Donnerstag, 31. Juli 2008

Kreditkrise, Clement, Sozialneid

- "26.07.08 Globalisierte Finanzmärkte mildern die Folgen der Kreditkrise
Die derzeitige Krise an den Finanzmärkten scheint jenen Kommentatoren recht zu geben, die eine stärkere Regulierung internationaler Kapitalflüsse fordern. Sie schürt darüber hinaus ein in weiten Teilen der Öffentlichkeit vorhandenes Misstrauen gegenüber exotisch anmutenden Finanzprodukten von Investmentbankern, die sich in ...
NZZ Neue Zürcher Zeitung

- DIE MOTTENKISTENPARTEI : "Warum gnädiger mit Wienand? Zu "Clement vor Schiedskommission" (F.A.Z. vom 14. Juli): Es kann einer Partei nicht verdacht werden, dass sie sich von Mitgliedern trennt oder sie maßregelt, die eine eigene Meinung nicht nur - haben, sondern sie auch noch äußern, und damit den Interessen der Partei oder ihrem Ansehen schaden. Dies wird auch Clement einsehen müssen. Niemand kann der SPD in Nordrhein-Westfalen vorwerfen, an das Verhalten ihrer Mitglieder einen kleinlichen Maßstab anzulegen. So konnte ihr verdientes Mitglied Karl Wienand auch nach seiner rechtskräftigen Verurteilung - wegen Spionage für die DDR - zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe im Jahr 1996 im Schoße der Partei bleiben. Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Struck, setzte sich (erfolgreich) für Wienands Begnadigung ein.
Das Fest zu Wienands 75. Geburtstag im Jahr 2001 wurde durch die Anwesenheit des Altkanzlers Helmut Schmidt und weiterer prominenter Genossen verschönt. Wienand wäre womöglich auch heute noch unangefochten Mitglied der SPD in Nordrhein Westfalen, hätte er nicht nach Bekanntwerden seiner Verwicklung in den Kölner Müllskandal im Jahr 2002 - wohl voreilig - seinen Parteiaustritt erklärt.

MANFRED AMEND, PORTO VALTRAVAGLIA, ITALIEN
Text: F.A.Z., 29.07.2008, Nr. 175 / Seite 7 , Leserbrief


- Sozialneid, ein bewährter politischer Angelhaken
Zum Beitrag von Philip Plickert "Der verschleppte Staatsbankrott" (F.A.Z. vom 16. Juli): Die DDR war bankrott; die letzten Jahre waren Konkursverschleppung, bei der selbst Franz Josef Strauß aus Mitleid oder politischem Kalkül wegen der unübersehbaren Folgen mit einem Milliardenkredit Hilfe geleistet hat. Die Politiker der DDR durften oder konnten es nicht einsehen, wahrscheinlich auch aus Angst vor den Konsequenzen. Vor kurzem hat eine ostdeutsche Fernsehanstalt anlässlich einer Talkshow ihre Zuschauer befragt: 82 Prozent waren der Meinung, die DDR sei sozialer gewesen, als die Bundesrepublik es ist. Auch junge Studio-Zuschauer, die die DDR nicht bewusst am eigenen Leibe erfahren haben können, waren dieser Meinung. Sozial ist offenbar, wenn alle das Gleiche haben, sei es auch gar nichts. Hat einer mehr, weil er einen größeren volkswirtschaftlichen Beitrag leistet oder gar reich ist, dann gilt das als unsozial.
Dass die Bundesrepublik die Schulden, allemal die Rentenschulden der DDR begleicht, das übernommene Volksvermögen bei weitem keine Deckung dafür bringt, ist verfrühstückt und vergessen. DDR-Romantik und Kapitalismuskritik werden von Leuten gepredigt, die es besser wissen. Bei ökonomisch einigermaßen abgefederter Existenz verklärt man die DDR-Vergangenheit, verdrängt die Wahrheit und fordert mehr.
Der Partei "Die Linke", die aus kluger Berechnung ihr Programm nicht offenbart, gefällt diese Stimmung, und sie fischt erfolgreich im Trüben; begleitet von Linken in anderen Parteien, die auch das Thema Sozialneid als politischen Angelhaken für sich entdeckt haben. Man kann nur den Kopf schütteln und muss starke Nerven haben, dieses Schauspiel zu ertragen. Wie lange diese Republik dies wohl durchhält?
Dr. jur. Johannes Peter Müller-Dott, Frankfurt am Main
Text: F.A.Z., 29.07.2008, Nr. 175 / Seite 7, Leserbrief

Heinz Hug, Die Angsttrompeter

Die Angsttrompeter
Dioxin im Frühstücksei, Pestizide überall und trotzdem leben wir immer länger. Von Heinz Hug, Verlag Signum, München, 360 Seiten, 22,90 Euro.

Wenn ein Buch schon nach zwei Jahren eine Neuauflage erlebt, hat der Autor ins Schwarze getroffen. Wer ein Buch der ersten Auflage ergattern konnte, wird das bestätigen. Mit Hohn und Spott zieht der Autor über Öko- und Klimawahn her und belegt das auch noch mit Zahlen, die dem ökobewussten, obrigkeitsgläubigen Bundesbürger die Schamröte ins Gesicht treiben. Das Buch beginnt mit dem Hexenwahn des Mittelalters, dessen Ablasshandel in der heutigen Klimapolitik eine direkte Parallele hat. Wo gab es das schon einmal, dass eine übermächtige Politbürokratur Strafsteuern für Oberklasseautos verhängt und Politiker wie wohlsituierte Gutmenschen aus "ökologischer" Verblendung die Vernichtung der eigenen Energiewirtschaft fordern? Dass Politiker nicht mehr in der Lage sind, Schwindel und Realität zu unterscheiden? Wer wissen will, wie es dazu kam, findet in diesem Buch die Antwort. Dass Heinz Hug promovierter Chemiker und Chemiedozent ist, soll nur am Rande vermerkt werden. Er hat mit Abstand das beste Buch geschrieben, das uns einen unbestechlichen Spiegel vorhält. Trotzdem wird der Leser aus dem Lachen nicht herauskommen, wenn er Hugs Praxisbeispiele liest. (CB.)
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.07.2008

Mittwoch, 30. Juli 2008

Kernfusion, Wahrheit und Inquisition


Todestag des Priesters und Inquisitors Konrad von Marburg 30. Juli 1233 oder : die schlimme und anmaßende Erfindung von WAHRHEIT

Bewältigte Kernfusion
KERNFUSION: Ein Film aus dem Jahr 2100

In der Sonne verschmelzen Wasserstoffatome bei einer Temperatur von 15 Millionen Grad unter hohem Druck zu Heliumatomen. Bei dem Prozess werden riesige Energiemengen frei. Seit ungefähr einem halben Jahrhundert versuchen die Wissenschaftler, diese Kernfusion gleichsam im Labor zu bändigen. Ziel sollen große Kraftwerke sein, in denen mit Hilfe der Verschmelzung von Atomkernen viel Strom erzeugt werden kann. In Cadarache (Südfrankreich) entsteht derzeit die internationale Fusionsanlage Iter, die vermutlich der letzte Schritt vor dem Bau eines Demonstrationskraftwerks sein wird. Wohl aus diesem Anlass hat die europäische Fusionsagentur Efda ("European Fusion Development Agreement") das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching beauftragt, für das Internet den Film "Energie der Zukunft. Fusion 2100" herauszugeben, der jetzt fertiggestellt ist. Auf der Internetseite www.ipp.mpg.de lässt sich der von Naumann Film in München produzierte Streifen, der neun Minuten lang läuft, abrufen. Er behandelt die Kernfusion mit ihren Grundlagen und den langen Weg zur Anwendung als Gesprächsstoff zwischen Lehrer und Schülern in einem futuristisch anmutenden Klassenzimmer des Jahres 2100. Rückschauend aus einer Zeit, in der die Kernfusion längst in allen Facetten beherrscht wird, erfährt man, welche Schwierigkeiten es bereitete, die Eigenschaften des Plasmas zu verstehen, und warum in den Fusionsplasmen auf der Erde sogar Temperaturen von hundert Millionen Grad erzeugt werden müssen. Als beispielhaft werden die Fusionsanlagen Asdex in Garching und Jet - Europas Fusionsanlage - in Culham (England) angeführt, die wie der geplante Iter zum sogenannten Tokamak-Typ gehören. F.A.Z.


Text: F.A.Z., 30.07.2008, Nr. 176 / Seite N2

Erbschaftsteuer: Würth, Schwan, Südafrika, Gedächtnis



18-27° schwül, tr
SAP gute Zahlen; WTI 121,34

- " Ein Schraubenhändler und die Erbschaftsteuer. Herr Würth ist verreist. Der Schraubenmilliardär Reinhold Würth aus Künzelsau droht wegen der hohen Erbschaftsteuer mit Abwanderung. In Baden-Württemberg geht die Furcht um, er könnte mit seinen Auswanderungsabsichten Rache an Finanzbehörden und Justiz üben, die ihn zum vorbestraften Steuersünder gestempelt haben. ... " FAZ.NET Wirtschaft29. Juli 2008

- " Schwans Wünsche. Die Politik solle künftig „einen größeren Bereich wirtschaftlicher Aktivitäten“ steuernd beeinflussen, fordert Gesine Schwan. Dabei gibt es genügend Beispiele für die Arbeitsplätze vernichtenden Wirkungen staatlicher Interventionen in das Marktgeschehen. Deutschland braucht nicht mehr, sondern weniger Staat in der Wirtschaft. ... " FAZ.NET Wirtschaft29. Juli 2008

- ' Landreform in Südafrika : „Das riecht nach Zimbabwe“ . Die Landreform gehört zu den wichtigsten Reformprojekten in Südafrika. Aber auch vierzehn Jahre nach dem Ende der Apartheid fällt die Bilanz enttäuschend aus. Viele Höfe in schwarzem Besitz produzieren nichts mehr. ... Was Geschichten wie die des Rothmans-Hofes indes so dramatisch machen, ist die Tatsache, dass rund um Brits die Lebensmittel für die Großstädte Pretoria und Johannesburg produziert werden. Die Bakwena aber lassen das Land, das sie bereits zurückerhalten haben, verfallen. Auf den Farmen wächst Unkraut statt Tomaten und Salat. Es ist bewässertes Land darunter, doch die Bewässerungsmaschinen sind gefleddert. Die neuen Landbesitzer haben die Wellblechdächer der Farmhäuser abmontiert und sich daraus Hütten gebaut, in denen sie jetzt leben. „Wenn die Leute das Land wenigstens bearbeiten würden“, sagt Rothmans und bemüht seinen Vorarbeiter als Kronzeugen. Der sagt, er sei Angehöriger des Bakwena-Stammes, aber für den Stamm arbeiten wolle er auf keinen Fall. „Mann, da würde ich glatt verhungern“, sagt er. Alleine rund um Brits geht der landwirtschaftliche Ausfall inzwischen in die Milliarden Rand. So wie in Brits ist es mittlerweile überall. ...' FAZ.NET Politik29. Juli 2008 LB dazu: " Der sicherlich sehr interessante Artikel lässt so einiges vermissen ...
Seit 1991 sind in Südafrika tausende weiße Farmer (Männer, Frauen und deren Kinder) teilweise bestialisch ermordet worden, um den „freiwilligen“ Verkauf von Farmen „zu befördern“. Ich will damit nicht sagen, dass solches die offizielle oder inoffizielle Politik der dortigen Regierung wäre, aber Fakt ist, dass es heute einer der gefährlichsten Berufe weltweit ist, dort weißer, Bauer zu sein. Ein schwarzer Rassismus und unvorstellbare Gewalt nehmen dabei überall im Lande in einem Umfang zu, über den man in westlichen Medien nichts hört, weil es wohl nicht opportun ist, der so gepriesenen Regenbogennation den Nimbus des „Aufbruchs in Afrikas“ zu nehmen. Im ANC, so befürchte ich, ist es nur noch Mandela, der Kraft seiner Autorität die Gemüter beruhigt und zur Vernunft bringt. Sollte er die Augen schließen … und Südafrika auch noch die Fußball-WM vermasseln, werden die Schuldigen schnell gefunden werden: Die Weißen. Dann allerdings riecht es eher nach Ruanda, denn nach Simbabwe. Namibia wird indes in den Strudel mit hineingezogen werden. Die dortige SWAPO-Regierung hat ja auch gerade das Chinesische Waffenschiff für Mugabe in Walfisbay entladen und die Kalaschnikows nach Harare fliegen lassen. TIA (this is Afrika) Sönke Peters - "vor Kurzem hieß es noch,dass eur.Importzölle und eur.Agrarexporte die afr.Landwirtschaft zerstörten.Diese Behauptung war falsch:Seit dem Abkommen von Lome kann Afrika zollfrei nach Europa exportieren und auf meinen Fahrradreisen durch Afrika habe ich nie eur.landw.Produkte auf den Märkten gesehen.Die beiden Afrikaartikel legen nahe,dass eine afr.Mentalität die Ursache der Misere ist.So sehen es einige afrikanische Intellektuelle in der Tat. ... " gerwig kansteiner

- Nicht vergessen : " Zwei Seepferdchen für unser Gedächtnis. Beim Aufbau von Erinnerungen spielt der Hippocampus in unserem Gehirn ein wichtige Rolle. Er scheint ein Flaschenhals für die entsprechende Verarbeitung neuer Erlebnisse und möglicherweise auch für das Abrufen alter Erinnerungen. Wie das genau funktioniert, möchten die Neurowissenschaftler herausfinden. ... " FAZ.NET Feuilleton30. Juli 2008 // Exzellent!
Ein selten klarer Artikel, der auch die Doppelbildung des Hippocampus erklärt. Meisterlich ausgewogen in Überblick und Detailangaben.

Dienstag, 29. Juli 2008

Zwangsheirat, Etzioni: Traditionsgesellschaften


Der tägliche ergiebige Schauer läßt den Boden nicht abtrocknen.

