Donnerstag, 27. Januar 2011
“Bettler werden Fürstenbrüder”
Schillers letztes Wort: der individualistische WILHELM TELL
(Bild: H.-P.Haack / Wiki.)
- “Bettler werden Fürstenbrüder”, heißt es bei dem enthusiastischen Schiller in seinem Gedicht “An die Freude”. Ja, die Freude kann verbinden und ist ansteckend. So wie Massen kurzzeitig existieren und dann wieder in getrennte Einheiten zerfallen.
Schiller hat natürlich nicht nur die Freude im Sinn, sondern auch die Vorrechte durch Geburt, die dem Herzog von Württemberg Herrschaft über Schiller verliehen. Diese Vorrechte gründeten in der Gewalt des Schwertes - ein junger Alexander, von einem Aristoteles beraten, machte sich auf den Kriegszug und eroberte, was ihm vor die Waffen kam, und ließ sich allüberall zum König und Pharao krönen. Zu dieser Zeit hätte Schiller nur das Loblied auf den Kriegskönig dichten dürfen, ein Lied “An die Gewalt Alexanders”). Im 18. Jahrhundert brauchte er nur eine Tagesreise, um das württembergische Herzogtum zu verlassen und sich in Mannheim oder in irgendeiner anderen deutschen Herrschaft in Sicherheit zu bringen. 1800 Herrschaften standen zur Auswahl. Da war für jeden etwas dabei. Im zentralistischen Frankreich, gegründet vom Raubritter Hugo Capet, ging das nicht, weswegen Mirabeau den freiheitsspendenden deutschen Föderalismus lobte.
Vorbei und vergangen sind die Geburtsvorrechte. Heute beugen die verbliebenen Könige ohne Land ihr Knie vor den Fernsehfürsten.
Aber das Gleichheitsverlangen hat sich nicht beruhigt, es steigerte sich zur sogar zur Gleichheitssucht, die neue Gewaltfürsten hervorbrachte: die Napoleons, Lenins, Stalins, Hitlers, Maos und Pol Pots. Spottgeburten aus Dreck und Feuer wie die Idi Amins und Mugabes noch dazu. Sie kamen aus dem Ressentiment der Massen zur Macht, sie versprachen die höhere Gleichheit und drückten alles gleich in den Staub.
Ein Grund, dem Neidsyndrom zu entsagen? Mitnichten, unter Scheinvokabeln wie “Gerechtigkeit” treibt der Gleichheitswahn weiter seine Blüten, obwohl auch die Sucht nach Unterscheidung gleichzeitig Mode und Manieren bewegt.
Die größere Offenheit der Gesellschaft, die nie dagewesene heutige Chancengleichheit im Westen (nur dort!) bewirkt, daß die genetischen Unterschiede stärker hervortreten und ein Obama heute neben einem trüben Prinzen Charles glänzen kann.
Da bleibt wohl nur ein Ausweg für die sozialistischen Neidhammel: das Klonieren, der Ameisenstaat, die “genetische Gerechtigkeit” mit demselben Genom. Das dann auch regelt, wer “Arbeiter”, “Krieger” und “Königin” ist.
- Die menschliche Phantasie hat eine Rückseite: Die Unzufriedenheit.
- Weil er sich gratis einen dicken BMW 740 lieh, um in den Skiurlaub nach Österreich zu fahren, hat Brandenburgs “Bildung”sminister Holger Rupprecht (SPD) nun seinen Rücktritt erklärt. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts der Vorteilsannahme.
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