Sonntag, 17. Oktober 2010

Dem Inscheniör ist nichts zu schwör!







Das ist ein "Heatball"!

Ein Kleinheizgerät, das auch leuchtet! Bei diesen Novembertemperaturen zwischen 1°C und 6°C und immer früherer Dämmerung eine tolle Sache mit 95% Nutzungsgrad.
Unter diesem Namen vertreibt Dr.-Ing. Siegfried Rotthäuser seit dem Brüsselkratenverbot der schönen Glühbirnen zu 75 und 100W seine Leuchtheizstrahler!
Strahlwärme ist einfach die beste.
Viel Glück und guten Umsatz kann man da nur wünschen.



- Quecksilber-Lampen finden die Brüsselkraten prima. Das sind die sog. Energiesparlampen.
Jede dieser Lampen gilt wegen des Nervengiftes Quecksilber als Sondermüll; wenn ein solches Ding zuhause herunterfällt, müssen besondere Schutzmaßnahmen beim Beseitigen und bei der Raumlüftung beachtet werden. Kinder und Schwangere dürfen z.B. wegen starker Grenzwertüberschreitungen der Quecksilber-Kontamination der Luft einige Stunden nicht in den Raum, in dem eine Quecksilberenergiesparlampe zerbrach.
Wer weiß das? Wie werden Kinder unterrichtet, auf keinen Fall solche Quecksilberleuchtmittel in die Hand zu nehmen?
Zusammen genommen bilden die Aber- und Abermillionen Lampen in ganz Europa über die Zeit ein riesiges Umweltproblem.


- Sakineh Ashtiani: Bernard Henry Levy hat in Frankreich dazu aufgerufen, an Sarkozy, Merkel und an die iranische Justiz zu schreiben, um den islamischen Justizmord an Sakineh Ashtiani zu verhindern (wg. einer Lächerlichkeit wie "Ehebruch"). Der Islam ist eine brutal menschenfeindliche Rechtsreligion und in Teheran herrscht die schlimmste islamistische Diktatur. Jetzt wurden zwei deutsche Journalisten verhaftet, nachdem sie in der Stadt Tabriz den Sohn der zum Foltertod durch Steinigung verurteilten Sakineh Mohammadi-Ashtiani interviewt hatten. Auch der Sohn und sein Anwalt wurden festgenommen und verschwanden im Gefängnis.
Levy nennt folgende Adresse:
Head of the Judiciary, Howzeh Qoveh Qaaiyeh, Pasteurt Sont., Vali Asr Ave., Tehran, 131 681 47 37, Iran.

Samstag, 16. Oktober 2010

Muntere Wespen






Ohne Birnen müssen die Wespen in die Fichten gehen - in der Mitte sieht man eine (Bild durch Doppelklick darauf vergrößern), die aber nicht stillgehalten hat. Ich vermute, daß sie kleine Spinnen in den Zweigen suchen, sie tun das sehr ausdauernd.




Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland

Theodor Fontane



Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: "Junge, wiste 'ne Beer?"
Und kam ein Mädel, so rief er: "Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn."

So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit;
Da sagte von Ribbeck: "Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab."
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht
Sangen "Jesus meine Zuversicht",
Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
"He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?"

So klagten die Kinder. Das war nicht recht -
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;
Der Neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der Alte, vorahnend schon
Und voll Misstrauen gegen den eigenen Sohn,
Der wusste genau, was damals er tat,
Als um eine Birn' ins Grab er bat,
Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprössling sprosst heraus.

Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet's wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung' übern Kirchhof her,
So flüstert's im Baume: "Wiste 'ne Beer?"
Und kommt ein Mädel, so flüstert's: "Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick gew' di 'ne Birn."

So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.




Jetzt ist schon Schluß mit den Birnen, regnerisches Novemberwetter um die 8°C herrscht, letzte Chance, Fontanes nettes Gedicht über den Junker Ribbeck zu bringen, das auch eine kleine Lektion zur Vergeblichkeit der Erziehung enthält, wenn sich eine genetische Anlage stärker als die Erziehung erweist.

Freitag, 15. Oktober 2010

Wie hat er das bloß gemacht?