18-25° Sch

- Necla Kelek: ' Muslimische Zwangsheirat. Freiheit jenseits der Gesetze? Hand in Hand gegen Zwangsheirat? Die islamische Community gerät nicht nur in dieser Frage, sondern auch bei sogenannten Ehrenmorden, Gewalt in der Ehe und der Erziehung durch die öffentliche Meinung unter Legitimationsdruck. Niemand nimmt ihren gebetsmühlenartig wiederholten Spruch „Das hat mit dem Islam nichts zu tun“ mehr ernst. Nun versucht der Vordenker eines „europäischen Islams“, Tariq Ramadan, die Sache für die Muslime zu wenden. Gemeinsam mit Rotterdamer Islamvereinen, dem Berliner, der Muslimbruderschaft nahen Verein „Inssan“ und mit der Unterstützung des Berliner Integrationsbeauftragten Günter Piening fördert er die Initiative „Hand in Hand gegen Zwangsheirat“. ... Lob der Großfamilie:
Interessant ist, wie Ramadan und seine Anhänger Familie definieren. Gemeint ist nicht eine Kernfamilie aus Mutter, Vater und Kindern, sondern die Großfamilie, der Stamm. So wird aus der Gemeinschaft der Muslime, der Umma, eine Familienkultur. In der Handreichung liest sich das so: „In einer Familienkultur ist die Familie wichtiger als das Individuum. Die Familie verhält sich als Einheit, um als Ganzes von den anderen Familien des sozialen Umfelds als voll- und gleichwertig anerkannt zu werden (...) Jedes Individuum hat im Interesse der Familie zu handeln.“ Und wenn nicht, so wird die Ehre der Familie verletzt: „In der Gruppe ist Ehre ein gemeinschaftlicher Besitz, für den alle Familienmitglieder Verantwortung tragen, ungeachtet der Hierarchieart in der Familie.“
Ramadan und seine Schüler versuchen, die Grundrechte und Werte der europäischen Zivilgesellschaft umzudeuten. Sie sprechen dem Einzelnen das Selbstbestimmungsrecht ab, definieren den Menschen als Sozialwesen und nicht als Individuum, befürworten das System der „Schamgesellschaft“ mit einem fatalen Ehrbegriff. Nirgendwo in dem Büchlein wird dem Einzelnen das Recht eingeräumt, selbst zu entscheiden, ob er überhaupt heiraten will. „Die Familie bildet den Kern der islamischen Gesellschaft, und die Ehe ist im Islam die einzige gestattete Weise, Familien zu gründen.“ Seine eigene Sexualität zu leben ist nicht statthaft. ' FAZ 29.7. //
Kelek verdient nicht nur Respekt für Ihre mutige Arbeit, fast muß man auch besorgen, daß ein zorniger frommer junger Mann im Sinne des Ramadan-Bruders Hani aktiv wird: " ... Hani Ramadan wurde schon 1997 von den Franzosen mit einem Einreiseverbot belegt. Er ist Lehrer in Genf, wo er das Islamische Zentrum leitet. Vor zwei Jahren hat Hani Ramadan in "Le Monde" das Steinigen von Ehebrecherinnen als "Reinigung" der Sünderinnen gerechtfertigt. Zögerlich ging "Frère Tariq" auf Distanz. Die jüngsten Veröffentlichungen weisen nach, daß das "Duett der Doppelzüngigen" keine Erfindung von Rassisten ist. Auch Tariq denkt insgeheim weitgehend so, wie sich Hani in der Öffentlichkeit äußert. ..."
MUSLIMISCHE BRÜDER: TARIQ UND HANI RAMADAN IM GEGENWIND, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.11.2004 . Die Betrauung Keleks mit der Leitung des Instituts für Türkeistudien wäre für die deutsche und die türkische Seite ein großer Gewinn.

- Etzioni : "Weniger ist mehr. Weil die Sicherheit des Westens auch am Hindukusch verteidigt wird, fehlt es gerade in Deutschland nicht an Appellen, Afghanistan mit noch mehr Geld wirtschaftlich und sozial auf die Beine zu helfen. Doch die Aussichten, dass eine Gesellschaft wie die Afghanistans innerhalb weniger Jahre aus dem Mittelalter in das 21. Jahrhundert katapultiert werden kann, sind gering. Ein Essay über Moral und Hypermoral.

... Doch trotz einer unter aufgeklärten Menschen weitverbreiteten Auffassung, dass Terrorismus mit Armut verknüpft und deshalb Entwicklung das beste Gegenmittel sei, beweist auch die jüngste Geschichte, dass beide nicht viel miteinander zu tun haben. ... Die Wortführer des Wiederaufbaus verschließen sich auch den schmerzhaften Lektionen, die die Geschichte der westlichen Entwicklungshilfe bereithält. Im Jahr 2006 zeigte ein ausführlicher Bericht über die vielen Milliarden Dollar, die von der Weltbank seit Mitte der neunziger Jahre für wirtschaftliche Entwicklung ausgegeben worden waren, dass sich das Pro-Kopf-Einkommen - einer der wichtigsten Entwicklungsindikatoren - trotz größter Bemühungen der Bank in vielen Ländern nicht erhöht hatte. In 14 von 25 Ländern, die in dem Bericht erfasst wurden, war das Pro-Kopf-Einkommen Anfang 2000 gleich oder niedriger als Mitte der neunziger Jahre. Darüber hinaus hatten sich jene Länder (besonders in Afrika), die die meiste Unterstützung erhielten, am wenigsten entwickelt, während die Länder, die nur geringe Unterstützung erhielten (besonders China, Singapur, Südkorea und Taiwan), sehr rasch vorankamen. Anderen Kritikern gilt Entwicklungshilfe als ein "vergiftetes Geschenk", da es die Abhängigkeit von ausländischen Mächten fördert, die einheimischen Bemühungen untergräbt und denjenigen am meisten nützt, die gut Anträge schreiben und Mitarbeitern von Stiftungen und Hilfsorganisationen charmieren können. ... Man kann einwenden, dass Reformen wie diese in anderen Ländern, einschließlich des Westens, Erfolg hatten. Tatsächlich könnten Sozialwissenschaftler den Entwicklungsländern einen großen Dienst erweisen, wenn sie eine gründliche Untersuchung darüber anstellten, wie Korruption und Misswirtschaft in jenen Ländern zurückgestutzt wurden, denen es gelang, diese Schwächen in den Griff zu bekommen. Eine solche Studie würde wahrscheinlich zu dem Ergebnis kommen, dass dieser Prozess Jahrzehnte, wenn nicht gar Generationen dauerte und mit einem beträchtlichen Wandel des Bildungswesens und der gesellschaftlichen Kräfte (etwa der Entstehung einer größeren Mittelschicht) einherging. Diese Veränderungen können nicht überstürzt werden und müssen weitgehend von innen heraus erfolgen.
Dasselbe gilt für die meisten anderen Erscheinungsformen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Verhaltensweisen und Werte gelten seit Jahrhunderten und sind in der Tradition tief verwurzelt. Sie zu verändern ist ein langsamer und schwieriger Prozess, der in der Regel nicht von außen aufgezwungen, geschweige denn beschleunigt werden kann. ... Kultur ist ebenfalls ein Hauptgrund, der die erstaunlichen Unterschiede in der Überwindung sogenannter Unterentwicklung erklärt, besonders zwischen den südasiatischen "Tigern", die wenig Hilfe erhielten, und den afrikanischen und arabischen Staaten, in die viele Gelder geflossen sind. Ich vertrete ausdrücklich nicht die These, dass sich Letztere aufgrund genetisch bedingter Faktoren nicht weiterentwickeln könnten. Aber es ist offensichtlich, dass ihre Kulturen auf anderen Werten beruhen und sich vor allem auf traditionell-religiöse, lokale und stammesbedingte Bindungen stützen. Diese Kulturen können sich verändern, aber nur langsam, und der Wandel kann nicht von Außenstehenden beschleunigt werden. Das alles vorausgesetzt, muss man damit rechnen, dass der Wiederaufbau in Ländern wie Afghanistan sehr langsam vorangehen und allen Beteiligten sehr viel abverlangen wird. ..." F.A.Z.27. Juli 2008 // Allerdings gilt, daß Städte eine eigene Entwicklungsdynamik haben. Kabul und Kairo waren Berlin in den zwanziger Jahren sehr viel ähnlicher, als das 2001 der Fall ist.

Windkraftparks in der Nordsee

WINDKRAFT
Windkraftparks in der Nordsee

Im Artikel "Noch sind die Windfarmen vor den deutschen Küsten eine kühne Vision" (F.A.Z.-Wirtschaftsteil vom 10. Juli) wird ein realistisches Bild gezeichnet vom risikoreichen, politisch gewollten Bau der Offshore-Windkraftwerkparks in der Nordsee. Unter den vielen Problemen, die zu bewältigen sind, spielt das Netzproblem eine entscheidende Rolle, denn ohne ein leistungsfähiges und zuverlässiges Stromübertragungsnetz lassen sich keine Offshore-Windparks betreiben, es sei denn, man produziert kostspielig Wasserstoff. Verschärft wird dieses Netzproblem durch den geplanten Bau von Kohlekraftwerken an der Nordseeküste, deren voraussichtliche Betreiber als Konkurrenten der vier großen Energieversorgungsunternehmen auftreten und die hier mit dem Einsatz von Importkohle auf den kostenträchtigen Transport über Binnenwasserstraßen verzichten können.

Das Transportproblem landet dann beim Netzbetreiber. Als Ergebnis wird sich zwangsläufig ein gewaltiger Stromüberschuss in Norddeutschland einstellen, der auf ausreichende Strom-Übertragungsleitungen nach der Mitte und dem Süden Deutschlands angewiesen ist. Und hier liegt Handlungsbedarf vor, der laut einer Untersuchung der Deutschen Energie-Agentur (dena Netzstudie) den baldigen Neubau von 850 Kilometern Höchstspannungsleitungen erfordert. Technisch ist dies realisierbar, sowohl in bewährter Form als Freileitungen als auch zu vier- bis zehnmal höheren Kosten als Erdkabel, wobei die Erdkabelvariante zusätzliche Aufwendungen für die Blindleistungskompensation verursachen würde. Neue Stromtrassen bringen allerdings auch neue Schwierigkeiten. Nach heutiger Rechtslage werden sich Genehmigungsverfahren bis hin zu erwartenden Einsprüchen und Enteignungen über viele Jahre erstrecken.

Übergangen wird von Windkraftwerksbetreibern in der Regel auch das Thema Verluste der Übertragungsleitungen, die durchaus eine Größenordnung von drei Prozent pro hundert Kilometer Leitungslänge erreichen können und insbesondere auf großen Distanzen nicht vernachlässigt werden können. Dass Energieversorgungsunternehmen bei der Integration erneuerbarer Energien nicht nur Freude empfinden, ist ob der zu erwartenden Risiken und Kosten nur zu verständlich. Politiker haben es einfacher: Sie können sich schon bei der nächsten Wahl verabschieden.

Reginald Kraus, Mülheim an der Ruhr
Text: F.A.Z., 24.07.2008, Nr. 171 / Seite 17, Leserbrief

Phelps

Edmund S. Phelps 75 Jahre

Das Interesse für Wirtschaftsfragen war Edmund Strother Phelps quasi in die Wiege gelegt. Geboren 1933 im amerikanischen Bundesstaat Illinois, am Tiefpunkt der Großen Depression, die auch seinen Vater, einen studierten Ökonomen, wie viele Millionen andere arbeits- und mittellos machte, diskutierte Phelps schon als Junge am Familientisch über die Lage der Wirtschaft. Später studierte er an der Yale-Universität und wurde dort 1960 Dozent. In seinen frühen Arbeiten beschäftigte er sich mit der angeblich zu geringen Sparquote in Amerika und entwickelte eine Theorie der optimalen Spar- und Investitionsquote, die über die Generationen den wirtschaftlichen Nutzen maximieren soll: Als "Golden Rule" firmiert sie noch heute in vielen Lehrbüchern.

In den späten sechziger Jahren gehörte Phelps zu jenen, die frontal angingen gegen die von Keynesianern vertretene These, dass mit höherer Inflation ein Abbau der Arbeitslosigkeit erkauft werden könne. Phelps widerlegte - gleichzeitig, aber unabhängig von Milton Friedman - die sogenannte Phillips-Kurve, wonach eine Wahlmöglichkeit zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit bestehe. Entscheidend seien die Erwartungen der Wirtschaftssubjekte, daher funktioniere plumpe keynesianische Konjunktursteuerung durch stärkere "effektive Nachfrage" nicht, erklärte Phelps, wenn die Unternehmen bereits voraussehen, dass die Preise und Löhne schneller steigen.

Die in den siebziger Jahren in allen westlichen Industrieländern grassierende Stagflation - eine Mischung aus hoher Inflation und hoher Arbeitslosigkeit - lieferte den empirischen Beweis für seine Thesen. 2006 wurde Phelps für seine "Analyse intertemporaler Zielkonflikte in der makroökonomischen Politik" der Nobelpreis verliehen.

Phelps, der von 1971 an in New York an der Columbia-Universität lehrte, kennt Europa von mehreren Gastprofessuren, etwa in Mannheim, Florenz und Paris. Die hier im Vergleich zu Amerika höhere und hartnäckigere Arbeitslosigkeit führte er auf eine übermäßige Regulierung des Arbeitsmarktes zurück. So bezeichnete er es vor dem Hintergrund der "sehr beängstigenden demographischen Zukunftsaussichten Europas" als "ein Wunder, dass es unter solchen Bedingungen in Deutschland und in Frankreich überhaupt noch Investitionen gibt". Die ganze Wirtschaftsordnung Europas müsse radikal reformiert werden. Angesichts des Aufschwungs der vergangenen Jahre erscheint sein Pessimismus übertrieben.

