Dienstag, 28. Juli 2009

Gerechtigkeit bei Epikur



Epikur im Louvre
(Bild: Eric Gaba /Wiki.)


Gerechtigkeit bei Epikur

Die natürliche Gerechtigkeit ist eine Abmachung über das Zuträgliche, um einander gegenseitig weder zu schädigen noch sich schädigen zu lassen.

Für alle jene Lebewesen, die keine Verträge darüber schliessen konnten, einander gegenseitig weder zu schädigen noch sich schädigen zu lassen, gibt es keine Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit. Ebenso auch bei den Völkern, die Verträge, einander gegenseitig weder zu schädigen noch sich schädigen zu lassen, entweder nicht schliessen konnten oder nicht wollten.

Es gibt keine Gerechtigkeit an und für sich, sondern sie ist ein im gegenseitigen Verkehr an den beliebigsten Orten und Zeiten geschlossener Vertrag, einander gegenseitig weder zu schädigen noch sich schädigen zu lassen. (...)

Epikur (341 Samos -270 Athen), Katechismus (dtv bibliothek)

Die Ansicht, daß am sinnvollsten GERECHTIGKEIT als ein Abkommen aufzufassen sei, und nicht etwa als Idee!, kann bis heute gelten.

- Deutsche Bank mit 1,1 Mrd. Quartalsgewinn, verfehlt aber die 25%-EK-Rendite: "Beim Zinsüberschuss verfehlte die Bank zudem die Erwartungen. Händler waren geteilter Meinung. Ein Börsianer bemängelte die hohe Risikovorsorge. Ein weiterer äußerte sich derweil positiver. „Insbesondere der Überschuss und das Handelsergebnis sehen gut aus“, sagte er am Morgen. In den vergangenen drei Wochen hatte der Aktienkurs rund 26 Prozent zugelegt und gehörte damit zu den stärksten Dax-Werten. ..." FAZ 28.7.

- Orff, Carmina burana: Musik der kollektivistisch rasenden Destruktion?

- 22°C, s+tr, Zecke 8+9

Montag, 27. Juli 2009

Wilder Wisent frißt Steuergeld



Wilder Wisent frißt Steuergeld

- Zukunftsfähiges Konjunkturprogramm :
"Wilder Wisent mit Staatsgeld
Wofür gibt Deutschland das Geld aus den Konjunkturpaketen aus? Zum Beispiel für die Auswilderung des Wisent im Rothaargebirge. Dank Konjunkturpaket bekommen 25 bedrohte Tiere ein Zuhause. Was Touristen freut, ärgert Bauern. Folge 2 unserer Serie „Hier gibt Deutschland Ihr Geld aus“. ...' FAZ 27.7.

- Steuergeld kann aber auch ganz anders verschwendet werden: "Symbolpolitik: Die neu gegründete Kunstklasse der Akademie der Wissenschaften in Düsseldorf ... Die Initiative dafür geht auf Ministerpräsident Jürgen Rüttgers zurück, der einmal mehr Sinn für Symbolpolitik beweist: Eine eigenständige Klasse für die Künste biete, so erklärte er vor anderthalb Jahren, "die angemessene Plattform für einen übergreifenden und schöpferischen Diskurs". In der Akademie soll es dazu auch skeptische Stimmen gegeben haben. ..." 27.7. FAZ ///
Es gab sogar viele ablehnende Stimmen!

- So kann man es auch machen: "Nur weil ihr der Dienstwagen gestohlen worden ist, erfuhr die Öffentlichkeit, dass sie Fahrer mit Limousine etwa zweieinhalbtausend Kilometer nach Spanien nachkommen ließ, wo sie derzeit Urlaub macht.
Dies hat sie zwar schon öfter so gehalten, aber da fiel es nicht auf. ..." 27.7.

- Verbesserungen, die man bei den "Kulturwissenschaften" nicht erhoffen darf: der Klempner kann mit einem H2O-Taster den Feuchtigkeitsgrad einer Wand ermitteln; mit einer Wärmekamera kann er außerdem genau die Leckstelle ermitteln. Weiter so.

