Montag, 2. Mai 2022

Grundsätzliches zu Odo Marquard / von Philosoph Dr. Christian Weilmeier

"übt einen großen Einfluss auf den Zeitgeist in der Bundesrepublik Deutschland aus"? Das ist mir in den letzten 50 Jahren völlig verborgen geblieben. An der Uni ist er nur den Philosophen bekannt. "gerne in den Medien zitiert wird"? Da werden vor allem die linksgewickelten Plapperer wie Habermas zitiert. Auch die kleine Zahl der Aufrufe hier - 3647 - deutet auf seine geringe Verbreitung hin. Der erste Kommentar erfolgt erst nach sieben Jahren! Das schmale Echo ist zu bedauern, denn der Skeptiker Odo Marquard enthält sich der großen utopischen Entwürfe, die so viele Tote verursacht haben.

Samstag, 30. April 2022

Odo Marquards Empfehlung

 Die Bürgerlichkeit mit Gewaltenteilung, Marktwirtschaft und Vermeidung extremer Positionen schafft den Wohlstand, der von Fanatikern und Abenteurern als langweilig empfunden wird. Meint Marquard. “Darum – meine ich – spricht alles für die Bürgerlichkeit; und darum – meine ich – spricht alles gegen die Verweigerung der Bürgerlichkeit.”


Marquard, Odo. Zukunft braucht Herkunft. Philosophische Essays: Apologie der Bürgerlichkeit, S. 249, Reclam Taschenbuch (S.262). Reclam Verlag. Kindle-Version. 


Wo die Maßstäbe verloren gehen durch Ideologien und Verblendung droht am Ende Chaos und Gewalt.


Mittwoch, 27. April 2022

Plattdeutsch oder Englisch?

In den westlichen Ländern grassiert der Schutz-Virus. Alles und jedes soll geschützt werden, vom Klima bis zum Plattdeutsch. Das zeigt viel Verwirrung, denn weder das eine noch das andere läßt sich schützen. Das Klima ist ein chaotisches System und kann deshalb gar nicht geschützt werden, und die Sprachen sind es in gewisser Weise auch. Beides spielt in Europa eine kostspielige Rolle, der Klima”schutz” ist geradezu ruinös. Die Übersetzungen in die vielen europäischen Sprachen sind wesentlich billiger. Aber der europäische Gedanke - das Wachsen einer gemeinsamen europäischen Kultur - hängt natürlich auch an den Verständigungsmöglichkeiten. In den USA setzte sich das Englische durch die starke Dominanz der englischsprachigen Siedler durch. In Europa breitet sich das Englische durch die Eliten in den Medien und der Technik aus. Das ist oft ärgerlich, aber im Interesse einer verbindenden Sprache in Europa lohnt sich ein puristischer Widerstand nicht. Englisch als Zweitsprache in den europäischen Ländern - ähnlich wie bereits in den Niederlanden - ist zu begrüßen, einfach, weil es der Verständigung dient. In der Vergangenheit hat das Latein diese Funktion erfüllt, aber nur für die Eliten. Das ist heute etwas besser. Allerdings lassen sich die Nationalsprachen durchaus weiter pflegen, es braucht nur den Willen dazu. 


Dienstag, 26. April 2022

Amerikanismus/Antiamerikanismus

 “Der Einfluß des Amerikanismus ist so enorm, weil er in mancher Hinsicht anderen Geistesströmungen ähnelt, die den jungen Deutschen heute formen: Marxismus, die materialistische Geschichtsphilosophie, die rein animalistische Gesellschaftsdoktrin, Kommunismus, deren niveaulose Angriffe gegen das individualistische und das metaphysische Sein gerichtet sind. 

Ich persönlich bin gegen Amerikanismus. Ich bin der Meinung, daß die Philosophie des rein utilitaristischen Denkens, des Optimismus a tout prix, des ‘keep smiling’, des dauernden Grinsens auf den Zähnen, dem abendländischen Menschen und seiner Geschichte nicht gemäß ist.”

Benn, Über den amerikanischen Geist, 1928, Ges. Werke 4, S. 202


So hat es nicht nur Benn gesehen, sondern auch viele andere, wobei sie sich auch auf Landeskundige wie Adolf Halfeld bezogen haben. Jeder Reisende nimmt seine Vorstellungen mit und biegt oft das, was er sieht, in seinem Sinne hin. So verfuhr Adolf Halfeld in den USA, so tat es der islamistische Ideologe Sayyid Qutb ebendort und bei Putin in Deutschland dürfen wir Ähnliches vermuten.




Samstag, 23. April 2022

Despotie statt Freiheit: Putins Weg

Bereits der Titel des Buches “Freiheit statt Demokratie” stellt sich als Dreistigkeit heraus, aber wenn man weiterliest, kommt es noch weit schlimmer. Das Buch ist eine Mischung aus banalem Gequatsche mit Wodka und Sauna, dann schürzt sich der Knoten: der Überfall auf die Krim gilt Thomas Fasbender als ein “Gewitter … mit der Kraft reinigender Blitze” (S. 25f.). Danach versackt es in Putin-und-Dugin-Propaganda: “Eurasien ist ein alternatives Europa” (S. 339, 3. Aufl. 2015) 

Das zieht einem die Schuhe aus!

Der Putin-Troll hat sich den Wladimir-Orden 1. Klasse verdient!