Dienstag, 17. Januar 2012

Mythischer Mensch




Götter und Geister günstig stimmen: Regentanz in Äthiopien
(Bild: Anderson/Wiki.)



Der Mensch dürfe sich nicht an Gott und seiner Schöpfung versündigen, sonst werde Gott die Menschen strafen: durch die Sündflut, durch Pest und Cholera, durch Strafaktionen aller Art. So etwa lautet der religiöse Mythos, man kann auch sagen, so plappere er durch die Jahrtausende. “Die Wahrheit des Mythos”, so der Titel einer Monographie Kurt Hübners, ist wohl einerseits darin zu sehen, daß er komplexe Phänomene in handliches Hirnformat verzwergt, andererseits, daß stammesgeschichtliche, genetische Vorgaben die Wahrnehmung leiten und bestimmte Denkfiguren - nichtrational, aber wirksam - hervorbringen, etwa die Kausalität einer Schöpfung in Anlehnung an menschliches Absichtshandeln. Die primitivste Einteilung des menschlichen Handelns ist die in “gut” und “böse”, sie erlaubt eine einfache Orientierung und direktes Handeln: die Nachbargruppe ist “böse” und wird ausgerottet, soweit es geht, so verfahren schon die Schimpansen, und der Glaubensgegner kommt auf den Scheiterhaufen, um die Würde Gottes zu wahren. Und natürlich ist die Natur göttlich, Gott hat sie ja geschaffen, und daher ist die Natur auch zu vergöttern, man darf sie nicht beschmutzen und verschmutzen, sonst könnte das bestraft werden. In den göttlichen Naturbauplan von Mensch, Tier und Pflanze darf keinesfalls eingegriffen werden mit menschlicher Anmaßung und Überheblichkeit, das ist “böse”; genetisches Handwerk beschädige die Natur und beleidige Gott. Diese mythische Vorstellung einigt in Deutschland und Europa neuheidnische Naturanbeter und christliche Gottesgläubige und treibt sie auch zur Gewalt gegenüber grüner Technik. Die Versuchsfelder der Pflanzentechniker wurden immer wieder verwüstet, die Zulassung einer harmlosen Pflanze, der Nichtspeisekartoffel AMFLORA, wurde dreizehn (!) Jahre blockiert. Ja, natürlich, der Himmel könnte einem auf den Kopf fallen, man weiß ja nicht, und die Büchse der Pandora könnte geöffnet werden, ja, natürlich, man muß aufpassen und Risiken vermeiden. BASF hat jetzt den langen Kampf zur rationalen Aufklärung der mythischen Natur- und Gottesanbeter in Alteuropa aufgegeben und geht mit seiner Biotechnik in die Neue Welt, wo der mythische Glaube zwar auch nicht unbekannt ist, aber die grünen Mythen noch nicht die Rationalität landesweit bedrohen.
Kein Mythos ist, daß damit der Wohlstandsstandort Deutschland, nach Einführung von Wind- und Solarmythen, weiter geschwächt wird.


- Kein Mythos: “ AFP meldet: Jeder Solar-Job kostet in Deutschland 250.000 Euro Subventionen
Optimistische Prognosen, dass in Deutschland die Entscheidung der Atomenergie den Rücken zu kehren, zur Schaffung von Hunderttausenden von Arbeitsplätzen im Sektor der erneuerbaren Energien führt, wird mit Skepsis begegnet. .."Jeder Job (in Deutschland) in der Solarindustrie (Sektor-) kostet die Stromverbraucher 250.000 €, d.h. sie werden dazu "verdammt" oder haben schon ihre Arbeitsplätze verloren, sagte Frondel. “ ( www.eike-klima-energie.eu/ )

- Es ist kein Mythos, sondern eine Fehlinformation, daß es keine europäische Bewertungsagentur gebe, es gibt sie: die Creditreform Rating AG.
Sie konnte bisher aber nicht die deutschen Belange und Grenzen überschreiten.

Montag, 16. Januar 2012

Ist den Wohlfahrtsstaaten die Verschuldung eingebaut?




Nur vier Länder - wobei Luxemburg ja nur ein winziges Ländchen ist - wirtschaften im grünen Bereich und behalten bei Standard&Poor's die beste Bewertung AAA. Das könnte das Gebiet eines Nord-Euro sein.
Die Herabstufung Frankreichs hat mit der Bürgschaft für Länder wie Griechenland, Portugal und Spanien zu tun. England bürgt nicht und steht daher stabiler da.


- Ist doch schön! Moody’s hält an Bestnote Frankreichs fest. Ob das bei diesem Schuldenstand gerechtfertigt ist, scheint fraglich. So sieht es ja auch S&P.



- “Die Bankiers hingegen sind mittlerweile zu ‘Feldherren’ unserer Zeit geworden. Nur vernichten sie jetzt nicht mehr fremde Armeen, sondern Geld und Arbeitsplätze. Ein reformiertes Strafrecht ist womöglich das einzige Mittel, um ihnen beizukommen.” Nomen est omen: Wolfgang Hetzer, Die Finanzkrise - Inkompetenz oder Systemkriminalität?, Journal 22 / 2012 der Thomas-Morus-Akademie Bensberg
Hier ist Nomen Hetzer tatsächlich omen.