- Das Jahr 1960:
Abschluss der Zwangskollektivierung in der DDR

- Konzertveranstalter Rau erzählte, daß zB bei einem Jimi-Hendrix-Konzert in Berlin, die Kommune I (die er Terrorkommune nannte) mit Mitläufern versuchte, die Bühne zu stürmen, um kostenlose Konzerte zu erzwingen.

- Lebenslange Haft für Eltern wegen Kindsmord .
"müg. LIMBURG, 23. Juli. Im Prozess um den gewaltsamen Tod der acht Monate alten Siri aus Wetzlar hat das Limburger Landgericht am Donnerstag ... " FAZ 24.7. Die Eltern (24 u. 35) filmten die Folterungen des Säuglings, die schon vierzehn Tage nach der Geburt begannen, und den sie dann zur Vertuschung ermordeten.-
Auch wenn man durch die Lektionen der Kriminologie und der Lebensrealitäten das humanistische Menschenbild überwunden hat, überwinden mußte, so wird man doch immer neu negativ überrascht.

- Das Jahr 1960:
Abschluss der Zwangskollektivierung in der DDR

- "Ertrinken
Versinken -
Unbewußt -
Höchste Lust!"
Schluß des wieder ausverkauften Pubertätsweihefestspiel "Tristan und Isolde" .

