Donnerstag, 25. Dezember 2008

Her mit der Moral, Weihnachtsengel Heike G.


Strizz, Reiche, FAZ

- Her mit der Moral:
Die Moral

So klagt denn nicht: für Tugend hat’s
In großen Staaten nicht viel Platz.
Mit möglichstem Komfort zu leben,
Im Krieg zu glänzen und doch zu streben,
Von Lastern frei zu sein, wird nie
Was andres sein als Utopie.
Stolz, Luxus und Betrügerei
Muß sein, damit ein Volk gedeih’.
Quält uns der Hunger oft auch gräßlich,
Zum Leben ist er unerläßlich.
Stammt nicht des edlen Weines Saft
Von einem garstig dürren Schaft?
Der, wenn man ihn nicht sorgsam pflegt,
Bloß nutzlos wuchert und nichts trägt,
Doch dessen Frucht uns Lust bereitet,
Wenn man ihn bindet und beschneidet.
Genauso uns das Laster nutzt,
Wenn das Gesetz es kappt und stutzt,
Ja, ist so wenig aufzugeben
Für Völker, die nach Größe streben,
Wie Hunger ist, damit sie leben.
Mit Tugend bloß kommt man nicht weit;
Wer wünscht, daß eine goldene Zeit
Zurückkehrt, sollte nicht vergessen:
Man mußte damals Eicheln essen.

aus:
Bernard Mandeville
„Die Bienenfabel
oder
Private Laster, öffentliche Vorteile“ ,
Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft 300 ( http://docs.google.com/Doc?docid=dfxbprhp_35chm9rm&hl=de )

- Weihnachtsengel Heike G.:
' Vom Eigennutz
„Krankhafte“ Gier habe das Finanzsystem ruiniert - so lautet die bevorzugte Deutung der Krise in der deutschen Öffentlichkeit. Doch Eigennutz - bis hin zu seiner hässlichen Spielart, der Gier - wird stets zum Menschen gehören. Beim Setzen der Spielregeln müssen wir ihn so nehmen, wie er ist. Von Heike Göbel. ' FAZ 25.12.08

Keine Kommentare: