890 erschien. Diese stammesgeschichtliche Anlage dient dem Zusammenhalt und der Eitelkeit von Vorbildern.














Jethro Tull - Locomotive Breath

Freitag, 5. Juni 2020

Moral?



“Die Leute neigen zum Moralisieren, weil das Moralschema gut/schlecht ihnen eine Chance gibt, sich selbst auf der guten Seite zu platzieren.”
Luhmann, Moral, S. 174
“Wer in diesem Sinne moralisch kommuniziert, deutet an, daß er andere nicht achten kann, wenn sie sich nicht an die mitkommunizierten Bedingungen halten ...
Die Moral hat es mit der wechselseitigen Achtung und Mißachtung unter Menschen zu tun. Sie macht es möglich, bei aller Unsicherheit kräftig zu fühlen und zu handeln. Sie ist zudem ein polemisches und in vielen Hinsichten unsauberes Geschäft. Sie ist deshalb auch für politischen Gebrauch besonders geeignet. Wer moralisiert, will verletzen - so jedenfalls sieht es aus, wenn man sich mit empirischem Interesse das wirkliche Verhalten von Moralisten anschaut. Von Moral in diesem Sinne müssen wir Ethik unterscheiden.
Unter Ethik kann man seit dem 18. Jahrhundert eine Theorie verstehen, die Moralfragen reflektiert. Die Ethik hat diese Funktion einer Theorie der Moral jedoch recht einseitig wahrgenommen. Sie hat nie recht begriffen, daß es zu ihrer Aufgabe gehören könnte, vor Moral zu warnen. Eher hat sie sich als eine Art Waschanlage der Moral verstanden …”
Luhmann, Moral, S. 368ff.