Sonntag, 26. Juli 2009

Geist des Kapitalismus

Manna fällt nicht vom Himmel und Wohlstand auch nicht: " ... Der Geist des Kapitalismus, ein, wie Weber anmerkt, «etwas anspruchsvoll» klingender Begriff, nimmt nach des Soziologen Diagnose Gestalt an – unter anderem – in dem «uns heute so geläufigen und in Wahrheit doch so wenig selbstverständlichen Gedanken der Berufspflicht: einer Verpflichtung, die der Einzelne empfinden soll und empfindet gegenüber dem Inhalt seiner Tätigkeit, gleichviel, worin sie besteht». Mit diesem für die «kapitalistische Kultur» charakteristischen Gedanken sei eine «innerweltliche Askese» verknüpft, eine Enthaltsamkeit und Selbstdisziplinierung, die sich im Calvinismus als soziales Ethos, als gesellschaftsverkehrstauglicher Habitus ausgebildet habe. Jean Calvin hat sich nicht nur zur Askese geäussert, die er freilich nicht zu übertreiben, sondern in Balance mit dem recht verstandenen Genuss des Lebens zu bringen empfahl. In seinem Hauptwerk, dem «Unterricht in der christlichen Religion», verrät er auch, wie wichtig ihm der Beruf, der so zur Berufung wird, für das gottgefällige Leben sei. Calvin gilt der Beruf (in der 1559 erschienenen letzten Fassung seiner «Institutio») «gewissermassen als Wachposten, den uns der Herr zugewiesen hat, damit wir nicht unser Leben lang umgetrieben werden». So steht es im Schlussabschnitt des Kapitels «Wie wir das gegenwärtige Leben und seine Mittel gebrauchen sollen», den Weber nicht eigens in den Blick genommen zu haben scheint. Die «brennende Unrast», die den Menschengeist – man darf mit Weber sagen: nach der reformatorischen Entzauberung der Welt – befällt, wird von Calvin in die Bahnen nützlicher, begrenzter wie begrenzender Tätigkeiten gelenkt, die dem Gemeinwohl ebenso dienen sollen wie dem Seelenheil. Heute Die einer solchen Berufspflicht entsprechende «ethische Maxime», so erläutert Weber, müsse im «siegreichen» Kapitalismus» nicht mehr subjektiv angeeignet werden. Es läuft, heisst das, auch so. Der Kapitalismus «zwingt dem Einzelnen, soweit er in den Zusammenhang des Marktes verflochten ist, die Normen seines wirtschaftlichen Handelns auf». Er sei, so das legendär-düstere Bild, zu einem «stahlharten Gehäuse» geworden, aus dem jener Geist innerweltlicher Askese, nachdem er seinen Dienst getan hat, entwichen sei, aus dem es für die Menschen aber kein Entrinnen gebe. – Anzufügen bliebe aus heutiger Erfahrung: Berufe sind keine Calvinschen Wachposten mehr, die uns vor dem Umgetrieben-Werden bewahren. Sie sind, in Zeiten des notgedrungen flexiblen Menschen, die Unrast selbst." Stets auf Posten, Max Webers «Geist des Kapitalismus» und Jean Calvins Berufsethik, Wenzel, NZZ 11.7.09 - Niklas Luhmann: Kausalität im Süden "Zusammenfassung: Politische Entwicklungsplanungen, die rechtliche und monetäre Mechanismen benutzen, haben sich als wenig erfolgreich erwiesen. Widerstand gegen Modernisierung ist, infolge dieser Erfahrung, durch Faktoren wie "Tradition", "Kultur", "Mentalitäten" erklärt worden. Aber solche Erklärungen sind mehr oder weniger tautologisch geblieben. Es wird vorgeschlagen, sie durch einen Faktor zu ersetzen, den man als "soziale Konstruktion" von Kausalität bezeichnen könnte. Nach jahrzehntelangen Forschungen über Kausalattribution und Wahrnehmung kausaler Beziehungen kann man nicht mehr davon ausgehen, daß Beziehungen zwischen Ursachen und Wirkungen objektive Sachverhalte der Welt seien, über die dann wahre bzw. unwahre Urteile möglich sind. ... " Luhmann, s. http://docs.google.com/Doc?docid=0Af1zNho8N6c8ZGZ4YnByaHBfODM3Z21yNzNoaHA&hl=de - Doleys : "In Deutschland werden pro Jahrca. 25.000 Herzklappen ersetzt. ..." beginnt ein Artikel über die Verwendung von Matrix-Transplantaten (LABORWELT Nr. 4/09, S. 28ff., www.corlife.eu) Da befindet sich Deutschland zweifellos in der Moderne: spezialisierte Ärzte, Wissenschaftler und Techniker verlängern massenhaft das Leben von Patienten, die anderswo, in nicht-modernen Ländern, sterben würden. Dieser Massenmarkt unterhält sich selbst, auch das ein wichtiges Merkmal von Moderne, die Individuen muten sich lange, entbehrungsreiche und mühselige naturwissenschaftliche Ausbildungen, danach Weiterbildungen zu, die fortwährend immer neu Disziplin fordern und festigen. Kann man da nicht von einer disziplinierten, okzidentalen Berufsmentalität sprechen? Von einer Disziplinkultur? Schließt das nicht an die Berufsgesinnung des Protestantismus, speziell des Calvinismus an? Für Süditalien ist natürlich die lange orientalische Besetzung durch die Türken von großer Bedeutung (was auch für den Balkan und Griechenland gilt). Warum funktioniert die Industrialisierung in Süditalien so schlecht, warum gibt es in den Montagewerken Fiats so viele Arbeitsausfälle? Hier müßte doch Luhmann ansetzen: die Süditaliener beschweren sich nicht über ihren lässigen Lebensstil, sondern darüber, daß sie weniger Wohlstand pro Kopf und Gemeinde besitzen als ihre weniger lässigen norditalienischen Landsleute, die in der Moderne leben und im Dreischichtensystem. Wohlstand ist an die Industrie geknüpft, die nicht von römischen Beamten organisiert wird, die ab 14h Kaffee trinken gehen, sondern von professionellen Unternehmern vom norditalienischen Schlage der Agnellis, also "kapitalistisch" organisiert. Nicht von "durchregierenden" Politkommissaren wie dem SED-Fachkommunisten Mittag, die den Niedergang nur geringfügig verlangsamen, sondern von ruhelosen Betriebswirten ohne Pensionsberechtigung nach 2 Ministerjahren. Können wir nicht sagen, daß dem "Mezzogiorno" Italiens eine industriegeeignete "Arbeitskultur" fehlt, so daß große, politisch induzierte Industrieinvestitionen seit Jahrzehnten bis heute nicht den Erfolg gezeitigt haben, den sich alle erwartet haben, einschließlich der Anstoßeffekte bis hin zu kleinen Medizintechnikfirmen, obwohl die Löhne im Süden geringer sind? Das gleiche wird aus Südafrika, Zimbabwe, Nigeria etc. berichtet. In Südostasien, namentlich in Südchina funktionieren Industrieinvestitionen aber seit der Abschaffung des Maoismus recht gut, besser als in Indien mit seinen Gewerkschaften, wo es aber auch besser gedeiht als in Rußland und in Nordkorea. In allen diesen Ländern fehlt es an industriegeeigneter "Arbeitskultur" mit Anschlußfähigkeit an calvinistische Orientierungen (vgl. für Japan Analoges bei David Landes, Armut u. Wohlstand der Nationen) , obwohl heute an jeder Ecke der Welt rechenhafte, "calvinistische" Betriebswirtschaft massenhaft gelehrt wird, also über das Kopieren einfach übernommen werden kann und dies zuerst Japan in großem Stil erfolgreich und beispielhaft durchgeführt hat und jetzt durch China exerziert wird. Ähnlich pragmatisch wie beim Begriff der KULTUR kann man bei dem der KAUSALITÄT verfahren. Ohne lange Diskussion des Begriffs und seiner Auffächerungen und der Beobachtungsbedingungen kann man feststellen, daß das katholische Lateinamerika zwar nicht ärmer geworden ist seit 1700, daß es aber viele Male von dem protestantischen, um 1700 viel ärmeren Nordamerika im Hinblick auf Technik, Naturwissenschaft, Wohlstand, Individualismus und politische Stabilität überholt wurde. Innerhalb Lateinamerikas sind die Mennoniten und ihre Wohlstandsinsel, an der ganz Paraguay ökonomisch hängt, besonders auffällig. Ähnliches, aber weniger stark gilt für in der Geschichte protestantisch beeinflußte Landesteile Osteuropas im Vergleich zu katholischen und orthodoxen Stammlanden. Obwohl sich die Unterschiede in Deutschland, die Max Weber anstießen, sich mit dem Thema zu befassen (M. W, Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus), inzwischen verwässert haben, fand Meinh. Miegel "Arbeitskulturelle Unterschiede in Deutschland", so der Titel der lesenswerten Studie. Warum also vermeidet Luhmann den Blick auf die konkreten Phänomene und verliert sich in theoretischen Überlegungen, die am Ende wenig erklären?