Bedenkenswert bleibt jedoch die Kritik Phelps', dass in Europa eine grundsätzlich "unternehmerfeindliche" Einstellung vorherrsche. Als Leiter des 2001 gegründeten "Center on Capitalism and Society"untersucht er den Zusammenhang von kulturellen Werten, Einstellungen und wirtschaftlichem Erfolg. Er ist nicht nur Ökonom, sondern auch Kunst- und Opernliebhaber und singt selbst gelegentlich. Obwohl er vieles in Europa kritisch sieht, weiß er doch die europäische Küche zu schätzen. Seine Sommerurlaube verbringt Phelps mit seiner Frau, einer gebürtigen Argentinierin und Simultanübersetzerin, meist in Italien. Am Samstag feiert er seinen 75. Geburtstag. ppl.

Text: F.A.Z., 26.07.2008, Nr. 173 / Seite 16

Montag, 28. Juli 2008

Der unbestechliche Zeuge

Leserbrief
Der unbestechliche Zeuge

Der glasklaren Analyse von Berthold Kohler in "Das Urteil" (F.A.Z. vom 9. Juli) und der sich hieraus ergebenden Aufforderung an den Staat, sein Gewaltmonopol im Bereich der Ausländerkriminalität auch tatsächlich und konsequent auszuüben, ist absolut nichts hinzufügen. Eines allerdings wird im konkreten Fall - ganz zu Unrecht - eher nur beiläufig erwähnt: Der Münchner Urteilsspruch mit seinem der Abscheulichkeit der Tat angemessenen Strafmaß war sicherlich nur möglich, weil einziger brauchbarer "Zeuge" eine Überwachungskamera war. Deren unbestechliche Augen ließen nämlich keinerlei Zweifel am Tathergang selbst aufkommen. In diesem Zusammenhang sei an die merkwürdigen Argumente vieler Kritiker gegen die Installierung von zusätzlichen Überwachungskameras in öffentlichen Räumen erinnert. Zwar ist es richtig, dass hierdurch wohl die meisten Gewalttaten leider nicht verhinderbar sind. Eine gewisse Prophylaxe dürfte hierdurch gleichwohl erreichbar sein. Denn potentielle Gewalttäter werden sich sehr wohl überlegen, ob sie unbedingt das Risiko der zweifelsfreien Identifizierung und damit drastischer Strafen beziehungsweise der Abschiebung eingehen wollen. Auf jeden Fall ermöglicht eine solche Aufnahme es den jeweiligen Gerichten, zu Urteilen zu gelangen, die weder durch beredte Anwälte noch durch relativierende Gutachten angreifbar sind.

Manfred Schneider, Düsseldorf

Text: F.A.Z., 24.07.2008, Nr. 171 / Seite 17

Konsumklima, Geschichte als Therapie, Russische Risiken, Pakistan, Weisheit, 1968

Der Boden ist sehr naß, Mahd muß warten

19-28°, sehr schwül! Birkensamen überall. Es gab zwar keine Maikäfer heuer, aber dafür inzwischen mehr große Käfer.

Sehr hübsch, Dvorzaks Amerikanisches Streichquartett op. 12; es hat einen innig schmelzend drängenden melodiösen Gestus (Rodrigo, Aranjuez!) . Herbst in Neu England.

- " Russische Risiken in konzentrierter Dosis ... eine grundsätzliche Neubeurteilung des Investitionsstandortes Russland widerspiegelt. Letzteres ist wahrscheinlicher, weil mehrere Ereignisse mit grossem Einfluss auf die Grundstimmung am Markt zusammenkommen: die Abreise des Chefs von TNK-BP als vorläufiger Höhepunkt der Auseinandersetzungen zwischen den russischen und britischen Aktionären, der Vorwurf eines ausländischen, aus Russland verbannten Fondsmanagers, mit raffinierter Methode bestohlen worden zu sein, und die Attacke Putins auf den Stahl- und Kohleproduzenten Mechel. Die zu erwartende Strafe für Mechels angebliche Verstösse gegen das Wettbewerbsgesetz hätte allein niemals zu einer Verminderung der Marktkapitalisierung um einen Drittel führen können. Gunst- und Abneigungsbezeugungen von Putin haben offenbar immer noch grosse Wirkung. Die Ereignisse werfen ein grelles Licht auf die russischen Risiken: ruppige Geschäftsmethoden mit Behördendeckung, willkürliche Eingriffe von Staatsorganen in die Wirtschaft. Dazu kommt ein selbstherrlicher Umgang der Repräsentanten der Staatsmacht mit den Vertretern der Wirtschaft. Das alles muss unter den Investoren Ernüchterung auslösen. " 25. Juli 2008 NZZ

- "Verprügelt, verschleppt, vergewaltigt. 25. Juli 2008 Es war nur ein Kindergeburtstag, zu dem die christliche Familie eingeladen hatte. Doch eine Gruppe wütender bärtiger Männer stürmte vor wenigen Wochen das Haus unweit der Universität von Peshawar. Sie prügelten auf die Gäste ein, zwangen 17 von ihnen in ihre Fahrzeuge und rasten in Richtung Khyber-Pass davon. Einen halben Tag später kamen sie wieder frei. Dabei hatten sie noch Glück: Als ein "Missverständnis" bedauerte die Islamistengruppe Lashkar-e-Islam die Entführung; man habe geglaubt, es habe sich um eine "vulgäre" Veranstaltung von Muslimen gehandelt. Stammesführer und die Regierung in Islamabad hatten sich für die Freilassung der Christen eingesetzt. ... "

- " ... "Der Glaube ist eine Leidenschaft; Weisheit dagegen ist kalt und leidenschaftslos. Ich begreife nicht das Christentum, sondern der Glaube ergreift mich. Glauben heißt das Leben ändern." Aber kann man so reden wie ein Blinder, der vom Sehen spricht? Bolz sieht ganz richtig, dass "man sich nicht vornehmen (kann) zu glauben". Dem religiös Unmusikalischen, der sich strikt von einer irreligiösen Haltung abgrenzt und am "Vorurteil für das Christentum" - einem "zur Kultur gewordenen Christentum" - festhalten will, bleibt am Ende nur ein Glaube, der aus religiöser Sicht auch nicht mehr als ein Surrogat ist: "Das ist der Glaube an den einzigartigen Wert der von Griechentum und Christentum geprägten europäischen Kultur" ... " Das Wissen der Religion von Bolz, Norbert, "In der Bibel gibt es keine Werte", Rez. 9.6.08 // So leidenschaftslos ist die Weisheit nicht, sie verdankt sich lebenslanger, leidenschaftlicher Aufmerksamkeit; der religiöse Mensch stellt die Wahrnehmung eng.

- Teutonische Albernheiten: "Was wird erst 2018 los sein? Neuerdings nimmt in Berlin die Rudi-Dutschke-Straße der Springer-Straße die Vorfahrt. Diese historische Pointe, die viele erfreut, gehört zu den späten Siegen von 1968. Ein anderer ist die flächendeckende Besetzung der Erinnerungskultur. ... Wir brauchen ein neues 1968. Es sei unbedingt nötig, "heute wieder aufzuwiegeln", befand Günter Grass, vormals eher der Radikalismusbremser, dem kein Ho-ho-ho-Tschi-Minh-Ruf über die Lippen kommen wollte. Erschüttert nannte er einige Deserteure der guten Sache beim Namen: Wolf Biermann und Peter Schneider seien inzwischen "Rechte und Jasager" geworden. ... Zschorsch, ebenfalls mit siebzehn verhaftet und 1974 von der Bundesrepublik als politischer Häftling freigekauft, wunderte sich, an westdeutschen Universitäten eine "DDR im Kleinen" wiederzufinden. ... " F.A.Z.09. Juni 2008

- Leerverkäufe oder nicht? Prinzipielle Lösungen sind immer problematisch.

- " Konsumklima. In Deutschland macht sich Rezessionsangst breit. Die Konsumstimmung der deutschen Verbraucher ist so schlecht wie seit fünf Jahren nicht mehr. Der GfK-Konsumklimaindex für August ist auf 2,1 Punkte gesunken und hat damit den niedrigsten Stand seit Juni 2003 erreicht. ... " FAZ // Aber die Regierung senkt die maßlos hohen Steuern nicht, und sie hat auch in der Hochkonjunktur die Massenarbeitslosigkeit nicht beseitigen können : erbärmlich.
- "Schwindende Lust am Bürokratieabbau. Von Matthias Müller. Die Regierung Merkel hat beim Bürokratieabbau viel Zeit verstreichen lassen. ..." 26.07.08
- Leserbrief MITTELSCHICHT: Chi Tamago (tamago) " In allen internationalen Firmen wächst die Zahl der Stellen in einem spezifischen Bereich in dem Land, das den besten Beitrag zum Unternehmenserfolg beisteuert. Im Klartext: ist die Abteilung Biochemie in USA produktiver als in Deutschland, werden neue Stellen in USA aufgebaut. Es ensteht ein Kompetenzzentrum innerhalb der Firma. Auch deutsche Wissenschaftler werden dann dort arbeiten. Das gilt für Grundlagenforschung, Entwicklung und Produktion, ist unabhängig von (Personal-) Kosten. Nur der Mehrwert, der zum Unternehmenserfolg beiträgt, zählt. Folglich werden qualifizierte Stellen dort aufgebaut, wo die „richtige“, erfolgreiche Organisation gepaart mit der notwendigen Qualifikation verfügbar ist. Darin war Deutschland mal ganz vorne. Heute steht dieses Land nicht mehr so gut da im internationalen Vergleich. Vorallem, da das Bildungssystem versagt, sei es auf Grund des Konzeptes, sei es auf Grund fehlenden Leistungswillen der Schüler. Beides leistet hier wohl einen Beitrag. Somit wird in Deutschland die Mittelschicht weiter schrumpfen. " faz.net 28.7.

- " Bayern kürzt Unterricht über NS-Zeit. Das bayerische Kultusministerium hat aus der Not der verkürzten Schulzeit eine vermeintliche Tugend gemacht. Der Nationalsozialismus wird in der Oberstufe künftig knapper abgehandelt. Der Lehrplan setzt ein Geschichtsverständnis voraus, das die Schüler noch nicht haben können. ... 28. Juli 2008 Die schulische Aufklärung über den Nationalsozialismus, oder was man wohlwollend so nannte, hat ihren Zenit überschritten. Erreicht war er vor zehn Jahren mit dem Sammelband „Der Holocaust. Ein Thema für Kindergarten und Grundschule?“, zu dem die nordelbische Bischöfin Maria Jepsen ein Grußwort beisteuerte. Auf solch gähnenden Höhen konnte sich die Pädagogik indes nicht lange halten. Es begann sich herumzusprechen, dass ein weiteres Anziehen der Schraube am Ende die Absicht selbst vereiteln könne.

Im Februar 2001 veröffentlichte das Magazin „Max“ ein Gespräch mit Johannes Rau und dessen damals siebzehnjähriger Tochter; ein Hauptbeweisstück im Prozess gegen die Geschichtsdidaktik. „Herr Bundespräsident, wissen Sie, was Anna gerade in Geschichte durchnimmt?“ Anna Rau griff der Antwort ihres Vaters vor: „Auf die Frage kannst du normalerweise immer mit ,Nationalsozialismus‘ antworten.“ Auf Nachfrage des Magazins, woher der mangelnde Enthusiasmus für den Gegenstand stamme, erklärte sie, der Zweite Weltkrieg „nerve“ sie: „Immer wieder dasselbe. Man fängt an mit Hitler und dem rosa Kaninchen, dann kommt Anne Frank und ,Die Welle‘, dann schaut man ,Schindlers Liste‘ am Wandertag. Im Konfirmandenunterricht nimmt man den Holocaust durch und in Geschichte sowieso. Man könnte fast sagen, man spricht in allen Fächern darüber. Da stumpft man irgendwie ab. Es ist einfach zu viel.“ Aber es war nicht „einfach zu viel“, sondern vor allem „immer wieder dasselbe“ - scheinbar kindgerechte kulturindustrielle Aufbereitungen, besonders, wenn man einmal an die „Welle“ denkt, also das Gegenteil von echter Aufklärung. ..." FAZ.NET L. Jäger, 28. Juli 2008
 
// Vgl. Burger, Rudolf, Geschichte als Therapie? Zur Konjunktur des historischen Bewußtseins, Merkur 2004, Heft 661: "Wenn diese Überlegungen nicht vollkommen abwegig sind, dann hat der von mir geschilderte Verdacht, der uns als dunkler Schatten der Geschichte seit einem halben Jahrhundert verfolgt, kein Fundamentum in re: Dann ist die sozialpsychologische Diagnose eines Morbus austriacus als Folge eines historischen Traumas sachlich falsch, eine tiefenpsychologische Aufarbeitungskur gegenstandslos und die nationaltherapeutische Geschichtserziehung mittels einer volkspädagogischen Warnungs- und Erweckungsprosa bestenfalls sinnlos, wenn nicht sogar kontraproduktiv – weil sie unablässig jene Geister beschwört, die sie zu bannen vorgibt. Die Grenze zwischen Warnung und Werbung ist hauchdünn. Wenn dies aber so ist, dann wäre es nach drei Generationen wohl an der Zeit, den Verdacht seinerseits unter Verdacht zu stellen und zu fragen, ob nicht mit der Verdächtigung Politik gemacht wird, eine ´Vergangenheitspolitik´, die jene, die sie betreiben, und sei es auch in der Form der Selbstanklage, in eine moralisch superiore Position versetzt – und das ohne eigene Verdienste und moralische Kosten, denn es genügt die Pose des Anklägers, des Anzeigers, Aufzeigers und Sykophanten (Denunzianten, WD), um dem Tribunal, das man bildet, zu entgehen; man erspart sich sogar ein eigenes Gewissen, wenn man es selber ist. Besonders erfolgversprechend ist diese Strategie dann, wenn die Rolle des Sykophanten einer Erbschuld vom angemaßten Podest eines Erbopfers aus gespielt wird: Die ideologische Selbstviktimisierung des Anklägers historischer Schuld reproduziert nämlich beständig das moralische Kapital, von dem er als Ankläger zehrt und verschafft ihm so eine beinahe unangreifbare Position."

