Mittwoch, 24. September 2008

Rußland, Dönhoff

Strizz, Reiche, FAZ
12-17° b

- Gut, daß Rice Rußland-Spezialistin ist: "Condoleeza Rice: Russland isoliert sich selbst. Die amerikanische Außenministerin Condoleezza Rice sieht die Welt einem zunehmend autoritären und aggressiven Russland gegenüber. In einem Beitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schreibt Frau Rice, es sei an Russland, diesen Weg wieder zu verlassen. Noch könne sich Russland anders entscheiden. ..." FAZ 23.9.

- Dönhoff, Dreck am Stecken, Überkompensation: "... November 1944. Schon zu jenem Zeitpunkt erachtete die damalige Gutsherrin auf Quittainen die Eroberung Ostpreußens durch die Sowjets als unabwendbar und die Möglichkeit eines geregelten kollektiven Abzugs als illusorisch. Da sie "es für hoffnungslos halte, wenn die ganze Provinz erst einmal unterwegs ist, überhaupt noch vorwärts, geschweige denn über eine der Brücken, zu kommen" - so Marion Dönhoff an Otto am 1. November 1944 -, beabsichtige sie, sich "mit dem Reitpferd zu verselbständigen und allmählich gen Westen zu reiten". ... welches grausame Schicksal die Zurückgebliebenen erwarten würde. Dabei erinnert die Gräfin selbst in ihrem veröffentlichten Fluchtbericht daran, dass das Regime den Meldungen über sowjetische Greueltaten an der Zivilbevölkerung im ostpreußischen Nemmersdorf (Oktober 1944) weiteste Publizität verschafft hatte. ... hätten es die Quittainer Gutsleute in Wirklichkeit wohl vorgezogen, wie ihre unmittelbaren Nachbarn auf dem Dohnaschen Gut Schlobitten, die Flucht im Treck zu wagen. Weit über dreihundert Schlobittern gelang das von Marion Dönhoff von vornherein für aussichtslos Gehaltene: Unter Führung des Gutsherrn kam ihr Treck im März 1945 in Niedersachsen an. ... den ein radikales Liberalisierungsprogramm ankündigenden und damit das bundesdeutsche Wirtschaftswunder einläutenden Ludwig Erhard vernichtend abqualifiziert hatte: "Wenn Deutschland nicht schon eh ruiniert wäre, dieser Mann mit seinem absurden Plan, alle Bewirtschaftung aufzuheben, würde es gewiss fertigbringen. Gott schütze uns davor, dass er einmal Wirtschaftsminister wird. Das wäre nach Hitler und der Zerstückelung Deutschlands die dritte Katastrophe." ... Im April 1988 hatte sie - an die Adresse der "Ewiggestrigen" in der Bundesrepublik - festgestellt, "die Proklamierung der Wiedervereinigung als Ziel der Bonner Außenpolitik" sei genau das, "was den Weg dorthin" blockiere und "jede Entwicklung unmöglich" mache. ... sie habe Erich Honecker eine doch wohl nicht ganz gerechtfertigte Respektabilität zuerkannt. ..." F.A.Z., 24.09.2008, Rez. Paul Stauffer: Klaus Harpprecht: Die Gräfin. Marion Dönhoff. Eine Biographie. // Ich habe die ZEIT von etwa 1965 bis etwa 1980 im Abonnemont bezogen und recht intensiv gelesen und noch 1990 habe ich Dönhoff für eine äußerst respektable Frau gehalten. Keinesfalls hätte ich mir vorstellen können, daß sie ihre Guts-Leute einfach im Stich gelassen hat, obwohl sie selbst, wie ich mich gut erinnere, in Artikeln darauf hingewiesen hat, daß das preußische Gut eine fürsorgliche Gemeinschaft darstellte. Sie war eine schlechte, eine feige, eine egomanische Führungsperson, so scheint es, und dann war sie eine große Schwätzerin. - Großen Dank an den Rezensenten Paul Stauffer.

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