Sonntag, 3. Mai 2009

Vergesellungen, kooperative Systeme




Strizz, Reiche, FAZ

- Vergesellungen, kooperative Systeme: Ich denke, es ist sinnvoll, drei Ordnungen kooperativer Systeme anzunehmen:
VITALSYSTEME : Lebende Systeme aller Art (Menschen, Tiere, Pflanzen) und ihre Subsysteme (Gewebe, Nervensysteme etc.)
SOZIALE SYSTEME 1. ORDNUNG : Familien, Familienverbände, Stämme, persönlich geprägte Arbeitsgemeinschaften und Gruppen
SOZIALE SYSTEME 2. ORDNUNG : Unpersönliche Großgruppen, Organisationen

Wenn man den Menschen in modernen Gesellschaften betrachtet, so ist er allen drei System-Ordnungen verbunden, wobei das Vitalsystem Körper mit seinen Bedürfnissen und Trieben (Nahrung, Wohnung, Sexualität, Sicherheit, Unterhaltung) die stärksten Impulse setzt, die auch in die unpersönlichen Bereiche hineinreichen und dort dominieren können. Sie haben eine Vorrangschaltung, die nur durch den langwierigen Aufbau und die Übung von Disziplin beherrscht werden kann. In sozialen Ausnahmesituationen, in denen die Disziplin zusammenbricht oder sogar durch andere Imperative ersetzt wird ("Mänadenzug" als Stichwort), können jederzeit primitive, körperlich bestimmte Verhaltensweisen Platz greifen. Die ständige Vielzahl von Unterhaltungsangeboten mit den Themen Tod / Tötung sowie Erotik / Sexualität in modernen Gesellschaften (in vormodernen Gesellschaften wird es ausgelebt), die einer einschlägigen Nachfrage antwortet, legt nahe, eine solche soziobiologische Vorrangschaltung anzunehmen, da eine Vorstellung wie die "Interpenetration" zwischen den sozialen Systemen zu schwach erscheint, um viele menschliche Verhaltensweisen zu erklären. Im Bereich der sekundären Bedürfnisse und Moden aller Art, die recht fluid und austauschbar sind, etwa: ob man gerade existenzialistisch denkt oder strukturalistisch, in diesen beliebigen Bereichen läßt sich gut mit Luhmann analysieren.

