Samstag, 6. Dezember 2008

H.öl 57,55. Alles relativ, im Medienfalle aber grauenhaft

Gutscheine soll es regnen! (Reiche, FAZ)

- Alles relativ, im Medienfalle aber grauenhaft: Es sähe duster aus, meint Bloomberg-Wudonig, der US-Arbeitsmarkt bräche ein im November - die US-Arbeitslosigkeit steigt tatsächlich im Nov. von 6,5 auf 6,7% - aber da würde in Deutschland gejubelt und geklatscht, trotz Schröders Statistikmanipulationen beträgt die dt. Arb.losenrate 7,5% .
- 2007: Was wären die Medien ohne schlechte Nachrichten, sie müßten seriös werden. Die angesagte Rezession könnte so katastrophal werden, daß es uns gehen könnte wie 2007 - da nehmen wir uns doch lieber gleich einen Strick! (-5%, dann sind wir auf dem Stand von 2007, als in Deutschland Millionen verhungerten.)

- Systembiologin Ulrike Gaul: "Die 47-jährige Wissenschaftlerin hat in Tübingen Biochemie und Physik studiert und 1988 am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie promoviert. Nach Forschungsaufenthalten an der University of Washington und der University of California in Berkeley ist sie seit 1993 Professorin an der Rockefeller-Universität in New York, einer der führenden biomedizinischen Forschungsstätten der Welt.
Die einzige Frau unter den für die Alexander-von-Humboldt-Professuren ausgewählten Forschern zählt zu den derzeit bekanntesten Entwicklungsbiologen. Mit ihrer Arbeit an Fruchtfliegen hat Gaul erklärt, wie die Aktivität der Gene gesteuert wird. ..." Focus 49/08

- In der Platonischen Tradition seit Platons "Politeia", dem stalinistischen Staatsentwurf mit Züchtungsprogramm: Heine, Kleist, Brecht, Benn, Tucholsky, Heidegger, Seghers, Sieburg u.v.a.m. - sie haben sich alle länger (Brecht, Seghers) oder kürzer (Benn, Sieburg) für die Diktatur eingesetzt. Die roten Anhänger der Diktatur überwiegend aus ideologischer Verblendung, die braunen Freiheitsverächter meist aus persönlichem Machtehrgeiz, wie Heidegger und Sieburg. Letzterer Fall erscheint besonders glänzend: Ein eitler, begabter Lump schreibt ein sehr lesenswertes Buch über den blutigen Tugendbold Robespierre. Um sich selbst zu entschulden oder doch in besserem Licht zu erscheinen? Etwa nach dem Motto: lieber ein Lump ohne Guillotine als ein braver Massenmörder?
- Sieburg: " ... Sieburg begrüßte Hitlers Herrschaft - seine Robespierre-Biographie aber lasen viele als Buch des Widerstandes; er beantragte die Aufnahme in die NSDAP - wurde offenbar jedoch abgelehnt. 1939 wechselte er von der Zeitung in den diplomatischen Dienst - wie konnte er nur glauben, sich vor den Zudringlichkeiten der Politik ausgerechnet dort in Sicherheit bringen zu können? Es gibt ein Sieburg-Interview aus dem Jahr 1942 mit schauderhaften Aussagen zu Heine und den Juden - wurde da vom faschistischen Blatt ein wenig nachredigiert? Leider bringt die Sieburg-Biographie von Cecilia von Buddenbrock, die vor einigen Jahren in Frankreich erschien und die nun auch auf Deutsch vorliegt, nur wenig Licht ins Dunkel dieses Lebens. ... " Rez. Cecilia von Buddenbrock: "Friedrich Sieburg (1893-1964). Ein deutscher Journalist vor der Herausforderung eines Jahrhunderts." Societäts-Verlag, Frankfurt am Main. 2007. 312 S., geb., 19,90 [Euro]. Text: F.A.Z., 05.12.2008, Seite 34

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