Sonntag, 27. Juli 2008

Hochtemperatur-Reaktor HTR / THTR


Vor der Mahd
18-30° schwül, Gewitterschauer; Birkensamen

Verpasste Entwicklung im Kernkraftwerksbau

FAZ, Leserbrief
Zur Leitglosse "Blödes Deutschland?" und zur Zuschrift von Leser Professor Dr. Karl-Hartmut von Wangenheim "So sicher sind unsere Kernkraftwerke" (F.A.Z. vom 7. und 14. Juli): Der erste GAU - größter anzunehmender Unfall - fand nicht in Tschernobyl statt, sondern in der damaligen Kernforschungsanlage in Jülich im Jahre 1966, nur niemand hat davon etwas gemerkt. Bei der Inbetriebnahme des in der Fachwelt bekannten Dreißig-Megawatt-AVR-Forschungsreaktors wurde der GAU bei der Inbetriebnahme unter Aufsicht aller Sicherheitsbehörden erprobt. Der "Kugelhaufenreaktor", nach der Idee von Professor Dr. Rudolf Schulten gebaut, ist ein graphitmoderierter und mit Helium gekühlter Reaktor, der mit kugelförmigen Brennelementen betrieben wurde. Bei der Inbetriebnahme wurde erprobt, ob der errechnete "negative Temperaturkoeffiziet" im Betrieb nachgewiesen werden konnte. Dieser "negative Temperaturkoeffizient" hat die Bedeutung, dass der Reaktor bei Ausfall der Kühlung sich von selbst abkühlt. Dass dieser Nachweis eine enorme sicherheitstechnische Bedeutung hat, bedarf wohl keiner Erklärung.


Nach Abschluss der Inbetriebnahmearbeiten des Reaktors wurde dieser auf die volle Betriebstemperatur von 850 Grad Celsius gefahren. Dann wurden die Kühlgasgebläse für das Helium abgeschaltet und alle sicherheitstechnischen Einrichtungen blockiert. Der Reaktor wurde also nicht mehr gekühlt, insofern vergleichbar mit Tschernobyl. Alle Sicherheitseinrichtungen waren außer Betrieb, vor allem die Abschaltstäbe, die die Aufgabe hatten, den Neutronenfluss zu mindern, und so den Reaktor abzuschalten, waren blockiert. Die Verantwortung für diesen Versuch lag seinerzeit bei mir und wurde vom Tüv und der Reaktorsicherheitskommission überwacht. Das Ergebnis entsprach den Berechnungen der Kernphysiker, mit dem Ergebnis, dass der Reaktor nach einigen Tagen vollständig abgekühlt war. Der Reaktor lief danach fast dreißig Jahre lang störungsfrei. Dieser Versuch ist bis heute einmalig
in der Geschichte des Baus von Kernkraftwerken. Deutschland hatte damit ein weltweites Monopol auf diese Technik und eine absolute Führungsposition. Leider wurde die Weiterentwicklung nach der Inbetriebnahme des 300-Megawatt-THTR-Blockes in Hamm-Schmehausen aus politischen Gründen eingestellt. Dieser Reaktortyp war ein sogenannter "Thermischer Brüter", das heißt 95 Prozent des "verbrannten Urans" konnten nach Aufbereitung "wiedergewonnen" werden. Ziel dieser Entwicklung war es, die vorhandenen Uranreserven auf praktisch Hunderte von Jahren zu "strecken", da der "Brutreaktor" "95 Prozent neuen Brennstoff" erbrütete, das heißt erzeugte.

Heute sind China und Südafrika Lizenznehmer dieser Technik. Während der dreißigjährigen Betriebszeit ist niemand, der in oder im Umkreis dieses Kernkraftwerkes tätig war oder wohnte, auch nur im geringsten mit Strahlen belastet worden. Leider leiden wir Deutschen immer noch an maßlosen Übertreibungen, das zeigt der Leserbrief von Professor Dr. Wangenheim. Übertreibungen im politischen Raum sollen in der Bevölkerung Angst erzeugen, zur Durchsetzung ihrer politischen Ziele. Das Ergebnis heute ist ein viel zu teurer Strom, eine extreme soziale Ungerechtigkeit. Strahlung ist überall, im Weltraum, auf dem Feldberg im Schwarzwald, beim Röntgenarzt und so weiter. In der Welt sind Hunderte von Kernkraftwerken in Betrieb, die deutschen Kraftwerke galten und gelten auch heute noch als diejenigen mit dem höchsten Sicherheitsstandard, vor allem auch wegen der hervorragenden Ausbildung des Betriebspersonals und der kaum noch zu übertreffenden Sicherheitsprüfungen durch den TÜV. Nun sollen diese Kernkraftwerke abgeschaltet werden, mit der Konsequenz, dass an unseren Grenzen neue Kernkraftwerke gebaut werden. Wer soll diese politische Logik noch verstehen?
Dr.-Ing. Urban Cleve, Dortmund
Text: F.A.Z., 22.07.2008, Nr. 169 / Seite 8, Leserbrief

Samstag, 26. Juli 2008

"Die DDR war keine Diktatur"

'
"Die DDR war keine Diktatur"
Schüler wissen wenig über den früheren deutschen Teilstaat / Studie der Freien Universität. 19 Jahre nach dem Mauerfall wissen viele Schüler aus Ost und West nur sehr wenig über die DDR. In einer am Freitag veröffentlichten Befragung wurde beispielsweise der ehemalige Bundeskanzler und SPD-Vorsitzende Willy Brandt als berühmter DDR-Politiker bezeichnet. Einige Schüler vertraten die Meinung, dass es unter Staats- und Parteichef Erich Honecker in der DDR demokratische Wahlen gegeben habe. Die Studie stammt vom Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität Berlin. Befragt wurden mehr als 5200 Jugendliche in Bayern, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Berlin.
Die meisten Schüler wussten nicht, wer 1961 die Mauer errichtet hat. Viele tippten auf die Bundesrepublik oder die Alliierten. Fast die Hälfte der ostdeutschen und 66 Prozent der westdeutschen Schüler bejahte die Aussage "Die DDR war keine Diktatur, die Menschen mussten sich nur wie überall anpassen." Die meisten kannten nicht einmal die Unterschiede zwischen Diktatur und Demokratie.
Die Forscher fanden auch heraus, dass es zwischen Kenntnisstand und Urteil über die DDR einen Zusammenhang gibt: Wer wenig weiß, beurteilt die DDR positiver. Dabei gab es deutliche Unterschiede zwischen Ost und West. Viele ostdeutsche Schüler lobten die sozialen Aspekte des SED-Staates, ohne jedoch die diktatorischen und repressiven Seiten zu sehen. Westdeutsche Jungen und Mädchen lobten - wenn auch in abgeschwächter Form - ebenfalls soziale Dimensionen des Lebens, kritisieren aber mehrheitlich den Charakter einer Diktatur.
Die Forderung der Studienautoren ist eindeutig. Die Wissenschaftler forderten die Schulen auf, ihre Lehrpläne stärker auf das Thema DDR einzustellen. Außerdem sollten die beiden kommenden Jahre als Erinnerungsjahre an den Fall der Mauer und die deutsche Vereinigung zur ausführlichen Beschäftigung mit der deutschen Teilungsgeschichte genutzt werden, raten sie. Allerdings nützt offenbar der beste Unterricht nichts gegen die Ostalgie der Alten. "Eine in vielen ostdeutschen Schulen kaum überwindbare Barriere stellen Eltern und Großeltern von Schülern dar, die das von kritischen Lehrern vermittelte DDR-Bild zurückweisen und ihren Kindern ihre eigene nostalgische Sicht gleichsam aufzwingen", haben die Forscher herausgefunden.'
Text: F.A.Z., 26.07.2008, Nr. 173 / Seite 4

Amerikanische Konjunkturdaten und Ölpreis stützen Dax, Daimler, WILLY BRANDT


Vor der Mahd, nach dem Regen.

18-31° schwül. Der Kohlweißling scheut den starken Schauer nicht. Der Hartriegel blüht erneut, aber die ersten braunen Blätter fallen.

- Hinter Villa WAHNFRIED, (Inschrift: "Hier, wo mein Wähnen Frieden fand, Wahnfried sei dieses Haus benannt"): Wagnerwahn wähnt wieder. ' "Das dicke Instrumentieren war übrigens weder Wagners noch Brahms' persönlicher Fehler, es war ein Irrtum ihrer Zeit." ' Mozart zu Harry Haller (Hesse, Steppenwolf, S. 173)

- "Amerikanische Konjunkturdaten und Ölpreis stützen Dax. Spezial Nach positiven Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten und einem erneuten Rückgang des Ölpreises hat der Dax am Freitag den Großteil seiner Tagesverluste wettgemacht. Allerdings belastete die gesenkte Gewinnprognose der Münchener Rück die Stimmung erheblich. "FAZ.NET Finanzen25. Juli 2008

- "Daimler schockt die Aktionäre. Steigende Rohstoffkosten und Konsumflaute: Der Auto- konzern kommt mit diesen Belastungen nicht zurecht und nimmt das Gewinnziel zurück. Der Aktienkurs bricht ein.
axa. STUTTGART, 24. Juli. Der starke Euro, hohe Rohstoffpreise und die abgeschwächte Konjunktur machen Daimler zu schaffen. Nun korrigierte Vorstandschef Dieter Zetsche das Gewinnziel nach unten. Statt eines Gewinns von "deutlich über 7,7 Milliarden Euro" erwartet der Vorstand nur noch "mehr als 7 Milliarden Euro". ... " KGV 6

- STERN und WILLy BRANDT: "ZEITGESCHICHTE: „Operativer Vorgang Galle“. Den Film „Die Frau vom Checkpoint Charlie“ sahen Millionen. Die wahre Geschichte enthüllt neue, überraschende Erkenntnisse
Jutta, geborene Malorny, geschiedene Gallus, heute verheiratete Fleck, ist diese Frau. Sie wollte 1982 mit ihren beiden Töchtern aus der damaligen DDR fliehen. Beim Fluchtversuch über die Donau und die bundesdeutsche Botschaft in Bukarest wurde sie festgenommen. Sie saß zwei Jahre im Gefängnis, wurde freigekauft und hat jahrelang mit spektakulären Aktionen versucht, an ihre Kinder zu kommen. Medien tauften sie die „mutigste Mutter Dresdens“, eine „Heldin“, die „mit dem Kopf durch die Mauer“ ging. 20 Jahre später und neun Monate nach der Filmpremiere bekam FOCUS als erstes Medium Einsicht in Stasi-Akten zu Jutta Gallus – mit überraschenden Erkenntnissen. Erstens: Die DDR-Behörden stuften den Fall als so bedeutsam ein, dass sich SED-Chef und Staatsratsvorsitzender Erich Honecker einmischte. Zweitens: Der Stasi gelang es, eine westdeutsche Illustrierte für die gezielte Falschinformation der Öffentlichkeit zu gewinnen – den „Stern“. ... Gallus war eine Staatsaffäre, und der hochrangigste Akteur kein Geringerer als der SED-Chef und Staatsratsvorsitzende Erich Honecker selbst. Am 14. August 1986 schickte ihm sein Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, eine vierseitige Vorlage über Gallus „fortgesetzte Provokationen“: Für 1987 war Honeckers Besuch in Bonn geplant, von dem sich die SED endlich die Anerkennung des Westens für ihren maroden Staat erhoffte oder wenigstens weitere Devisen-Milliarden, um die Wirtschaft vor dem Zusammenbruch zu retten. Eine renitente Frau, die womöglich mit einem Transparent vor dem Bundeskanzleramt stand und die Stimmung verdarb, war das Letzte, was die Ostberliner Führung brauchen konnte. Honecker ordnete handschriftlich an: „Man sollte W. Brandt in geeigneter Weise informieren“ – um die westliche Seite mit einzubeziehen. Die Folge: Auf Drängen der Bundesregierung verzichtete Gallus auf Störmanöver. ... " Focus 28/08 // SPD, STERN und die anderen Willi-Brandt-Medien wie ZEIT und SPIEGEL , ich erinnere mich auch noch genau an den FDP-Staatssekretär Klug, haben damals uns dumme junge Leute systematisch über den verbrecherischen Charakter der SED-Diktatur getäuscht.
- ' "Die DDR war keine Diktatur". Schüler wissen wenig über den früheren deutschen Teilstaat / Studie der Freien Universität. BERLIN, 25. Juli (dpa/AP). 19 Jahre nach dem Mauerfall wissen viele Schüler aus Ost und West nur sehr wenig über die DDR. In einer am Freitag veröffentlichten Befragung wurde beispielsweise der ehemalige Bundeskanzler und SPD-Vorsitzende Willy Brandt als berühmter DDR-Politiker bezeichnet. Einige Schüler vertraten die Meinung, dass es unter Staats- und Parteichef Erich Honecker in der DDR demokratische Wahlen gegeben habe. Die Studie stammt vom Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität Berlin. Befragt wurden mehr als 5200 Jugendliche in Bayern, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Berlin. Die meisten Schüler wussten nicht, wer 1961 die Mauer errichtet hat. Viele tippten auf die Bundesrepublik oder die Alliierten. Fast die Hälfte der ostdeutschen und 66 Prozent der westdeutschen Schüler bejahte die Aussage "Die DDR war keine Diktatur, die Menschen mussten sich nur wie überall anpassen." Die meisten kannten nicht einmal die Unterschiede zwischen Diktatur und Demokratie. ... ' FAZ 26.7. // Seit vielen Jahren fließt jedes Jahr mehr Geld in die Schulen ...

