Sonntag, 23. März 2008

türkischer oder arabischer Migrationshintergrund

Und was wissen Muslime über das Christentum?

Zum Artikel "Aus den Hinterhöfen in die Öffentlichkeit" von Uta Rasche (F.A.Z. vom 13. März): Die türkischen Einwanderer und ihre Nachkommen sehen in der Islamkonferenz nichts anderes als ein Instrument zur Erfüllung ihrer Wünsche. Wir dagegen erwarten, dass sich alle Einwanderer, woher auch immer sie gekommen sind, zu unserem Grundgesetz und unseren Werten bekennen. Dies geschieht durch diese Einwanderergruppe weiterhin nicht. Es leben in Deutschland Einwanderer aus zirka 180 Herkunftsländern. Außer mit Einwanderern aus islamischen Ländern gibt es nicht die geringsten Integrationsprobleme. Nicht wenige Deutsche sind der Meinung, dass es der größte Fehler Deutschlands seit Kriegsende war, Gastarbeiter nicht nur in europäischen Ländern angeworben zu haben, sondern auch in der Türkei. Nicht wenige meinen auch, wer sich hier nicht anpassen kann oder will, möge doch bitte, zwecks des allgemeinen Friedens, in das Land zurückkehren, aus dem er gekommen ist oder in das Land seiner Vorfahren auswandern, in dem er Lebensbedingungen vorfindet, wie er sie sich doch offenbar wünscht.

Was das Erscheinungsbild von Moscheen angeht, ist es nicht zwingend vorgeschrieben, dass diese aus einem Kuppelbau mit Minaretten bestehen müssen. Wenn man sich weltweit in vorwiegend muslimisch geprägten Ländern umsieht oder in Ländern mit einem muslimischen Bevölkerungsanteil, kann man erkennen, dass sich die Moscheebauten der jeweiligen Architektur des entsprechenden Landes anpassen. Moscheen, die wie Kirchenbauten aussehen, würden hierzulande gewiss als weniger "fremd" erscheinen und somit auch weniger Abneigung hervorrufen. Über das, was in ihnen vorgeht, muss allerdings sehr viel offener gesprochen werden. Leider ist wirkliche Ehrlichkeit auf der muslimischen Seite nur selten anzutreffen. Aber, es gibt ja immer wieder mal einen "Tag der offenen Moschee". Und Menschen, die dahin gehen. Wozu? Sind wir nicht über die Medien bestens informiert über den Islam? Aber was wissen in Deutschland lebende Muslime über das Christentum? Warum gibt es für sie keine "Tage der offenen Kirche"? Weil keiner hingehen würde und man dies weiß? Wenn wir den "Respekt" der Türken erreichen wollen, müssten wir uns so verhalten, wie wir es nicht möchten. Dieses Verhalten wäre entgegen unserer Kultur, unserer christlichen Religion und ihrer Werte und ganz besonders gegen unsere geschichtlichen Erfahrungen. Türkische Einwanderer und ihre Nachkommen fordern mehr muttersprachlichen Unterricht. Gerne, wenn sie die hier gültige Sprache Deutsch fließend beherrschen und dann bitte auf eigene Kosten. Welches Interesse hätte der Steuerzahler aus deutscher Sicht, fremdsprachlichen Unterricht zu finanzieren? Wenn ich einen Fremdsprachenkurs besuche, muss ich ihn auch selbst bezahlen.

Unsere Kinder (und die Kinder aus anderen Einwandererländern) kommen beim Lernen nicht voran, weil die Kinder "mit türkischem oder arabischem Migrationshintergrund" ohne die geringsten und einfachsten Deutschkenntnisse eingeschult werden. Was ist mit den anderen? Kinder aus griechischer, italienischer, spanischer, portugiesischer Herkunft, Kinder, deren Eltern aus dem asiatischen Raum zu uns gekommen sind? Seltsam, die können alle Deutsch, wenn sie eingeschult werden. Muttersprachlicher Unterricht ist bei diesen Einwanderungsgruppen Privatsache. Und es gibt für sie auch keine "Konferenz" und keinen "Gipfel". Würde ich irgendwo leben, wo man mir das Gefühl gibt, dass man mich nicht haben will, würde ich versuchen herauszubekommen, warum das so ist. Wenn ich es weiß, würde ich es ändern wollen. Wenn ich es nicht ändern kann, würde ich fortgehen von dem Ort, an dem man mich nicht haben will, weil ich mich nicht einfügen kann oder will. Nicht nur ich warte auf eine Entschuldigung der offiziellen Türkei und ihrer Medien dafür, dass sie uns Deutsche, ohne vorherige Klärung der tatsächlichen Umstände, im Falle von Ludwigshafen international als Rassisten und Nazis gebrandmarkt haben. Diese Entschuldigung würden wir gerne ebenso laut hören, wie die Anschuldigung. Um es mit Ihren Worten zu sagen, Herr Erdogan: "So etwas darf nie wieder passieren".

CLAUDIA ANNA AICHELE,DALLGOW-DÖBERITZ, LB

Text: F.A.Z., 22.03.2008, Nr. 69 / Seite 38

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