Samstag, 25. Juli 2009

MIT-Lindzen: Einfluß von Treibhausgasen auf Erwärmung rd. 0,5°C



- "New paper from Lindzen demonstrates low climate sensitivity
23 07 2009.
“…ERBE data appear to demonstrate a climate sensitivity of about 0.5°C which is easily distinguished from sensitivities given by models.” ... http://wattsupwiththat.com/
- - Damit kann man dem Sommer nicht aufhelfen!
Schauer, Schauer, Schauer - der Sommer bleibt schauerlich - mit dem Schauer sackt die Temperatur auf 12°C, steigt danach auf 17°C.

- "Lauter kleine Geheimnisse rund um die Schizophrenie
Die weltweit aufwendigsten Populationsstudien sind publiziert, doch höchstens ein Drittel der Gene identifiziert
Zuerst klang es wie ein Befreiungsschlag, die britische Zeitung jubelte: "Entschlüsselt: das Geheimnis der Schizophrenie". Tatsächlich haben ... Zwar lassen Zwillingsstudien schon lange den Schluß zu, daß die Schizophrenie zu rund sechzig bis achtzig Prozent genetisch bedingt ist. ..." 22.7. FAZ

- Philosophische Mühen: "Ludwig und die Detektive
Den Stein der Weisen fand Wittgenstein im Trivialen
Ein Philosoph sagt zum anderen: "Das zu lesen war wie aus einem stickigen Universitätssaal an die frische Luft zu treten", und zeigt auf einen Stapel Detektivgeschichten ..." 22.7.

- Salz und Salin : "Der Liberale und der Planer.
Die Volkswirtschaft des "Geheimen Deutschlands": Ökonomen im Kreis um Stefan George
Im geistigen Haus von Stefan George waren viele Wohnungen - so kann man den Ertrag der Forschungen des vergangenen Jahrzehnts zusammenfassen. ..." 22.7. FAZ

- Hz.öl 54,60 (52,25) (19.6.: 58,90; 12.6.: 57,10)

Freitag, 24. Juli 2009

Der Tod und das Mädchen, Ifo-Geschäftsklimaindex, Kernenergie


Der Tod und das Mädchen
Mit dem ewigen Mem der Zweisamkeit geht hier eine schön skurrile Geschichte hochmythologisch zu Ende: Anna Blume mit ihrem Dunkelmann auf dem Weg zum Strom des Vergessens, wo Charon sie übersetzen wird ins Reich der Schatten.
Bravo, Ulf K.! (FAZ)