Freitag, 25. Juli 2008

Windstrom: teuer und schlecht, Bedürfnisse des Kindes



Könnte man Obama nicht importieren und Merkel & Co. nach Illinois abschieben? O. wäre eine schwarze Alternative zur roten Merkel und eine ästhetische zum Bauchträger Steinmeier.

17-28° s

- Papst Paul VI. erlässt die Enzyklika „Humanae Vitae“ 25. Juli 1968 : Der dümmdämliche Geist von 68 in der besserwisserischen Attitüde zeigt sich nirgendwo reiner als bei den WDR5-Meiern, wenn sie bei „Humanae Vitae“ Oswalt Kolle bemühen.

- Zu dem nächsten Konzert der " Pretty Things" soll Kemper Reents schicken bzw. lassen, er kann dann über "LSD" moralisieren. Merke: „Mische kleine Albernheiten in dein kluges Planen, köstlich ist es, unklug zu sein am rechten Ort.“ Horaz, Oden, 4. Buch 12 . Auf alberne Texte hat Horaz aber verzichtet. ZU : ' Martin Walser verteidigt Heinrich von Pierer. Die Angst in voller Blüte. „Deutsch bis ins Mark“ nennt der Schriftsteller Martin Walser die Angewohnheit, Manager an den Pranger zu nehmen. Deshalb nimmt er den ehemaligen Siemens-Chef Heinrich von Pierer vor dem Urteil im Schmiergeld-Prozess in Schutz und erklärt Korruption für eine lässliche Sünde. Von Edo Reents. ... ' FAZ 25.7.

- "Windstrom ist nicht gleich Windstrom. Soll Windstrom einen Beitrag zur Unterstützung des Stromnetzes liefern, muss seine Qualität dem aus konventionellen Kraftwerken entsprechen. Das gelingt bis heute nur in den seltensten Fällen. ... " FAZ.NET Computer & Technik17. Juli 2008

- "Das Kind und die Gewaltspirale. Ann-Kathrin Scheerer stellt in ihrem Beitrag "Krippenbetreuung sollte nicht schöngeredet werden" in der F.A.Z. vom 10. Juli dankenswerterweise gegen den Zeitgeist die emotionalen Bedürfnisse des Kindes in den Mittelpunkt. Sie wirkt der Gefahr entgegen, dass wir einfach vergessen, dass dem Kleinkind unsere Welt noch nicht vertraut ist und es in seiner gefühlten Hilflosigkeit umsomehr auf die verlässliche körperliche Anwesenheit einer vertrauten Person angewiesen ist, je jünger es ist. Eine Politik, die die frühe Rückkehr der Mütter in den Beruf fordert, schafft demgegenüber ein Klima, in dem eilige Eltern, die ihr Kind in der Kinderkrippe abgeben, dessen Trennungsschmerz verleugnen, bagatellisieren oder verdrängen. Überbeschäftigte Erzieherinnen bewirken dann ihrerseits auf Dauer die Unterdrückung des Affektausdrucks. Die Folgen werden von Ann-Kathrin Scheerer anschaulich beschrieben: Das stille Kind wird in seiner emotionalen Desorientierung nach der Trennung einfach übersehen und läuft Gefahr, depressiv zu werden. Das von seiner Veranlagung her temperamentvollere Kind entäußert sich demgegenüber seines Schmerzes durch aggressives Verhalten gegenüber den Betreuerinnen oder anderen Kindern und lindert damit seinen innerseelischen Stress. Die dadurch ausgelösten ausgrenzenden Reaktionen der Erzieherinnen verstärken die aggressiven Verhaltensmuster und lösen eine Gewaltspirale aus, die in das Erwachsenenalter hineinreichen kann. Diese Folgen muss eine Politik bedenken, die eine frühe Trennung der Kinder von den Eltern anstrebt.

Dr. Barbara Kaminski, Mainz, LB FAZ 25.7.

Donnerstag, 24. Juli 2008

Sommerwetter! Mittelschicht, Weltbevölkerung


Bolivar

- Birgittas Gotteswahn: In diesem Zeitzeichen war ein Satz interessant: In Schweden soll es erst seit 1951 Konfessionsfreiheit geben.
- Geburtstag des südamerikanischen Simón Bolívar. 24. Juli 1783 „Wer sich der Revolution verschreibt“, so der 47-jährige kurz vor seinem Tod 1830 desillusioniert, „pflügt das Meer“. Und er sah die vielen schlimmen Diktatoren wie Chavez und Castro voraus, die den katholischen Kontinent bis heute belasten und behindern.

- Abgeschmackt: Wahlwanderprediger Obama vor der Siegessäule in Berlin.

- - Es gibt da ein recht idiotisches Buch, ein typisches Erzeugnis aus der Nebelküche der Phil.Fak., Kellerkammer KWI : ‚Harald Welzer: "Klimakriege". Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird.’ Das wird in der FAZ gleich zweimal besprochen, von ANDREAS KILB am 2.6.08 und von Werner Links am 23.07.2008 . Warum zweimal? Von Wetter und Klima versteht Welzer nichts, von der Überweidung durch Viehwirtschaft in der Sahelzone und anderswo wahrscheinlich auch mehr. Und er ignoriert ein grundlegendes Datum: Im 18. Jahrhundert betrug die Weltbevölkerung etwa 700 Millionen Menschen (Carr-Saunders, Willcox) - heute ca. sechs Milliarden Menschen mehr: 6 Mrd. 711 Mio. Menschen leben 2008 auf der Erde, jedes Jahr 80 Millionen ( 80.000.000) mehr; und diese Bevölkerungsexplosion frißt Wohlstand. Für den schwarzen Kontinent AFRIKA gilt das natürlich besonders stark, die Bevölkerung betrug 1960 : 255 Mio. ((Brockh.), bereits 1984 hatte sie sich auf mehr als 537 Mio. Menschen verdoppelt (Brockh.). Bis 2007 schnellte die Zahl auf etwa 885 Mio. hoch (Wikipedia). Wer über Kriege in Afrika schreibt, und als einzige konkrete Angabe kommt bei Welzer Darfur vor, ohne die Bevölkerungsdaten zu beachten, der muß ein Sozialpsychologe (wie Welzer) sein. Zitat: "Es gibt Klimakriege, es wird getötet, gestorben, geflohen. Empirisch existiert nicht der mindeste Grund, zu glauben, dass die Welt so bleibt, wie wir sie kennen." // Der Prophet hat gesprochen. ( Blog WD)

- 'Schrumpfende Mittelschicht
Was treibt ein Single in der Armutsstatistik? "Jetzt kennen wir den wahren Grund dafür, warum die Mittelschicht schrumpft. Es gibt mehr Singles. Weil sich die deutschen Familien auflösen, weil sich Paare trennen oder weil junge Menschen erst gar nicht zusammenziehen, wächst die Armut. Zumindest relativ. ... ' FAZ.NET Wirtschaft14. Juli 2008

Mittwoch, 23. Juli 2008

steigende Staatsausgaben, Was die Deutschen verdienen, 47,80 Euro übrig


"Ein islamischer Chauvinist hinter aufgeklärter Fassade: Fethullah Gülen reicht Papst Johannes Pau II. die Hand" (FAZ 23.7.)

Mal kein Regen! Mi 20°! 6514 11632 WTI 124,33 1,5696

- "Türkischer Islamismus. Die Anhänger des Fethullah Gülen. Von Necla Kelek. 21. Juli 2008 Die Verhaftungen mehrerer pensionierter kemalistischer Generäle als vermeintliche Putschisten in der Türkei Anfang Juli gehen, so vermuten Insider in Ankara, auch auf die Fethullahcis, die Anhänger des islamischen Predigers Fethullah Gülen, zurück. Sie haben inzwischen hohe Positionen, nicht nur in der AKP, sondern auch im Staatsapparat und der Polizei. ..."

- " „Kalte Progression“ . Steuerprogression untergräbt Inflationsausgleich. 22. Juli 2008 .
Die Steuerlast steigt, auch wenn die Lohnerhöhung nur die Inflation ausgleicht. Das Phänomen, das gerne als kalte Progression bezeichnet wird, ist Ausfluss der Progression im Steuersystem. Das Institut der deutschen Wirtschaft hat die konkreten Folgen berechnet. Jemand, der vor zwölf Monaten 4000 Euro verdient hat, benötigt bei 3 Prozent Inflation jetzt 4120 Euro, um seinen Lebensstandard zu halten.

Doch das blendet der Fiskus aus. Im Steuertarif rutscht der Arbeitnehmer nach oben; seine Steuerlast steigt von 546,96 Euro auf 581,24 Euro im Monat. Von dem Bruttolohnzuwachs von 120 Euro gehen 34,28 Euro an den Fiskus; entsprechend sinkt die Kaufkraft des Arbeitnehmers. Die Sozialabgaben verschärften diesen Effekt. Wer nicht über der Beitragsbemessungsgrenze verdient, zahlt dafür etwa ein Fünftel. Bei 120 Euro wären das 24 Euro. Netto verdient damit der Betroffene zwar ein bisschen mehr als zuvor, aber das reicht nicht, um den Lebensstandard zu halten.

- Das realexistierende Monster: "Das fatale Gesetz stetig steigender Staatsausgaben
Die Steuereinnahmen des Staates sollen bis 2012 jedes Jahr um 20 bis 25 Milliarden Euro steigen. Was macht der Staat mit dem Geld? Das fragt ..." 14.5. FAZ

- " Was die Deutschen verdienen. FAZ 23. Juli 2008 . Deutschen Arbeitnehmern bleibt von ihrem Bruttolohn etwas weniger übrig als vor gut zehn Jahren. Von 100 Euro Bruttolohn kamen bei den Vollzeitbeschäftigten im Produzierenden Gewerbe, Handel, Kredit- und Versicherungswesen 2006 durchschnittlich 64,41 Euro netto an, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. 1995 und 2001 waren es nach Abzug von Lohnsteuern und Sozialbeiträgen noch 65,23 beziehungsweise 64,77 Euro.

Durchschnittlich verdienten die Arbeitnehmern im Oktober 2006 knapp 3100 Euro. Davon blieben unter dem Strich 1986 Euro übrig. Dabei erhielten die Angestellten bei großen Unternehmen mehr Gehalt, bei kleinen Betrieben wurden geringere Summen ausgezahlt.
Dazu: Michael Müller (Michael_Mueller) ... jedenfalls ist der "Focus" vom 11.03 2008 anderer Ansicht: "Eine neue OECD-Studie zeigt: Von 100 Euro Verdienst bleiben einem Normalverdiener gerade mal 47,80 Euro übrig. Die Steuerlast ist in Deutschland höher als in anderen Industrienationen" Das scheint mir auch "gefühlt" realistischer. "

- - " Panik-Propheten. Falscher Alarm. Einige Beispiele für finstere Endzeit-Ankündigungen, die so nie eingetroffen sind Dennis Meadows ist offenbar unverbesserlich. Der Ökonom veröffentlichte 1972 als Mitautor für den Club of Rome das Buch „Die Grenzen des Wachstums“. Bis heute hält er an seinen darin aufgestellten Thesen fest. Erst kürzlich verkündete Meadows in einem Interview, ein „globaler Kollaps“ sei heute sogar wahrscheinlicher als noch vor 36 Jahren. Damals prognostizierte der Bericht wegen schwindender natürlicher Ressourcen eine massive Weltwirtschaftskrise für die 90er-Jahre, die nie eintrat. Ende der 90er-Jahre fürchteten sich die Menschen vor Neujahr: Experten sagten für den Jahrtausendwechsel Computerzusammenbrüche, Weltwirtschaftskrise, streikende Zapfsäulen und defekte Atomkraftwerke voraus. Doch was geschah? Die Welt feierte ein rauschendes Fest mit Feuerwerken in Sydney, Paris, Rom – die Katastrophe trat nicht ein.

Die Angst vor einer BSE-Epidemie schwand nicht über Nacht: Wissenschaftler konnten nicht ausschließen, dass das Virus von Kuh auf Mensch übertragbar ist. 1996 erkrankten die ersten Menschen an einer neuen Variante der Creutzfeld-Jakob-Krankheit. Auf dem Gipfel der Hysterie wurde prognostiziert, bis zu 250000 Personen könnten durch infiziertes Rindfleisch sterben – bis heute waren es rund 200 Todesfälle.

Den Begriff „Waldsterben“ prägten deutsche Medien in den 80er-Jahren. Angeblich war die Lebenszeit des Schwarzwalds auf wenige verbleibende Jahre begrenzt. Kraftwerke wurden entschwefelt, Neuwagen mit Katalysatoren ausgestattet, 2003 rief Renate Künast das Ende des Waldsterbens aus. Bis heute streiten Experten darüber, wie krank die deutschen Bäume wirklich sind – und der Schwarzwaldgedeiht stattlich wie eh und je.

Aus „Peak-Oil“ wird „Peak-Oil-Hysterie“. Die Peak-Oil-Theorie besagt, dass ein Punkt erreicht wird, an dem die weltweite Ölförderung ihr Maximum erreicht hat und trotz steigender Nachfrage nicht erhöht werden kann. Analysten können sich allerdings nicht einigen, wann das sein wird. Vermutungen reichen von 1965 bis 2030. Das beschwingt Spekulanten, die Ölreserven und Ölförderrechte aufkaufen und so die Preise in die Höhe treiben.
„Frieden schaffen ohne Waffen!“, riefen 1982 in Bonn 400000 Demonstranten. Laut Nato-Doppelbeschluss stellten die USA ihre 572 atomaren Raketen und Marschflugkörper in Westeuropa auf, weil Verhandlungen mit der Sowjetunion über den Abbau der SS-20-Mittelstreckenraketen gescheitert waren. Die Friedensbewegung sah den Dritten Weltkrieg nahen. Trotz Raketen blieb der befürchtete Atomkrieg aus. " FOCUS Nr. 28 (2008)

- - ' "Wenn wir dieses Schauspiel der Leidenschaften betrachten", lesen wir bei Hegel, "und die Folgen ihrer Gewalttätigkeit, des Unverstandes erblicken, der sich nicht nur in ihnen, sondern selbst auch, und sogar vornehmlich zu dem, was gute Absichten, rechtliche Zwecke sind, gesellt ..., so können wir nur mit Trauer über diese Vergänglichkeit überhaupt erfüllt werden." Dass Hegel diesen Widerruf einer vernünftigen Geschichte zuließ, hat Heinz Dieter Kittsteiner begeistert. An diesem Punkt stimmte er einem anderen Leser Hegels zu. Jakob Burckhardt, der Hegels Vorlesungen aus der Baseler Universitätsbibliothek ausgeliehen hatte, bemerkte zu dieser Passage: "p. 24 fällt ihm dann freilich ein, wie es in der Welt wirklich zugeht". ... ' Ein Kentaur der Geschichtswissenschaft
Über den schwierigen Abbau der Heroen: Zum Tod von Heinz Dieter Kittsteiner / Von Helmut Lethen, FAZ 22.7.

