Samstag, 3. November 2018

Wollt ihr den totalen Wohlfahrtsausschuß?


Wertegemeinschaft und Tugendterror treten gern gemeinsam auf




Wertegemeinschaft?
Es klingt so wunderlich nach Blutsgemeinschaft, Volksgemeinschaft, Klassengemeinschaft, Gemeinschaft der Kommunisten, Solidargemeinschaft. Klingt immer nach klein und eng. Nach Wohlfahrtsausschuß und Erziehungsdiktatur, nach Gouvernante und Glaubensmief. Die Gemeinschaft ist stets eine kleine, überschaubare Gruppe - am wichtigsten für den Menschen ist die Familiengemeinschaft. Die Wertegemeinschaft aber will an die Stelle der Gesellschaft treten, die ein großes Aggregat darstellt, eine Großgruppe, in der verschiedene Interessen und Standpunkte interagieren. In einem freiheitlichen Rahmen soll das geschehen, nach freiheitlichen Regeln. Die Werte kommen und gehen, lehrt die Geschichte. Die Freiheit der Einzelnen und ihrer Standpunkte sollte jedoch bestehen im Diskussionsverbund der Nation als Demokratie. Die Demokratie ist eine Organisationsform, die ihre Bedeutung aus der Freiheit bezieht. Fehlt dieses Fundament der Freiheit - wie in den islamischen Ländern und in Indien - dann ist die Demokratie nur eine Hohlform und ein Zählmodus.
Europa sollte keine Wertegemeinschaft als Gouvernantenherrschft anstreben, sondern das Freiheitselement pflegen und entwickeln. Wie das die Aufklärer unternahmen, die selbst recht unterschiedliche Standpunkte vertraten, aber die Diskussionsfreiheit hochhielten. Die Wertegemeinschaft setzt dagegen auf Einmütigkeit und Alternativlosigkeit. Sie führt zur Erziehungsdiktatur.

















Albert Roussel - Serenade, op. 30 (1925) - Andante

Freitag, 2. November 2018

›Auch hier ist Arkadien!‹ ?


Fast wie in Arkadien






Herder (1744 Mohrungen, Ostpreußen - 1803 Weimar)

Die Erinnerung

»Gute Zeiten, sel'ge Stunden,
Sagt, wo seid Ihr hingeschwunden?
Und zum Unglück oder Glück
Blieb mir Euer Bild zurück?«

»Hin zu neuer Jugend Stunden
Sind wir leise hingeschwunden;
Und zur Labung und zum Glück
Blieb Dir unser Bild zurück.«

»Euer Bild? Wie ungenossen
Sind der Tage viel verflossen!
Trübe kommt dem matten Blick
Reue oft statt Trost zurück.«

»Auch der Reue süße Schmerzen
Sind ein Balsam kranker Herzen.
Neuer Muth ist Lebensglück;
Schaue vor Dich, nicht zurück!«

»Vor mich? Sieh, auf jenem Hügel
In der Abendröthe Spiegel
Seh' ich eine Urne stehn;
Darf ich, darf ich zu ihr gehn?«

»Geh hinan! Die goldnen Stunden
Haben kränzend sie umwunden.
Lies die Inschrift, glänzend-schön:
›Auch hier ist Arkadien!‹«

Den Gedichtschluß glaube, wer will.
Der Biologe (Lebenswissenschaftler) William Martin vermerkt kurz und bündig: Leben ist eine chemische Reaktion. Wer es nicht glaube, ziehe sich eine Plastiktüte über den Kopf.
Wenn der Sauerstoff nicht mehr - chemisch gebunden im Hämoglobin - ins Gehirn verbracht wird, dann bedeutet das nicht das (alt-)griechische Paradiesgärtlein, sondern das Ende des Lebens. Dann hören alle chemischen Reaktionen im Körper nach und nach auf.

Wer anfängt - so ein Bonmot Luhmanns - muß auch aufhören können.
Aber Martin würde nicht bestreiten, daß auf der Grundlage der fundamentalen Lebensprozesse eine Kaskade von Weiterungen statthat, die alles erst interessant und lebenswert macht.











Saint-Saëns | quatuor à cordes n° 1 mi mineur op. 112 (Molto adagio) p...

Ein vollständig abzulehnender Pakt. /// Der UN-Migrationspakt und das Grundgesetz