- ' Ifo-Geschäftsklimaindex
Konjunktur springt wieder an
Hoffnungszeichen am Horizont: Die Rezession der deutschen Wirtschaft wird nach Einschätzung des Münchner Ifo-Instituts im Sommer zu Ende gehen. Im dritten Quartal werde die Wirtschaft wieder wachsen, sagt Ifo-Präsident Sinn. Es werde aber nur sehr langsam nach oben gehen. Immerhin: „Die Wirtschaft fasst wieder Tritt.“ ' FAZ


- Kernenergie :
" Die Kernenergie nicht verteufeln.
Im Essay des Bundesumweltministers a. D. Jürgen Trittin im Wirtschaftsteil der F.A.Z. vom 16. Juli wurde unter dem Titel "Die Realitäten der Atomenergie" ein verzerrtes Bild der deutschen Kernenergie gezeichnet. Das Format des Leserbriefes erlaubt mir leider nicht, auf alle Punkte einzugehen, doch folgende Fakten sollten korrigiert werden: Sicherheit wird in deutschen Kernkraftwerken großgeschrieben. Die Aussage Trittins, es gebe vor allem bei den älteren Anlagen mehrere hundert Störfälle, ist nicht korrekt. In den vergangenen Jahrzehnten gab es lediglich drei Ereignisse der Kategorie Störfall in Deutschland. Alle ohne Auswirkung für Mensch und Umwelt. Ausnahmslos alle weiteren Meldungen wurden behördlich geringer eingestuft. Die große Mehrheit entfiel auf die Kategorie Null, sprich ohne oder mit nur sehr geringer sicherheitstechnischer Bedeutung. All dies dürfte dem Umweltminister a. D. auch bekannt sein, denn das Bundesamt für Strahlenschutz dokumentierte in seinem Auftrag alle Meldungen lückenlos.

Auch die Aussagen zur Endlagerung sind verkürzt. Für 90 Prozent des Abfallvolumens wurde bereits mit Schacht Konrad ein Endlager gefunden und genehmigt. Die Einlagerung der dafür bestimmten schwach- und mittelradioaktiven Abfälle soll von 2013 an beginnen. Auch einem Endlager für hochradioaktive Abfälle ständen wir heute wesentlich näher, gäbe es nicht ein unter Trittin verhängtes Gorleben-Moratorium.

Die Probleme im Bergwerk Asse den Energieversorgern zuzuschieben ist einfach, entbehrt jedoch jedweder Grundlage. Zumal Trittin während der eigenen Amtszeit selbst keine großen Anstrengungen zu deren Klärung unternahm. Selbst Bundesumweltminister Gabriel fragte sich unlängst, was denn sein Vorgänger zum Thema Asse beigetragen habe.

Auch die Behauptung, Kernenergie trage nicht zum Klimaschutz bei, entspricht nicht den Gegebenheiten. Kernkraft spart pro Jahr 150 Millionen Tonnen Kohlendioxid ein, das entspricht dem Jahresausstoß des gesamten deutschen Straßenverkehrs mit mehreren Millionen Kraftfahrzeugen. Dies ist eine Tatsache, die nicht von der Hand zu weisen ist. Ohne Kernenergie werden wir die ambitionierten nationalen Klimaschutzziele nicht erreichen können.

Die kommerzielle Nutzung der Kernenergie wurde in Deutschland zu keiner Zeit subventioniert. Dies hat die Bundesregierung mehrfach erklärt. Die Entwicklung der Kernenergie ist auf den Beitrag dieser Energieart zu einem wirtschaftlichen, versorgungssicheren und umweltverträglichen Energiemix zurückzuführen.
Meine Bitte an Jürgen Trittin lautet deshalb: Hören Sie auf, weiter die Kernenergie zu verteufeln. Lassen Sie uns vernünftig über deren Zukunft diskutieren, denn Deutschland kann sich mitten in einer Wirtschaftskrise nicht auch noch eine Energiekrise erlauben.
DR. WALTER HOHLEFELDER, PRÄSIDENT DEUTSCHES ATOMFORUM E.V., BERLIN; LB FAZ 23.7.09