Dienstag, 22. Juli 2008

Energiepreis, Unternehmer, BSE, Optimismus



Wenn zwei sich nicht mögen, dann lächeln sie sich auf diese Weise an. Titelbild FAZ 22.7.

9-16° R 6443 11603 128,48 WTI 1,5785 Caterpillar: gute Zahlen

- BSE : "Was der BSE-Großversuch im Friedrich-Loeffler-Institut bisher an Erkenntnissen gebracht hat ... Groschup: "Unsere Arbeit dient nicht zuletzt dazu, die Maßnahmen gegen BSE womöglich wieder einzuschränken, wenn die Gefahr nicht mehr da ist. Wir wissen, dass BSE nicht so hochinfektiös ist wie ursprünglich angenommen und auch die Übertragung auf den Menschen wesentlich seltener als befürchtet eintrat. ..." Text: F.A.Z., 10.07.2008, Nr. 159 / Seite 35

- " ... FOCUS-CAMPUS: Der Weltklimawandel soll angeblich mittelfristig die Menschheit ausradieren. Warum blei­ben Sie trotzdem Optimist?
Matthias Horx: Weil in der Flapsigkeit Ihrer Frage schon die Antwort liegt: Wir sind hier Zeuge einer großen Übertrei­bung, eines alarmistischen Medienspiels, das wissenschaftliche Er­kennt­­­nisse teilweise unverantwort­lich radikalisiert und extremisiert. Erstens erkennt man darin die Handschrift großer Medienhypes, in denen hemmungslos übertrieben wird. Der Einfluss des Menschen auf das Klima wird meiner Meinung nach überschätzt, und einen Klimawandel gab es auch schon vor der technischen Zivilisation. Zweitens werden wir neue Techno­logien entwickeln, die Antworten auf die Energiefragen von heute bieten. Das zeichnet sich schon ab. Meiner Meinung nach wird die Menschheit diese Entwicklung schneller voranbringen, als viele denken.

FOCUS-CAMPUS: Worum geht es in Ihrem „Erfolgsmacher“-Vortrag, den Sie im Rahmen der FOCUS-Reihe halten?

Matthias Horx: Der Vortrag heißt ja „Anleitung zum Zukunfts-Optimismus“, wobei ich einen skeptischen, kritischen Optimismus mei­­ne. Ich möchte drei Dinge versuchen: Erstens in 15 Minuten die Grund­lagen und Philo­sophien der Zu­kunftswissen­schaf­ten darstel­len. Zweitens aufzeigen, wie und wa­rum unsere negativen Wahr­neh­mungen der Trends in der Welt oft falsch sind – ich will die Zuhörer gegen den typisch deutschen Jam­mer-Pessi­mismus impfen. Drit­tens mö­ch­te ich am Beispiel des so­ziogra­fischen Wandels zeigen, wie die Zukunft uns viele neue Lebens- und Verwirklich­ungs­chancen bietet. Und es gibt noch ein paar unterhaltsame Teile, wie eine Anlei­tung zur erfolgreichen Partnersuche. Aber darüber verrate ich hier nicht mehr …" 2.4.08

- Kein Wohlstand ohne Unternehmer : "So geht es Unternehmern in Deutschland. Zu "60 Jahre Soziale Marktwirtschaft" (F.A.Z. vom 20. Juni): eine Erfolgsgeschichte der Wirtschaft und aller in der Wirtschaft tätigen Personen und Unternehmen. Was ist heute daraus geworden? Die Unternehmer werden als Abzocker beschimpft, die Firmen und deren Produkte, die Weltgeltung haben, werden als Dreckschleudern beschimpft (Automobilindustrie) ... Es gibt auf der ganzen Welt kein ähnliches Beispiel, in dem im eigenen Land die eigenen Unternehmer und diejenigen, die auch die Arbeitsplätze schaffen, so wenig Unterstützung von der Politik erhalten, wie dies im Moment bei unserer Regierung der Fall ist. Bürokraten bestimmen die Entwicklung, ohne jemals selbst in der Industrie gearbeitet zu haben, um die Dinge beurteilen zu können. Kleinliche Steuergesetzgebungen bis auf den hundertsten Paragraphen hinter irgendwelchen lächerlichen Erhebungen sind gang und gäbe. ... Der Blick für das Unwesentliche ist offensichtlich bei unseren Politikern in den Fokus der Handlungen gerückt. Wir zahlen schon mehr als die Hälfte unserer Einkünfte an Steuern, und die Politiker tun so, als sei das völlig normal. Das kann auf Dauer nicht gut gehen, und die Politiker sind nicht zur Selbstdarstellung gewählt worden. Nach sechzig Jahren nichts gelernt?
WILFRIED NOVEN, MÜHLHEIM Text: F.A.Z., 10.07.2008, Nr. 159 / Seite 36

- Politbürokraten mindern Wohlstand: "Das Geld der anderen. Die Europäische Kommission will eine Milliarde Euro aus dem Budget nehmen, um den unter den hohen Nahrungsmittelpreisen leidenden Menschen zu ..." 19.7. FAZ Kafsack

- Politbürokraten mindern Wohlstand: "Für Biosprit-Plantagen muss häufig Regenwald weichen. Das ruiniert die CO2-Bilanz bis zu 1500 Jahre. ..." FOCUS 13.7.08 // Das ruiniert vor allem den Regenwald. Anderswo treibt es die Agrarpreise.

- Politbürokraten mindern Wohlstand: "Kein korrekter Energiepreis - außer für Scheitholz
Zum Beitrag "Panik im Hühnerstall" von Andreas Mihm (F.A.Z.-Wirtschaftsteil vom 19. Juni): Ihr Beitrag betont, dass man den Marktpreis für Energie angesichts der steigenden Preise nicht durch direkte Maßnahmen wie eine Mehrwertsteuersenkung (FDP) oder indirekt wirkende Instrumente wie das Wiedereinführen der Pendlerpauschale "manipulieren" sollte. Dies ist bei Wettbewerbspreisen, die Knappheiten ausdrücken, durchaus richtig - aber tun dies die Energiepreise denn? Tatsächlich gibt es doch keinen einzigen Energiepreis in Deutschland, vielleicht mit Ausnahme von dem für Scheitholz, Hackschnitzel und Pellets, der nicht politisch bereits manipuliert ist - entweder drastisch verteuert, wie bei Erdöl und damit verbunden Erdgas, oder verbilligt, wie bei den sogenannten Ökoenergien.
Ganz deutlich wird dies bei Strom: Derzeit belasten alle derartigen Maßnahmen, die Zielen dienen, die aus liberaler Sicht grundsätzlich unter dem Vorbehalt unvollkommener Erkenntnis stehen, die Haushalte mit rund fünf Cent pro Kilowattstunde - also etwa 20 Prozent bis 25 Prozent des Endpreises. Das sind bis zu drei Prozent des Haushaltseinkommens bei Geringverdienern - eine erhebliche soziale Schieflage. Damit werden meist Hochtechnologiearbeitsplätze, stolze Unternehmenswerte und schließlich auch Dividenden subventioniert, und zwar auch im Ausland, was dem deutschen (Steuer-)Bürger überhaupt nicht deutlich ist. Jeder Betuchte kann durch Kauf der entsprechenden Aktien die Kosten der Belastung wieder "hereinholen". Das System ist völlig inkonsistent. Man ergänzt eine Stromsteuer durch ein Lizenzsystem - warum nutzt man nicht nur Letzteres, das ökonomisch die korrekte Maßnahme darstellt, wenn man an das Kohlendioxid-Problem glaubt, und schafft die Stromsteuer ersatzlos ab?
Tatsächlich sollte man, statt Strompreise künstlich aufzublähen und dann über Sozialtarife nachdenken zu müssen, die neuen Energietechnologien direkt über das Steuersystem finanzieren. Ein Ökosoli von etwa zwei Prozent statt Erneuerbares Energien Gesetz und Stromsteuer würde bei den Haushalten reichen, einer Erhebung nach der Leistungsfähigkeit entsprechen und dem Bürger die echten Kosten unserer ökologischen Politik verdeutlichen. Man könnte damit vor allem den Standort stärken, weniger über direkte Unternehmenshilfen, verstärkt durch den Ausbau der Forschungsentwicklungsinfrastrukturen und des zugehörigen Bildungs- und Ausbildungssystems, damit die Unternehmen der Branche gar keine andere Wahl haben, als in Deutschland zu produzieren. Liberalismus und erst recht ökonomischer Liberalismus kennen einige Regeln, zu denen an vorderster Front auch die Transparenz des Systems zählt, damit Märkte funktionieren können. Das wird seit Jahren missachtet, das muss angeprangert werden, das gilt es zu korrigieren. Dann muss man über "Panik im Hühnerstall" weniger nachdenken - möglicherweise tritt diese dann gar nicht auf.
PROFESSOR DR. ULRICH BLUM, PRÄSIDENT DES INSTITUTS FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG, HALLE
Text: F.A.Z., 10.07.2008, Nr. 159 / Seite 36

- - Interessant : "Standpunkt: Stephan Paul (lehrt Finanzierung und Kreditwirtschaft an der RUB) Die Banken brauchen weniger Regulierung. In Deutschland gilt der Fastzusammenbruch der IKB am 30. Juli 2007 als Startpunkt der Subprime-Krise, die seither die Finanzwelt in mehreren Wellen erschüttert hat. Zum Geburtstag kann sich die Kreditwirtschaft als am stärksten von der Krise betroffene Branche nicht über einen Mangel an gutgemeinten "Geschenken" beklagen. Insbesondere die Politik - so zuletzt die Bundeskanzlerin - warnt vor einem "Business as usual" und fordert eine rasche Umsetzung der auf internationaler Ebene ausgearbeiteten Regulierungspakete: Erhöhungen der Eigenkapitalanforderungen (zumindest für bestimmte Finanztransaktionen), schärfere Prüfungen des Risikomanagements der Banken, Leitplanken für ihre Vergütungssysteme - die Liste der Maßnahmen, mit denen die Bankenregulierung strenger werden soll, ist lang. ..." F.A.Z.21. Juli 2008

Montag, 21. Juli 2008

PRIVATGELD, Polleit

PRIVATGELD
Der Charme privaten Geldes
Von Thorsten Polleit

Erst mit der Verwendung von gutem Geld lassen sich die Wohlstandspotentiale des freien Marktes ausschöpfen. Schlechtes, also inflationäres Geld ist hingegen ein kollektives Übel. Es zerschneidet die zwischenmenschlichen Bande, macht die Bürger empfänglich für freiheitsfeindliche Politikangebote. Wie aber lässt sich gutes Geld schaffen und bewahren? Geld hat sich, so der österreichische Ökonom Carl Menger, spontan entwickelt, als Ergebnis der schöpferischen Kraft des Marktes, ohne staatliches Dazutun. Über Jahrhunderte und Kulturkreise hinweg waren es vor allem Gold und Silber, die sich als frei gewählte Tauschmittel erfolgreich durchsetzten.

Mittlerweile haben sich jedoch die Staaten das Geldangebotsmonopol angeeignet. Knappes Edelmetall wurde durch beliebig vermehrbares Papier ersetzt. Die Erfahrungen mit diesem Regime sind alles andere als gut, denn immer wieder zerstörten die Regierungen das Geld. So schrieb etwa Friedrich August von Hayek, die Geschichte des staatlichen Geldes sei, mit der Ausnahme einiger kurzer Episoden, eine Geschichte von Lug und Trug.

Hayeks Urteil sollte aufhorchen lassen. Die Kreditkrise, die mit Zahlungsausfällen im amerikanischen Hypothekenkreditmarkt ihren Anfang genommen hat, hat die Fehlkonstruktion des staatlich kontrollierten Geldes offengelegt: Geld wird hier durch Kreditvergabe "geschöpft", und das Auftürmen von immer mehr Kredit manövriert die Volkswirtschaften zusehends in die Überschuldung, an deren Ende eine große Inflation stehen könnte.

Die Kreditkrise zeigt, dass das staatliche Papiergeldsystem dringend reformbedürftig ist. Kosmetische Änderungen - wie ein Verschärfen der Finanzaufsicht und ein Begrenzen der Risikogeschäfte der Geschäftsbanken - gehen an der Krisenursache vorbei. Denn es sind letztlich Politikfehler und Missbrauch der Notenpresse, die monetäre Krisen provozieren und in Inflation enden. Sie lassen sich beim staatlichen Geld nicht ausschalten.

Ein vielversprechender Reformweg wäre etwa das Privatisieren des Geldes. In einem ersten Schritt werden die Geldmengen mit einem festen Umtauschverhältnis zum Gold, das noch in den Kellern der Zentralbanken lagert, fixiert, und gleichzeitig erhalten Geldhalter das Recht, ihre Bankguthaben jederzeit in Gold umtauschen zu können. In einem zweiten Schritt wird das Geldsystem privatisiert. Geschäftsbanken ist es von da ab möglich, eigenes Geld anzubieten ("Free Banking"). Der Wettbewerb um das beste Geld würde vermutlich dafür sorgen, dass das gute Geld eines ist, das durch ein knappes Gut - Gold oder Silber oder beides ("Bimetallismus") - gedeckt ist.

