Mittwoch, 11. Januar 2012

So ein frecher Kerl! Und auch noch fachfremd!








- “ Der Kopernikus der Geowissenschaften: Vor fast 100 Jahren verkündete Alfred Wegener seine revolutionäre Theorie von der Verschiebung der Kontinente

Einer gegen alle, hieß es am 6. Januar 1912 auf der Hauptversammlung der Geologischen Vereinigung in Frankfurt am Main. An jenem Tag hielt der damals 31-jährige Meteorologe Alfred Wegener seinen Vortrag über die Entstehung der Ozeane und Kontinente und brachte damit die althergebrachten Vorstellungen ins Wanken. Das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) feiert seinen Namenspatron am 100. Jahrestag seiner Theorie. Gemeinsam mit dem Senckenberg Naturmuseum veranstaltet das AWI ein Jubiläumskolloquium am historischen Vortragsort in Frankfurt am Main.

Der wissenschaftliche Auftakt des Jahres 1912 gefiel dem Geologie-Professor Max Semper ganz und gar nicht: "O heiliger Sankt Florian, verschon das Haus, zünd' andere an", tönte der Wissenschaftler. Was war vorgefallen? Wer war der Brandstifter, vor dem Semper warnte?

Der vermeintliche Unhold hieß Alfred Wegener. Der damals 31-jährige Meteorologe und Dozent für kosmische Physik an der Universität Marburg hatte auf der Hauptversammlung der Geologischen Vereinigung am 6. Januar 1912 in Frankfurt am Main seine revolutionäre Theorie zur Entstehung der Kontinente und Ozeane vorgestellt. „Der Kern seiner These lautete: Die Großform der Erdoberfläche, genauer gesagt die Verteilung der Kontinente und Ozeane würde sich stetig ändern, weil die Kontinente wanderten“, sagt Dr. Reinhard Krause, Wissenschaftshistoriker am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft. Wegener hatte zudem angenommen, dass die Erdoberfläche, wie wir sie heute kennen, aus einem Urkontinent hervorgegangen sei. Dessen Schollen seien im Laufe der Erdgeschichte auseinandergedriftet und hätten so Kontinente und Ozeane gebildet.
…” (PRESSEMITTEILUNG
Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung 5.1.12)


Das erinnert doch an Aristarch, an Galilei, Brahe, Semmelweis etc. 99,99% sind jener Meinung, und eine albern erscheinender Gegenstandpunkt erweist sich als richtig. In der Wissenschaft zählt nun einmal nicht nicht die Mehrheit, sondern der intelligente Kopf, auch wenn es nur ein einziger ist.
Wir stehen eben auf schwankendem Boden, nicht nur plattentektonisch, sondern auch überall sonst, in der Wissenschaft ebenso.

5% der Klimaforscher, so meinte Sinn eingangs seines Vortrags, seien abweichender Meinung, er müsse sich als Volkswirt der CO2-Mehrheitsmeinung anschließen. So kann man es natürlich halten, aber wissenschaftlich kann das nicht genannt werden, die Mehrheitsmeinung ist kein wissenschaftliches Kriterium. Zumal der Weltklimarat von dubiosen nichtwissenschaftlichen Figuren wie Al Gore und Pachauri dominiert wird. Auch als Volkswirt kann man eine These nicht einfach übernehmen, sondern muß sie als solche kennzeichnen. Und inzwischen ist diese Hypothese durch die leichte Abkühlung seit etwa zehn Jahren, zudem durch “Climategate” so unglaubwürdig geworden, daß man als fachfremder Volkswirt pragmatisch verfahren und für ein Abwarten eintreten muß.
So pragmatisch, wie Sinn im wirtschaftlichen Teil seines Vortrags verfuhr. Der gipfelte in fünf Feststellungen:
1. Biosprit macht Hunger
2. Der Emissionszertifikatehandel ( seit 05 in der EU ) funktioniert, 99% der Kraftwerke seien erfaßt
3. Politik solle sich zurückhalten, weil der Em.handel wirkt
4. Das EEG abschaffen, weil es Kapital falsch lenke und sehr teuer sei
5. Grünes Säbelrasseln veranlaßte die Ölförderländer in der Vergangenheit, schneller mehr Öl zu fördern, um ihre Erträge zu sichern.

