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- Eine wirklich interessante Frage Luhmanns in seinem Buch "Die Gesellschaft der Gesellschaft": Wie geht die Gesellschaft damit um, daß Kommunikationsmedien die Möglichkeit eröffnen, viel mehr Sinn zu produzieren, als die Gesellschaft gebrauchen kann?
- Was hält eine Gesellschaft zusammen? Muß sie überhaupt zusammengehalten werden? Sinnvoller ist die Frage: Was verleiht dem einzelnen Menschen in seinen Vergesellungen emotionale und ökonomische Stabilität? Da gibt es ein paar sehr einfache Antworten:
Das Weltvertrauen hängt in den ersten drei Jahren der größten Bedürftigkeit sehr stark ab von der täglichen, zeitintensiven stabilen Zuwendung der Bezugspersonen, vor allem der Mutter oder Großmutter, insgesamt der Familie. Danach nimmt das rückversicherte Unsicherheits- und Freiheitsbedürfnis stark zu, beim Beamtentypus weniger stark, beim Unternehmertypus stärker. Überlagert werden diese persönlichen Dispositionen von den Gemeinsamkeiten des Lebensraumes: Sprache, Verkehrsformen, (symbolische) Rituale, Landschaft als Siedlungstypus (Stadt/Land). Diese Übereinstimmungen verbinden.
Das Gerede vom "Zusammenhalten der Gesellschaft" wurzelt in kollektivistischen Vorstellungen, wie sie stammesgeschichtlich kodiert sind und in gefährlichen Konstruktionen wie dem Nationalismus, der Volksgemeinschaft und der klassenlosen Gesellschaft virulent und zerstörerisch werden können.
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