Die Krisenanfälligkeit des staatlichen Geldsystems, die immer größere Dosen von freiheitsfeindlichen Staatseingriffen nach sich zieht, würde vermindert. Freies Marktgeld ist vermutlich die beste Versicherung gegen die Folgen der Willkürlichkeit des staatlichen Papiergeldmonopols, die immer wieder in großer Inflation geendet hat und die auch aktuell wieder das gute Geld bedroht.
Der Autor ist Chefvolkswirt bei Barclays Capital. Text: F.A.Z., 21.07.2008 / S. 22
// Man muß immer wieder darüber nachdenken, so unwahrscheinlich es klingt. Dank an Polleit für den Mut, eine Position zu formulieren, die seine Anstellung belasten könnte.

IBM, Europa, Antarktis

Schwere Klima-Erwärmung : 10-12° R . Regen, Regen, Wind. 1. Herbsttag.

- Antarktis im Zeitzeichen: Miller (Uni Köln) bestätigt, was schon vielfach angemerkt wurde: im kleinen, nach Südamerika zeigenden Ostteil wurde ein Temperaturanstieg verzeichnet, im großen Hauptteil gleichbleibende oder tiefere Temperaturen.

- " IBM macht Gewinnsprung. 18. Juli. IBM hat das zweite Quartal mit einem Gewinnsprung abgeschlossen. Wie das amerikanische Hochtechnologie-Unternehmen mitteilte, stieg der Überschuss auf 2,7 Milliarden Dollar. "IBM hatte ein herausragendes ..." F.A.Z.18. Juli 2008

- "Europa ist kein Juniorpartner. Werner Links (Emeritus für Politische Wissenschaften der Universität zu Köln). Nach dem Ende des Ost-West-Konflikts, der die internationale Politik jahrzehntelang maßgeblich bestimmte, ist die gängige Rede vom Westen als Chiffre politischer Einheit obsolet geworden. Neue Strukturen und Differenzierungen sind entstanden - auch und gerade im "Westen". ..." F.A.Z.13. Juli 2008 // Der "Westen" als Chiffre für bürgerliche Freiheit, für individuelle Freiheit, die gegenüber der Politbürokratie als gleichrangig gilt, die bürgerliche Freiheit, die das Fundament für die industrielle Revolution abgab, die den weltweit einzigartig großen Wohlstand des WESTENS erst hervorgebracht hat - diese bürgerliche Freiheit wird in Europa durch die Sozialbürokratien bedroht und hat bereits zu einer Schwächung auf vielen Gebieten geführt. Europa sollte deswegen stets auf die Einheit der Kräfte achten, die sich für den Schutz von bürgerlichen Freiheiten, Rechtsstaat und Demokratie (in dieser Rangfolge) einsetzen und keine Sondertouren mit antifreiheitlichen Autokratien wie Rußland u.a. fahren.
- Europa hat nicht nur Probleme, die eigenen Interessen bei der Auswahl der Einwanderer geltend zu machen, es fehlt auch an Selbstbewußtsein, überzeugend und entschlossen zu integrieren. Es bezahlt und duldet jahrzentelang doppelzüngige Agenten wie Sen: " Nach umstrittenem Juden-Vergleich: Faruk Sen gibt Amt im Türkei-Zentrum auf ... Anlass der Auseinandersetzung über Sen war dessen Artikel in der türkischen Zeitung „Referans“, in dem er die Diskriminierung türkischstämmiger Einwanderer in Europa mit der Judenverfolgung in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft verglichen hatte. Der Vorstand hatte Sen mit der Begründung gekündigt, mit dieser Aussage - und auch nicht zum ersten Mal - integrationspolitischen Schaden angerichtet und damit wiederholt gegen den Stiftungszweck verstoßen zu haben. Das Zentrum für Türkeistudien war 1985 als Verein gegründet worden. Gründungsdirektor war Sen, der den Direktorenposten seitdem innehatte. Seit 2001 ist das ZfT eine Stiftung des Landes Nordrhein-Westfalen. Aufgabe des Instituts ist es, vertiefte Kenntnisse über das Leben der türkischstämmigen Bevölkerung in Deutschland zu vermitteln und gegenseitiges Misstrauen abzubauen." FAZ 16.7.
- Europäische Empfindlichkeiten: " 10. Juli 2008, 16:08, NZZ Online. Zeckenbiss-Fall in der Armee wird nun doch untersucht. Luftwaffe hat vorläufige Beweisaufnahme angeordnet. ... In der Nacht auf den 3. Juli sind 70 Angehörige der Luftwaffe bei einer Übung in Ossingen von Zecken gebissen worden. Vor der Übung hat laut Armee eine Risikoanalyse mit einem Arzt und einem Förster stattgefunden. Dabei sei auch die Zeckenproblematik besprochen worden. "
- 21 seit Jahresbeginn: " Wieder ist in London ein Teenager erstochen worden. Ben Kinsella, der 16-jährige Bruder einer TV-Schauspielerin, wurde das 17. minderjährige Mordopfer in der britischen Hauptstadt seit Anfang des Jahres. ... " NZZ19.7.

- Übrigens: die beiden grossen Hypotheken-Finanzierer Fannie Mae und Freddie Mac im Zentrum der Kreditkrise sind halbstaatliche Unternehmen, die per Statsauftrag gegründet wurden mit der Aufgabe, das breite Wohneigentum zu fördern.

Sonntag, 20. Juli 2008

Beschäftigung, Wallraf, moderne Medizin, DDR


Weiter frostfrei, aber Fortsetzung des grünen Winters, 15-18-13° Sch

- - Wenig Neues im Teutonenland: " Beide Kompromisse, die Scholz für die große Koalition geschmiedet hat, gehen übrigens auf Kosten der Beschäftigung. Denn für die Langzeitarbeitslosen sollen weiterhin die Jobcenter zuständig sein. Das sind nach Meinung des Bundesverfassungsgerichts unzulässige Verwaltungszwitter, in denen die Bundesagentur für Arbeit und die Kommunen mehr darum wetteifern, wer das Geld und das Sagen hat, als um die Vermittlung der Hilfesuchenden. Und die beiden Mindestlohngesetze geben der Politik, auch wenn Glos es anders darzustellen versucht, überreichlich Handhabe, sich in das Tarifgeschehen zu drängen. Künftig gilt dann von Staats wegen das Motto: Lieber gar keine Arbeit als eine gering bezahlte. " Auf einen Espresso, Und noch 'n Gesetz, FAZ , Von Heike Göbel // ODER :
logisch
der mindestlohn muß so hoch ausfallen
daß das arbeitslosengeld stimmt

- "Ferdinand Franz Wallraf wurde am 20. Juni 1748 als Schneidersohn geboren und starb als erster Ehrenbürger Kölns. In seinen 76 Lebensjahren war er Botaniker, Mathematiker, Theologe, Priester und bedeutender Kunstsammler. Vor den einrückenden Franzosen rettete er mittelalterliche und barocke Gemälde, römische Ausgrabungsstücke, Münzen, historische Waffen und Plastiken. ..." // Interessant war für mich seinerzeit zu erfahren, es war in einer Ausstellung der Uni Köln, die von den Napoleon-Franzosen geschlossen wurde (erst Adenauer machte sie wieder auf), daß Wallraf zunächst Chemie studieren wollte, was aber nur ansatzweise im Fach Medizin möglich war. Die Medizin war noch weitgehend philosophisch, die systematischen Naturwissenschaften entstanden erst. Die moderne Medizin, die wir heute kennen, läßt Hans Schadewaldt erst noch später mit Koch und Ehrlich beginnen.

- - 'Der verschleppte Staatsbankrott. Nach langer Misswirtschaft war die DDR in den frühen achtziger Jahren faktisch pleite / Von Philip Plickert, FAZ 16.7.08 ... Bundespräsident Köhler hat jüngst an das Schürer-Gutachten erinnert, das 1989 im Auftrag der Ostberliner Führung um Egon Krenz erstellt wurde. "Dieses Gutachten zeigte, was die DDR-Führung im Grunde schon lange wissen musste . . ., dass das Land seit Jahren bankrott war und von der Substanz lebte." ... '
- " ... Dabei ist es vor allem Gysi, der bei jedem Talkshow-Auftritt, jedem Interview, jeder Rede vor seiner Partei die Ressentiments gegen die Vereinigung und das Zusammenwachsen von Ost und West geschürt hat. "Kolonialisierung", "Abbau Ost", "Menschen zweiter Klasse" - das sind nur einige Kampfbegriffe, mit denen Gysi den gesellschaftlichen Diskurs unseres Landes vergiftet hat. Beim Vereinigungsparteitag von PDS und WASG wurde nachdrücklich darauf verwiesen, dass die Linkspartei einen "Systemwechsel" in Deutschland anstrebt. Wenn das herrschende System eine Demokratie ist, kann ein "Systemwechsel" nur die Abschaffung der Demokratie bedeuten. ... Gysi und seine Genossen haben allerdings die beruhigende Erfahrung gemacht, dass sie kaum kritische Fragen befürchten müssen. Gysi kann sich aussuchen, mit wem er in den Talkshows diskutiert und mit wem nicht. Er wagt es nicht, sich den Argumenten von Bärbel Bohley, Freya Klier oder mir zu stellen. Er kämpft vor Gericht mit allen Mitteln des Rechtsstaates gegen die Wahrheit über seine Rolle in der DDR. Das Problem ist nicht in erster Linie, was Gysi vor zwanzig oder dreißig Jahren getan hat. Das Problem ist, dass er mehr oder weniger erfolgreich versucht, die Wahrheit über die zweite deutsche Diktatur zu verschleiern, bis hin zu dem verschwundenen DDR-Vermögen von geschätzten 24 Milliarden DM, das unter seiner politischen Verantwortung als letzter SED-Chef beiseitegeschafft wurde. " F.A.Z., 16.07.2008 / Seite 9, LB Vera Lengsfeld

- "... Rechtsstaatlichkeit und Wachstum
, Hans-Bernd Schäfer
Was braucht es, damit Entwicklungsländer den Aufstieg schaffen? Fast alle reichen Länder sind Rechtsstaaten. Doch lasse dies nicht den Schluss zu, dass ein Rechtssystem im westlichen Sinne Voraussetzung für den Aufstieg armer Länder sei, argumentiert der Hamburger Ökonom Hans-Bernd Schäfer. Viele Länder mit hohen Wachstumsraten haben substitutive Institutionen geschaffen, die Investoren schützen. Die einzige Staatengruppe, in der in jüngster Zeit tiefgreifende Rechtsreformen dem Wachstumsprozess vorhergingen, sind die neuen EU-Mitgliedstaaten Mittel- und Osteuropas. In anderen Ländern hat nicht der Rechtsstaat die ökonomische Entwicklung, sondern die ökonomische Entwicklung den Rechtsstaat hervorgebracht. (hig.)..."

- "... in den (heißen) Sommern 2003 und 2006 haben uns die "Hoheitlichen Klimaforscher" in Funk, Fernsehen und Presse im Dutzend erzählt, daß wir uns nun an frühe und lang-anhaltende Sommer-Hitze gewöhnen müssen, die "sommerliche Versteppung" von Teilen Mitteleuropas sei nah, die Bauern müßten ihren Anbau auf mediterrane Kulturpflanzen umstellen ... usw. ....
Nun serviert uns die Atmosphäre hintereinander 2007+08 den zweiten (für unsere Klimazone nach wie vor typischen!!) Europäischen Monsun-Sommer - und plötzlich heißt es bei Latif+Co. (==> Anlage NZ von heute) :"Trend zu frühen Sommern nicht zu sehen ... übermäßig heiße Sommer gehören nicht in unsere Breiten ... die durchwachsenen und kühlen Sommer sind eigentlich die normalen Sommer ..." -
- was für ein Schwindel ist die ganze Klima-Katastrophen-Debatte, in der die Scharlatane das Sagen haben.
Merken die Bürger es ? Oder nehmen sie es (auch d a s) einfach so hin ?

Zu alledem paßt eine neuere Arbeit des "IPCC-Aussteigers" Prof. Mörner aus Stockholm (== >Anlage) :
Ein beschleunigter Meeres-Spiegel-Anstieg existiert nur in einigen IPCC-Köpfen und deren Computern !
In der englisch-sprachigen Literatur- und Medien-Landschaft hat die Klimawende zur Abkühlung und Ernüchterung bereits begonnen - wann merke(l)n es unsere Politiker und Medien?" "Klaus-Eckart Puls, Nordseezeitung, 19.7.