Sehr wirksame Lösungen könne er nicht anbieten, aber folgende:

1. Den Emmissionshandel weltweit ausdehnen
2. Quellensteuern auf Kapitalerträge einführen, um den Anreiz zu mehr Öl- und Erdgasförderung zu senken
3. Aufforstung


- Interessant, was der ehemalige Geschäftsführer der Grünen und Manufaktum-Gründer Thomas Hoof schreibt:
>> In welche Nöte die politikberatenden Klimatologen durch all dies geraten, zeigt unfreiwillig Mojib Latif (vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften in Kiel) in einem Aufsatz in den Physikalischen Blättern.
In Bezug auf die anhaltende Skepsis räumt er ein, daß dabei „…auch die Unsicherheit in den Klimaprognosen eine wichtige Rolle (spielt). Es ist für uns Klimaforscher nur schwer zu vermitteln, daß exakte Prognosen prinzipiell nicht möglich sind, da nichtlineare Systeme für manche Überraschung gut sind. (...) Die Unsicherheiten in den Modellrechnungen haben verschiedene Gründe. Einerseits weiß man gar nicht, wie sich Parameter wie z.B. die Weltwirtschaft oder die Bevölkerungszahl und damit der Ausstoß von Treibhausgasen in den nächsten hundert Jahren entwickeln werden. Andererseits gibt es auch Unsicherheiten in der Formulierung der Modelle selbst. Und schließlich kommt noch die Unsicherheit infolge der chaotischen Natur des Klimas dazu.“
Wohl wahr, gleichwohl bleibt er hart: „Trotz der Unsicherheiten in den Prognosen steht aber fest, daß sich die Atmosphäre bei
weiter rasant ansteigendem CO2-Gehalt mit einer Geschwindigkeit erwärmen würde, die einmalig für die Menschheit wäre.“

Das nennt man Standfestigkeit, zu der man aber weniger auf dem Boden wissenschaftlicher Methodik gelangt, sondern eher infolge berufspolitischen Ehrgeizes, heftigen Konformitätsdrucks, politischer Übermotivation – oder von alledem ein bißchen. …<< (Thomas Hoof, Noch einmal aufgemacht: Die Klimakiste. (Alles wird knut.) Hausnachrichten Manufactum Sommer 2007)

Das hat sich der fachfremde Hoof etwas kundiger gemacht als der fachfremde Sinn, dem das zur Nachahmung empfohlen sei. Hoofs Text steht im Netz, damit kann er anfangen: http://snipurl.com/21nl150

Dienstag, 10. Januar 2012

Heute, 10.1., 17h, Uni Düsseldorf: 2. Vorlesung Prof. Hans-Werner Sinn (Hörsaal 3A, Gebäude 23.01.)




Bild: ifo/HHU ( http://snipurl.com/21mwtn5 )


Am Dienstag, dem 10. Januar 2012 findet die zweite Vorlesung im Rahmen der neu eingerichteten Heinrich-Heine-Wirtschaftsprofessur statt. Veranstaltungsort ist der Konrad-Henkel-Hörsaal / Hörsaal 3A, Gebäude 23.01.

Referent der ersten Wirtschaftsprofessur ist der Volkswirt Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Werner Sinn, Direktor des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München.

Die erste Vorlesung von Prof. Sinn fand am 25. Oktober 2011 statt (Videostream der ersten Vorlesung auf der Uni-Seite http://snipurl.com/21mwtn5 ).

Die zweite Vorlesung am 10. Januar 2012 trägt den Titel: "Der Kampf gegen den Klimawandel".

Montag, 9. Januar 2012

Wer dreht sich da um was?




Aristarchos (310-230), ausgerechnet vor der Aristoteles-Uni in Thessaloniki. Für Aristoteles drehte sich alles um die Erde. Die anderen plapperten es lange nach.



Galilei - Der Todestag des Pisaner Gelehrten Galileo Galilei: 8. Januar 1642

Martina Meissner ließ in ihrem Zeitzeichen (WDR5) eine Physiker-Nonne zu Wort kommen, die besonders darauf hinwies, daß sich Galilei in dem “Dialog über die zwei wichtigsten Weltsysteme, das ptolemäische und das kopernikanische” über dem ihm befreundeten Papst Urban 8. lustig gemacht habe, was diesen nicht erheitert habe und länglich zum Hausarrest Galileis und zur Indexierung der späteren “Discorsi” geführt habe.
Keineswegs war Galilei der Fortschrittsheld, den Brecht und andere aus ihm gemacht haben.
Brecht verweist aber darauf, daß Galilei den Aristoteles empirisch nachgeprüft habe und würdigt dies zurecht in seiner vollen Bedeutung.
Thomas de Padova wies jedoch darauf hin, daß Galilei sehr schlampig mit Beobachtungsdaten umging (FAZ 16.8.09)
Keiner der Genannten nennt den "alten Kopernikus", den erstaunlichen Aristarchos von Samos, der mutmaßlich als erster ein heliozentrisches Weltbild entwarf.
So ist das eben im echten Leben, alles ist durchwachsen und nicht idealtypisch.