Wilhelm Fink Verlag 2000




- Unglaublich:
Nicht einmal eine Grundschule hat der Mann besucht! Sozusagen ohne jede staatliche Förderung und ohne jede staatliche Lizenz, geradezu als wissenschaftliche Wildsau hat er gearbeitet. Unlegitimiert rechnete, entdeckte und erfand er : Kreisumfang, Kreisinhalt, Hebelgesetze, Auftrieb, Schraube, Wasserschnecke, Flaschenzug, Hebewerke, Schleudern etc. Sehr viel hat er aufgeschrieben, viel ist erhalten. Alles ohne Schule! Respekt. Und gilt bis auf den heutigen Tag. Wird an jeder Ecke angewandt und gebraucht. Da sieht man gleich, wo Leonardo, Galilei, Harvey, Helmholtz, Hooke und Huygens ihren Most geholt haben. Auf den Schultern dieser Jungs und ihrer Tradition stehen wir, der christliche Aberglauben dachte an das Jenseits, nicht an Technik und Naturwissenschaft.

- Der war auch nicht ohne:
" Deswegen sagen die Dichter: ' Es ist wohlbegründet, daß Helenen über Barbaren herrschen', da Barbar und Sklave von Natur dasselbe ist. " (Aristoteles, 1. Buch der POLITIK)
Aber das und vieles andere wäre wahrlich verzichtbar gewesen, zumal er allen Abschreibern, Phrasendreschern und Wiederkäuern jahrhundertelang als Vorlage diente und auf diese Weise nachhaltig klare Köpfe verhinderte.

- Allerdings ist die Herkunft nicht ganz so wichtig wie die Gegenwart und die Zukunft.
Und für diese ist einer wie Aristoteles nur ein Denkhindernis, während der Geist des Archimedes (285-212 v. Seneca) noch immer ein gültiger ist.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Das war noch ein Bursche!






Dieser Weber!




- Soziologin Heather Hofmeister (RWTH Aachen) sieht den Unterschied zwischen dem amerikanischen und dem deutschen Soziologiestudium darin, daß die amerikanischen Studenten damit beginnen, soziale Beobachtungen außerhalb der Seminarstube zu machen, während in Deutschland dicke Theoriebücher gelesen werden.
Sie hätte hinzufügen können, daß dies der Grund ist, warum es sich bei der deutschen Soziologie weitgehend um eine Stuben- und Salonwissenschaft handelt.


- Soziologe Armin Nassehi (LMU Mchn.) ist ein stubenerprobter Professor. Er widerstreitet Sarrazin am 13.10.10 in der FAZ unter dem Titel: "Die Biologie spricht gegen den Biologismus". Gibt es "die Biologie"? Gibt es "die Soziologie"? Natürlich nicht. Fünf Biologen ergeben leicht 6 Meinungen, sechs Soziologen bringen es spielend auf 10. Nassehi nennt jedoch gar keine Namen. Sind ihm die entfallen? Aber ohnehin geht die Frage nach der IQ-Messung und der Intelligenzerblichkeitsforschung hauptsächlich an die empirische Psychologie, weniger an die Biologie. Am Rande sind auch Biochemiker wie Gottfried Schatz und Neurowissenschaftler wie Henning Scheich mit dem Problem befaßt, doch sind es die empirischen Psychologen wie Hans Jürgen Eysenck, Siegfried Lehrl und Thomas J. Bouchard, die zum Gegenstand viel Material vorgelegt haben. Bouchards große Langzeitstudie "Minnesota Study of Identical Twins Reared Apart (MISTRA), die Minnesota-Studie über getrennt aufgewachsene eineiige Zwillinge, die seit 1983 läuft, ergibt bisher: "Unsere Forschungsbefunde ergeben weiterhin einen sehr starken genetischen Einfluß bei fast allen medizinischen und psychologischen Eigenschaften." (Einen schönen Überblick gibt Dieter E. Zimmer: »Zwillinge«, Experimente des Lebens, 1989.)

Der Intelligenzerblichkeit nähert sich ebenfalls aus empirischer Perspektive der Zürcher Kinderarzt Remo Largo mit seinen Büchern "Babyjahre" und "Schülerjahre", letzteres rezensiert in der FAZ v. 14.10.09, darin resümiert Dorothea Sihler: "Er sagt, Kinder müssen nicht gefördert werden, weil sie sich aus sich selbst heraus entwickeln. Das Anregungspotential des Elternhauses, der Schule und der Umwelt spielt dabei eine wichtige, aber nicht die entscheidende Rolle. Das genetische Potential, das ein Kind mit auf die Welt bringt, kann durch günstige Umstände im besten Falle ausgeschöpft werden, verändert werden kann es nicht mehr."