Samstag, 19. Juli 2008

96,80 Hz.öl, Schwaben leben länger, Harry Johnson, Kruse


Schwüle Schauer, 17-22° 6382 96,80 Hz.öl

- Je länger die Leute leben, desto mehr Umweltfanatismus entwickeln sie: - Menschen in Baden-Württemberg leben im Schnitt deutschlandweit am längsten, Bürger Mecklenburg-Vorpommerns dagegen am kürzesten.
Das ist das Ergebnis einer am Freitag in Berlin vorgestellten Studie des Rostocker Zentrums zur Erforschung des Demografischen Wandels im Auftrag des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA).
Frauen in Baden-Württemberg leben im Schnitt 83 und Männer 78 Jahre, in Mecklenburg-Vorpommern sind es dagegen nur 81,4 Jahre bei Frauen und 74,5 Jahre bei Männern. Die nach der Wiedervereinigung noch stärkeren Unterschiede zwischen geringerer Erwartung in Ost- und höherer in Westdeutschland würden immer geringer, sagte die Studienleiterin Gabriele Doblhammer-Reiter. Bayern und Hessen zählen nach Baden-Württemberg zu den Spitzenreitern.
Insgesamt werde die Lebenserwartung weiter ansteigen, sagte die Demografie-Expertin. Derzeit liegt sie in Deutschland im Schnitt bei 82 Jahren für Frauen und 77 für Männer. Die Bundesrepublik liege auf Platz 9 von 17 europäischen Ländern.
In Japan lebten die Menschen mit im Schnitt 85 Jahren weltweit am längsten. Die optimistischsten Szenarien gingen von drastischen Anstiegen bis zu 95,4 Jahre bei Frauen im Jahr 2050 für die Bundesrepublik aus. Berlin (dpa)

- Johnsons Zeitalter: "Johnsons Zeitalter" nannte der Nobelpreisträger James Tobin einmal die Zeitspanne zwischen 1950 und 1975 für die Wirtschaftswissenschaften. Das war ein großes Wort, wohl auch eine kleine Übertreibung. Zweifellos aber zählte Harry G. Johnson (1923 bis 1977) zu den führenden Ökonomen jener Zeit. Dass ..." Moggridge, Donald E.: Harry Johnson . FAZ.NET Feuilleton14. Juli 2008

- - Eine Tochter vom Monte Verita, kaum zu glauben: "... Heirat mit dem Bildhauer Max Kruse. Er gibt dann den Anstoß für die Markenerfindung der Ehefrau und Mutter Käthe Kruse, denn er weigert sich, den Kindern Puppen zu kaufen. „Macht euch selber welche“ - mit dieser Aufforderung beginnt die Produktion der Käthe-Kruse-Puppen. Handgefertigte, knuddelige Persönlichkeiten, mit echtem Haar und ernstem Blick. ..."

- Willy DeVille war da, in Bonn, kettenrauchend, rauhkehlig melodiös singend und entspannten, aber intensiven Rock spielend; mit dem Stehen klappte es nicht mehr so ganz, saß oft (Jg. 50), Raucherbeine?

Knizia, Kernenergie

Ein neidvoller Blick auf Frankreich

Zu "Gabriel stellt sich auf einen Atomwahlkampf ein" (F.A.Z. vom 12. Juli): Welche Nachteile Deutschland durch politische Entscheidungen gegen die Kernenergie erlitten hat, lässt sich durch Vergleiche mit Frankreich verdeutlichen. Frankreich produziert fast dreimal so viel Strom aus Kernenergie (450 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr) wie Deutschland (167 Mrd kWh/Jahr). Planwirtschaftliche und verteuernde Maßnahmen durch (Umwelt-)Steuern, Subventionen und den Emissionsrechtehandel sowie zusätzliche Kohlendioxid-Minderungen entsprechend der Kyoto-Vereinbarung sind dort nicht erforderlich. Die Emissionen an Kohlendioxid je Einwohner betragen nur 60 Prozent derjenigen in Deutschland. Deutschland hat dagegen im sogenannten "EU Burden Sharing" den Hauptanteil der entsprechenden Verpflichtungen übernommen.

Wäre es nicht sinnvoller, Kernenergie aus Frankreich zu beziehen und so der Kyoto-Forderung zu entsprechen, ohne planwirtschaftliche Zwänge dazu anwenden zu müssen, die bei uns zu Preissteigerungen und Verminderung der Wettbewerbsfähigkeit durch hohe Energiepreise führen? In Deutschland lagen die Industriestrompreise 2006 um vierzig Prozent über dem mittleren EU-Preis, während sie in Frankreich sogar um 23 Prozent darunter lagen. Würden übrigens alle dreißig OECD-Länder ihren Kohlendioxid-Ausstoß pro Einwohner auf den Wert der Franzosen senken, so ließe sich damit eine Kohlendioxid-Minderung erzielen, die dem Anderthalbfachen der gesamten EU-Emissionen im Jahr 2004 entspricht. Die Nachfrage nach Öl und Gas sowie ihr Preis gingen zurück, was die Energiekosten bei und in den Entwicklungsländern senken würde.

Unser Bundesumweltminister aber lässt sich lieber von einem eingetragenen Verein von Kernenergiegegnern (Öko Institut e.V., Darmstadt) eine Expertise erstellen, die angeblich beweist, dass "Atomstrom weder billig noch gut fürs Klima" sei (Pressemitteilung vom 24. April 2007). Den Rat weltweit renommierter deutscher Forschungsinstitute und Akademien der Wissenschaft, die ideologisch nicht gebunden sind, schlägt er in den Wind. Zum Beispiel das Gutachten der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften "Die Energieversorgung sichern" von Mai 2006.

Professor Dr.-Ing. Klaus Knizia, Herdecke
Text: F.A.Z., 18.07.2008, Nr. 166 / Seite 38

Freitag, 18. Juli 2008

IWF hebt Wachstumsprognose an

IWF hebt Wachstumsprognose an
Konjunktur besser als erwartet

WASHINGTON, 17. Juli (dpa). Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Konjunkturprognose für die Welt für 2008 deutlich angehoben. Auch für Deutschland sind die IWF-Fachleute nun wesentlich optimistischer. Die deutsche Wirtschaft werde in diesem Jahr voraussichtlich um 2 Prozent wachsen und damit 0,6 Prozentpunkte stärker als noch im April vorhergesagt, hieß es im aktualisierten Weltwirtschaftsausblick des IWF, der am Donnerstag in Washington vorgelegt wurde. Das weltweite Wachstum sieht der Fonds 2008 bei 4,1 Prozent, 0,4 Punkte besser als in seiner Frühjahrsprognose.

Die Nachfrage in Industrie- und Schwellenländern könnte sich als widerstandsfähiger gegen den Schock durch steigende Rohstoffpreise und die Finanzmarktturbulenzen erweisen als zunächst erwartet, heißt es. Dies sei schon im ersten Quartal des Jahres der Fall gewesen. "Die Auswirkungen der Finanzturbulenzen breiten sich aus, aber doch langsamer als wir es es erwartet haben", sagte der scheidende IWF-Chefökonom Simon Johnson. Mit der Bewältigung der Finanzkrise sei man aber "noch nicht über den Berg." Die Lage auf den internationalen Finanzmärkten sei derzeit noch "brüchig".

Für 2009 erwartet der IWF in Deutschland nach wie vor nur ein schwaches Plus von 1 Prozent. Auch die globale Konjunktur werde sich abkühlen: Dann sei nur noch ein Wachstum von 3,9 Prozent zu erwarten. Der IWF korrigierte seine Konjunkturerwartungen für die Vereinigten Staaten besonders stark nach oben: Für die größte Volkswirtschaft der Welt erwartet der Fonds in diesem Jahr nun ein Plus von 1,3 Prozent, im April waren die Fachleute noch von 0,5 Prozent ausgegangen. Allerdings sei auch dort 2009 eine Verlangsamung auf 0,8 Prozent zu erwarten, bevor es wieder aufwärtsgehe. Der krisengeschüttelte Immobilienmarkt werde voraussichtlich "in den kommenden Quartalen" einen Boden finden. Die Gefahren der steigenden Inflation durch die hohen Preise für Öl und Nahrungsmittel seien für die Schwellenländer größer als für die Industriestaaten. In den reichen Ländern wirke sich die sinkende Nachfrage durch die Konjunkturflaute als Gegengewicht aus.
Text: F.A.Z., 18.07.2008, Nr. 166 / Seite 12

Intel

Grüner Winter, 10-15°
1. Abend der Promenadenkonzerte.

- BRAVO : " Gute Stimmung in der Technologiebranche
Der Chiphersteller Intel legt bessere Zahlen vor als erwartet. IBM investiert einen Milliardenbetrag. Und selbst Sun liefert einen Hoffnungsschimmer. Von Roland Lindner
NEW YORK, 16. Juli. Die amerikanische Technologiebranche sieht trotz der Nervosität an den Finanzmärkten keinen Anlass zur Weltuntergangsstimmung. Mehrere Unternehmen haben dies mit positiven Signalen unterstrichen: Der weltgrößte Chiphersteller Intel hat bessere Quartalszahlen als erwartet vorgelegt und einen optimistischen Ausblick auf das zweite Halbjahr gegeben. Der Computer- und Beratungskonzern International Business Machines (IBM) hat eine Milliardeninvestition in seiner Chipproduktion angekündigt. Und selbst das langjährige Sorgenkind Sun Microsystems hat einen Hoffnungsschimmer geliefert und unerwartet gute Zahlen in Aussicht gestellt. Der Aktienkurs von Intel legte am Mittwoch zu Handelsbeginn zunächst zu, rutschte aber dann ins Minus. Sun schaffte einen leichten Kursgewinn, IBM notierte weitgehend unverändert.

- GLÜCKWUNSCH : "... Intel hat als erster der großen amerikanischen Technologiekonzerne seinen Quartalsbericht veröffentlicht und dabei einen guten Start hingelegt. Vorstandsvorsitzender Paul Otellini sprach in einer Telefonkonferenz von einer starken Nachfrage nach Intel-Chips auf der ganzen Welt, und nach seinen Worten gibt es mit Blick auf das angelaufene dritte Quartal keine Zeichen für eine Abschwächung. "Wir sind uns der globalen wirtschaftlichen Problemstellungen auf der ganzen Welt wohl bewusst, und wir beobachten sie sehr sorgfältig", sagte er. Das Geschäft von Intel sei aber "weiterhin gesund". Otellini zeichnete damit ein deutlich freundlicheres Bild, als dies zuletzt andere Unternehmen taten. So sagte John Chambers, der Vorstandsvorsitzende des Technologiekonzerns Cisco Systems, vor wenigen Tagen in einem Interview, dass die meisten seiner Kunden eine wirtschaftliche Erholung erst im nächsten und nicht mehr in diesem Jahr erwarteten.
Intel meldete für das zweite Quartal ein Umsatzwachstum von 9 Prozent auf 9,5 Milliarden Dollar. Damit lag das Unternehmen über den Erwartungen von Analysten, die im Schnitt mit 9,3 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Der Nettogewinn erhöhte sich um 25 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar. Das Ergebnis je Aktie von 28 Cent lag um 3 Cent über den Analystenschätzungen. Die einzige leichte Enttäuschung lag in der von den Finanzmärkten aufmerksam beobachteten Bruttomarge, die sich am Umsatz abzüglich der Herstellungskosten bemisst. Sie lag bei 55,4 Prozent und damit etwas unter den von Intel in Aussicht gestellten 56 Prozent. Intel führte dies vor allem auf einen höheren Anteil von Chips für Billig-Laptops zurück, was die durchschnittlichen Preise für die Produkte gedrückt habe. Die im vergangenen Quartal neu eingeführte Atom-Chipreihe, die zum Beispiel in den immer beliebter werdenden Mini-Laptops (Netbooks) eingesetzt wird, habe dabei aber noch keine große Rolle gespielt. Vor allem traditionelle Laptop-Chips von Intel hätten die niedrigeren Margen verursacht.
Insgesamt wird das Laptop-Geschäft für Intel ebenso wie für die Computerhersteller immer wichtiger. Nach den Worten von Otellini hat Intel im vergangenen Quartal erstmals mehr Chips für Laptops als für Standgeräte (Desktops) ausgeliefert. ... " F.A.Z., 17.07.2008, Nr. 165 / Seite 15
- " ... Bob Noyce. Der hatte mit Jack Kilby den ersten integrierten Schaltkreis entwickelt, 1959 zum Patent angemeldet und am 18. Juli 1968 mit dem Physiker Gordon Moore sowie dem Wagniskapitalgeber Arthur Rock die Intel Corp. aus der Taufe gehoben. Die drei hatten sich schon zehn Jahre zuvor an der Gründung von Fairchild Semiconductor beteiligt, der Talentschmiede der amerikanischen Chipindustrie. Mit ihrer neuen Unternehmung und 15 Mitarbeitern setzten sie zunächst auf Speicherchips. Zwei Jahre später machten sie sich an den Bau von Mikroprozessoren. Als die Konkurrenten aus Japan stärker wurden und die Gewinnspannen für Speicherbausteine beschnitten, ließ Intel dieses Geschäft 1983 fallen, setzte ganz auf Prozessoren, nahm sich vorübergehend IBM als Großaktionär ins Boot und investierte Dutzende von Milliarden Dollar. Damit wurde es größter Halbleiterhersteller der Welt mit heute 81 000 Beschäftigten. ..." F.A.Z., 17.07.2008, // Möge sich diese weltbewegende Erfolgsgeschichte fortsetzen!

- Mandela-Elogen: Verglichen mit dem Erzverbrecher Mugabe verdient er große Anerkennung; das ist aber kein Grund, seine Schwächen nicht zu erwähnen: Von Mugabe hat er sich erst kürzlich distanziert, er hängt noch immer sozialistischen und wohlstandsmindernden Vorstellungen an, er unterschätzt die schwarze Vetternwirtschaft, und, sehr schwerwiegend, er kämpft nicht gegen die seit Jahren explodierende Kriminalität, die Staat und Gesellschaft schwer bedroht .- Angesichts dieser schlimmen Fehler des ANC und Mandelas ist es unverfroren von ihm, an andere zu appelieren, die eigenen Fehler zu heilen.

- - Ab Montag untersagt die SEC Leerverkäufe auf Finanztitel.

- Klimawahnsinn und Anti-Nuklearideologie lassen grüßen : " Papierfabrik insolvent wegen Rohstoffkosten. sup. STUTTGART, 17. Juli. Die steigenden Rohstoff- und Energiekosten fordern erste Opfer im Mittelstand: Die traditionsreiche Papierfabrik Scheufelen GmbH & Co. KG aus dem schwäbischen Lenningen hat Insolvenz beantragt. ..." F.A.Z.17. Juli 2008

- Maler der LEBENSHILFE in der Rathausgalerie: 2 halbwegs originelle Bilder, die anderen 20 recht kindlich - eine Präsentation mit Steuergeldern im Rahmen sozialarbeiterischer Gesinnung. Als ob die meiste Gegenwartskunst nicht närrisch genug wäre (Motto: wir hängen den Kopf mal nach unten.).