Donnerstag, 22. März 2012

Vorgeschmack




Eichendorff:
Frühlingsgruß

Es steht ein Berg in Feuer,
In feurigem Morgenbrand,
Und auf des Berges Spitze
Ein Tannbaum überm Land.

Und auf dem höchsten Wipfel
Steh ich und schau vom Baum,
O Welt, du schöne Welt, du,
Man sieht dich vor Blüten kaum!


So weit ist es ja noch nicht, aber die Trauerweiden werden schon grün bei 19°C.
Der Schaumstoff aus dem Walde ist nicht eigentlich ein Frühlingsgruß, aber mit dem Schnabel haben Vögel Schaumstoffetzen für den Nestbau gewonnen, so scheint es.

Solar hybrid hat trotz der hohen deutschen Subventionierung ebenfalls Insolvenz angemeldet (nach Solon und Solar Millennium).

Mittwoch, 21. März 2012

Zu Lasten Dritter - auch noch im öff. Dienst






Der Frühling macht Fortschritte - auf dem Weg zum Laichen herrscht Gedränge auf der Krötendame




Arbeitsrecht: “Gesetz soll Streiks in der Daseinsfürsorge regeln
20.03.2012 ·  Rechtswissenschaftler haben einen Gesetzesvorschlag für Streiks in Branchen der Daseinsvorsorge ausgearbeitet. Sie wollen Vorwarnfristen und verbindliche Mindestquoten festschreiben.” FAZ 20.3.12

Was sagt Artikel 9,3 Grundgesetz?
> (3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig. Maßnahmen nach den Artikeln 12a, 35 Abs. 2 und 3, Artikel 87a Abs. 4 und Artikel 91 dürfen sich nicht gegen Arbeitskämpfe richten, die zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen von Vereinigungen im Sinne des Satzes 1 geführt werden. <

Ein Streikrecht steht nicht in der Verfassung.
Das wurde von entsprechend gesinnten Arbeitsrichtern aus diesem Artikel herausgefummelt, wie auch die Gegenmaßnahmen der Arbeitgeberseite wie Kündigungen und Aussperrungen nach und nach verboten wurden.
Es ist eine Ruchlosigkeit, Kindertagesstätten, Krankenhäuser, “Betriebe der Daseinsfürsorge” zu bestreiken. Insofern ist diese Initiative der Rechtswissenschaftler Thüsing, Waldhoff und Franzen nur zu begrüßen.

Dienstag, 20. März 2012

Fado können sie





Vasco da Gama (1469-1524) - Seeweg nach Indien




- Portugal: Von einer ausgreifenden Seefahrernation und Kolonialmacht zum Armenhaus Westeuropas - wie kann das gehen?
Die Antwort gilt ähnlich für andere Mächte, die sich zu lange auf kriegerische Gesinnung verlassen haben, ohne die Handwerker, Techniker, Erfinder und Forscher hochzuschätzen, die für die Entwicklung der Waffentechnik unerläßlich sind. Auch der türkische Sultan mußte seine Kanonen im europäischen Norden kaufen, die er auf dem Balkan einsetzte. Wie am Bosporus führte in Portugal eine technikfeindliche Ideologie das große Wort, da der Islam, dort der Katholizismus. Das geht dann nicht gut aus, bis ein Offizier die Macht ergreift und die Kleriker entmachtet (Mustafa Kemal). Davon zehrt die Türkei bis heute, in Portugal stellte sich kein großer Reformer ein, der den katholischen Klerus in die säkularen Schranken verwiesen hätte.

Daher herrscht heute die Schuldenwirtschaft in Lissabon, 4,5% betrug 2011 das Haushaltsdefizit, die gesamte Verschuldung beläuft sich auf 415 Mrd., ein schlechtes Wirtschaftswachstum bildet den Hintergrund für die hohe Jugendarbeitslosigkeit von 30%, die der Erwachsenen beträgt 12,6% , für 2012 werden 13% erwartet; es herrscht ein starkes Gefälle Küste / Hinterland, und noch 15% der Beschäftigten arbeiten noch in der Landwirtschaft, die aber nur 5% zum BIP beiträgt. Das Alentejo ist fruchtbar und wird zu 52% landwirtschaftlich genutzt. Die Korkgewinnung ist noch immer sehr bedeutsam, aber rückläufig. Eukalyptus-Bewaldung nimmt zu und laugt die Böden aus.
Bergschätze werden wenig geborgen: die Uranvorkommen werden auf ca. 6 Mio. Tonnen geschätzt, es gibt Pyrit, Kupfer, Zinn, Wolfram und Gold, es fehlen Unternehmer.
(Angaben überwiegend aus Vortrag Dr. Volker Höhfeld, Tübingen)

Da wundert nicht: “Portugiesen bauen auf Schwäbisch Hall. Die kleine Stadt wird zum großen Jobziel. Mit dem Fachkräftemangel haben vor allem Provinzstädte zu kämpfen, wie Schwäbisch Hall: Es gibt dort 2500 offenen Stellen. Jüngst forderte man auch europäische Arbeitssuchende auf, sich zu bewerben - 10.000 Portugiesen sind bislang dem Aufruf gefolgt. …” DLF 20.03.2012 · 09:10 Uhr

Für Portugal ist das leider keine gute Perspektive, da nur ein Teil der Arbeitsemigranten zurückkehren wird. Auf ein langes Politikversagen können Einzelne nur individuell reagieren. Es gab zwar viele Universitätsgründungen nach 1970, aber dadurch entsteht nicht automatisch eine unternehmerische Kultur in einem erzkatholischen Land, und Unternehmer brauchen nicht unbedingt eine Ausbildung. Siehe Jobs, siehe Gates. Oder der jüngst verstorbene, aus ärmlichen Verhältnissen stammende thailändische Red-Bull-Gründer Chaleo.
So müssen die katholischen Portugiesen ins protestantische Schwäbisch Hall.