Sonntag, 8. Januar 2012

Goldig




Es ist nicht alles Gold, was glänzt - hier aber doch: Gold-Maske des Agamemnon

(Bild: Die Buche/Wiki.)


Bedenkt der US-Präsidentschaftskandidat Ron Paul, der eine neue Golddeckung verlangt, daß die goldene Bretton-Woods-Ordnung von 1944 auch daran scheiterte, daß Frankreich physisches Gold von der FED haben wollte, aber natürlich die Goldvorräte nicht mit der Wertschöpfungsmaschine in den USA und dem Westen Schritt halten konnten?

Wir haben doch heute das schöne Problem, daß der Westen und zunehmend auch Südostasien Vermögenswerte in Aberbillionenhöhe geschaffen hat, was sich Mises vermutlich so nicht vorstellen konnte. Gold dagegen bleibt knapp.
Irgendeine neue Golddeckungskonstruktion würde den Preis für die Unze Gold in Millionenhöhe katapultieren, alle Goldverarbeiter wären sofort am Ende. Zahngoldüberfälle nähmen überhand. Die ausgelöste Deflation wäre eine Art Morgenthauplan für die Industrieländer. Greenspan schrieb 1966 einen schönen Aufsatz: “Gold und wirtschaftliche Freiheit”, in dem er die Gefahren einer zu laxen Geldpolitik analysierte. Die er später selbst betrieb. Und nicht unüberzeugend mit der Entsparung nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Diktaturen begründete.
Wäre Paul ernstzunehmen, würde er zunächst einmal das Doppelmandat der FED aufheben wollen. Die alleinige Aufgabe der Geldwertsicherung und die garantierte Unabhängigkeit dazu wären sehr sinnvolle Forderungen.

Bedenkenswerter scheinen mir die alten Privatgeldvorstellungen zu sein, bei allen damit verbundenen riesigen Probleme. Thorsten Polleit, Michael v. Prollius, Frank Schäffler und Norbert F. Tofall haben 2009 über die Aufhebung der staatlichen Geldmonopole diskutiert. (s. FAZ 5.6.09)

Samstag, 7. Januar 2012






„Gott gebe Wachstum“ steht im Siegel der reformierten Kirche in Leipzig zu lesen.

Das wünscht sich auch jede Partei, derzeit besonders die FDP. Auf ihrem traditionellen Dreikönigstreffen rief der Vorsitzende Rösler das wirtschaftliche Wachstum zum Hauptanliegen der Partei aus neben dem der Schuldenfreiheit. Dagegen ist nichts einzuwenden. Aber wie erzeugt man Wachstum?
Durch Subventionen für teure, unzuverlässige und umwelthäßliche Windkraft? Durch besonders hohe Subventionen für extrem teure, völlig unzuverlässige und umweltschädliche Sonnenbretter?
Durch Verknappung der binnenerzeugten Energie und größeren Stromimport aus den französischen Kernkraftwerken?
Durch Steuererhöhungen für mehr Staatsausgaben, damit die Rechnungshöfe noch längere Fall-Listen für staatliche Steuerverschwendung erstellen können?
Durch höhere EU-Beiträge und mehr Geld für Euroverschwenderländer?
Diese Politik hat die FDP mitgetragen in der Regierung mit der sozialdemokratisierten CDU. Die Unternehmen, nicht alle, haben es überlebt und sogar durch China u.a. als Nachfrager etwas Wachstum gestalten können. Damit kann man leben, doch begeistert es nicht, weil EU und Staat immer mehr Tätigkeit an sich reißen und die freie Entfaltung der Bürger und Unternehmen einschränken. Zudem wuchs die Abhängigkeit von Frankreich, China und Rußland (Erdgas). Man kann auch mit der hohen Sockelarbeitslosigkeit von rund 3 Millionen Arbeitslosen leben, doch zufrieden kann man damit kaum sein. Die schwachen Geburtsjahrgänge und statistische Tricks ließen die Prozentrate auf 6,6% fallen, nicht schlecht ist das, aber hilft das zB Opel bei seinen Dauerverlusten? Wieder steht ein Lohnverzicht der Arbeiter ins Haus, der die Arbeitsplätze erhalten kann, aber die Arbeitsfreude nicht steigert. Die FDP hat die jahrelange Energieverteuerung der grünfanatischen Bundestagseinheitsfraktion mitgetragen. Die schafft bei den Unternehmen Probleme, die nicht alle bewältigen können und Investitionen erschwert und ins Ausland lenkt (Norsk Hydro).

So sieht Wachstumspolitik nicht aus. Das alte Motto der Steuersenkung war überzeugender. Entlastung der Unternehmen und Bürger schafft Wachstum und macht lustig. Und ist die einzige Möglichkeit, gierige Politikerhände ins Leere greifen zu lassen.