- Mehr Eigenkapital bei den Banken? Prima. Durch weniger Kreditgewährung steigt jedoch die Eigenkapitalquote automatisch. Nur unterstützt das nicht die Realwirtschaft.

Sonntag, 15. Januar 2012

Von Theodor Heuss zum Schnorrerkönig






Wieder -2°C Nachtfrost - aber kein Schnee - so kann es bleiben; nur einmal Schneeschaufeln bisher.
Allerdings: Bauernregel: Wirft der Maulwurf im Januar, dauert der Winter bis Mai sogar. Der Maulwurf wirft, die Wühlmaus ebenfalls.



An Theodor Heuss erinnert Stadelmaier in der FAZ, Titel “Mein Bundespräsident”. Ich war zu jung, um ihn bewußt zu erleben, aber ich habe ihn später schätzen gelernt. Er hat nicht nur sein Haus mit Wüstenrot selbst bezahlt, er hatte auch immer etwas Gescheites zu sagen. Und zu schreiben. Mit Hermann Heimpel und Benno Reifenberg gab er die “DIE GROSSEN DEUTSCHEN. Deutsche Biographie” überarbeitet neu heraus und schrieb die Einleitung “Über Maßstäbe geschichtlicher Würdigung”. Es drängte diesen Mann nicht in die Gesellschaft Neureicher, schon gar nicht hätte er eine Einladung zum Oktoberfest angenommen - man stelle sich vor: Heuss auf dem Oktoberfest!! - und schon gar nicht von einem Filmfritzen, der die Hälfte des Hotels bezahlt hätte.
“Wohin treibt die Bundesrepublik?” hieß 1964 ein Buchtitel des leicht verrückten Psychiaters und Philosophen Karl Jaspers. Ich las das Buch im Vorabdruck des SPIEGELS und kaufte mir es später. Jaspers hatte nicht den geringsten Schimmer, was kommen würde.
Heute wissen wir es: eine von Merkel ins Amt geschobener Parteifreund und Schnorrerkönig sitzt im Amt des Bundespräsidenten Deutschlands. Das charakterisiert viele Vorgänge der letzten Jahrzehnte in der Bundesrepublik.

Samstag, 14. Januar 2012

Johnny Mathis hätte das ja nicht gefallen





Im Salon der Villa Zanders, Gramss am Baß.



Mit "Goodbye Pork Pie Hat" im Hinterkopf hineingegangen, mich gewundert, daß nichts in diese Richtung tönte, aber es sollten ja auch nur Variationen über Thelonious Monk (von KnoM.T für T. Monk) sein, war ganz origineller Free Jazz, hatte aber gar nichts mit Mingus zu tun, so kam es eben anders.


Die Villa Zanders in Bergisch Gladbach baute sich Maria Zanders, nachdem die reformierte Familie die Papierfabrik zu großem Erfolg geführt hatte. Maria Zanders betätigte sich auch mäzenatisch, allerdings nicht durch Geschenke an Politpräsidenten. Als das Bürgertum nicht mehr repräsentierte, zogen die Zanders aus, die wuchtige Villa dient heute als Museum und Veranstaltungsort.
Nach Verlustjahren kaufte das US-Unternehmen International Paper 1989 die traditionsreiche Feinpapiere Zanders, die ein Opfer des Hochlohnstandortes geworden war.

Freitag, 13. Januar 2012

O lala, Herr Kommissar




1,2687 heute, der Euro, zum US-$



- So dreist kann nur ein alter Brüsselkrat, ein EU-Kommissar a.D. sein: „Deutschland gilt als Anführer der EU-Intoleranz“: Mario Monti kritisiert die Bundesrepublik vor seinem Treffen mit Frau Merkel.

- Franz-Christoph Zeitler, bis 2006 Vize-Chef der Bundesbank, weiß es besser:

“Eurobonds verlängern die Krise, statt sie zu lösen
Würde man nach der Fixierung des Wechselkurses auch den Zins für Staatsanleihen vereinheitlichen - wie dies mit sogenannten Eurobonds in all …” FAZ 12.1.12

- Der Euroraum wuchs von 1999-2010 um durchschnittlich 1,5%, Estland und die Slowakei wuchsen mit 4,2% besonders stark, Deutschland (1,2%) und Italien (0,7%) besonders schwach. Aus Deutschland floß bis etwa 2008 viel Kapital in den Euroraum, daher die Wachstumsschwäche. Unter anderem die Zunahme des Exports nach Ostasien bremste diese Entwicklung und drehte sie dann sogar.
(Vgl. FAZ 22.6.11, Plickert)

- Es ist noch immer gut gegangen - aber der Bruch des Maastricht-Vertrages und die Zahlungen an die verantwortungslosen griechischen Politiker ebnen den Weg in die Überweisungs-Euro-Zone, die Transfer-Union. Verdunkelt das nicht die Aussichten für die deutschen Bürger?

- 81,8 Mio. Einwohner zählt Deutschland derzeit auf einer Fläche von nur 357.000 Quadratkilometern - das Deutsche Reich bevölkerten im Jahre 1900 auf viel größeren 540.000 qkm nur 56,3 Mio. Personen.
Da gab es doch den Spruch “Volk ohne Raum”. Kann es sein, daß man der Schafherde so ziemlich alles einreden kann? Die Beamtenherde der Professoren diente als Stichwortgeber.