Aus dem katholischen Italien hört man (DLF), daß jährlich 6500 Akademiker das Land verlassen, um anderswo Arbeit zu finden. Wenn es sich um Ingenieure handelt, bedeutet das einen schmerzlichen Aderlaß für Italien.

Montag, 19. März 2012

Die Seifenoper kann beginnen





Wie schaut denn die rotgrüne Dame in Braun drein?

Wie, Merkel hat ihren grasgrünen Kandidaten Töpfer nicht durchschieben können?



Prima Idee: Polen stoppt EU-Klimaplan für die nächsten Jahrzehnte; es weigert sich glatt, konkrete Vereinbarungen zu unterschreiben. (FAZ 12.3.12)

Polen plant dafür zwei neue Kernkraftwerke mit Hitachi-Westinghouse.
Da kann man nur gratulieren.

Sonntag, 18. März 2012

Darf’s etwas weniger Politiker-Macht sein?






Friedrich August Hayek (1899-1992) hatte so seine Erfahrungen mit Politik und Staat, wie Gauck.



Daß die Altstalinistenpartei um den EX-SED-Matador Gysi eine unwürdige Fanatikerin, die seinerzeit mit der SED-Diktatur zusammenarbeitete, für die Bundespräsidentenwahl nominiert, kann wenig verwundern. Ihre Brüder auf der rechten Seite haben, so erfährt man heute überrascht, einen “Historiker Rose” aufgestellt. Einen Historiker? Wer sollte das sein? Wikipedia widmet ihm einen großen Eintrag, der aber offenbar von seinen Ex-Genossen verfaßt wurde. Olaf Rose, Jahrgang 1958, so erfährt man, war in jungen Jahren ein Linker der offenbar stalinistischen Sorte, denn er publizierte Seit an Seit mit den Altstalinisten Jürgen Kuczynski, Georg Fülberth, Stephan Hermlin. Ein Gewalteinsatz wie bei Klarsfeld wird allerdings nicht berichtet, möglicherweise ist Rose wie diese jüdischer Abkunft, der Name könnte darauf hindeuten. Was er genau vertritt, bleibt unklar, weil der linke Wiki.-Autor mit Propagandavokabeln herumfuchtelt. Als Konvertit von links nach rechts erinnert er an Typen wie den RAF-Terroristen Horst Mahler, der Rechtsextremist wurde, wie auch den SDS-Bundesvorstand und Dutschke-Freund Bernd Rabehl, der sich heute im Umfeld von DVU und NPD aufhält und dort publiziert. Über seine Positionen gibt er selbst in seinem Blog http://rabehl.wordpress.com/ Auskunft.

Joachim Gauck wird als Einheitskandidat von SPD, FDP und CDU nach dem Schnorrerkönig Wulff neuer Bundespräsident. Er macht einen guten Eindruck, anders als die Ex-FDJ-Funktionärin Merkel kommt er nicht aus einem roten Pastorenhaus und hat sich bereits vor 1989, anders als Merkel, gegen die SED-Diktatur engagiert. Wenn auch nicht gerade direkt und Offensiv. Als Gysis Vater eine tragende Säule im Stasi-Staat war, durfte er nicht, ebenfalls anders als Merkel, nach seiner Wahl studieren und so entschied er sich für die evangelische Theologie und wurde dann, mit einigen Selbstfindungsproblemen, auch Pastor. Das Pastorat empfiehlt ihn nicht für ein politisches Amt, er soll aber ein “Freiheitsfreund” sein. Was er genau darunter versteht, wird nicht ganz deutlich, sein WERTE-Mantra neigt wohl eher zu einer kollektivistischen Variante, etwa, wie er zitiert wird, die Leute müßten Vertrauen in die Politik haben. Das müssen sie nicht, im Gegenteil. Die Freiheit des Individuums wird durch Politiker stets bedroht, weil die Politiker die Entscheidungen für die Bürger treffen und sie ihnen vorenthalten wollen. So wie auch die allgemeine Wahl des Bundespräsidenten. Den will die Polit-Kaste selbst bestimmen, da soll der Bürger nichts zu sagen haben. Ob überhaupt ein Bundespräsident vonnöten ist, erscheint zweifelhaft. Das Amt kann, wie gerade geschehen, vom Bundesratspräsidenten kostenschonend mitversorgt werden. Die Gesetzesprüfung könnte vom Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts übernommen werden, wie auch das BVG einen externen Prüfer wählen könnte. Ganz klar scheint aber zu sein, daß ein vom Parteienklüngel ausgewürfelter Bundespräsident der Bürgerfreiheit ins Gesicht schlägt. Er verdient kein Vertrauen. Ob er nach dem vom Mißtrauen gegen den Bürger getragenen Wahlverfahren sich dann im Amt doch Vertrauen erarbeiten kann, bleibt seiner Persönlichkeit überlassen.

Immer aber lautet die Bürger-Präambel gegenüber der Politik: Trau keinem Politiker.
Denn er will die Bürger bevormunden. So wie bei der Präsidenten-Wahl.