Diese Forschung nimmt Nassehi nicht zur Kenntnis und reitet stattdessen die alte milieutheoretische Schindmähre.
Er beobachtet nicht, wie das soziologische Vorgehensweise wäre, verschiedene Gruppen, er differenziert nicht zwischen Einwanderern verschiedener Herkunftsländer, wie das der von ihm angegriffene Sarrazin tut:

"Weil immer pauschalierend und irreführend von „den“ Migranten die Rede ist, habe ich die Migranten nach Gruppen aufgeteilt und das verfügbare statistische Material aufbereitet. Bei fast allen zeigte sich, dass Integrationsprobleme auf dem Arbeitsmarkt oder hinsichtlich der Bildungsbeteiligung in der zweiten Generation statistisch kaum noch messbar sind. Das gilt für die Osteuropäer, für Russlanddeutsche, EU-Ausländer, Einwanderer aus Fernost. Nur bei den Migranten aus muslimischen Ländern – und das reicht von Marokko bis Pakistan – ist der Befund ein anderer. Und weil das in allen europäischen Ländern mit größerer Einwanderung zu beobachten ist, weist diese Besonderheit auf die Gruppe selbst und deren Verhalten zurück. Auf dieser Basis habe ich mich mit dem Thema des kulturellen Einflusses der Religion näher befasst. Angesichts der unterschiedlichen Herkunft der Muslime habe ich aber ganz klar gesagt, dass ethnische Gründe für dieses Anderssein nicht in Frage kommen." (FAZ 30.8.10)

Auch eine Überlegung, wie das ganz unterschiedliche Integrationsverhalten zweier ähnlich bildungsferner und ähnlich schulabgeneigter Gruppen wie den Italienern und den Türken, die beide einen fast gleich hohen Anteil in den Sonderschulen stellen, erklärt werden kann, findet bei Nassehi keinen Raum. Sein Beitrag ist ein polemisches, oberflächliches Sammelsurium, wie es sich in der deutschen Soziologie leider häufig findet.

- Soziologenpräsident Hans-Georg Soeffner setzt allem die Blechkrone auf, indem er bei 0°C Nachttemperatur und 8°C Mittagstemperatur, nach zehn Jahren Abkühlung seit dem Jahr 2000, von den sozialen Auswirkungen der Klimaerwärmung faselt. (hr2 13.10.10)
Ja, die deutsche Soziologie ist ganz überwiegend leider nur eine Stuben- und Salonwissenschaft.

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Haste mal Zeit?





Ab in die Kindertagesstätte zu den Angestellten des Öffentlichen Dienstes, verd.i organisiert?

Das kann nur den vereinigten Barbaren von Künast bis Merkel, von Gabriel bis Westerwelle einfallen.





- Haste mal Zeit?
Largo ist Prof. für Kinderheilkunde und Autor der Bücher "Babyjahre" u. „Schülerjahre“:

"Hier haben wir die wohl wichtigste Ursache der Erziehungskrise: Eine beziehungsorientierte Erziehung ist zeitlich aufwendiger als eine autoritäre, doch genau an der Zeit mangelt es den meisten Eltern und Lehrern. Mehr als achtzig Prozent der Mütter und Väter in Deutschland sind gemäß dem Bundesministerium für Familie insgesamt weniger als eine Stunde pro Tag mit Kindern im Schulalter zusammen. Die Zeit, welche Eltern mit ihren Kindern täglich im direkten Kontakt verbringen, liegt im Minutenbereich. In der Schweiz beschränken sich die gemeinsamen Aktivitäten des Vaters mit dem Kind auf zwanzig Minuten pro Tag. Mit der gleichzeitigen Anwesenheit unter demselben Dach ist es nicht getan.
Es geht um die Verfügbarkeit der Eltern, also darum, mit den Kindern zu reden, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, gemeinsam etwas mit ihnen zu erleben, sei das zu Hause, im Wald oder beim Baden."

Eine liebevolle Erziehung kostet mehr Zeit. Von Remo H. Largo
FAZ 01. Juli 2009