Dienstag, 27. Juni 2017
Ohne episodisches Gedächtnis auch keine Zukunftsplanung
Neurobiologie und Neuropathologie des episodischen Gedächtnisses, Jun.-Prof. Dr. Armin Zlomuzica, Bochum (Junges Kolleg)
Das episodische Gedächtnis bezieht sich auf die Erinnerung persönlicher Ereignisse bezüglich dessen, was sich ereignet hat und unter welchen kontextuellen Bedingungen (räumlich und zeitlich) sich dieses Ereignis zugetragen hat. Beim episodischen Gedächtnis werden folglich Umweltinformationen in Verbindung mit räumlichen und zeitlichen Bezügen abgespeichert. Episodische Gedächtnisdefizite treten bei einer Reihe von neurodegenerativen und psychiatrischen Erkrankungen auf, unter anderem bei der Alzheimer‘schen Demenz. Systematische Beeinträchtigungen in episodischen Gedächtnisleistungen zählen zu den ersten prä-klinischen kognitiven Symptomen bei der Alzheimer‘schen Erkrankung. Bis vor einigen Jahren existierte kein valides Säugetiermodell für episodische Gedächtnisdefizite, d.h. das Kardinalsymptom einer anterograden Amnesie bei Menschen konnte im Säugetiermodell nicht nachgebildet werden. Wir haben ein Gedächtnisparadigma für Nagetiere entwickelt, um Basisleistungen des episodischen Gedächtnisses, d.h. das Wissen darum, „Was“ sich „Wo“ und „Wann“ ereignete, simultan in einem Test zu messen. Unsere Studienergebnisse deuten darauf hin, dass Tiere in der Lage sind, Faktenwissen in einen räumlichen und zeitlichen Bezugsrahmen zu setzen. In dieser Hinsicht ist unser Paradigma ein methodischer Fortschritt in Richtung eines validen Säugetiermodells für episodische Gedächtnisinhalte. Die Verwendung unseres Paradigmas führte zu weitreichenden Erkenntnissen über die zugrundeliegenden neuroanatomischen und molekularen Grundlagen episodischer Gedächtnisfunktionen. Darüber hinaus konnte eine Reihe promnestischer Substanzen identifiziert werden, die sich zur pharmakologischen Behandlung von amnestischen Syndromen eignen könnten. Unter Verwendung eines reversen translationalen Ansatzes arbeiten wir derzeit an der Entwicklung neuer Paradigmen, mit denen episodische Gedächtnisfunktionen speziesübergreifend untersucht werden können."
Der Hintergrund dieser Forschungen ist die Tatsache, daß die Millionen für die Hirnforschung und speziell für Alzheimer nicht zu einem Prädiktor für Alzheimer vor dessen Ausbruch geführt hat. Das Tiermodell hat u.a. Hinweise für die Rolle des Vasopressins für die temporale Erinnerung geliefert.
Montag, 26. Juni 2017
So ein Seelchen!
Luthers These 6: "Der Papst kann nicht irgendeine Schuld erlassen; er kann nur erklären und bestätigen, sie sei von Gott erlassen. Und gewiss kann er ihm selbst vorbehaltene Fälle erlassen; sollte man diese verachten, würde eine Schuld geradezu bestehen bleiben."
Was für ein unsäglicher Unsinn. Schuldgeschwätz. Er pinkelt dem Papst ans Bein. Am Ende will er selbst ein neuer Papst sein, natürlich ein besserer. Dafür hat er sich von Cranach 100 mal malen lassen. Durch die neuen Medien hat der Mistkerl es geschafft, seinen Hokuspokus durchzusetzen.
Wie anders tönt uns Lukrez:
Wesen der Seele
Denn man weiß ja doch nichts von dem Wesen der Seele; man weiß nicht,
Ob sie schon mit der Geburt in uns eingeht oder ob dann erst
Sie entsteht und im Tod mit dem Leibe zusammen sich auflöst;
Ob sie im Orkus verschwindet und seinen geräumigen Schlüften
Oder ob Götterbefehl sie in andre Geschöpfe verbannet.
So sang Ennius einst, der erste der römischen Dichter,
Der von des Helikon Höhen sich ewig grünenden Lorbeer
Pflückte zum Kranz. Hell klinget sein Preis durch Italiens Lande.
Zwar verkündet der Dichter in seinen unsterblichen Versen,
Unten am Acheron seien wohl allerlei Räume, doch unsre
Wirklichen Seelen und Leiber gelangten da nimmer hinunter,
Sondern nur Schattengebilde und wunderlich bläßliche Schemen.
So sei einst aus der Tiefe des ewig jungen Homeros
Schatten im Traum ihm erschienen und habe mit Tränen im Auge
Ihm zu enthüllen begonnen im Lied das Geheimnis des Daseins.
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Lukrez: Über die Natur der Dinge. Berlin 1957, S. 32.
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Die Sache mit der Seele ist inzwischen geklärt. Der Körper ist ein Information verarbeitendes System mit Phantasie. Dieser entspringt die Vorstellung einer „Seele“, aber das ist nur ein Märchen, das die Pfaffen auf die übelste Weise ausgebeutet haben. Stirbt der Körper, hat auch die „liebe Seele“ Ruh.
Sonntag, 25. Juni 2017
Unten ist auch noch was
Wer erinnert sich noch an Prof. Meadows, der für den Club of Rome die unvergeßliche Studie „Die Grenzen des Wachstums“ schrieb? Das war 1972 und beruhte auf einer schönen Computersimulation bis 2100. Darin errechnete er ganz klar und eindeutig, daß im Jahre 2000 Schluß sei mit dem Erdöl, futsch, verbraucht, finito.
Ach, es war so schön gerechnet, aber die Wirklichkeit der Welt blamierte sich bis auf die Knochen. Es gibt immer noch Öl, und es fließt weiterhin viel Öl durch alle Rohre. 2017 ist kein Ende der Ölförderung abzusehen. Und immer neue Felder werden entdeckt.
Es wird auch kein Ende des Öls geben. Meint Thomas Gold (1920-2004), Sohn eines Bergbaudirektors aus Wien. Sein Hauptfach war die Astronomie, die er in Harvard und Cornell vertrat. Aber die Tiefe bis etwa 150 km hinunter in den Erdmantel fand er trotzdem spannend. Daß Kohle und Erdöl aus riesigen Sumpfwäldern entstanden sein sollten, überzeugte ihn nicht. Solche Sumpfwälder gebe es in der Gegenwart nicht, und falls es solche 300 Meter tiefen Sümpfe in der Erdvergangenheit gegeben haben sollte, hätten darin keine Bäume wachsen können. Und er zählt noch eine ganze Reihe weiterer Gründe auf, warum vermutlich Kohle und Erdöl abiotisch durch aufsteigendes Erdgas entstanden und weiterhin entstehen. Wenn auch langsam.
Diese Theorie mutet jedenfalls nicht so unsinnig an wie der Computermüll des Herrn Meadows und seiner Clubphantasten.
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