- Es ging ihnen hundertfach besser als dort, woher sie kamen und sie genossen das bestialische Quälen und Töten drei unglaublich lange Wochen lang :
"Frankreich. Foltermord: Youssouf Fofana fand problemlos Helfer.
Von Michaela Wiegel, Paris, FAZ. 27 Menschen folterten einen Juden, weil er Jude war. In Paris stehen sie nun vor Gericht.
29. April 2009 FAZ. Youssouf Fofana hat sich einen Bart wachsen lassen, trägt einen weißen Trainingsanzug und begrüßt den Gerichtssaal mit einem lauten „Allahu Akbar“. Am Mittwoch ist der Prozess gegen den in der Elfenbeinküste geborenen 28 Jahre alten Franzosen eröffnet worden, drei Jahre nach der Entführung und dem Foltermord, die das Land erschütterten. Fofana nannte sich damals „the brain of the barbarians“ (das Hirn der Barbaren), auf Englisch, als sei er einem Computerspiel entstiegen. Das Verbrechen, das er mit seiner „Bande der Barbaren“ in einem Pariser Vorort beging, war freilich alles andere als ein Spiel. Sein Opfer, Ilan Halimi, wurde in der Nähe eines Bahndamms gefunden, halbnackt und blutend, übersät mit Brand- und Schlagwunden. Ilan Halimi starb noch im Krankenwagen.
Wegen „Entführung, Folter und Mord“ vor dem Pariser Schwurgericht.
Jetzt müssen sich Fofana und 26 mutmaßliche Mittäter wegen „Entführung, Folter und Mord“ vor dem Pariser Schwurgericht verantworten. Bei der Prozesseröffnung weigerte sich Fofana, seinen Namen zu nennen. Er heiße „afrikanische barbarische Armee der salafistischen Revolution“, sagte er. Als Geburtsdatum nannte er den 13. Februar 2006, jenen Tag, an dem Ilan Halimi den Tod fand. In die Anklage gegen Fofana wurde als erschwerender Umstand Antisemitismus aufgenommen. Denn das damals 23 Jahre alte Opfer Fofanas war Jude. Musste Ilan Halimi sterben, weil er Jude war?
Die Pariser Staatsanwaltschaft hatte das zunächst bezweifelt und den Tätern einen „Nullpunkt des Denkens“ unterstellt. „Hätte man denen gesagt, dass Marsmenschen reich seien, dann hätten sie versucht, einen Marsmenschen zu entführen“, formulierte ein Untersuchungsrichter seine Eindrücke nach den ersten Vernehmungen. Aber schließlich setzte sich auch in der Staatsanwaltschaft die vorherrschende öffentliche Wahrnehmung durch, dass antisemitische Motive bei dieser Erpressung im Spiel waren. Fofana hatte ausgesagt, Halimi sei entführt worden, weil „Juden reich sind“. Als sie später brennende Zigaretten auf den Unterarmen ihres gefesselten Opfers ausdrückten, sagten Halimis Folterer: „Wir mögen keine Juden.“ Das gab einer der Angeklagten im Polizeiverhör zu Protokoll.
Auch in Bagneux macht sich ein neuer Rassismus bemerkbar.
Der Prozess, das glauben nicht nur jüdische Interessenverbände, wird ein Schlaglicht auf die allgemeine Verrohung in der Einwanderungsgesellschaft richten, von der besonders die verarmten Vororte betroffen sind. Bagneux im Süden von Paris, wo Halimi drei Wochen lang in einer Wohnung, später in einem Kellerverlies gefoltert wurde, zählt nicht zu den schlimmsten Problemvierteln. Bei den Vorstadtkrawallen im November 2005 brannten dort nur drei Autos. Aber auch in Bagneux macht sich ein neuer Rassismus bemerkbar, der das Spiegelbild der gewohnten Erscheinungsform ist. So fiel es Fofana offenbar leicht, Helfer für seinen Plan zu finden, Halimi in die Falle zu locken und Geld von seiner Familie zu erpressen. Die 17 Jahre alte Emma etwa, ein hübsches, aus Iran stammendes Mädchen, war sofort bereit, Halimi mit einer Scheinverabredung in die Gewalt der „Bande der Barbaren“ zu locken. Sie konnte sich nicht durchringen, die Polizei zu benachrichtigen, was sie jetzt zu bereuen angibt.
Ruth Halimi, die Mutter des Opfers, fordert eine öffentliche Gerichtsverhandlung, um eine „pädagogische Wirkung“ zu erzielen. Doch weil einige der Angeklagten zum Tatzeitpunkt minderjährig waren, hält das Gericht bislang daran fest, die Öffentlichkeit auszuschließen. In einem Buch „24 Tage, die Wahrheit über den Tod von Ilan Halimi“ hat Ruth Halimi eine Debatte über Ermittlungspannen und angebliche Justizfehler herbeigeführt. Weitere Aufmerksamkeit zieht der Prozess wegen Fofanas Anwälten auf sich: der Ehefrau des Terroristen „Carlos“, Isabelle Coutant-Peyre, und Saddam Husseins Verteidigers Emmanuel Ludot. Der Prozess soll am 10. Juli enden. " FAZ 30.4.09 //
Wer aus einer vormodernen Gesellschaft wie der der Elfenbeinküste kommt, kann eine moderne Gesellschaft nicht verstehen, es gibt keine kommunikative Anschlußfähigkeit, es kann im günstigsten Fall nur eine verständnislose Anpassung geben. Bei jungen Männern mit hohem Testosteronspiegel liegt das nicht sehr nahe. Im vorliegenden Fall der 27 Foltermörder schlägt die männliche Lust an Gewalt, Folter und Mord über die soziobiologische Vorrangschaltung alle zivilisierten Gebote und Muster der modernen französischen Gesellschaft aus dem Feld. Und zwar so nachhaltig, daß der Mordanführer vor Gericht sein Verbrechertum lautstark bekräftigt und in eine konsequent vormoderne Religion einkleidet. - Auf der gleichen, primitiven Geschlechtshormonebene funktionierte die Die 17 Jahre alte Emma, ein hübsches, aus Iran stammendes Mädchen, das wahrscheinlich / vielleicht ohne den geringsten Verstandesfunken seine archaische Verführerrolle lustvoll zelebrierte, auf die das Mordopfer auf das gleiche, primitive Erotikschema einklinkte / hereinfiel. - Mit Luhmann (von Pappnasen wie Habermas nicht zu reden) kann man ein solches Geschehen nicht recht verstehen, weil alle sozialen Kommunikationen über Systemgrenzen hinweg sich gleich mächtig auf gleicher Ebene begegnen. - Das ist jedoch nicht der Fall, die 'soziale Vernunft' hätte das Mord- und Folteropfer bei einer persischen / orientalischen Physiognomie alarmieren müssen, stattdessen hat ihn die 'hormonelle Vernunft' in unsägliche, endlose, wochenlange Schmerzen und dann in den Tod gelockt.- So etwas hominidenhaft entsetzlich Normales konnte sich der brave Bielefelder Bildungsbürger Luhmann wahrscheinlich gar nicht vorstellen.- In diesen islamischen Parallelgesellschaften mit dem in Grausamkeit verliebten Koran (wenn es um die "Ungläubigen" und die Unbotmäßigen geht) ist das aber gar nicht unvorstellbar, es ist anschlußfähig. Allerdings widerspiegelt der Koran in seinen kriegerischen Teilen nur das männliche, stammesgeschichtliche Erbe. Bei dem Hauptverbrecher handelt es sich aber ganz offenbar um einen ganz extremen Sadisten, für den der Koran oder der jüdische Status des Mordopfers nur völlig austauschbare Bezüge sind.

- BASF : "in den vergangenen zehn Jahren stieg der Wert des Unternehmens durchschnittlich um mehr als 9 Prozent. Im Jahr 2008, das am Ende bereits stark von der Krise gezeichnet war, hat der Konzern eine Eigenkapitalrendite von 22,4 Prozent erzielt - nach Steuern! Das stellt übrigens das Ziel von "25 Prozent vor Steuern" für die Deutsche Bank in den Schatten. ..." Krisenchemie, FAZ 3.5.09

- Trivial, muß aber im Mutterland der Primitivsozialismen stets wiederholt werden: "Wer Wohlstand für alle will, wird das ohne unternehmerischen Geist nicht hinbekommen." Im Gespräch: Martin Kannegiesser: „Gewerkschaften haben in der DDR nur Ferienplätze verteilt“, FAZ 1.5. // Natürlich haben die sog. Gewerkschaften in der DDR noch mehr getan: sie haben in den Betrieben alle ans Messer von SED und Stasi geliefert, die nicht die richtige Knechtsgesinnung gezeigt haben. Sie waren nicht nur Wohlstandsvernichter, sondern auch Henker.

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