Mittwoch, 8. September 2010

Gehirn und Erfolg




An den Schuhen sollt ihr sie erkennen!
Der Medizinjournalist und Vater von Zwillingstöchtern hat ein gut lesbares Buch zum Thema geschrieben.





- Vererbung und Zwillingsforschung: " Bei der Untersuchung dieser Fragen werden vor allem getrennt aufgewachsene eineiige Zwillinge untersucht. Die bekannteste dieser Studien ist ein im Jahr 1981 begonnenes Forschungsprojekt an der Universität von Minnesota, das immer noch andauert und in dessen Verlauf bislang rund 7000 Zwillinge untersucht wurden.
Im Mittelpunkt der Studie stehen eineiige Zwillinge, die getrennt aufgewachsen sind. Als Kontrollgruppe dienen zweieiige Zwillinge, die getrennt aufgewachsen sind.

Das Spektrum der Untersuchungen umfaßt die Erhebung medizinischer und physiologischer Daten, psychologische Untersuchungen und unterschiedliche Intelligenztests sowie die Erfragung von Lebensgeschichte, Gewohnheiten, Vorlieben und Abneigungen.

Die bislang veröffentlichten Zwischenergebnisse lassen mit aller Vorsicht vermuten, daß die Individualität des Menschen stärker genetisch geprägt ist als bislang angenommen. " Kompaktlexikon der Biologie, Bd. 3, Spektrum 2002

- Gehirn und Erfolg: Ricarda Scheiner von der Uni Potsdam, Institut für Biochemie u. Biologie, bespricht im NEUROforum 3/2010 (nwg.glia.mdc-berlin.de) das gleichnamige Buch von JOHN MEDINA u. SEBASTIAN VOGEL, Spektrum 2009, nur 25,-€.

Das Buch wendet sich vor allem an den Einzelnen, der seinen genetischen Rahmen ausschöpfen bzw. optimal mit ihm umgehen will.
Was im Sport jedem völlig klar ist, daß man nämlich aus einem Sprintertypen keinen erfolgreichen Langstreckler machen kann, und umgekehrt, und aus einem guten Golfer keinen guten Fußballspieler, das ist in der literarisch verbildeten Welt im Bereich von Hirnleistungen meist sehr unklar.

Noch nie hörte man von einem Historiker, der ähnliche Leistungen in der Mathematik erbracht hätte, und von Ferdinand Porsche ist kein historisches Werk bekannt. Viele Deutschlehrer können keine Statistik lesen, geschweige denn, in einer Statistik denken. Viele Schüler haben in ihrer Schulzeit viele Stunden Physik gehabt, ohne daß sie späterhin auch nur einfachste physikalische Phänomene verstünden.
Selavi, so spielt die Genetik. Und so spielen auch die Zufälle in der langen Zeit der biologischen Reifung beginnend mit der Einnistung des Eis.
Heraus kommt ein Individuum, das in manchen Eigenschaften ganz nah am Stamm liegen kann, in anderen ganz weit weg.
Da ist es doch schön, wenn Medina und Vogel konkrete Angaben und Hinweise für alle Hirntypen liefern. Alles läßt sich innerhalb eines Rahmens verbessern. Das lohnt sich auch.
Einen Hinweis im 1. Kapitel kennen wir schon und üben ihn konsequent aus: Denkleistungen lassen sich durch mehrmaligen Sport in der Woche steigern. Der Vorschlag, Laufbänder in Schulen und Büros bereitzustellen, ist Gold wert. Wandelten in diese Richtung schon die Peripatetiker?

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